Forum: HF, Funk und Felder Impedanzen verschiedener Verbinder


von Sven L. (sven_rvbg)


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Mal eine Frage an die HF-Wissenden.

Es gibt für alle möglichen Koaxkabel und -leitungen Stecker und Adapter.

Nun stellt sich die Frage nach der Impendanz.

TV und Radio üblicherweise 75 Ohm, CB-Funk bspw. 50 Ohm.

Das die Impendanz je nach Aufbau des Kabels unterschiedlich ist, das 
leuchtet mir ein, aber bei den Steckern?

Nun gibt es ja Adapter von BNC auf F-Stecker, diese Adapter sind ohne 
innere Beschaltung.

Welchen Einfluss haben nun solche Steckverbinder auf die Impendanz?

von Karl M. (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Nun gibt es ja Adapter von BNC auf F-Stecker, diese Adapter sind ohne
> innere Beschaltung.

Warum sollte sie eine haben?

Wenn die mechanische Montage nach Anleitung erfolgt, dann wird bei 75Ω - 
75Ω keine "große" Fehlanpassung vorhanden sein.

Ja es gibt 75Ω BNC Stecker, ich habe sogar welche da!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:

> TV und Radio üblicherweise 75 Ohm, CB-Funk bspw. 50 Ohm.

Nicht nur CB-Funk, alle Arten von Funksendetechnik ist üblicherweise 50 
Ω.

> Das die Impendanz je nach Aufbau des Kabels unterschiedlich ist, das
> leuchtet mir ein, aber bei den Steckern?

Was ist denn die Impedanz?  Das Verhältnis von differenziellem 
Induktivitäts- zu differenziellem Kapazitätsbelag.  Bei gleichem 
Induktivitätsanteil hast du also durch einen höheren Kapazitätsanteil 
(bspw. durch dickeren Innenleiter bei gleichem Außenleiter) einen 
geringeren Wellenwiderstand.  Wenn man einen BNC-Stecker mit 50 Ω und 
einen mit 75 Ω (ja, gibt's) nebeneinander hält, sollte man das sehen 
können.

> Welchen Einfluss haben nun solche Steckverbinder auf die Impendanz?

Hängt von der Qualität des Adapters ab.  Jede Ungleichmäßigkeit ist 
natürlich grundsätzlich erst einmal eine Reflektionsstelle in der 
Leitung. Wenn man den Übergang „hart“ macht (also bspw. sprunghaft von 
einem auf den anderen Durchmesser geht), ist die Reflektion stärker, als 
wenn man das „weich“ aufbaut (bspw. durch konisches Aufweiten).

von Karl M. (Gast)


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Wenn man von 75Ω auf 50Ω will, dann kann das mit einer Anpassung 
erfolgen.

Macht man es nicht, so kommt es zur Fehlanpassung, d.h. Leistung wird in 
einem bestimmten Maß reflektiert.

Den Grad der Anpassung wird in dB (Anpassungsfaktor) oder auch als 
s-Wert (Stehwellenverhältnis) angegeben.

Bei 75Ω auf 50Ω ergibt sich das Stehwellenverhältnis von:

s = 75 V/A / 50 V/A = 1,5

Reflexionsfaktor r:
r = (s-1) / (s+1)

Anpassungsfaktor a:
a = 20 * log(1/|r|) ;dB

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl M. schrieb:
> Wenn man von 75Ω auf 50Ω will

Davon war hier allerdings nirgends die Rede.

von Karl M. (Gast)


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Hi Jörg W. schrieb:
> Karl M. schrieb:
>> Wenn man von 75Ω auf 50Ω will
>
> Davon war hier allerdings nirgends die Rede.

Nicht direkt, er schrieb

>> Nun gibt es ja Adapter von BNC auf F-Stecker, diese Adapter sind ohne
innere Beschaltung.

Das lässt einen Verdacht zu, da er vielleicht nicht an 75Ω BNC-Verbinder 
gedacht hat.

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von Sven L. (sven_rvbg)


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Ne ne, mir ging es nur um das Verhalten / den Einfluss von 
Sreckverbindern, da es ja nun echt Adfapter von allem auf alles gibt.

Ja mir ist auch aufgefallen das es BNC Stecker und buchsen für 75 Ohm 
gibt, fragt sich nur ob man die optisch von den 50 Ohm Varianen 
unterscheiden kann?

Aber wenn wir schon mal dabei sind, wenn man jetzt sein Oszi mittles BNC 
an einen CAN oder RS485 anschließt, dann verbindet man ja auch 
verschiedene Impedanzen miteinander.

Ist das ganze solange die Messleitung entsprechend kurz ist einfach 
vernachlässigbar?

von Sven B. (scummos)


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Sven L. schrieb:
> Ist das ganze solange die Messleitung entsprechend kurz ist einfach
> vernachlässigbar?

Aus kurzen Leitungen folgt nur, dass die Leitungsimpedanz 
vernachlässigbar ist. Wenn die beiden Ports unterschiedliche Impedanzen 
haben, kommt es unvermeidbar zu Reflexionen.

von ham (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Ja mir ist auch aufgefallen das es BNC Stecker und buchsen für 75 Ohm
> gibt, fragt sich nur ob man die optisch von den 50 Ohm Varianen
> unterscheiden kann?

Beitrag "BNC 50ohm / 75ohm unterscheiden?"

von qwerzuiopü+ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Aber wenn wir schon mal dabei sind, wenn man jetzt sein Oszi mittles BNC
> an einen CAN oder RS485 anschließt, dann verbindet man ja auch
> verschiedene Impedanzen miteinander.

Dann hat man entweder ein Oszi mit einstellbarer Terminierung oder man 
macht eben Murks.
Wenn man Signale mit steilen Flanken messen will, dann terminiert man 
die ordentlich mit ihren 50, 75, 85 oder wasauchimmer Ohm und packt dann 
einen Tastkopf parallel. Denn der Tastkopf hat eine sehr hohe Impedanz 
(10MOhm bei 1:10) und beeinflusst die Terminierung kaum (Wobei Tastköpfe 
und deren Kabel wieder ein Kapitel für sich sind).

von nachtmix (Gast)


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Sven L. schrieb:
> diese Adapter sind ohne
> innere Beschaltung.

Schön wär's.
Bei sehr hohen Frequenzen entscheidet aber die Konstruktion und 
Präzision des inneren Aufbaus über das Verhalten und es gibt grosse 
Qualitätsunterschiede.

Bei den teuren Produkten mit spezifizierten Eigenschaften der bekannten 
einschlägigen Marken kann man i.d.R davon ausgehen, dass diese 
reflexionsarm sind und die Datenblattwerte auch einhalten.
Bei Nonames sollte man es lieber mit Karl Marx halten "Vertrauen ist 
gut, Kontrolle ist besser."

von nachtmix (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Ja mir ist auch aufgefallen das es BNC Stecker und buchsen für 75 Ohm
> gibt

Gibt es auch (selten) bei N!
Dort meist farbig gekennzeichnet.

von Soul E. (Gast)


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nachtmix schrieb:

> Gibt es auch (selten) bei N!
> Dort meist farbig gekennzeichnet.

Weil da Querverbau Beschädigungen verursachen kann. Bei BNC geht nichts 
kaputt, da fehlt halt nur das Stückchen Teflon.

von Purzel H. (hacky)


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Der Einfachheit halber.. nur Satelliten- und Fernseh-Kabel haben 75 Ohm. 
dies wegen kleineren Verlusten bei langen Leitungen. Alles Andere ist 50 
Ohm.

Wenn man also nicht aus der Kabelfernseh & Satelitenfernseh Ecke kommt, 
wird man nie mit 75 Ohm zu tun haben.

von ham (Gast)


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> Der Einfachheit halber.. nur Satelliten- und Fernseh-Kabel haben 75 Ohm.
> dies wegen kleineren Verlusten bei langen Leitungen. Alles Andere ist 50
> Ohm.
>
> Wenn man also nicht aus der Kabelfernseh & Satelitenfernseh Ecke kommt,
> wird man nie mit 75 Ohm zu tun haben.

Koaxkabel mit einer Impedanz von 75 Ohm sind weit verbreitet im
Bereich der Videoübertragung: Professionelle und semiprofessionelle
Studiotechnik, Videoüberwachung, CCTV usw. Sehr häufig erkennt sie
am grünen Kabelmantel.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ah sehr interessant.

Ja TV / Radio war ein Bsp, was mir spontan für 75 Ohm eingefallen ist.

Bei 50 Ohm war mir halt CB-Funk und altes Netzwerk spontan in den Kopf 
gekommen.

CAN / RS485 werden mit 120 Ohm terminiert.

Was gibt es noch für gewöhnliche und außergewöhnliche Impedanzen?

von qwerzuiopü+ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Was gibt es noch für gewöhnliche und außergewöhnliche Impedanzen?

85 Ohm bei SATA/PCIe (Wobei die recht große gültige Bereiche haben)

Flachbandkabel haben bei GND-Signal-GND meist um die 80-95 Ohm.

Sven L. schrieb:
> Ja TV / Radio war ein Bsp, was mir spontan für 75 Ohm eingefallen ist.

S/PDIF hat auch 75 Ohm.

von Karl M. (Gast)


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Hallo,

Dann gibt's noch Koaxialkabel mit 60 und 93 Ohm.

von Georg A. (georga)


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Sven L. schrieb:
> Was gibt es noch für gewöhnliche und außergewöhnliche Impedanzen?

Bei AES3 (die "Profi"-Variante von SPDIF) gibts im differentiellen Modus 
über XLR 110R.

Und früher gabs bei Consumer-Kram (wo es noch nicht Consumer hiess) für 
Antenneneingänge auch 60R. Liess sich wohl einfach (=frequenzunabhängig) 
von den 240R eines Faltdipols transformieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> CAN / RS485 werden mit 120 Ohm terminiert.

So ziemlich alle Zweidrahtleitungen kommen da 'raus. Bei ISDN hatte man 
100 Ω als Terminatoren.

Klassische Telefon-Freileitungen hatten die berühmten 600 Ω.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Georg A. schrieb:
> Und früher gabs bei Consumer-Kram (wo es noch nicht Consumer hiess) für
> Antenneneingänge auch 60R.

Die 60 Ω waren Kompromiss zwischen 50 und 75, war dazumals nicht nur 
Consumerkram. Gab's auch wimre. als N-Stecker an professioneller 
Technik. Ich habe hier noch entsprechende Dummyloads rumliegen.

von MaWin (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Welchen Einfluss haben nun solche Steckverbinder auf die Impendanz

Eine Reflektionsstelle wegen Fehlanpassung.

Aber relevant erst wenn die Länge der Fehlanpassung relevant zu 
Wellenlänge des Signals in der Leitung wird.

Ob der Stecker 50 oder 75 Ohm hat, hängt von den präzisen mechanischen 
Abmessungen ab im Vergleich zum Isolatormaterial.

http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.4.2

von UKW (Gast)


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MaWin schrieb:

> Aber relevant erst wenn die Länge der Fehlanpassung relevant zu
> Wellenlänge des Signals in der Leitung wird.

Also sind 75Ω F-Stecker+F-Buchse auf RG58 bei 145MHz noch OK?

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