Hallo zusammen, wir haben einen Prüfstand-Prototypen gebaut. Die Funktionsweise ist eigentlich uninteressant. Wichtig ist nur, dass dieser aus einem Aluminiumgehäuse (0,8 x 1,8 x 0,4m) besteht. Der Gesamte Kasten ist aus Aluminium + Bleche für integrierten Schaltschrank und bis auf die Oberseite sind alle Seiten geschlossen und geerdet. Oben befindet sich eine Makrolonplatte (Damit der Benutzer sieht was geprüft wird). Nun sind wir dabei das Gerät auf Herz und Nieren zu prüfen. Dabei ist für mich aktuell folgende Aufgabenstellung interessant: 10 Motortreiber steuern 10 Bürstenbehaftete Gleichstrommotoren mit jeweils 0-24V DC an. Dabei werden die Signale mit PWM angepasst (15,6kHz). Es fließen je maximal 2A. Die Kabel sind alle zwischen 1-2m lang. Hieraus ergeben sich für mich zwei Fragestellungen: 1. Wie kann ich mit geringem Aufwand herausfinden wie groß die Leitungsgebundenen Störungen sind? Mir geht es dabei nur um die Beeinflussung der Umwelt (Störaussendung) - damit das Gerät keine anderen Geräte stört. Die Elektronik sitzt im geschlossenen Blech-Schaltschrank (alle Teile geerdet). Das Kabel verläuft im geschlossenen Kabelkanal aus Blech (ebenfalls geerdet). Der Motor sitzt auf der Anderen Seite des Kabelkanals. Die Motorzuleitung ist nicht abgeschirmt (wird so vom Hersteller geliefert). 2. Wie erfasse ich die Netzrückwirkungen? Die Stromversorgung erfolgt über ein 230V/24V DC Schaltnetzteil. Muss ich mir wirklich einen Netzanalysator besorgen für 1000-3000€? Der Prüfstand kann nicht bewegt werden da er über 200Kg wiegt. Ein EMV-Labor ist daher keine gute Idee im Moment. Der Prüfstand ist bereits im Betrieb und alles funktioniert wunderbar. Jedoch würde ich nun gerne protokollieren WIESO alles wunderbar funktioniert. Es geht mir hierbei nicht um Berechnungen sondern vielmehr darum, zu verstehen wieso wir alles richtig gemacht haben und keine anderen Geräte stören. Falls jemand Erfahrungen dazu hat freue ich mich sehr :)
Wenn Ihr das Gerät in Verkehr bringen wollt (also verkaufen) werdet Ihr um eine CE-konforme Prüfung in einem Labor wohl kaum herum kommen. Wenn es bei einem·internen Prototypen bleiben soll, interessiert das erst mal kaum jemanden. Geht es nur darum für diesen einen Prototypenaufbau in der vorgegebenen Umgebung EM-Störungen aus zu schließen, wäre selbst ein normgerechter Prüfstand keine 100%-ige Garantie für ungestörtes Arbeiten der umgebenden Gerätschaften. EM-Verträglichkeit ist nun mal kein dünnes Brett.
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Zu 1: Überschlagsmessung mit breitbandigen Funkempfängern. Das wird natürlich nichts geeichtes, reicht aber um zu sehen, ob eine Maßnahme die Stärke beeinflußt. Zu 2: Mindestes ein Oszi mit FFT wird benötigt. Das Signal wird induktiv ausgekoppelt gemessen oder über Shuntwiderstände. Das wird natürlich nichts geeichtes, reicht aber um zu sehen, ob eine Maßnahme die Stärke beeinflußt.
Dieter schrieb: > Zu 1: Überschlagsmessung mit breitbandigen Funkempfängern. Das wird > natürlich nichts geeichtes, reicht aber um zu sehen, ob eine Maßnahme > die Stärke beeinflußt. Könntest du mir sagen was das für Funkempfänger wären? Dieter schrieb: > Zu 2: Mindestes ein Oszi mit FFT wird benötigt. Das Signal wird induktiv > ausgekoppelt gemessen oder über Shuntwiderstände. Das wird natürlich > nichts geeichtes, reicht aber um zu sehen, ob eine Maßnahme die Stärke > beeinflußt. Wo würde ich dann die Shunts anklemmen bzw. wie wäre denn der Aufbau? Ich muss ja das Signal in der 230V Zuleitung des Prüfstandes messen. Sollte dazu parallel ein Shunt? Viele Grüße und danke schon mal!
Zum Beispiel ein gehackter USB-DVB-T Stick. Siehe bei Amateurfunkern. Aprilscherzkeks. Na klar, mach mal parallel, so als Lerneffekt.
Dieter schrieb: > Aprilscherzkeks. Na klar, mach mal parallel, so als Lerneffekt Okay, also in Reihe ;-) Dieter schrieb: > http://electronics.pl7.de/home/dvb-t-usb-sticks-as-scanner-from-9-khz-to-more-than-1-ghz/ Danke für den Link!
Dieter schrieb: > Zu 2: Mindestes ein Oszi mit FFT wird benötigt. Das Signal wird induktiv > ausgekoppelt gemessen oder über Shuntwiderstände. Das wird natürlich > nichts geeichtes, reicht aber um zu sehen, ob eine Maßnahme die Stärke > beeinflußt. Angenommen ich würde so messen. Worauf müsste ich denn dann achten? Ungerade vielfache von 15,6kHz auf der Zuleitung?
FFT->Ein Messwandler, der Dir die Spannungen wandelt. Diese kannst Dann auf Dein Oszi bringen. Hab mal sowas gemacht für eine Ansteuerung eines Motors(3-Phasen). Ist aber umständlich. Wir hatten allerdings eine fertige Messbox, die dann schon BNC Buchsen für jede Phase hatte, das Signal vll. noch geglättet. zB Spannungsmessumformer mit zB einer 4...20mA Schnittstelle https://www.pce-instruments.com/deutsch/regeltechnik/messumformer-messwandler/spannungsmessumformer-pce-instruments-spannungs-messumformer-pce-p20z-wechselspannung-det_388131.htm Dann das Ganze noch verwursteln. Aber: Entweder zahlen oder selber machen. Viel bleibt da nicht über. 3k€ - ausser den zusätzlichen Lerneffekt bei einer Bastellösung spricht kaum ein zusätzlicher Vorteil für diese Lösung. Um eine belastbare Aussage zu kriegen, sollte man das schon professionell umsetzen mit einer Netznachbildung.
Bernd schrieb: > Angenommen ich würde so messen. Worauf müsste ich denn dann achten? > Ungerade vielfache von 15,6kHz auf der Zuleitung? Aha, also gleiches Thema wie hier? Beitrag "Grundsätzliche Frage zu PWM und EMV" Wenn Du wissen willst ob Du die Normen einhältst, geh ins Labor! Selbst mit professionellem Equipment, das NOCH besser ist als ein 3€ DVB-T Stick, ist es verdammt schwer wenigstens so ähnlich zu messen wie im Labor. Bernd schrieb: > zu verstehen wieso wir alles richtig gemacht haben und keine > anderen Geräte stören. Habt Ihr bestimmt nicht. Die anderen Geräte sind nur EMV Konform, haben also eine hohe Toleranz für Beeinflussung von draussen. Dieses selbstbaugefriggel EMV testdingens sagt Dir garnichts. Irgendeine Wert der in keinem Zusammenhang zu irgendwas steht hat keine Aussagekraft.
Bernd schrieb: > Worauf müsste ich denn dann achten? > Ungerade vielfache von 15,6kHz auf der Zuleitung? Vielleicht nochmal mit der FFT beschäftigen, die Grundlagen studieren...
Michael K. schrieb: > Wenn Du wissen willst ob Du die Normen einhältst, geh ins Labor! Diese Bastlerlösungen sind nur geeignet um nicht ausgerechnet die ungünstigsten EMV-abstrahlende Prototypenvariante für ein richtiges Prüflabor auszuwählen.
Ohne Ahnung an Testcenter zu gehen kann teuer werden. Sprich, dort erkauft man sich die fehlende Ahnung mit viel Geld. Aber wenn's sein muss...
Dieter schrieb: > Diese Bastlerlösungen sind nur geeignet um nicht ausgerechnet die > ungünstigsten EMV-abstrahlende Prototypenvariante für ein richtiges > Prüflabor auszuwählen. Dampfheuler schrieb: > Ohne Ahnung an Testcenter zu gehen kann teuer werden. Sprich, dort > erkauft man sich die fehlende Ahnung mit viel Geld. Aber wenn's sein > muss.. Ja und genau darum geht es ja. Zunächst grob prüfen wie sich der Prüfstand verhält bevor man das ganze schwere Gerät auseinanderbaut und in ein Prüflabor verfrachtet.
Von den Leuten, die schon Erfahrungen mit EMV haben, hat Dich keiner ermuntert, diesen von Dir bevorzugten Weg zu gehen. Du könntest daraus Deine Schlüsse ziehen. Willst Du aber nicht. Also wirst Du es auf die harte Tour lernen müssen.
Bernd schrieb: ... > Ja und genau darum geht es ja. Zunächst grob prüfen wie sich der > Prüfstand verhält bevor man das ganze schwere Gerät auseinanderbaut und > in ein Prüflabor verfrachtet. Das ist ein sinnvolles Argument. Da Euch an der Stelle die Erfahrung fehlt, holt Euch frühestmöglich einen Experten ins Haus. Mit dem zusammen erarbeitet Ihr die günstigste weitere Vorgehensweise. Egal was Du sonst noch hörst oder liest - der Vorschlag kommt aus meiner Erfahrung mit dem Thema. So vor zwanzig Jahren dachte ich noch, dass die ganzen EMV-Tests "der Feind" sind. Mittlerweile entwickle ich analoge und digitale Schaltungen, die sich im Rauschen der EMV-Prüfkammern/Messverstärker verstecken. Und es gilt die Faustformel: wer selbst wenig abstrahlt ist häufig auch unempfindlich. Vorschlag für den nächsten Post: - hier im Forum anmelden um PN zu ermöglichen - Standort nennen - um Angebote bitten
Optimist Bernd schrieb: > Oben befindet sich > eine Makrolonplatte (Damit der Benutzer sieht was geprüft wird). Rate mal, warum z.B. Laufwerksschächte mit Blechdeckeln so verschlossen werden. Bevor Du Deine Kiste von einem Klaviertransport ins Labor schleppen lässt, gibt es wahrscheinlich noch viel zu tun? Nimm ein Mittelwellentaschenradio und laufe mehrfach um Deine Kiste. Lies auch https://www.mikrocontroller.net/articles/EMV
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