Hallo, kann man beim TDA1020 irgendwie den Verstärkungsfaktor reduzieren? Ich möchte damit einen MP3-Player (aber auch andere Signale z.Bp. von Operationsverstärkern wie dem TL071) verstärken, aber wenn ich den MP3-Player nur ganz leise aufdrehe, ist es fast schon zu laut und es kommt dann auch eine Menge Rauschen mit dem Nutzsignal aus dem Lautsprecher. Hier ist das Datenblatt vom TDA1020 verlinkt: https://www.digchip.com/datasheets/parts/datasheet/364/TDA1020-pdf.php Auf Seite 7 sieht man den Schaltplan. Der IC hat einen Preamp und einen Power Amp. Beides wird über C3 und C4 miteinander verbunden. Ich vermute, dass diese beiden Cs einen kapazitiven Spannungsteiler bilden. Wenn ja, müsste man durch Vergrößerung von C4 die Aussteuerung der Powerstufe vermindern können!????? Vielleicht hilft auch ein Poti vor oder nach C1?! Bevor ich nun an der ansonsten gut funktionierenden Schaltung unmotiviert rumstricke, wollte ich lieber mal hier nachfragen, was ein NF-erfahrener Mensch empfehlen würde, um die Verstärkung runterzuschrauben. Gruß, Ernie
Zwischen Pin 7 und 6 oder Pin 6 als Signaleingang verwenden.
Hallo, einen Spannungsteiler vor C1 kannst Du einbauen. MfG
Ich danke euch! Dieter schrieb: > Zwischen Pin 7 und 6 oder Pin 6 als Signaleingang verwenden. Dann würden die 17dB vom Vorverstärker wegfallen und man hätte noch 30db durch den Power-Verstärker. Die 30dB reichen sicher für meine Anwendungen. Kann ich dann den Eingang/C1 auf Masse legen und Pin7/C3 trennen und dann das Signal an C3 anschließen? Dann hätte ich noch eine andere Frage. Im Datenblatt steht etwas von Bootstraping, was ich aber nicht ganz verstehe. Was ist das? Es scheint wohl die Ausgangsleistung zu erhöhen. Hat das auch Nachteile oder warum ist es optional?
ernie schrieb: > Im Datenblatt steht etwas von > Bootstraping, was ich aber nicht ganz verstehe. Was ist das? Durch das Bootstrapping wird die Aussteuerbarkeit der Endstufe in positiver Richtung vergrößert. Durch die interne Schaltungsstruktur kann die plusseitige Ausgangssignalhälfte ohne Weiteres nicht so weit an die Versorgung ausgesteuert werden wie die minusseitige. Um das zu vermeiden, wird die interne Schaltung (Endstufentreiber) der Plusseite mit dem Bootstrapkondensator C7 mit dem Ausgangssignal mitgeführt und hat daher eine Versorgung, die immer ein paar Volt über dem Ausgangssignal liegt.
Elliot schrieb: > Durch das Bootstrapping wird die Aussteuerbarkeit der Endstufe in > positiver Richtung vergrößert. Das ist typisch für "Autoverstärker", weil dort die Ausgansleistung mit der zur Verfügung stehenden Spannung etwas knapp ist. Bei netzversorgten Verstär- kern nimmt einfach eine etwas höhere Betriebsspannung.
ernie schrieb: > Kann ich dann den Eingang/C1 auf Masse legen und Pin7/C3 trennen und > dann das Signal an C3 anschließen? Da müßtest Du uns sagen, ob symmetrische oder unsymmetrische Spannungsversorgung vorliegt. Bei unsymmetrischer Versorgung: Eingang: Mit zwei 47k Widerständen auf U/2 legen. Pin 7 offen. Pin 6: Mit zwei 47k Widerständen auf U/2 legen. Über Kondensator das Eingangssignal einkoppeln. Bootstrapping: Siehe was Elliot gepostet hat.
Harald W. schrieb: > Das ist typisch für "Autoverstärker", Nee, das ist (war) typisch für die damalige Schaltungstechnik der TDA2005-Generation. Seit mindestens 20 Jahren sind die Endstufenschaltungen in den ICs soweit symmetrisch, daß die kein Bootstrap mehr benötigen.
Dieter (Gast) schrieb: >Da müßtest Du uns sagen, ob symmetrische oder unsymmetrische >Spannungsversorgung vorliegt. >Bei unsymmetrischer Versorgung: >Eingang: Mit zwei 47k Widerständen auf U/2 legen. >Pin 7 offen. >Pin 6: Mit zwei 47k Widerständen auf U/2 legen. Über Kondensator das >Eingangssignal einkoppeln. Da wird gar nichts nochmal auf U/2 gelegt, weil der IC das schon selbst macht. An den TO: machs, wie schon angedeutet: schließe den MP3-Player über einen C an Pin 6 an. Pin 7 frei lassen. Pin 8 evtl. auch mit einem C an Masse, um evtl. Einstreuungen über diesen Eingang abzublocken.
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Jens G. schrieb: > Dieter (Gast) schrieb: >> .... > Da wird gar nichts nochmal auf U/2 gelegt, weil der IC das schon selbst > macht. Die Lösung von Jens mit Kondensatoren gegen Masse zu schalten geht hier auch aus dem von Jens genannten Grund und wäre hier auch die Lösung mit geringerer Anzahl zusätzlicher Bauteile. Einfach nur die Pins offen lassen ist meistens keine gute Idee, weil die Eingänge hochohmig sind und damit eher Störungen eingefangen werden könnten. Die Widerstständelösung würde dies reduzieren.
Vielen Dank für die Antworten und Erklärungen. Habe hier auch noch eine Erklärung zum Bootstrap gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/Bootstrapping_(Elektrotechnik) Jens G. schrieb: > An den TO: machs, wie schon angedeutet: schließe den MP3-Player über > einen C an Pin 6 an. > Pin 7 frei lassen. > Pin 8 evtl. auch mit einem C an Masse, um evtl. Einstreuungen über > diesen Eingang abzublocken. Pin8 lege ich einfach über seinen Elko (1uF) an Masse. Kann der C4 dann erstatzlos weg, wenn das Signal über C3 in Pin6 geleitet wird?
Wenn man R1 auf GND (Standby) schaltet, ist der Preamp wahrscheinlich deaktiviert und kann hoffentlich nicht mehr schwingen.
So, das NF-Signal wird jetzt über C3 in Pin6 eingespeist. Der Preamp-Eingang ist mit C1 direkt auf Masse gelegt, sein Ausgang ist offen. R1 muss auf +Ub bleiben, sonst gehen beide Verstärker (Preamp und Poweramp) in den Standby-Modus. C3 hat bei mir nun 220nF und C4 hat 1nF. Die Verstärkung ist jetzt optimal für einen MP3-Player. Der Preamp ist nun vollständig aus dem Signalweg genommen. Noch mal Danke für eure Hilfe!
Falls Bert sprechen sollte, wird die Dimensionierung außerordentlich wichtig: https://m.youtube.com/watch?v=hbnhTwK3gv0 MfG
Habe das jetzt auch wie hier aufgebaut: Beitrag "Re: TDA1020 Verstärkungsfaktor reduzieren" Hier eine Skizze mit den durchgeführten Änderungen.
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