Eigentlich ist das klar: Innen möglichst dicht, Aussen diffunsionsoffen. In diesem speziellen Fall? Ein Wasserturm (ohne Funktion) soll restauriert werden. Diese dünne Wand (6 cm) besteht aus Baustahlmatten mit dünnem Zementbelag. Es geht um die dünne Wand, die den Behälter umschliesst. Feuchtigkeit kommt von Aussen, Innen ist ein Luftzug, der die Wand trocknet. Das Teil ist weder bewohnt noch beheizt. Gilt dieser erste Satz immer? Grüße Bernd
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Ich habe so viele Fragen... a) wo kommt denn der Luftzug innen jetzt her. Ein Wasserbehälter ist ja normalerweise geschlossen. b) in welcher Form soll "saniert" werden. Soll wieder Wasser rein? c) Wenn er leer bleibt und nach aussen geöffnet ist sind beide Seiten der gleichen Temperatur und Feuchtigkeit ausgesetzt -> braucht also keine Abdichtung mehr.
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Hier noch mal die Problemstellung: In beheizten/bewohnten Räumen ist die Luftfeuchtigkeit im Winter deutlich höher als draussen. Hier ist alles gleich, der einzige Unterschied ist der Regen, der trifft nur die Aussenseite. Also, wo soll die Nässe hin? Es geht darum, die uralten Baustahlmatten, möglichst trocken zu halten. Grüße Bernd
Joe F. schrieb: > Ich habe so viele Fragen... > a) wo kommt denn der Luftzug innen jetzt her. Ein Wasserbehälter ist ja > normalerweise geschlossen. > b) in welcher Form soll "saniert" werden. Soll wieder Wasser rein? > c) Wenn er leer bleibt und nach aussen geöffnet ist sind beide Seiten > der gleichen Temperatur und Feuchtigkeit ausgesetzt -> braucht also > keine Abdichtung mehr. Hallo Joe, das Ding ist seit Jahrzehnten außer Betrieb, also staubtrocken und soll auch so bleiben. Der Luftzug kommt durch Fenster und ist spürbar. (40 Meter Höhe) Die Frage ist, wie halte ich diese (hauchdünne) Ummantelung des Wasserbehälters (ganz oben) möglichst trocken. Der Sockel aus Ziegelmauerwerk macht keine Probleme. Diese feine Außenhaut um den Stahlbehälter war damals technologisches Neuland und macht heute Probleme. Anbei der originale Bauplan. Grüße Bernd
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Bernd F. schrieb: > Diese feine Außenhaut um den Stahlbehälter war damals > technologisches Neuland und macht heute Probleme. So wie das Zeug aussieht, könnte das Asbest enthalten(?). Ich seh da keinen vernünftigen Weg, das vor Regen zu schützen, ohne das dahinter Schimmel wuchert.
Bernd F. schrieb: > das Ding ist seit Jahrzehnten außer Betrieb, also staubtrocken > und soll auch so bleiben. > > Der Luftzug kommt durch Fenster und ist spürbar. > (40 Meter Höhe) Also ist doch die Temperatur innen und aussen gleich, und auch die Luftfeuchtigkeit. > Die Frage ist, wie halte ich diese (hauchdünne) Ummantelung > des Wasserbehälters (ganz oben) möglichst trocken. In erster Linie soll ja das Blechdach den Regen abhalten, und die Aussenhaut wird nur durch Schlagregen bei starkem Wind nass. Das muss die Wand eben aushalten, sie kann ja nach dem Regen wieder abtrocknen. > Der Sockel aus Ziegelmauerwerk macht keine Probleme. > Diese feine Außenhaut um den Stahlbehälter war damals > technologisches Neuland und macht heute Probleme. Bei einer Gesamtdicke der Wand von 6cm ist die Überdeckung des Stahls vermutlich weniger als 2cm - wenn überhaupt. Und das wird das Problem sein (ich nehme an der Stahl rostet bereits). Die Abdichtung innen entfernen (wenn die Wand innen überhaupt abgedichtet ist) und die Aussenhaut mit einem (diffussionsoffenen) Putz versehen könnte helfen.
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Bernd F. schrieb: > Es geht darum, die uralten Baustahlmatten, möglichst trocken > zu halten. Hat Korrosion der Bewehrung bereits dazu geführt, daß Abplatzungen an der 6cm-"Betonschwarte" entstanden? Oder Risse an ihr, die Abplatzungen erwarten lassen? Auch wenn noch nichts davon erkennbar sein sollte, kannst Du "darauf warten", daß sich das todsicher einstellen wird. :) Denn früher wurden viele Fehler mit der Einbettung von Armierungen in Beton gemacht. Da lag die Mindesteinbettung bei 2,5cm, was an sich viel zu wenig ist, wie sich meistens erst später herausstellte. Das war nicht nur bei Fertig-Garagen so, die vergleichbar dünne Wände hatten, sondern auch z.B. bei betonierten Kirchtürmen, Bahnunterführungen usw. usw.: Der Verfall (durch Korrosion der Armierung) war zwangsläufig. In Deinem Fall würde ich versuchen, eine Interims-Lösung durchzuführen, die auf besser erzwungener Luft-Konvektion beruht. Ganz konkret: 1) Der Wasserbehälter ist leer und wird das auch bleiben. 2) Folglich wird die Turm-Mauer, auf der er steht, nie wieder mit ca. 250t ringsum belastet werden. 3) Dafür ist sie aber ausgelegt, was es auch erlaubt, sie (oberhalb der Durchstiegs-Luke bzw. der Zwischendecke (ca. 1,5m unterhalb der Mauerkrone angeordnet)) ringsum mit Durchbohrungen zu versehen. 4) "Hausnummer" für den D einer Diamantbohrkrone: 8 bis 10cm. 5) Kannst auch, wenn der Turmsockel, wie früher üblich, mit Normalformatsteinen gemauert wurde, den D geringer wählen: D ca. Fugenabstand der Setzfugen des Mauerwerks. 6) In einer weiteren Setzfugenlage (darüber oder darunter), kannst Du (mittig versetzt) zum ersten Teilkreis(TK) weitere Bohrungen setzen. So lange die Bohrungs-Mittelpunkte der einzelnen TK mindestens in 60° zueinander angeordnet sind, ist das relativ "unschädlich" für die Tragfähigkeit der Mauer. Dadurch kannst Du erreichen, daß durch viele Bohrungen Luft von unten nach oben strömen kann. Bzw. zwischen dem Wasserbehälter und der Innenseite der "Betonschwarte". Wie das oberhalb bzgl. Abströmungs-Möglichkeiten für Konvektionsluft aussieht, weiß ich nicht. Notfalls müssen die auch noch geschaffen werden. Grüße
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Bernd F. schrieb: > Eigentlich ist das klar: > Innen möglichst dicht, Aussen diffunsionsoffen. In diesem Fall würde ich's umdrehen: Außen dicht (wegen Wetter) und innen durch den Luftzug trocken halten.
Bernd F. schrieb: > Eigentlich ist das klar: > Innen möglichst dicht, Aussen diffunsionsoffen. > > In diesem speziellen Fall? > > Ein Wasserturm (ohne Funktion) soll restauriert werden. > > Diese dünne Wand (6 cm) besteht aus Baustahlmatten mit > dünnem Zementbelag. Zement? Wirklich nur Zement? ist das nicht irgendein fieser (asbesthaltiger?) Beton, der jetzt völlig durchkarbonatisiert ist und keinerlei Korrosionsschutz der Bewehrung mehr bietet? Phenylnaphthalin schafft Gewissheit. > Feuchtigkeit kommt von Aussen, Innen ist ein Luftzug, ab zu Mollier. Wie gross ist das partielle Dampfdruckgefälle? > der die Wand trocknet. Das Teil ist weder bewohnt noch > beheizt. > Gilt dieser erste Satz immer? Nein, natürlich nicht. Entscheidend ist das Gefälle des partiellen Dampfdrucks. Glaser und Mollier veranschaulichen dir das. https://de.wikipedia.org/wiki/Glaserdiagramm https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Mollier
Dummerweise ist der Turm deutlich höher, als das polnische Beispiel. In einigen Wochen werden wir uns das mal genauer anschauen. Dazu braucht man: https://www.gerken-arbeitsbuehnen.de/index.php?id=421&maschine=779&filename=GL-90-G.pdf#video Ich nehme eine Flex mit Diamantscheibe und Masken mit. Dann wird da mal eine Probe rausgeschnitten. Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > Also, wo soll die Nässe hin? Du kannst es doch sowieso nicht ändern, der Turm ist gebaut, die Stahlarmierung sitzt da im Beton wo sie hingebaut wurde. Sebastian L. schrieb: > Phenylnaphthalin Wirklich ? https://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB5342871.htm Nicht eher https://en.wikipedia.org/wiki/Phenolphthalein für https://www.betoninstandsetzer.de/blog/was-heisst-carbonatisierung/
Sebastian L. schrieb: > Bernd F. schrieb: >> Gilt dieser erste Satz immer? > Nein, natürlich nicht. > Entscheidend ist das Gefälle des partiellen Dampfdrucks. > Glaser und Mollier veranschaulichen dir das. > https://de.wikipedia.org/wiki/Glaserdiagramm > https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Mollier Ich finde den u-wert-Rechner ganz brauchbar, um das beispielhaft (variabel) mal zu simulieren... https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/? Zwecks Konvektion sind mir paarmal autarke Solarthermieanlagen mit winziger PV (als Antrieb für den Lüfter nur bei Sonne) zur Scheunentrocknung über den Weg gelaufen, das geht so recht Bohrkronenschonend...nur mal so als Idee :-)
Bernd F. schrieb: > In einigen Wochen werden wir uns das mal genauer anschauen. > Dazu braucht man: > > https://www.gerken-arbeitsbuehnen.de/index.php?id=421&maschine=779&filename=GL-90-G.pdf#video > > Ich nehme eine Flex mit Diamantscheibe und Masken mit. > Dann wird da mal eine Probe rausgeschnitten. Proben von der "Betonschwarten"-Wand oder wovon? Kannst Du Dir aus meiner Sicht eigentlich "schenken", weil die ohnehin mehr oder weniger marode sein dürfte. An Deiner Stelle würde ich mir mal genauer ansehen, wo eigentlich das Dach tragfähig aufliegt. Nur auf der Betonschwarte oder auch (mit gemischter Lastaufnahme) auf dem Wasserbehälter? W.o. sprach ich von einer Interimslösung, die von der Betonschwarte noch "retten" kann, was halt nur möglich ist. Und wie schaut's denn mit dem Wasserturm insgesamt aus? Ist das auch wieder ein Denkmalschutz-Objekt? Das Handlungs-Alternativen beschränken könnte? Wenn das mein Turm (ohne Denkmalschutz-Restriktionen) wäre, kann ich Dir ganz genau sagen, wie ich damit verfahren würde. Noch eine Frage zur Schnitt-Zeichnung: Woraus sind denn die Bögen konstruiert, die ringsum Auflager an der Turmwand haben und wohl auch (an ihrem anderen Ende) die (zylindrische) Betonschwarte tragen können? Grüße
Hier lässt sich die Konstruktion recht gut erkennen. https://berlin.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=9160 Grüße Bernd
Hi, sorry, vielleciht hab ichs überlesen, aber : Was soll denn mit dem Turm geschehen ? Wohnraum ? Lagerraum ? Oder möchtest Du ihn einfach nur erhalten ? Hab keinen Bock das PDF zu lesen, ist mir zu anstrengend ;-) Aber trotzdem bissi Senf : Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Schutzes : * Aussen Verputzen -> Vorteil : könnte evtl. die Bewitterung abmildern -> Nachteil : Viel Arbeit, Optik weicht leicht vom Originalzustand ab, Putz kann eine Diffusionssperre darstellen und Taufeuchte zur weiteren Korrosion beitragen. * Vorhangfassade aus Holz mit Hinterlüftung -> Vorteil : Super Wetterschutz, bei richtiger Ausführung einfacher als Verputz, man kann relativ günstiges Lärchen/Douglasienholz auch ungehobelt verwenden und hat erstmal 50 Jahre Ruhe. -> Nachteil : Klar ändert sich das äußere Erscheinungsbild. Aber auch einiges an Arbeit, wie Putz. Bie einem solchen Bau, gerade da er mal als Wasserturm genutzt war, sind die Faktoren Wasserdampfdiffusion und Ausfall von Kondensat aus dem Innenraum absolut vernachlässigbar, hier ist tatsächlich die Bewitterung das Haupt-Problem. Falls das Innere doch als Wohnraum o.ä. genutzt werden sollte, braucht man dort einen vernünftigen Wandaufbau, der einerseits die Feuchte aufnehmen und puffern kann und andererseits diese Feuchte auf gar keinen Fall mit einer Taupunktunterschreitung in den Beton bringt. Ich vermute mal, dafür wäre eine undurchlässige Beschichtung als tatsächliche Dampfsperre auszubilden, eine feuchtigkeitsbeständige Tragschicht darüber, dann evtl. Lehm als Feuchtepuffer, Kalkoberputz dünn, Kalkfarbe ... Tja dann mal durchrechnen, wo man eine nicht gammelnde Dämmung reinbekommt, evtl. feuchteregulierende Zwangsentlüftung der Räume ... Nochmal nach außen, selbst für eine Vorhangfassade sollte unten drunter eine Putzschicht die Oberfläche schliessen. Viel Spass beim Projekt ! Gruß
Ah, nach meinem Pamphlet hab ich genauer verstanden was mit dem Turm los ist ... machmla brauchts bissi länger ;-) Wenn die Statik das mitmacht, dann ist das beste, den lockeren Zement wegkloppen, die freiliegenden Baustahlmatten chemisch zu entrosten und dann wieder ordentlich neues Material drauf. Keine Ahnung ob puren Zement oder Kalk-Zement. Zur Not halt bissi mehr Materialauftrag zum Schutz, das sieht net mal der Denkmalschutz später ;-) Wenn da tatsächlich Asbest mit bei ist, halleluja ... Wenn wirklich nie wieder ein Feuchteeintrag von innen zu erwarten ist, dann sollte der äußere Schutz so dicht wie möglich sein, bloss nix mit Diffusion oder so. Beim Materialauftrag schauen, dass die Anmachfeuchte des Putzes wegkann, also nicht gleich 12 cm Schicht draufhauen und 3 Tage später außen mit Farbe abdichten, dann feiert die Restfeuchte im nächsten Winter ne ausgedehnte (ich meine ausdehnende) Party in der Wand. Gruß
Sebastian L. schrieb: > ist das nicht irgendein fieser (asbesthaltiger?) Beton Die Bauart des Turms stammt von vor dem 2. Weltkrieg - wurde damals auch schon Asbest in den Beton gemischt?
Nojo, Faserzement als Eternit gibts schon seit 1900, könnte sein. Die Frage ist, ob jemand ANgst hatte, dass ein Wasserturm abbrennen könnte ;-)
Jörch B. schrieb: > Die > Frage ist, ob jemand ANgst hatte, dass ein Wasserturm abbrennen könnte > ;-) Deswegen wurde dem Beton kein Asbest beigemischt.
Michael B. schrieb: > Bernd F. schrieb: >> Also, wo soll die Nässe hin? > > Du kannst es doch sowieso nicht ändern, der Turm ist gebaut, > die Stahlarmierung sitzt da im Beton wo sie hingebaut wurde. > > Sebastian L. schrieb: >> Phenylnaphthalin > > Wirklich ? > > https://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB5342871.htm > > Nicht eher > > https://en.wikipedia.org/wiki/Phenolphthalein > > für > > https://www.betoninstandsetzer.de/blog/was-heisst-carbonatisierung/ mea culpa natürlich Phenolphthalein in alkohol gelöst.
Uhu U. schrieb: > Sebastian L. schrieb: >> ist das nicht irgendein fieser (asbesthaltiger?) Beton > > Die Bauart des Turms stammt von vor dem 2. Weltkrieg - wurde damals auch > schon Asbest in den Beton gemischt? Ja. Asbest wird seit der Antike genutzt. Die Fasern geben Stärke, sind mineralisch, verrotten nicht und brennen nicht. Das Zeug ist fantastisch als Baumaterial, wenn nur die Lungen das aushalten könnten. 1930 war Asbest teuer. Im Sonderbau wie einem Wasserturm aber durchaus vorstellbar. Nicht wegen der Brandeigenschaften, aber als Faserbewehrung. und nicht rausschneiden, sondern rauskloppen ohne zu stauben.
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Freilegen, Entrosten und neu Verputzen. Diese in der extrem dünnen Wandscheibe (ca. 7 cm) versteckte Stahl-Tragkonstruktion, die am Behälter verankert ist, rostet rum. Sehr wahrscheinlich ist alles nur Kosmetik, wenn man das nicht freilegt. Dieses Modell in Berlin (hier als vergrösserter Ausschnitt) zeigt deutlich die Konstruktion: Haupttragkonstruktion aus Winkel/T- Eisen, dann die Art Baustahlmatten, gefüllt mit ????. Der Wasserturm soll nur als Industriedenkmal bestehen bleiben. Es ist keinerlei Zweitnutzung geplant. Grüße Bernd
Hier ist auch ein Turm dieses Typs: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Neuenburg_am_Rhein,_Wasserturm.jpg Der Turm wurde 1901 gebaut.
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Uhu U. schrieb: > Hier ist auch ein Turm dieses Typs: > https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Neuenburg_am_Rhein,_Wasserturm.jpg > > Der Turm wurde 1901 gebaut. Hallo Uhu, diese Wassertürme waren fast standardisiert, die Eisenbahnen (Länderbahnen/Reichsbahn) haben die hundertfach gebaut. Eine Nummer größer/höher gab es die für die Trinkwasserversorgung. Wahrscheinlich gab es sogar ein Fachbuch für die Ingenieure/ Architekten. Die mussten da nichts neu erfinden. Das Modell in Berlin trifft unseren Turm fast 1:1. Mir war anfänglich der Aufbau dieser dünnen Wand nicht klar, das Modell zeigt die Konstruktion aber deutlich. Grüße Bernd
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Bernd F. schrieb: ...> Wie schon gesagt: Sieh Dir am besten vorher die Auflager der Dachkonstruktion an. Denn vermutlich wird das Dach hauptsächlich vom Stahl-Wasserbehälter getragen. Mittig sowieso, weil nichts anderes Tragfähiges vorhanden ist. Aber auch an den äußeren Sparrenenden, die auskragend sind. Die ganze Betonschwarte scheint mir letztlich nur eine Art "Verkleidung" zu sein. Sozusagen nur "hindrapiert", damit das Ganze "gefällig" aussieht. Wie es gemäß Schnitt-Zeichnung und weiteren Bildern aussieht, ist auch die Betonschwarte an den Wasserbehälter "angehängt" und somit kein selbstständig tragfähiges und belastbares Bauteil. Das erklärt sich aus zweierlei: 1) Oben ist die Schwarte schräg nach außen in Richtung Dachende "verzogen", sowie 2) Unten bogenförmig zum Turm hin "verzogen"/"angeklatscht". Beides widerspricht der "eisernen Grundregel", daß tragfähige Bauwerke (dominant) vertikal belastbar sein müssen. Vertikal belastbar sind aber bei dem Wasserturm nur: a) Der gemauerte Turm, sowie b) Der Stahl-Wasserbehälter, der auf ihm angeordnet ist. > Freilegen, Entrosten und neu Verputzen. Freilegen der Armierung: ja. Entrosten alleine genügt aber nicht. Du mußt die Armierung gegen erneute Korrosion schützen. Neu "verputzen": ja. > > Diese in der extrem dünnen Wandscheibe (ca. 7 cm) versteckte > Stahl-Tragkonstruktion, die am Behälter verankert ist, > rostet rum. > > Sehr wahrscheinlich ist alles nur Kosmetik, wenn man das > nicht freilegt. Ich kenne das so, daß marode Armierungen komplett freigelegt, sandgestrahlt, passiviert und anschließend eine Wand mit Spritzbeton wieder "zugeklatscht" wird. > > Dieses Modell in Berlin (hier als vergrösserter Ausschnitt) > zeigt deutlich die Konstruktion: Haupttragkonstruktion aus > Winkel/T- Eisen, dann die Art Baustahlmatten, gefüllt mit > ????. So deutlich zeigt das die Konstruktion nun (im Detail) leider nicht. Denke jedoch, daß Du davon ausgehen kannst, daß die gesamte Betonschwarte "vorgehängter" Art ist. Ähnlich wie man per Streckmetall + Putz Lücken/Schächte im Mauerwerk "überbrücken" kann. Würde an Deiner Stelle, um das "gefüllt mit ????" klären zu können, auch keinesfalls mit einer Flex + Dia-TS anrücken und dabei womöglich in der Armierung herumschneiden. ;) Sondern viel mehr mit einer kleinen Dia-Bohrkrone sowie einem "Leitungs-Ortungsgerät" anrücken. Um zwischen der (vermutlichen) Q-Armierung (ohne diese zu "verletzen") durch Eintauchtiefen-Bohrung von ca. 3,5cm einen Beton-Bohrkern für Analysezwecke entnehmen zu können. Du weißt, wie man so einen Beton-Bohrkern aus einer Betonwand "herausknackt"? Diese Analyse würde ich schon alleine deshalb zwingend machen lassen, damit Dich hinterher niemand "anpinkeln" kann, wenn Du das "verbessert" sanierst. Zur Sanierung selbst, wirst Du sinnvoll wohl nur schrittweise vorgehen können, um keinerlei Risiko dabei einzugehen. Soll heißen: Im Einvernehmen mit dem Auftraggeber legst Du keinesfalls ringsum die Armierung frei, weil das viel zu riskant wäre, sondern nur in Teilschritten (bezogen auf den gesamten Umfang). D.h. erst nach partiellen Sanierungen machst Du schrittweise weiter. Sicher wird das länger dauern, weil jeweils ca. 1 Monat verstreichen muß, bis der Beton eines sanierten Teilabschnittes so weit sicher abgebunden hat, daß er durch weitergehende Freilegungs-Arbeiten an der Armierung nicht mehr (negativ) beeinflusst werden kann. Was soll's? Sowas muß man halt zwingend hinnehmen. > Der Wasserturm soll nur als Industriedenkmal bestehen bleiben. Nur äußerlich oder auch innerlich? Welche Restriktionen gibt es denn ganz konkret vom Denkmalschutz her? Kannst Du die nennen? Grüße
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Hallo Holzkopf, natürlich wird sich der Denkmalschutz/Steuerzahler an dem Projekt beteiligen. Hier soll auch nichts zu Tode restauriert werden. Der Turm soll einfach in seinem Ursprungszustand glänzen. Da fangen die Probleme aber schon an. In den 1950igern wurde eine weitere Außenhaut angebracht. (In dem Bereich des Stahlbehälters). Ob die originale Konstruktion noch darunter ist, oder in welchem Zustand sie ist???? Ich bin ja "nur" der Schlosser. Architekt, Bauherr (Der,wo bezahlt!) und Denkmalpfleger reden später auch noch mit. Wir (Architekt und Schlosser) versuchen im Vorfeld Lösungsansätze zu finden. Das Ding ist über hundert Jahre alt. Mit geeigneter Sanierung sollten weitere hundert Jahre machbar sein. (Da gibt es auch keinen Holzdachstuhl, wie in Paris). Leider müssen wir uns noch ein paar Wochen gedulden, um den Turm Innen und Aussen zu untersuchen. Die Recherchen haben aber wichtige Punkte ergeben, wo genau zu schauen ist. Vor zwei Wochen wusste ich noch nichts vom Herrn "Intze" Grüße Bernd
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Etwas Offtopic, aber anbei mal ein Beispiel wie man in Berlin "Betonsanierung" betreibt (Armierungsstahl wurde falsch in der Schalung angeordnet). Das ist übrigens ein Neubau.
Bernd F. schrieb: > Da fangen die Probleme aber schon an. In den 1950igern wurde > eine weitere Außenhaut angebracht. > (In dem Bereich des Stahlbehälters). > > Ob die originale Konstruktion noch darunter ist, oder in > welchem Zustand sie ist???? Ich bitte Dich: Was soll denn da unter der "aufgeklatschten" weiteren Außenhaut Anderes drunter sein als die mehr oder weniger marode ursprüngliche Konstruktion? "Drauf und drüber" ist doch bei Pfusch im Bauwesen die übliche Vorgehensweise, wenn man unter "Preisdruck" steht. "Garantie" nach VOB kennst Du ja vermutlich. :) Was glaubst Du denn, warum "solide" Unternehmen derartige Aufträge ausnahmslos nur nach "Regie-Stunden" berechnen? Und nur unter dieser Bedingung überhaupt dazu bereit sind, Aufträge nach dem herrschenden Stand der Technik bestmöglich ausführen zu wollen. > Ich bin ja "nur" der Schlosser. Architekt, Bauherr (Der,wo bezahlt!) > und Denkmalpfleger reden später auch noch mit. Denkmalpfleger sind nichts weiter als nur lästig. Aus meiner Sicht sind sie etablierte Parasiten, die nur dazu beitragen können, Leuten, die etwas substantiell erhalten wollen, allerlei "Knüppel zwischen die Beine" zu hauen. Bis die Leute dann letztlich so frustriert sind, daß sie an Erhaltungswürdigem gar nichts mehr tun. Sondern dessen Verfall auch noch begünstigen. Damit endlich Ruhe damit ist, daß irgendwelche Leute (konkret: Denkmalpfleger) irgendetwas dazu zu "melden" hätten, wie mit Eigentum zu verfahren sei!! Welche Sau interessiert es denn eigentlich, wie hinter einer erhaltungswürdigen Fassade etwas "umgemodelt" wird, damit es - den Ansprüchen eines Eigentümers genügend - auch weiterhin nutzbar ist? Nicht nach den Vorstellungen des Denkmalschutzes, sondern den individuellen Vorstellungen von Eigentümern. Schau Dir doch dazu bitte mal die Kostenbeteiligung des Denkmalschutzes an. Steht das nicht in krassem Widerspruch dazu, wozu der Denkmalschutz beliebt, sein "Maul aufzureißen", wenn es um angeblich "schutzwürdige" Belange geht? Wie z.B. im Gebäude-Inneren Türen anders anzuordnen als dies mal der Fall war. Verlangen kann man viel, so lange man sich nicht daran beteiligen muß, was das dann auch kostet. > > Wir (Architekt und Schlosser) versuchen im Vorfeld Lösungsansätze > zu finden. Das Ding ist über hundert Jahre alt. > Mit geeigneter Sanierung sollten weitere hundert Jahre machbar sein. > (Da gibt es auch keinen Holzdachstuhl, wie in Paris). Weitere 100 Jahre (konstantes) Zeitstandsverhalten kannst Du Dir aus meiner Sicht ganz getrost "abschminken". Weil auf eine unkalkulierbar marode Bausubstanz bereits etwas, diese "kaschierend", "aufgepfropft" wurde. Tragfähigkeiten schienen dabei niemand zu interessieren. Oder doch? Gibt es dazu konkrete Angaben? > > Leider müssen wir uns noch ein paar Wochen gedulden, um den Turm > Innen und Aussen zu untersuchen. > > Die Recherchen haben aber wichtige Punkte ergeben, wo genau > zu schauen ist. Bin gespannt, was Du dazu berichten kannst. > > Vor zwei Wochen wusste ich noch nichts vom Herrn "Intze" Herr "Intze" sagt mir leider rein gar nichts. Müßte man den kennen, um Sachverhalte richtig/bestmöglich einordnen zu können? Grüße
Joe F. schrieb: > Etwas Offtopic, aber anbei mal ein Beispiel wie man in Berlin > "Betonsanierung" betreibt (Armierungsstahl wurde falsch in der Schalung > angeordnet). Moltofill ist eben ein universeller Werkstoff…
L. H. schrieb: > Denkmalpfleger sind nichts weiter als nur lästig. > Aus meiner Sicht sind sie etablierte Parasiten, die nur dazu beitragen > können, Leuten, die etwas substantiell erhalten wollen, allerlei > "Knüppel zwischen die Beine" zu hauen. Na ja, wenn man sich so alte, reichlich verhundste "Sanierungen" ansieht, dann könnte man glatt auf die Idee kommen, dass nicht die - nicht vorhandenen - Denkmalpfleger das Problem waren, sondern die Pfuscher, die glaubten, alles viel besser und vor allem billiger hinzubekommen. > Welche Sau interessiert es denn eigentlich, wie hinter einer > erhaltungswürdigen Fassade etwas "umgemodelt" wird, damit es - den > Ansprüchen eines Eigentümers genügend - auch weiterhin nutzbar ist? Historische Bauten bestehen eben nicht nur aus der Außenhülle… So manchem von diesen Kerlen hätte kein Knüppel zwischen die Beine gehört, sondern einer über den Kopf. Qualifizierte Denkmalpfleger sind notwendig, wenn man historische Bausubstanz wirklich erhalten will.
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L. H. schrieb: > Herr "Intze" sagt mir leider rein gar nichts. Der Mann hat die Talsperren-Staumauer erfunden, so wie wir sie heute kennen. https://de.wikipedia.org/wiki/Intze-Prinzip
Uhu U. schrieb: > L. H. schrieb: >> Denkmalpfleger sind nichts weiter als nur lästig. >> Aus meiner Sicht sind sie etablierte Parasiten, die nur dazu beitragen >> können, Leuten, die etwas substantiell erhalten wollen, allerlei >> "Knüppel zwischen die Beine" zu hauen. > > Na ja, wenn man sich so alte, reichlich verhundste "Sanierungen" > ansieht, dann könnte man glatt auf die Idee kommen, dass nicht die - > nicht vorhandenen - Denkmalpfleger das Problem waren, sondern die > Pfuscher, die glaubten, alles viel besser und vor allem /billiger/ > hinzubekommen. > >> Welche Sau interessiert es denn eigentlich, wie hinter einer >> erhaltungswürdigen Fassade etwas "umgemodelt" wird, damit es - den >> Ansprüchen eines Eigentümers genügend - auch weiterhin nutzbar ist? > > Historische Bauten bestehen eben nicht nur aus der Außenhülle… > > So manchem von diesen Kerlen hätte kein Knüppel zwischen die Beine > gehört, sondern einer über den Kopf. > > Qualifizierte Denkmalpfleger sind notwendig, wenn man historische > Bausubstanz wirklich erhalten will. Das sehe ich auch so. Der Denkmalschutz bei so einem Wasserturm wird die leichtere Übung. Warum schrieb ich: " Eine andere Nutzung ist nicht vorgesehen". Richtig, Brandschutz! Wenn du das Baudenkmal Schulklassen oder Touristen zugänglich machen würdest, käme das volle Programm. Insbesondere der zweite Rettungsweg (Aussentreppe),würde alles verhunzen. Neulich in einer Winzergenossenschaft: Der Geschäftsführer erzählte mir: Der Neubau (Stahlhalle mit Edelstahltanks) musste brandschutzmäßig nachgerüstet werden. Dazu mussten Rauchabzüge (automatisch öffnend) im Dach eingebaut werden, ebenfalls ein betrieblich sinnloses Rolltor. Auf das Argument des Betriebsleiters, er würde ihm (dem Brand- schutzsachverständigen) eine Lötlampe und einen Liter Benzin geben. Wenn er es innerhalb eines Tages schaffen würde, die Bude anzuzünden, wäre er dabei. Auf das Angebot wurde nicht eingegangen. Die Maßnahmen mussten sofort ausgeführt werden. Grüße Bernd
Bernd F. schrieb: > einen Liter Benzin > geben. Wenn er es innerhalb eines Tages schaffen würde, die > Bude anzuzünden, wäre er dabei. Führe mich nicht in Versuchung! OK, allzu lang, würde es nicht brennen.... :D
soul e. schrieb: > L. H. schrieb: > >> Herr "Intze" sagt mir leider rein gar nichts. > > Der Mann hat die Talsperren-Staumauer erfunden, so wie wir sie heute > kennen. > > https://de.wikipedia.org/wiki/Intze-Prinzip Der Prof. Intze hat auch diesen Stahlbehälter erfunden. Nach diesem Prinzip wurden dann hunderte oder tausende Wassertürme auf der ganzen Welt gebaut. Das typische Merkmal ist, dass ein recht schlanker Turm einen größeren Wasserbehälter trägt. Grüße Bernd
soul e. schrieb: > L. H. schrieb: > >> Herr "Intze" sagt mir leider rein gar nichts. > > Der Mann hat die Talsperren-Staumauer erfunden, so wie wir sie heute > kennen. > > https://de.wikipedia.org/wiki/Intze-Prinzip Danke Dir sehr für diesen Hinweis. :) Dachte nämlich, das mit Herrn Intze sei wieder so ein Schmarrn auf YouTube, wo ja allerlei "Meister" teils recht amüsante Darstellungen ihres Gewerkes bringen. Dein Hinweis ist wirklich wie ein "Ostergeschenk" für meinen Spezl und mich, weil wir uns vor ca. 10 Jahren gemeinsam ein Anwesen "zulegten", das wir inzwischen mit all unserem Material "abfüllten", das wir vielleicht noch irgendwann verwerten wollen, um "Träume" erfüllen zu können. Falls wir das überhaupt noch erleben werden. ;) Der Intze-Keil sowie die "Gewichtsmauer" sind insofern für uns ganz interessant, weil in dem Anwesen auch Stützmauern vorhanden sind, von denen eine partiell kürzlich zusammenbrach. Die müssen wir wieder so "aufrichten", daß sie auch (sicher) stehen bleibt. Obwohl ich so ziemlich "mit allen Wassern gewaschen" bin, was das Bauwesen anbelangt, schalteten wir Gutachter ein, um eine wirklich ordentliche Lösung (selbst) bewerkstelligen zu können. Equipment ohne Ende dazu haben wir. Besonders interessant im Zusammenhang mit Deinem Hinweis ist auch dieser weitergehende hier: http://www.ruhrverband.de/fluesse-seen/talsperren/moehnetalsperre/technische-angaben/ Weil im Anwesen auch noch eine weitere Stützmauer (geschätzt ca. 20 bis 25m hoch) existiert. Von der wir nur wissen, daß sie vor einer ursprünglichen, aber marode gewordenen, Stützmauer "hochgezogen" wurde. Das uralte Prinzip: Drauf und drüber halt. ;) Das im Link gezeigte "Wägelchen", das man an einer schrägen Stützmauer rauf, runter und quer verfahren kann, ist eine sehr gute Idee, um eine Stützmauer "pflegen" und auch reparieren zu können. Nochmal ein "Dankeschön" für Deinen Hinweis. :) Uhu U. schrieb: >> Welche Sau interessiert es denn eigentlich, wie hinter einer >> erhaltungswürdigen Fassade etwas "umgemodelt" wird, damit es - den >> Ansprüchen eines Eigentümers genügend - auch weiterhin nutzbar ist? > > Historische Bauten bestehen eben nicht nur aus der Außenhülle… > > So manchem von diesen Kerlen hätte kein Knüppel zwischen die Beine > gehört, sondern einer über den Kopf. > > Qualifizierte Denkmalpfleger sind notwendig, wenn man historische > Bausubstanz wirklich erhalten will. Das vermag ich nicht, so zu sehen. Wer erhält denn historische Bausubstanz, wenn nicht die Eigentümer von ihr?? Hast Du Dir mal angesehen, wie hoch die Kostenbeiträge vom Denkmalschutz für "Erhaltungs-Würdiges" eigentlich sind?? Das ist doch wohl eher marginal - verglichen damit, was Eigentümer zum Erhalt aufbringen müssen. Vielleicht haben wir uns dabei auch etwas mißverstanden. Ich habe NULL Verständnis dafür, daß der Denkmalschutz irgendetwas dabei "herumzugackern" hätte, wenn ein Eigentümer im Inneren eines schutzwürdigen Bauwerkes das dann so strukturiert, wie er das will. Schließlich hat er ja auch dafür zu bezahlen, daß die "äußere Hülle" als solche erhalten bleibt. Und dann will man ihn "anpinkeln", wenn er innen vielleicht eine Türe anderswo anordnen will, als wo die ursprünglich war?? Das sind m.E. sehr merkwürdige Vorstellungen davon, wie jemand mit seinem Eigentum verfahren kann und darf. Wenn jemand es will, kann er auch alles komplett verfallen lassen. Denn der Denkmalschutz wird wohl kaum dazu bereit sein, alles aufzukaufen, um das gemäß seinem "Sendungsbewußtsein" zu erhalten. Die "Gretchen-Frage" ist immer, wer dominant Kosten übernimmt. Aus meiner Sicht sind das wohl eher die Eigentümer als der Denkmalschutz. Wäre es nicht logisch, dem entspr. auch zuzuordnen, wer wo das "Sagen" hat?? Grüße
L. H. schrieb: > Hast Du Dir mal angesehen, wie hoch die Kostenbeiträge vom Denkmalschutz > für "Erhaltungs-Würdiges" eigentlich sind?? Ich weiß, dass das nicht billig ist und dass der Besitz historischen Gemäuers ein teures Hobby ist. Teure Hobbies sind eben teuer, damit muss man leben. Im Übrigen gibts gewisser Steuererleichterungen dafür, mit denen so mancher Steuersparer offenbar ganz gut leben kann. Eine Berechtigung, historische Bauwerke zu verhundsen gibt es nicht und darf es nicht geben. > Ich habe NULL Verständnis dafür, daß der Denkmalschutz irgendetwas dabei > "herumzugackern" hätte, wenn ein Eigentümer im Inneren eines > schutzwürdigen Bauwerkes das dann so strukturiert, wie er das will. Wie schon geschrieben: historische Gebäude bestehen nicht nur aus der Außenhülle. Potemkinsche Dörfer brauchen wir nicht und so mancher - auch heute noch gar nicht geborene - wird sich freuen, wenn er den Originalzustand eines historischen Gebäudes ansehen kann. Ich wohne hier in einem Wohnblock, der vor fast 100 Jahren im Bauhausstil gebaut wurde. Er ist mittlerweile in 5 Einheiten aufgeteilt, die teilweise als Eigentumswohnungen verscheuert wurden. Ich verwalte den Teil, in dem ich wohne selbst und habe auch recht lange gebraucht, um zu durchschauen, mit welcher Raffinesse der Architekt damals den ganzen Bau ausgetüftelt hat - höchst funktional und dabei sehr einfach und vor allem äusserst robust. Der linke Nachbar besitzt das Teilhaus als Ganzes und vermietet die Wohnungen. Vor ~10 Jahren kam er auf die grandiose Idee, seinen Teil der Fassade mit einer 8 cm Styropor-Dämmung "aufzuwerten" - ein Verbrechen, anders kann man es nicht nennen. Die Leute sind einfach zu doof, zu erkennen, was für ein Juvel sie da besitzen. Die Dachkonstruktion - ein durchlüftetes Pultdach mit geringer Neigung - sollte mal unter Denkmalschutz kommen, was aber dann doch nicht zustande kam. Der linke Nachbar hat sich auch daran vergriffen; zum Glück sieht man es nicht von außen und einen Dachboden gibt es nicht. Mir sind Denkmalschützer mit Sachverstand 100.000 mal lieber, als solche Vollidioten, die mit dem Arsch das umstoßen, was kluge Leute mit großem Sachverstand vor 100 Jahren geplant und dann gebaut haben. > Das sind m.E. sehr merkwürdige Vorstellungen davon, wie jemand mit > seinem Eigentum verfahren kann und darf.
1 | Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland |
2 | Art 14 |
3 | (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und |
4 | Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. |
5 | (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der |
6 | Allgemeinheit dienen. |
7 | (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie |
8 | darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das |
9 | Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter |
10 | gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der |
11 | Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im |
12 | Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen. |
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