Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Variable/Einstellbare Last bei Motor-Generatorbetrieb


von naible (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach Ideen, wie ich die Last an einem DC-Motor, 
der als Generator agiert, variabel gestalten kann.

Aufbau:
Arduino + Motorshield + 2 DC-Motoren. Ein DC-Motor wird über das 
Motorshield angesteuert und treibt damit den zweiten DC-Motor an. Somit 
arbeitet dieser als Generator. Bisher wird der Generator mit einem 
unveränderbaren Lastwiderstand belastet.

Ziel:
Ich möchte dem Arduino Lastprofile übergeben, die beschreiben wie lange 
und mit welcher Last (Widerstandswert am Generator) meine Motoren laufen 
sollen. Dadurch soll das Verhalten der Motoren unter verschiedenen 
Lasten und deren möglicher Ausfall erkannt bzw. erreicht werden.

Ich möchte den festen Lastwiderstand durch eine variable Widerstandslast 
ersetzen, sodass ich mit Hilfe meiner Lastprofile die Widerstandslast am 
Generator dynamisch verändern kann.

Würde mich freuen, wenn jemand vielleicht eine Idee hat, wie ich eine 
solche dynamische Last mit Widerständen erzeugen kann.

Danke,
Viele Grüße!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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naible schrieb:
> Würde mich freuen, wenn jemand vielleicht eine Idee hat, wie ich eine
> solche dynamische Last mit Widerständen erzeugen kann.

Wenns unbedingt Widerstände sein müssen, kannst du entweder mit MOSFets 
oder Relais vom MC gesteuert Widerstände zu- und wegschalten.
Die Komponenten müssen natürlich den Generatorstrom locker verkraften.

Ansonsten kann man auch mit einem MOSFet 'choppern', also per 
periodischen An- und Abschalten des kurzschliessenden MOSFets per PWM 
verschiedene Lasten bilden.

von naible (Gast)


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Danke für die schnelle Antwort!

Matthias S. schrieb:
> Wenns unbedingt Widerstände sein müssen, kannst du entweder mit MOSFets
> oder Relais vom MC gesteuert Widerstände zu- und wegschalten.
> Die Komponenten müssen natürlich den Generatorstrom locker verkraften.

Widerstände deshalb, weil ich mir dachte, dass es für meinen 
Prototyp/Zweck die einfachste Art ist, bei meinen Motoren eine Last zu 
erzeugen.
Ich dachte an ein Verhalten wie bei einem Poti, dass ich mit PWM steuern 
kann, sodass ich einen bestimmten Widerstandsbereich durchlaufen kann.
Allerdings habe ich (noch) nichts passendes gefunden, dass die Last 
verträgt. Es gibt ja digitale Poti's, aber ich bezweifle , dass die mit 
der Leistung klar kommen. (zumindest die, die ich gefunden habe)


Matthias S. schrieb:
> Ansonsten kann man auch mit einem MOSFet 'choppern', also per
> periodischen An- und Abschalten des kurzschliessenden MOSFets per PWM
> verschiedene Lasten bilden.

D.h. ich schließe anstatt meinem Lastwiderstand einen MOSFET am 
Generatorausgang an? Oder verstehe ich das falsch?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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naible schrieb:
> Allerdings habe ich (noch) nichts passendes gefunden, dass die Last
> verträgt. Es gibt ja digitale Poti's, aber ich bezweifle , dass die mit
> der Leistung klar kommen. (zumindest die, die ich gefunden habe)

Richtig. Digitale Potis mit hoher Leistung gibts nicht.
Für dich würde sich z.B. eine Kombination aus binär ausgesuchten 
Widerständen sein, wie 1, 2, 4 und 8 Ohm. Daraus kann man dann in Serie 
und/oder parallel schon eine erkleckliche Anzahl von Belastungen 
einstellen.

naible schrieb:
> D.h. ich schließe anstatt meinem Lastwiderstand einen MOSFET am
> Generatorausgang an? Oder verstehe ich das falsch?

Genau so. Wenn du in Reihe mit dem MOSFet eine einzigen niederohmigen 
Lastwiderstand schaltest, kann man durch die schnelle Tastung des 
MOSFets verschiedene Belastungen einstellen. MOSFets vertragen bei 
richtiger Auswahl eine Menge Strom und lassen sich schnell schalten.

von naible (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Richtig. Digitale Potis mit hoher Leistung gibts nicht.
> Für dich würde sich z.B. eine Kombination aus binär ausgesuchten
> Widerständen sein, wie 1, 2, 4 und 8 Ohm. Daraus kann man dann in Serie
> und/oder parallel schon eine erkleckliche Anzahl von Belastungen
> einstellen.

Daran habe ich schon gedacht, dass ich eine Widerstandsschaltung 
aufbaue.
Das wäre meine letzte Alternative gewesen, falls sich keine 
"angenehmere" Lösung findet.

Matthias S. schrieb:
> Genau so. Wenn du in Reihe mit dem MOSFet eine einzigen niederohmigen
> Lastwiderstand schaltest, kann man durch die schnelle Tastung des
> MOSFets verschiedene Belastungen einstellen. MOSFets vertragen bei
> richtiger Auswahl eine Menge Strom und lassen sich schnell schalten.

Mir gefällt, dass ich das mit PWM steuern kann. Dann steuere ich mit PWM 
den MOSFET über das Gate. Also abhängig von der mittleren Spannung bzw. 
dem Tastgrad, die/den ich mit dem PWM generiere, erreiche ich 
verschiedene Lasten?

Muss ich dafür eine bestimmte Frequenz beim PWM beachten?
In anderen Forenbeiträgen wurde auch über einen Gatewiderstand 
diskutiert, woraus ich aber nicht erkennen konnte, ob so ein Widerstand 
nun nötig ist oder nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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naible schrieb:
> schema.png

Der IRF530 eignet sich nicht für direkte Logiklevel Ansteuerung, da ist 
ein IRLZ44 oder IRLZ34 die richtige Wahl. Der Schaltplan entspricht dann 
dem hier:
Beitrag "Re: 12V heater komponenten für 24v"

Der MOSFet kommt also in den Massezweig (Lowside Switch), der 
Heizapparat wird bei dir durch Widerstand und Generator ersetzt. 
Zwischen Gate und Masse kommt noch ein 47k-100k Widerstand um den MOSFet 
sicher zu sperren, solange der Arduino Ausgang floatet.

naible schrieb:
> Muss ich dafür eine bestimmte Frequenz beim PWM beachten?

Ich würde sie etwa bei 4kHz ansetzen, zu niedrig lässt den Generator 
ruckeln, zu hoch kostet unnötig Energie.

naible schrieb:
> wurde auch über einen Gatewiderstand
> diskutiert

1k ist m.E. etwas hoch, ich mache gute Erfahrung mit 100-220 Ohm

von naible (Gast)


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Okay verstehe, dann werde ich mir den passenden MOSFET besorgen und mich 
an der Schaltung orientieren und das ganze dann testen.
Vielen Dank für deine gute Hilfestellung!

von naible (Gast)


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Hallo Matthias,

mein Transistor ist mittlerweile angekommen.

Matthias S. schrieb:
> Der IRF530 eignet sich nicht für direkte Logiklevel Ansteuerung, da ist
> ein IRLZ44 oder IRLZ34 die richtige Wahl. Der Schaltplan entspricht dann
> dem hier:
> Beitrag "Re: 12V heater komponenten für 24v"
>
> Der MOSFet kommt also in den Massezweig (Lowside Switch), der
> Heizapparat wird bei dir durch Widerstand und Generator ersetzt.
> Zwischen Gate und Masse kommt noch ein 47k-100k Widerstand um den MOSFet
> sicher zu sperren, solange der Arduino Ausgang floatet.

Habe versucht das Beispiel mit dem Heizer auf meine Schaltung 
umzusetzen. Meine Schaltung sieht so aus, wie im Anhang dargestellt. 
Mein Generator arbeitet als Spannungsquelle unabhängig von meinem 
Arduino, deshalb ist doch mein "-"-Anschluss das GND für meine 
Schaltung. Oder verstehe ich da was falsch?
Bin mir nämlich nicht so sicher, wie ich das Heizelement durch meinen 
Generator+Lastwiderstand sonst "ersetzen" soll.

Grüße

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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naible schrieb:
> Oder verstehe ich da was falsch?

Nö, das sieht genau richtig aus. Du musst aber noch die Masse des 
Arduino mit der Masse der Schaltung verbinden (also z.B. an die Source 
des MOSFet).

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (sinotech)


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naible schrieb:
> [...]
> Habe versucht das Beispiel mit dem Heizer auf meine Schaltung
> umzusetzen. Meine Schaltung sieht so aus, wie im Anhang dargestellt.
> Mein Generator arbeitet als Spannungsquelle unabhängig von meinem
> Arduino, deshalb ist doch mein "-"-Anschluss das GND für meine
> Schaltung. Oder verstehe ich da was falsch?
> Bin mir nämlich nicht so sicher, wie ich das Heizelement durch meinen
> Generator+Lastwiderstand sonst "ersetzen" soll.
>
> Grüße

Der Generator hat eine Wechselspannung am Ausgang, du brauchst also noch 
einen Gleichrichter.

von Lothar M. (Gast)


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Hast du schon in Erwägung gezogen eine Magnetorheologische Flüssigkeit 
zu verwenden?

Erklärung hier: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnetorheologische_Fl%C3%BCssigkeit

Mit kurzen, knappen Worten: Das ist eine Flüssigkeit deren Viskosität 
sich abhängig von der Beanspruchung einstellt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas B. schrieb:
> Der Generator hat eine Wechselspannung am Ausgang, du brauchst also noch
> einen Gleichrichter.

Nö, hat er nicht. Es wäre zumindest der erste

naible schrieb:
> DC-Motor,
> der als Generator agiert,

der Wechselstrom liefert. Wir haben hier in kleiner Form die klassische 
Gleichstromlichtmaschine.

Lothar M. schrieb:
> Das ist eine Flüssigkeit deren Viskosität
> sich abhängig von der Beanspruchung einstellt.

Wie willst du damit den Generator belasten? Abgesehen von der 
Schwierigkeit, sich da eine Sammlung mit verschiedenen Viskositäten 
zusammenzumixen, die man ja auch quantitativ erfassen will. Dazu gehört 
dann auch noch ein Schaufelrädchen oder wasauchimmer, das auch Einfluss 
auf die Messung hat.

von Thomas B. (sinotech)


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Matthias S. schrieb:
> Thomas B. schrieb:
>> Der Generator hat eine Wechselspannung am Ausgang, du brauchst also noch
>> einen Gleichrichter.
>
> Nö, hat er nicht. Es wäre zumindest der erste
>
> naible schrieb:
>> DC-Motor,
>> der als Generator agiert,
>
> der Wechselstrom liefert. Wir haben hier in kleiner Form die klassische
> Gleichstromlichtmaschine.
> [...]

Ups .. stimmt, da hatte ich einen kurzen Aussetzer.

von Lothar M. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Wie willst du damit den Generator belasten?

Warum urteilst du über Dinge, die du nicht kennst?

Mit dieser Flüssigkeit werden Motorbremsen und Getriebe ausgestattet.

Je schneller die Flüssigkeit bewegt wird, desto viskoser wird sie und 
wenn damit kinetische Energie absorbiert wird, dann erwärmt sie sich.
Alleine auf Grund der Temperatur kann man errechnen wieviel Energie 
absorbiert wird.

Man kann damit auch quasi eine Drehzahlregelung für Windkraftanlagen 
umsetzen.
Je grösser die Kraft, die auf den Antrieb einwirkt, umso grösser wird 
der Widerstand.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar M. schrieb:
>> Wie willst du damit den Generator belasten?
>
> Warum urteilst du über Dinge, die du nicht kennst?
>
> Mit dieser Flüssigkeit werden Motorbremsen und Getriebe ausgestattet.

Weil du am Ziel vorbeischiesst. Der TE will einen Generator belasten, 
nicht den antreibenden Motor.
Ich weiss schon, was du mit diesem Öl meinst - sowas gibts mittlerweile 
sogar in Kühlerlüftern von Autos. Aber das hilft hier nicht, denn es 
geht um die Belastung des Generators und das macht man nun mal mit einer 
elektrischen Last, nicht mit einer mechanischen.

von naible (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Der TE will einen Generator belasten,
> nicht den antreibenden Motor.
> Ich weiss schon, was du mit diesem Öl meinst - sowas gibts mittlerweile
> sogar in Kühlerlüftern von Autos. Aber das hilft hier nicht, denn es
> geht um die Belastung des Generators und das macht man nun mal mit einer
> elektrischen Last, nicht mit einer mechanischen.

Das stimmt, für mich ist eine elektrische Last am sinnvollsten. Vorallem 
auch was den Aufbau betrifft. Ich habe dadurch nur zwei Widerstände und 
einen MOSFET zusätzlich benötigt, um aus einer statischen Last eine 
dynamische Last zu machen.

Trotzdem danke, für den alternativen Vorschlag.

Matthias S. schrieb:
> Du musst aber noch die Masse des
> Arduino mit der Masse der Schaltung verbinden (also z.B. an die Source
> des MOSFet).

Kleine Anpassung große Wirkung. Hätte ich auch selbst bemerken 
können/sollen/müssen.
Die Schaltung funktioniert jetzt einwandfrei. Vielen Dank für die Hilfe!

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