Ein weiterer Beitrag zu diesem Dauerthema ... ;-) Ich benutze seit vielen, etwa 20 Jahren ein gebraucht erworbenes 2K-Skop HAMEG HM312-8 und bin damit abgesehen von der sich bis zum Warmlaufen deutlich verschiebenden Horizontaleinstellung für meine Basteleien zufrieden. Mittlerweile stehe ich aber vor dem gelegentlichen Problem, im eher niederfrequenten Bereich bis vielleicht 20 kHz (und einigen Volt Spannung) für einige Sekunden Signalfolgen aufzeichnen und dann in Ruhe analysieren zu müssen. Sei es in Bezug auf die Signalfolge, sei es in Bezug auf unregelmäßig auftretende Ereignisse innerhalb des Signals, was sich mit einem normalen Nicht-Speicher-Skop eben nicht darstellen/erkennen und schon überhaupt nicht analysieren läßt. Der Kauf eines richtigen Speicherskops scheidet natürlich aus, solange das HAMEG noch funktioniert (oder reparabel ist), denn für diesen Aufzeichnungs-/Speicherzweck brauche ich weder die Bandbreite noch die Genauigkeit oder die anderen Features des HAMEG. Bislang habe ich mir - nicht lachen - mit einem älteren Laptop bzw. dessen Line-Eingang und je nach Anforderung einer der dafür im Netz erhältlichen Skop-Programme und Audacity beholfen; über die Soundkarte der PC/Laptops lassen sich die Signale ja beliebig speichern und am Schreibtisch in Ruhe analysieren. Störend war und ist eigentlich nur die AC-Kopplung der Eingänge, an der sich faktisch nichts ändern läßt, die vor allem im niederfrequenten Bereich die Signalform doch zu stark verfälscht und DC-Anteile kassiert (daß die Software teils Wünsche offen läßt muß ich bei kostenloser Software eben hinnehmen). Leider scheint es keine USB-Stereo-Soundkarten (2 Kanäle sind unabdingbar) zu geben, deren Eingangs-Koppelkondensatoren entfernt werden könnten. Ich hatte auch erwogen, etwa mit dem PCM2902 (oder ähnlich, intensiv befaßt habe ich mich damit und evtl. besser geeigneten ICs noch nicht) und zweier OP ein kleines USB-Meßinterface als besseren Ersatz für den Laptop-Soundeingang zu bauen, aber der Aufwand der "Entwicklung" erscheint mit in Ansehung des Ergebnisses doch unverhältnismäßig - aber vielleicht hat das schon jemand gemacht, so daß ich das Rad nicht neu erfinden muß? Da vor allem hinsichtlich der Speichermöglichkeit geeignete Fertiggeräte auch gebraucht mehr kosten, als ich ausgeben wollte, und im übrigen viel mehr können, als ich für diesen speziellen Zweck brauche, kommen als Alternative zum "Soundkarten-DSO" nur billige USB-Skops in Betracht. Entsprechende Suchen führten natürlich zu dem üblichen Verdächtigen Hantek 6022BE, das mit von der Hardware her genügen würde (auch die Logikanalyser-Option ist nett, wenn ich schon ein Gerät kaufe) aber nach alldem, was man so liest, ist jedenfalls die Hersteller-Software Schrott und die freie Windows-Software wird auch seit 4 Jahren nicht weiterentwickelt. Die anderen gelegentlich genannten USB-PC-Skops wie etwa da 2204A von Pico liegen doch deutlich über dem, was ich auszugeben bereit bin, und dies erst recht, weil jedenfalls ich anhand der Angaben nicht beurteilen kann, ob die Teile geeignet sind und das können, was ich brauche (vor allem die Speicherung und spätere Analyse der Signale für einige Sekunden). Da man bei all diesen USB-Skops (im Gegensatz zu der Soundkarten-Lösung) auf die herstellereigene Software angewiesen ist und mit dieser alles steht und fällt sind mir diese Lösungen eigentlich nicht so sympathisch, aber es gibt ja anscheinend (für mich) keine Alternative. Meine Frage und Bitte ist nun eine Empfehlung für ein diese Anforderungen genügendes Gerät.--
Viel Text, aber eine entscheidende Angabe fehlt. Was bist du bereit auszugeben?
Falls es billig sein soll: Dir mal das DSO-138 an: http://www.ak-modul-bus.de/cat/documentation/DSO138%20Manual_DE.pdf Gibt es als Bausatz und Fertiggerät mit und ohne Gehäuse. Das kann 1024 Messpunkte speichern. Ist jetzt nicht die Welt, aber zusammen mit einem passenden Trigger-Level kannst du damit schon mehr anfangen, als mit einem analogen Scope. Wenn es um digitale Signale geht, würde ich lieber so einen Logic Analyzer verwenden: https://www.amazon.de/KeeYees-Logic-Analyzer-Farben-Arduino/dp/B07K6G55WG/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1548348940&sr=8-2&keywords=logic+analyzer+8ch
Für diesen eingeschränkten Einsatzzweck und weil für alles anderes mein analoges Skop ausreicht lag/liegt mein Limit bei allerhöchstens einem 50er (bedenkt daß ich mit Ausnahme der AC-Kopplung bislang auch mit Soundkarten-Skops hinkam). Wenn es für das Doppelte es was wirklich besseres mit Mehrwert gibt würde ich mich vielleicht auch dazu hinreißen lassen. Es geht nicht nur um Digitasignale, denn wie gesagt kommt es auch auf die Beurteilung der Signalform an. Ein Gerät wie das DSO138 scheidet aus, weil der Bildschirm viel zu klein ist, nur ein Kanal und die Speicherdauer anscheinend eher sehr gering. Es gibt sicherlich Anwendungsbereiche, für die das Gerät gut ist, aber für meinen Zweck nicht.
Wenn du wirklich ein höher auflösendes Display, zwei Kanäle, mehr Speicher und gut gepflegte Software brauchst, dann wirst du dich ein einer ganz anderen Preisklasse umschauen müssen.
Man kann auch mit einem Atmega32U4 ein einfaches USB-Audio-Interface konstruieren, und das hat dann nicht die Koppelkondensatorprobleme. Damit kannst Du die gewohnte Software (Audacity & Co.) weiterverwenden, kommst aber in den DC-Bereich. Hier ein Beispiel: https://www.engineersgarage.com/contribution/atmega-32u4-based-usb-microphone (an Sourcen etc. kommt man nur nach Registrierung 'ran, aber es dürfte auch diverse andere Beispiele dafür geben, Stichwörter zum Suchen sind "atmega32u4 lufa audio") Den Controller gibt es auch "fertig" auf günstigen Platinen, nämlich als Arduino Leonardo, Arduino Zero oder als "Beetle" (https://www.dfrobot.com/product-1075.html), dem freundliche Chinesen ein alternatives Platinenlayout mit Leiterplatten-USB-Stecker verpasst haben. Du brauchst also nur etwas analoge Signalaufbereitung, um an den ADC des Controllers gehen zu können, und "bist im Geschäft".
Ich will überhaupt kein Display und hinsichtlich des Speichers ging ich davon aus, daß das, was das USB-Teil an den PC liefert, dort auf HD geschrieben und so gespeichert wird. Ich denke, ich habe deutlich geschrieben, daß ich kein alles ersetzendes stand-alone-DSO suche sondern nur etwas, was etwas "besser" ist als ein Soundkarten-Skop, da ich ja für alles andere mein HAMEG habe. Steht ja auch schon im Betreff. Und was die Software angeht: Sie soll hat brauchbar sein, was nutzt eine ausreichende Hardware wenn die Software so ein Krampf und das gerät daher weitgehend unbrauchbar ist wie es den Berichten zufolge beim 6022B der Fall ist. Und 50, 60 Euro auf gut Glück rauszuhauen um selbst zu überprüfen, ob die Berichte der anderen zutreffend ist, ist nicht besonders sinnvoll.
Mark K. schrieb: > da ich ja für alles andere mein HAMEG HAMEG ist aber auch nicht die Referenz für gute Oszilloskope.
Du hast jetzt nichts über Abtastraten und Auflösung geschrieben. Für 50€ bekommst Du z.B. das hier: http://www.abacom-online.de/div/ABACOM_USB_ADC.pdf Wenn Dir die Software nicht passt, darfst Du Dir gerne selber was schreiben. Oder wahlweise selber was in der Richtung bauen, wenn Du meinst, dass Du das billiger hinbekommst. EIn FT2232H-Breakoutboard plus einen beliebigen ADC per SPI oder parallel plus Eingangsstufe wäre eine gültige Lösung. (und High-Spped USB und nicht full-speed wie das gezeigte Board) fchk
Mark K. schrieb: > Die anderen gelegentlich genannten USB-PC-Skops wie > etwa da 2204A von Pico liegen doch deutlich über dem, was ich auszugeben > bereit bin, und dies erst recht, weil jedenfalls ich anhand der Angaben > nicht beurteilen kann, ob die Teile geeignet sind und das können, was > ich brauche (vor allem die Speicherung und spätere Analyse der Signale > für einige Sekunden). Schade dann bastel halt noch länger mit diversen Soundkarten herum. Die Specs zum 2204A für den Streaming Mode sind hier: https://www.picotech.com/library/oscilloscopes/streaming-mode also max 2 MS im PC bei bis zu 1 MS/s Abtastrate. Das sollte bei 50 kS/s einige Sekunden reichen. Für niedrige Abtastraten gibt es außerdem noch die Logging Software (mit unendlicher Aufzeichnungsdauer). Ansonsten gibt es noch eine API und ein SDK mit dem man die Daten selbst abholen kann. Gruß Anja
6022BE Besitzer hier. Es gibt schon einige USB Soundkarten, bei denen man den Kopplungskondersator einfach mit einem Widerstand überbrücken kann. Vielleicht hilft ja: http://www.daqarta.com/dw_ggll.htm Ansonsten 6022BE: Wenn du die Signalfolgen nur aufzeichnen und dann analysieren willst, dann kannst du das ganz gut mit dem 6022BE machen, weil es von sigrok und damit auch von pulseview unterstützt wird. Da kannst du genau sagen, "bitte 1 Minute lang beide Kanäle mit 20 MS/s aufzeichnen" und die Wellenform kannst du danach ganz gemütlich untersuchen, exportieren usw. https://sigrok.org/wiki/Hantek_6022BE Falls du doch noch Scope-Funktionalität willst, dann gibt es noch OpenHantek als weitere Open-Source Alternative und das sehr schicke HScope für Android. Die Hardware des 6022BE ist aber ziemlich einfach und hat ein paar Einschränkungen für den generellen Betrie als Scope, z.B: * kein AC Coupling, nur DC. * kein externer Trigger * die kleinste vertikale Auflösung ist glaube ich 500mV, kleine Signale lassen sich also nicht so gut verfolgen, da nur mit 8 Bit gesampled wird. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, dann sind genau das keine Einschränkungen für dich.
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Konnte jetzt das 6022BL ausleihen/testen. Siehe meine Einschätzung in Beitrag "Re: [S] USB Oszilloskop, Hantek 6022BE/BL oder ähnliches". Damit konnte ich am Ende entsprechend meiner Bedürfnisse herummessen. Wenn´s günstig zuläuft wäre es mir die Anschaffung wert - aber die sehr geringe Anzahl entsprechender Gebrauchtangebote und die erzielten Preise zeigen, daß dies die 6022-Besitzer ebenso sehen.
Luther B. schrieb: > die kleinste vertikale Auflösung ist glaube ich 500mV ja, Vollaussteuerung des ADC ist +-500 mV am Eingang (bzw. +-1V, +-2.5V, +-5V je nach Verstärkung) siehe dort: https://www.eevblog.com/forum/testgear/hantek-6022be-20mhz-usb-dso/msg1283803/#msg1283803 Der gesamte (Monster-)Thread im eevblog ist sehr informativ. Die Messbereiche der Linux-SW OpenHantek -> https://github.com/OpenHantek/openhantek sind 10mV/div .. 5V/div, ansonsten ist sigrok das Mittel der Wahl für Langzeitmessungen. Das kann mittlerweile sogar Analogkanäle an die Protokoll-Plugins weiterleiten und damit z.B. den CAN-Bus oder DCF77 analysieren (stacked protocol decoder). Wenn man mit den Einschränkungen leben kann, dann ist das 6022BE keine schlechte Wahl für 60€. Das 6022BL für 20€ Aufpreis würde ich nicht empfehlen, sondern ein LCSoft Mini-Boards zu ca. 10€ kaufen, das liefert mit sigrok out-of-the-box 16 digitale Kanäle, das 6022BL kann mit sigrok nur 8 und per Schalter entweder Scope oder Logicanalyser.
Dieter schrieb: > http://www.elektronik-labor.de/AVR/T13DSO.html Mit dem Ding hätte ich aber arge Probleme. Der Sinus, welcher auf dem ersten Bild zu sehen ist, kommt von einem Generator mit XR2206. Der XR ist nicht gerade berühmt für einen anständigen Sinus, aber so verhunzt wie auf dem Bild ist er auch wieder nicht. (Der Sinus ist üblicherweise "anders" verhunzt.) Deshalb die große Frage: Ist der Generator tatsächlich so schlecht, oder ist der Oskar für diese verhunzte Darstellung verantwortlich? Wenn letzteres (was ich vermute), dann ist er unbrauchbar.
Mark K. schrieb: > nur ein Kanal und die Speicherdauer anscheinend eher sehr gering. Also in den technischenDate Daten steht: "Zeitbasis: 10μs/Div. ... 500 s/Div.". Da auf dem Bildschirm 12 horizontal 12 Kästchen sind bedeutet das 12x500s=6000s=100min=1h40min - also das sollte doch ausreichend sein. Ob man da auf dem kleinen Bildschirm noch was erkennt ist eine andere Frage. Könnte mir aber vorstellen das es dafür eine Software gibt, mit der man das auf dem PC darstellen kann.
Zeno schrieb: > Also in den technischenDate Daten steht: "Zeitbasis: 10μs/Div. ... 500 > s/Div.". Da auf dem Bildschirm 12 horizontal 12 Kästchen sind bedeutet > das 12x500s=6000s=100min=1h40min - also das sollte doch ausreichend > sein. Ob man da auf dem kleinen Bildschirm noch was erkennt ist eine > andere Frage. Könnte mir aber vorstellen das es dafür eine Software > gibt, mit der man das auf dem PC darstellen kann. Da sind mir ja gruselige Tipfehler unterlaufen. Also noch einmal und hoffentlich besser. Also in den technischen Daten steht: "Zeitbasis: 10μs/Div. ... 500s/Div.". Da auf dem Bildschirm horizontal 12 Kästchen sind, bedeutet das 12x500s=6000s=100min=1h40min - also das sollte doch ausreichend sein. Ob man da auf dem kleinen Bildschirm noch was erkennt ist eine andere Frage. Könnte mir aber vorstellen das es dafür eine Software gibt, mit der man das auf dem PC darstellen kann.
Achim B. schrieb: > Ist der Generator tatsächlich so schlecht, Sieht so aus, als ob der Widerstand zwischen 13/14 vom XR2206 zu groß ist (sollte typisch 200 Ohm sein) und daher mehr Dreieck als Sinus erzeugt wird. Wenn man 13/14 ganz offen lässt, dann wird es ein korrektes Dreieck.
Owon wäre noch vielleicht eine günstige Möglichkeit. Für meinen Geschmack ist die Bedienungoberfläche aber nicht so toll gestaltet. Da gefällt mir die Software von Pico schon wesentlich besser, auch wenn sie nicht ganz fehlerfrei ist ( http://www.afug-info.de/Testberichte/PicoScope-5444D-MSO/ ). Die Speichermöglichkeiten des Pico sind imho sehr gut, ebenso das Zoom. Leider gibt es kein Rol. Im Gegensatz zu Hantek wird die Software weiterentwickelt. Das ist für mich ein entscheidender Punkt, und die serielle Busdecodierung für zig Protokolle. Das ist schon toll. Andere verlangen dafür horrende Aufpreise. HAMEG sehe ich übrigens absolut als Referenz für gute Oszilloskope. wer das anders sieht, hatte noch keins.
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