Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Tiefpassfilter für VCC und AVCC von Atmega - suche Praktische Erfahrungswerte


von Janos P. (janoslon421)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich würde gern eine Versorgungsspannung und Analogversorgungsspannung 
eines Atmega328p glätten und Filtern, und hoffe, mir kann jemand 
praxisnahe Tipps und Werte für die angehängte Schaltung geben, oder 
diese korrigieren.
Ursprünglich war ein Tiefpassfilter erster Ordnung wie im Atmel 
Datenblatt beschrieben eingeplant: Kondensator mit 100nF, Spule mit 
10uH.
Nun habe ich das Design hier vorgestellt:

Beitrag "Layout Feedback bitte"

und den Rat bekommen, noch einen "großen Elko", einen "mittleren MLCC" 
und eine "Ferritperle in der Versorgungsspannungszuleitung" zu ergänzen.
Jetzt habe ich aber keine Ahnung, wie ich diese ergänzen soll, ohne eine 
völlig andere Filtertopologie mit anderen Eigenschaften zu bekommen.

So wie im Anhang ist jetzt einfach nur mal blöd dahergeraten, ich hoffe 
mir kann jemand den korrekten Aufbau und in etwa passende Werte für die 
Bauteile nennen, da das meinen mathematischen und Elektrotechnischen 
Horizont bei weitem überschreitet (nie gemacht/gelernt), und auch 
scheinbar nicht mal eben auf die Schnelle angelesen werden kann.
Aus den etwaigen Werten hatte ich gehofft mit die Baugröße der C's 
ableiten zu können, und dann würde ich die Platine halt mit 
verschiedenen C's und L's bestücken bis ruhe auf den Leitungen ist. So 
mein laienhafter Ansatz.
Der Bead ist bis jetzt 0805, der MLCC 0603, der 100nF auch 0603, und der 
Tantal 0805. Kriege ich dadrin passende Werte unter?

die momentan (nach Empfehlung) ausgewählte Ferritperle wäre diese hier:
https://de.farnell.com/wurth-elektronik/742792040/ferritperle-0805-600-ohm-2a/dp/1635735

/*Die hat ab ~13MHz 120R, wenn ich das richtig sehe.
Der Filter aus den drei C's und der Spule muss also alles darunter 
schlucken, richtig? Ist der Filter dann auf Grenzfrequenz=13MHZ 
auszulegen?*/

Ich weiß, das ist sehr viel gewollt mit null Ahnung, wen's stört, der 
hält sich halt raus.

von Karl M. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Bitte noch eine C=100nF an AREF.

Was man i.A. macht, sind C-L-C Filter zu verbauen.
C=100nF, L=10µF,
wenn das besser sein soll, dann kann auch noch eine C-L-2*C-L-C daraus 
machen.

Das habe ich bisher auch nicht vermessen.

Danach würde ich eher auf eine aktive Lösung mit OPV oder 
Transistorschaltung gehen. Die Frage ist ja warum man denkt, mehr machen 
zu müssen, als in den Atmel Application Nots steht.

Zu Ferrit(-material es sollte ab 1MHz bis ca. 1GHz als breitband 
Ferritmaterial (EMI Suppression) ausgewiesen sein.

Ferroxcube 3S4 oder 4S2

https://www.ferroxcube.com/upload/media/product/file/MDS/3s4.pdf
https://www.ferroxcube.com/upload/media/product/file/MDS/4s2.pdf

Man kann auch zwei unterschiedliche Materialien kombinieren, um auch 
noch bei tieferen Frequenzen eine Sperrwirkung zu erziehen.
Siehe "High Perm"
https://www.ferroxcube.com/en-global/ak_material/index#1

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Hmm, Vcc bekommt der AVR bei mir immer direkt vom Netzteil. Wenns ein 
Schaltregler ist, dann packe ich da meistens noch einen Filter hinter, 
bei Linearreglern (für wenig Leistung, wo keine hohe Verlustleistung 
auftritt) nicht.

Ansonsten nehme ich mindestens 100nF Keramikkondensatoren zum Abblocken 
von AVcc, oder mehr (470nF).

Ich habe auch selten Aufgaben, wo die Messung sehr schnell erfolgen muß. 
Also messe ich beispielsweise 4x, addiere die Ergebnisse und schmeiße 
die unteren zwei Bits weg (Division durch 4). Man kann auch noch öfter 
messen und das höchste und niedrigste Ergebnis als Ausreißer 
wegschmeißen, bevor man aus dem Rest den Mittelwert bildet... da gibts 
viele Möglichkeiten.

von Emil (Gast)


Lesenswert?

Bei Oversampling ist ein bisschen Rauschen auch von Vorteil.

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Emil schrieb:
> Bei Oversampling ist ein bisschen Rauschen auch von Vorteil.

Das geht am besten mit einem Zufallszahlengenerator.

Janos P. schrieb:
> Ich würde gern eine Versorgungsspannung und Analogversorgungsspannung
> eines Atmega328p glätten und Filtern

Warum?

von Emil (Gast)


Lesenswert?

Das mit dem Zufallszahlengenerator ist nicht dein Ernst!?
Das Rauschen muss ins analoge Signal rein, nicht nach dem 
Digitalisieren. Dann ist die Information schon weg, die man sonst noch 
rauskitzeln könnte.

Noch ein Hinweis: 4x Oversampling je Bit, d.h. für 3 Bit mehr, muss man 
4*4*4=64 Mal messen, addieren und dann (durch 8) teilen.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Janos P. schrieb:
> Ich weiß, das ist sehr viel gewollt mit null Ahnung

Hä?

Also C1, C2 sind herzlich überflüssig. Raus damit.

L2, L4 sollten keine "echten" Induktivitäten sein, sondern solche, die 
für Dämpfungszwecke gedacht sind. Bei denen wird keine Induktivität 
angegeben, sondern nur der äquivalente Dämpfungswiderstand über die 
Frequenz. So nach der Art "2000 Ohm bei 100 MHz".

C3, C4 können auch deutlich größer sein, je nach Spannung 22µF..100µF, 
dafür aber keramisch UND zwingend SMD. Alles Bedrahtete hat hier viel zu 
viel ESR und serielle Induktivität.

W.S.

von Janos P. (janoslon421)


Lesenswert?

m.n. schrieb:
> Warum?

Ist das nicht sinnvoll?

W.S. schrieb:
> C3, C4 können auch deutlich größer sein, je nach Spannung 22µF..100µF,
> dafür aber keramisch UND zwingend SMD. Alles Bedrahtete hat hier viel zu
> viel ESR und serielle Induktivität.

Ist dann nicht die Grenzfrequenz des Filters stark verschoben, oder ist 
das nicht so kritisch?

Ben B. schrieb:
> Ansonsten nehme ich mindestens 100nF Keramikkondensatoren zum Abblocken
> von AVcc, oder mehr (470nF).

Gleiche Frage: Ist dann nicht die Grenzfrequenz des Filters stark 
verschoben, oder ist das nicht so kritisch?

von Janos P. (janoslon421)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Ansonsten nehme ich mindestens 100nF Keramikkondensatoren zum Abblocken
> von AVcc, oder mehr (470nF).

Das heißt den Kondensator den ich zwischen dem bead und der Induktivität 
gegen GND habe, größer wählen?

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Janos P. schrieb:
> m.n. schrieb:
>> Warum?
>
> Ist das nicht sinnvoll?

Bis auf eine Ausnahme habe ich es nie gebraucht und selbst da habe ich 
nicht LC-gefiltert, sondern AVCC und AREF aus einer Referenz per OPV 
erzeugt. Dabei mußte ich auch nie auf stabile 10 Bit-Werte verzichten.
Sieh Dir die 8-Pin AVRs an. Da gibt es keine Anschlüsse für AVCC und 
AREF, und trotzdem funktionieren sie ;-)

Man muß nur Störungen filtern, wenn solche überhaupt vorhanden sind. Bei 
einem Linearregler zum Beispiel mit 'anständiger' Beschaltung gibt es 
keine Störungen zu filtern. Bei Verarbeitung reiner Digitalsignale 
ebenso nicht.
Erst, wenn man Schaltregler einsetzt, schlechte Kondensatoren verwendet 
und ein schlechtes Layout hat, kann der ADC die letzten Stellen u.U. 
nicht stabil wandeln.

Hier laufen jede Menge Angsthasen durch die Gegend und drohen mit 
Weltuntergang und Gottes Zorn, wenn man nicht ihre 'Weisheiten' bis auf 
den i-Punkt befolgt. Die müssen auch immer bei Mutti anrufen, bevor sie 
über die Straße gehen.

Stell hier noch die Frage nach der Eingangsschutzbeschaltung eines 
IO-Pins.  Obwohl ein einziger Widerstand zur Strombegrenzung reicht, 
werden Dir die abenteuerlichsten Schaltungen empfohlen werden. Und 
millionen von ahnungslosen Fliegen bauen das dann auch noch nach.
Selber Schuld!

Es wird mal wieder Zeit für einen Beitrag, bei dem Drehgeber per 
Interrupt ausgewertet werden sollen. Hatten wir gefühlt ewig nicht mehr 
;-)

Emil schrieb:
> Noch ein Hinweis: 4x Oversampling je Bit, d.h. für 3 Bit mehr, muss man
> 4*4*4=64 Mal messen, addieren und dann (durch 8) teilen.

Noch so ein Blödsinn: die Linearität des ADC wird dadurch kein Stück 
besser.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


Lesenswert?

m.n. schrieb:
...
> Hier laufen jede Menge Angsthasen durch die Gegend und drohen mit
> Weltuntergang und Gottes Zorn, wenn man nicht ihre 'Weisheiten' bis auf
> den i-Punkt befolgt. Die müssen auch immer bei Mutti anrufen, bevor sie
> über die Straße gehen.
...

Hier laufen auch eine Menge Leute rum, die glauben zu einer Schaltung 
sinnvolle Aussagen bekommen zu können, ohne Randbedingungen nennen zu 
müssen.


Janos P. schrieb:
...
> Ich weiß, das ist sehr viel gewollt mit null Ahnung, wen's stört, der
> hält sich halt raus.

Roger, Wilco


Wobei - wenn man sich Ahnung erarbeiten wollte und man zufällig einen 
Spectrum Analyzer mit Tracking Generator zur Hand hat, dann kann man mal 
solche Aufbauten verwenden:
http://harerod.de/applications_ger.html#EmiFilTest
Liefert den praktischen Nachweis über die Korrektheit der 
Herstellerdatenblätter und der damit berechneten Filter.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.