Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schutzschaltung für Analogeingang Mikrocontroller


von DiodenManu (Gast)


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Hallo,

Ich würde mich freuen wenn mir zu dieser Schaltung jemand eine 
Funktionserklärung geben könnte wie genau das mit den Schottky-Dioden 
sich
verhält bezüglich dem Zusammenhang das man einen Spannungsbereich 
einstellen muss von +UB +0,3V und 0V -0,3V. Das Problem was ich auch vom 
Verständnis habe ist laut der Kennlinie von der BAT42 ändert sich ja die 
Durchlassspannung sobald ein anderer Strom durchfließt; das heißt bei 
0,3V (Uf) habe ich einen Strom von 3mA also brauche ich einen Widerstand 
der mir diesen Pegel hält aber mit einer anderen Spannung am 
Vorwiderstand habe ich doch wieder einen anderen Strom z.B. 4V? Muss ich 
mit einem anderen Bauteil rumhantieren wenn es um eine 
Bereichseinstellung geht?




Kennlinie BAT42: https://www.vishay.com/docs/85660/bat42.pdf (2.Seite)

Mfg,

DiodenManu

von Lehrer (Gast)


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DiodenManu schrieb:
> Ich würde mich freuen wenn mir zu dieser Schaltung jemand eine
> Funktionserklärung geben könnte

Hausarbeit oder eigener Bedarf?
Hausarbeit = selber machen
eigener Bedarf = eigenes Problem beschreiben

von DiodenManu (Gast)


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Hallo,

Eigen Bedarf
Es geht um eine Schutzbeschaltung für mehrere Analogeingänge vom Arduino 
Uno mit dem selben Schaltprinzip.

Die Sache ist die: Ich habe ein einstellbares Netzgerät das mit einem 
PCF8574A, Opto-MOSFETS und einem Spannungsregler mit Konstantstromquelle 
letzten endes Leistungswiderstände betreiben soll. Dabei möchte ich mir 
die Temperatur der Widerstände, den Strom und Spannung auf einem 
LC-Display anzeigen lassen. Das mache ich über den Arduino. Da der 
Arduino aber an seinen Analogeingängen max. nur 5V sehen kann (und ich 
mir Spannungen über 5V anzeigen lassen will) wollte ich die 
Maximalspannung runter setzten auf 3,3V, um gar nicht erst in den 
überlasteten Bereich zu kommen, und dann Programmtechnisch die 
Spannungswerte mit einem jeweiligen Faktor hochrechnen lassen damit ich 
dann auf meine höheren Spannungswerte komme und die an das Display 
ausgeben bzw. anzeigen lassen kann.

Es geht rein um eine visuelle Überlegung wie ich es erreiche das alle 
Spannungen demnach alles was über 3,6V und unter -0,3V fällt durch 
ESD-Gründe  von den Schottky-Dioden auf meine 3,3V oder 0V (Masse) am AD 
Eingang schütze.
Dabei verstehe ich nicht wie ich die Durchlassspannung genau auf 0,3 
setze könnte bzw. einstelle.

Der Spannungsregler ist: 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/3081fc.pdf

von Stefan F. (Gast)


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Die Zenerdiode und der 1k Widerstand genügen.

Bedenke aber, dass die Zenerdiode schon bei deutlich weniger als 3,3k 
Ohm leitend wird und deine Messung beeinflusst. Bis ca 2,5V kannst du 
auf diese Weise problemlos messen.

Die Idee der Shottky Dioden beruht darauf, dass sie eine geringere 
Spannung haben, als die ESD Schutzdioden im ADC (google nach "ESD Schutz 
CMOS"). Über- und Unterspannung wird daher am IC vorbei abgeleitet. Aber 
Achtung: Eine Überspannung mit genug Strom würde die Versorgungsspannung 
der gesamten Schaltung anheben - wenn dagegen keine weiteren 
Schutzmaßnahmen vorhanden sind.

Die ADC Eingänge von AVR Mikrocontrollern funktionieren mit 10k Ohm 
Widerständen noch tadellos. Die ESD Schutzdioden im AVR vertragen 
mindestens 2mA dauerhaft. Folgende Schaltung bietet daher Schutz für bis 
zu 25 Volt und höhere kurze Peaks:
1
        10k
2
On o---[===]---+-----+----> ADC Eingang
3
               |     |
4
              |~|   ===
5
         10k  |_|    |  100nF
6
               |     |
7
              GND   GND

Für mehr kannst du noch eine Zenerdiode hinzufügen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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DiodenManu schrieb:

> erklärung geben könnte wie genau das mit den Schottky-Dioden sich
> verhält bezüglich dem Zusammenhang das man einen Spannungsbereich
> einstellen muss von +UB +0,3V und 0V -0,3V.

Der Zweck der Schaltung besteht nicht darin irgend etwas einzustellen. 
Die Schaltung soll die Spannung am AD-Eingang begrenzen.

> Das Problem was ich auch vom Verständnis habe ist laut der Kennlinie
> von der BAT42 ändert sich ja die Durchlassspannung sobald ein anderer
> Strom durchfließt

Im Normalfall soll gar kein Strom durch die Dioden fließen. Nur im 
Fehlerfall, wenn die Spannung ganz links (also noch vor dem 1K 
Widerling) groß positiv oder negativ wird. Rechne halt einfach mal für 
+50V und -10V.

von Lehrer (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Die Zenerdiode und der 1k Widerstand genügen.

Eine Zenerdiode hat an einem ADC-Eingang nichts zu suchen!

Verwende einen Spannungsteiler am Eingang, wobei Dein jetziger 1 kOhm 
Widerstand >= 10 kOhm wird. Das ist hochohmig genug, um den Eingang vor 
Überspannung zu schützen. Die Schutzdioden sind im µC schon vorhanden.
Ganz wichtig: vom ADC-Eingang gegen GND gehört ein Kondensator 10 - 100 
nF, der die Stromspitze für den SH-Kondensator (SH = Sample&Hold) 
liefert.

Sofern die Meßrate < 100 Hz beträgt, kannst Du mit dem Teiler am Eingang 
auch auf >= 100 kOhm gehen. Bei niedrigen Abtastraten bleibt der 
Eingangsstrom des ADC gering, der der SH-Kondensator nicht oft geladen 
werden muß. Ins Datenblatt sehen bzw. in der Schaltung überprüfen.

von MaWin (Gast)


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DiodenManu schrieb:
> wie genau das mit den Schottky-Dioden sich
> verhält

Na, sie leiten Strom ab wenn die Spannung grösser 3.3C(+0.4V)bzw. 
kleiner 0V(-0.4V) wird, so dass die überschüssige Spannung am 1k 
verbraten wird.

ABER: Die BZX3.3 ist so schlecht, dass sie schon ab 2.5V zu leiten 
beginnt und der Spannungsabfall an den 1k wegen des Stroms zu 
Messfehkern führt.
Zudem haben Schittkydioden durchaus erhebliche Rückwärtsströme, so dass 
immer etwas Strom fliesst, der an den 1k zu Messfehlern führt. Daher ist 
diese Beschaltung schlecht. Besser hochsperrende BAS40, BAV99 oder 
BAV199 und die Z-Diode an die Versorgungsspannung:
1
                    +-|>|- +3.3V --+--
2
                    |              |
3
Eingang --10k--+----+--1k--| ADC BZX3V9
4
               |    |              |
5
              10nF  +-|<|- GND ----+--
6
               |     BAV199        |
7
              GND                 GND
Warum das besser ist und wann die Z-Diode (die besser eine TL431 sein 
sollte) nötig ist müsste man noch erklären. Die Anordnung schützt genau 
so, führt aber zu keinem Messfehler mehr.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn man zwischen den Ableit-Dioden und AVR noch einen 220 Ohm 
Widerstand packt, dann kann man ganz banale 1N4148 verwenden. Selbst 
wenn deren Spannung ein paar mV höher sein sollte, als die der internen 
Schutzdioden, würde der Widerstand den Strom ausreichend begrenzen.

von Lehrer (Gast)


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MaWin schrieb:
> Besser hochsperrende BAS40, BAV99 oder

Stefanus F. schrieb:
> Wenn man zwischen den Ableit-Dioden und AVR noch einen 220 Ohm
> Widerstand packt

Was soll das? Entsorgung von unnötigen Bauteilen?
Weniger ist im voliegenden Fall mehr!

von DiodenManu (Gast)


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Ok danke für die schnellen Antworten bis jetzt :) dann habe ich das mit 
den Schottky-Dioden falsch verstanden. Damit ist dann wohl was anderes 
gemeint. Ich mache halt momentan den praktischen Aufbau einer älteren 
praktischen Prüfung für mich selbst und dabei ist diese eine Aufgabe die 
einzige zu der ich keinen Ansatz finde:

Die Aufgabe konkret lautet:

Die Analogeingänge des Mikrocontrollers können durch zu hohe 
Überspannungen beschädigt werden. Entwerfen Sie eine Schaltung, mit der 
die Analogeingänge gegen zu hohe und zu niedrige Spannungen geschützt 
werden können.
Dabei sind maximal +UB +0.3V bzw. 0V -0,3V zugelassen.

Da dachte ich eben gleich an dieses Schottky-Dioden Prinzip aber da muss 
ich mir ja was anderes überlegen.

von Stefan F. (Gast)


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DiodenManu schrieb:
> Dabei sind maximal +UB +0.3V bzw. 0V -0,3V zugelassen.

Das ist die Krux an der Sache: Eine sinnlose Anforderung.

Solange man den Strom auf maxmal 2mA begrenzt, darf die Eingangsspannung 
durchaus außerhalb dieser Grenzen liegen. Deswegen genügt ein einfacher 
Spannungsteiler.

Der Hickhack mit zusätzlichen Dioden schafft (wie einige bereits 
bemerkten) unnötige negative Seiteneffekte, denen man begegnen muss - 
sofern man auf ordentliche Messergebnisse Wert legt.

von batman (Gast)


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DiodenManu schrieb:
> Dabei sind maximal +UB +0.3V bzw. 0V -0,3V zugelassen.

Unabhängig von der Meßspannung, also auch bei 1MV?

von M.A. S. (mse2)


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batman schrieb:
> Unabhängig von der Meßspannung, also auch bei 1MV?

Wie 'unabhängig von der Meßspannung'? Die Meßspannung ist wie 
beschrieben begenzt. Du meinst wohl 'unabhängig von der BETRIEBSSPANNUNG 
+UB", nicht wahr?! Nun, wenn das Gerät eine Betriebsspannung von einem 
Megavolt hätte, dann ja...

von DiodenManu (Gast)


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batman schrieb:
> Unabhängig von der Meßspannung, also auch bei 1MV?

Ja also an sich soll sich das im 0-5V Bereich befinden aber mit dieser 
Zener-Diode werden ja alle höheren Spannungen auf 3,3V letztlich 
stabilisiert; und da der Arduino eine +3,3V und +5V Quelle "OnBoard" 
hat, denke ich, dass man es hier schon auf die 3,3V Quelle absieht. Im 
Arduino-Programm werden diese Spannungswerte sowieso digital noch 
hochgerechnet mit verschiedenen Faktoren bzw. Quotienten. Ich habe das 
auch schon nachgerechnet; man kommt auf exakt alle Werte. Der Arduino 
kann ja nur max. 5V an den Analogeingängen annehmen darum diese Idee, es 
mit dem Programm zu lösen um alle höheren Spannungen auf dem LC-Display 
anzeigen zu können. Der Spannungsregler ist auch nur mit +12V versorgt 
und laut Programm gehen die Spannungsstufen die vom Arduino angezeigt 
werden nur bis 10,7V. Ist halt vom Programm festgelegt.

von Michael B. (laberkopp)


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batman schrieb:
> Unabhängig von der Meßspannung, also auch bei 1MV?

Natürlich.

Der Strom in den Eingang wird

Stefanus F. schrieb:
> Solange man den Strom auf maxmal 2mA begrenzt

also liegt ein 500MOhm Widerstand vor dem Eingang
1
                       ...................
2
                       :  +--|>|-- VCC   :
3
                       :  |              :
4
Messspannung--500MOhm--:--+--ADC         :
5
                       :  |              :
6
                       :  +--|<|-- GND   :
7
                       :.................:
und weil der IC interne Schutzdioden hat fliesst nicht bloss nur 2mA
ssondern entwickelt sich keine Spannung über VCC*0.7V an Eingangspin.

(Allerdings sind 500MOhm Eingangswiderstand für den ADC zu hoch, vor
1MV kann man also nicht so einfach schützen).

von Michel M. (elec-deniel)


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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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DiodenManu schrieb:
> Eigen Bedarf
DiodenManu schrieb:
> Die Aufgabe konkret lautet
Naja.
Bei welcher maximalen Eingangsspannung sollen denn die +-0,3V erreicht 
werden?

DiodenManu schrieb:
> aber mit dieser Zener-Diode werden ja alle höheren Spannungen auf 3,3V
> letztlich stabilisiert
Du hast schon mal nachgesehen, wie lausig die Kennlinie einer solchen 
"Zenerdiode" aussieht? Da können bei 1V schon mal 15µA fließen, ohne 
dass man sich schräg anschaut. Und die 3,3V hat das ding dann bei 5mA...
Siehe z.B. auch den Beitrag "3.3V Z-Diode erzeugt nur 2.57V"

DiodenManu schrieb:
> Da dachte ich eben gleich an dieses Schottky-Dioden Prinzip
Und auch Schottkydioden glänzen nicht gerade durch niedrigen Sperrstrom. 
Da müssen auf jeden Fall (wie shcon gesagt) Low-Leakage-Dioden rein.

Und wenn dir das egal ist, weil es nicht in der aufgabe steht, dann nimm 
eine LL103, die hat bei den hier auftretenden Strömen locker unter 0,3V.

DiodenManu schrieb:
> ESD-Gründe
Entladungen hält man aber auf andere Art vom Eingang ab...

: Bearbeitet durch Moderator
von Wolfgang (Gast)


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MaWin schrieb:
> Zudem haben Schittkydioden durchaus erhebliche Rückwärtsströme, so dass
> immer etwas Strom fliesst, der an den 1k zu Messfehlern führt.

Ganz schlimm.
Für die BAT42 wird bei 25°C und 25V ein maximaler Leckstrom von 0.5µA 
angegeben. An 1kΩ ergibt das max. einen Spannungsabfall von 0,5mV. Erst 
bei höheren Temperaturen oder genaueren ADCs wird das Thema Leckstrom in 
so einem Aufbau relevant (siehe Fig.3 im DB).

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt solche Schutzdioden auch als kleines SMD-Array, z.B.
https://www.diodes.com/assets/Datasheets/D5V0F6U8LP33.pdf
für 6 Datenleitungen. Anstelle der Verbindung nach Plus ist hier eine 
Zenerdiode enthalten.
Übersicht: 
https://www.diodes.com/products/discrete/protection-devices/data-line-protection/

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Es gibt solche Schutzdioden auch als kleines SMD-Array
Und die sind genau für solche ESD-Geschichten gemacht. Allerdings können 
die eben auch nicht die absurd strenge "Aufgabe" mit den +-0,3V 
erfüllen. Und ich vermute auch, dass das für den Zweck "ESD-Schutz" 
überhaupt nicht relevant ist.

Denn dafür sucht man dann eher solche Bauteile:
https://katalog.we-online.de/de/pbs/browse/emc_components/esd_protection

: Bearbeitet durch Moderator
von Michel M. (elec-deniel)


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von Andi B. (andi_b2)


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DiodenManu schrieb:
> ...
> Die Aufgabe konkret lautet:
>
> Die Analogeingänge des Mikrocontrollers können durch zu hohe
> Überspannungen beschädigt werden. Entwerfen Sie eine Schaltung, mit der
> die Analogeingänge gegen zu hohe und zu niedrige Spannungen geschützt
> werden können.
> Dabei sind maximal +UB +0.3V bzw. 0V -0,3V zugelassen.
>
> Da dachte ich eben gleich an dieses Schottky-Dioden Prinzip aber da muss
> ich mir ja was anderes überlegen.

RailToRail IN/OUT OPAMP mit Versorgung an UB als Impedanzwandler davor 
wäre die HighEnd Schutzschaltung davor. Hat natürlich auch Nachteile, 
aber keine für diese dürftige Angabe relevanten. Natürlich sollte man 
den OPAMP Eingang auch schützen. Aber das geht viel leichter als die uC 
ADC Pins.

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