Hallo zusammen, ich habe ein paar Überlegungen zu einem Thema von dem ich (noch) keine Ahnung habe. Ich bin "Wald-und-Wiesen-ITler", ich gehe davon aus dass meine Theorie einige Fehler enthält. Sofern das ganze tatsächlich umsetzbar sein sollte, werde ich wohl den ein oder anderen befreundeten Elektroniker zur Rate ziehen. Es geht konkret um die SACD, die bekanntlich mehrkanaltonfähig ist. Hat man einen älteren SACD-Player im Einsatz (wie ich den Sony SCD-XB790 QS) und möchte davon nicht abrücken, ist man auf einen älteren AV-Receiver mit analogen 5.1-Eingängen angewiesen. Diese werden aber immer seltener, leidiglich die kostspieligen Top-of-the-Line-Receiver von Yamaha und Denon scheinen noch welche an Bord zu haben. Alle weiteren setzen voll auf HDMI. Und hier setzt mein Vorhaben an: Die Audiodateien sind auf der SACD im pulsweitenmodulierten Verfahren DSD ("Direct Stream Digital") gespeichert. Da das Ganze kopiergeschützt ist, werde ich an die Rohdaten in meinem Player wohl nicht herankommen, obwohl HDMI ab einem bestimmten Standard DSD transportieren kann. S/PDIF bzw. TOSLINK hat nicht ausreichend Bandbreite für sechs unkomprimierte Kanäle, er fällt auch weg. Möchte ich den Mehrkanalton meines SACD-Players weitervererarbeiten, ist der wohl einfachste sowie wirtschaftlichste Weg sehr wahrscheinlich das Samplen der Analogausgänge. Klar, der "Vorteil" des recht analognahen PWM geht dann in der Kette verloren, aber zugegebenermaßen erlauben meine audiophilen Qualitäten auch nicht die Unterscheidung zwischen CD- und SACD-Musik. Ich liebe schlicht und ergreifend die "Brothers in Arms" in Surround-Sound, oder Shania Twain's "Up!". Ist es also denkbar, folgenden 6-Kanal-ADC mit den einzelnen Kanälen (2 x Front, 2 x Rear, 1 x Center, 1 x Sub) zeitgleich zu füttern und das ausgegebene Digitalsignal über HDMI an einen AV-Receiver (oder TV, Soundbar etc.) zu transportieren? https://statics.cirrus.com/pubs/proDatasheet/CS5366_F5.pdf Das von diesem DSP ausgegebene Signal ist ein Linear PCM im Zeitmultiplexverfahren ("TDM-LPCM"). Es müsste also wieder demultiplext und in eine HDMI-Schnittstelle eingespeist werden. HDMI kann bis zu 8 Kanäle unkomprimiertes LPCM übertragen, das genügt also. Kann die Aufgabe ein Raspberry Pi über seine GPIO übernehmen? Es gibt wohl Schwierigkeiten, 5.1-Ton über ASIO per HDMI zu übertragen, also könnte ich mir vorstellen dass es spätestens hier scheitert. Insgesamt gibt es offenbar keine Geräte am Markt, die das Ganze können. Lediglich in die umgekehrte Richtung habe ich einige gefunden. Wäre - wenn ein Raspi ungeeignet ist - ein solcher DSP denkbar? https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ADV7511.pdf Würde mich freuen wenn ihr mir sagen könntet ob mein Vorhaben unrealistischer Quatsch ist. Den Cirrus-DSP kann man für ein paar Euro bestellen, vielleicht wäre es einen Versuch wert. Danke und Grüße Nico
Das DSD ist eigentlich nicht geschützt, meine ich, sondern nur das Datenformat, in welchem diese Daten verpackt sind. Das kenne ich nicht genau. Ich weiss nur, dass DSD 64 Einzelbits je Samplefrequenz haben soll, also rund 6MB. Soweit ich weiß gibt es Programme, die DSD lesen können. Von TEAC gibt es eine solche Freeware. Damit kannst du es mal probieren. Darüber hinaus könnte es sein, dass es Audioprogramme gibt, die DSD digital auslesen können. Klappt das nicht, sollte es möglich sind, den Datenstrom über optisches S/PDIF abzufangen und aufzuzeichnen und das Copy-Bit einfach zu ignorieren. Bei DVD und Audio-CDs geht das. Wenn man eine hardware nimmt, sollte das so oder so gehen, weil die keinen Kopierschutz weitergeben kann/muss. Wenn also der Player einen digitalen Ausgang hat, denn ließe sich der garantiert an ein Digitalpult anschließen, neu mischen und auf Einzelkanäle lenken und speichern. Sicher geht das auch im Gesamten. Ich habe mal gesehen, wie einer eine 7:1 codierten Datenstrom im Mischpult aufbereitet hat und neu abgemischt hat, auf 5:1 und parallel 8:0 für ein THX-System. Dann gäbe es noch die Möglichkeit eine Soundkarte mit 6 Eingängen zu nehmen, die das einfach reinzeiht, speichert und durchleitet. Meine Soundblaster kann das. Macht auch wieder einen digitales Signal draus.
Moin,
Prinzipiell koennte das mit den von dir ausgesuchten Chips klappen. Du
brauchst dann noch irgendein Videosignal, zumindest H,V, DE und Clk,
damit der HDMI Transmitter sein Timing generieren kann. Dann musste
gucken, ob du den (oder einen ohne HDCP) auch kriegst, wenn du nicht
>10k$ jaehrlich an HDCP abdruecken willst, damit sie dich mitspielen
lassen.
Irgendeinen kleinen Prozessor wirst du auch brauchen, der dann die
beiden Chips konfiguriert.
Allerdings sind das beides so Chips, die nicht unbedingt leicht auf eine
simple Platine gesetzt werden wollen. Da wuerd' ich schon stark zu
fertigen Evalboards tendieren, wenn du da guenstig drankommst. Oder eben
jemanden zu konsultieren, der weiss was impedanzkontrollierte Leitungen
aufm PCB sind und wie man die erreichen kann.
Gruss
WK
Moin, den RasPi würde ich mal beiseite legen, über die GPIOs geht schon gar nix. Nur so ne Idee: Vielleicht hast Du auch mit dem Sil1136 Spass, der sitzt zwar auf einem eigentlich für Video gedachten Kit (Lattice EVDK/VIP, dürfte bei Mouser noch zum Promo-Preis zu kriegen sein), aber hat bestimmt auch den I2S verdrahtet. Und ist auch HDCP-frei.
Cool, danke für eure Tipps und Antworten! Audiomann schrieb: > Das DSD ist eigentlich nicht geschützt, meine ich, sondern nur das > Datenformat, in welchem diese Daten verpackt sind. Habe mal einen Ausschnitt aus dem Service-Manual meines SCD-XE597, den ich zum Testen verwenden könnte, angehangen. Das sind dann aber keine direkten PWM-Signale, sondern noch DSD, was - wie von dir erwähnt - dann in Echtzeit dekodiert werden muss. Der SCD-XE597 ist angeblich fast baugleich zum SCB-XB790QS. Ich muss mal recherchieren ob es sich um Geräte handelt, die das DSD intern schmutzigerweise in PCM wandeln. Angeblich wurde das durchaus gemacht. > Klappt das nicht, sollte es möglich sind, den Datenstrom über optisches > S/PDIF abzufangen und aufzuzeichnen Leider nicht ... SACD darf per Spezifikation nicht über SPDIF ausgegeben werden :( Optisch reicht darüber hinaus auch die Bandbreite nicht, demnach müsste ich woanders ein elektrisches Signal abfangen (sofern es erzeugt wird). > Dann gäbe es noch die Möglichkeit eine Soundkarte mit 6 Eingängen zu > nehmen, die das einfach reinzeiht, speichert und durchleitet. > Meine Soundblaster kann das. Echt?! Welche ist das? :o Dergute W. schrieb: > Prinzipiell koennte das mit den von dir ausgesuchten Chips klappen. Du > brauchst dann noch irgendein Videosignal, zumindest H,V, DE und Clk, > damit der HDMI Transmitter sein Timing generieren kann. Achso ... ich frag mich, wie das ein SCD-XA5400ES macht. Vermutlich irgend ein OSD ausgeben. > Dann musste > gucken, ob du den (oder einen ohne HDCP) auch kriegst Stimmt, ohne wäre wichtig. > zu fertigen Evalboards tendieren, wenn du da guenstig drankommst. Oder eben > jemanden zu konsultieren, der weiss was impedanzkontrollierte Leitungen > aufm PCB sind und wie man die erreichen kann. Ich frag mal meinen Experten des Vertrauens. Das CDB5366 von Cirrus Logic gibt es wohl - sieht top geeignet aus aber liegt mit dezenten 400 Dollar leider nicht mehr in meinem "Bastelbudget". Strubi schrieb: > Vielleicht hast Du auch mit dem Sil1136 Spass, der sitzt > zwar auf einem eigentlich für Video gedachten Kit (Lattice EVDK/VIP, > dürfte bei Mouser noch zum Promo-Preis zu kriegen sein), aber hat > bestimmt auch den I2S verdrahtet. Und ist auch HDCP-frei. Ist wahrscheinlich zu Overkill :( Hab es gerade für 170 € gesehen. Aber interessant, ich habe wenig HDMI-Transmitter über Google in freier Wildbahn gesehen. Wie hast du den gefunden? Gibt es vielleicht noch "für Arme" in einer nicht 8K-UHD-HDR-fähigen Variante.
Linuxschlau schrieb: > Nico W. schrieb: >> Mehrkanaton > > :-( Verdammt! Peinlich, danke für den Hinweis ... wie kann ich das ändern (lassen)?
Nico W. schrieb: >> Klappt das nicht, sollte es möglich sind, den Datenstrom über optisches >> S/PDIF abzufangen und aufzuzeichnen > Leider nicht ... SACD darf per Spezifikation nicht über SPDIF ausgegeben > werden :( Das ist rechtlich nicht erlaubt? > Optisch reicht darüber hinaus auch die Bandbreite nicht, demnach müsste > ich woanders ein elektrisches Signal abfangen (sofern es erzeugt wird). Eigentlich ist DSD64 genau 96kHzx64 Bit = 6Mbps x 2 = 12Mbps. das geht über S/PDIF technisch schon. Optisch wie Coax. >> Dann gäbe es noch die Möglichkeit eine Soundkarte mit 6 Eingängen zu >> nehmen, die das einfach reinzeiht, speichert und durchleitet. >> Meine Soundblaster kann das. > Echt?! Welche ist das? :o Natürlich. Jede Mehrkanalsoundkarte kann das sampeln. Die guten können es intern mischen und als digitalen Datenstrom ausgeben.
Gerade gefunden: Falls dein Gerät wirklich Audio über HDMI-Kabel sendet, dann könntest du diesen Konverter nehmen: "2-way RJ45 HDMI to IIS I2S Output Audio Signal Switching Module DAC CD Player" Das übersetzt am Eingang von I2S über HDMI oder I2S über RJ45 auf I2S über normale Pins. Die kannst du dann direkt mit dem FPGA auswerten. Inwiewiet der TDM kann und dir 8 Kanäle liefert, ist mir aber nicht bekannt. Könntest du aber mal ausprobieren. Rückmeldung wäre interessant.
dvd schrieb: > Sag mal, der hat ja selbst keinen "5.1 (Dolby Digital) Decoder", > aber > wohl 6 analoge Inputs für den Anschluß an einem DVD Player incl. 5.1 > Ausgang - richtig? Richtig. > Kann der dann trotzdem benutzt werden, um die 6 Signale sozusagen > "zeitlich zu verschieben" (wie's 5.1 Receiver normalerweise können), > damit man die 5.1 Lautsprecher nur im richtigen Winkel, nicht aber > zwingend im vorgeschr. Abstand, aufstellen muß? Leider nein, das kann er nur für die analog codierten Pro-Logic-Signale (Seiten 20 und 21 in https://www.sony.com/electronics/support/res/manuals/3866/38666595M.pdf). Regelbar sind die Lautstärken für die Rears und Center im 5.1-Modus - ansonsten schleift dieser Eingang nur durch. Er ist in den europäischen Modellen immer etwas "lieblos" dazugebaut. Im DA50ES dasselbe, da nutze ich den Eingang für SACD. Beim SCD-XE597 konnte man das recht fein digital einstellen, beim SCD-XB790 leider nicht. Grundsätzlich ist der 5.1-Eingang leider schwindend und wird bei aktuellen AV-Receivern nur noch in den höchsten Modellen verbaut. Wegen dieser Thematik hatte ich hier auch mal einen Beitrag eröffnet: Beitrag "Analoger Mehrkanaton zu HDMI" > Was bedeuten würde, daß ihn ein simpler DVD Player (der kann dann > ja auch reine Audio CDs mit Dolby Digital drauf lesen - ok, nicht, > daß das so oft der Fall ist ;) zu einem vollwertigen 5.1 Receiver Ja, hatte ich früher für DVD so in Betrieb. 1A, ehrlich gesagt. Billiger Lidl-DVD-Player von 2007 mit analogem Mehrkanalausgang. DTS-Audio-CDs sind übrigens weitaus häufiger als solche mit Dolby Digital (und klingen auch besser). > (naja, bis auf den "fehlenden" Subwoofer-Amp --- dieser aber würde > z.B. mich überhaupt nicht stören, da ich dem Subwoofer sowieso > Leistung vielfach oberhalb der Fronts zugestehen würde) Wirst du bei AV-Receivern auch kaum finden, weil da aktive Subwoofer nun einmal vorherrschen. Gibt es inzwischen ja sogar sogar sehr effizient und stark mit Class-D-Entstufen (Teulfen T 8 und 10 z. B.). Oder du hängst ein PA-Eisenschwein dran ;-) Viele Grüße Nico
Ich habe kürzlich eine kleine Fertigbox erstanden, die 2-Kanal Stereo in HDMI einkoppeln kann. Sind zwar nur 16 Bit, aber tut! Davon laufen 4 in einen Mischer. Klappt recht gut. ist halt eine Bastellösung und nicht geeignet für den Vertrieb. Für daheim würde ich das aber eher so lösen, als mich hinzusetzen und zu bauen.
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