Forum: Platinen Bartels, und weiter?


von Sven P. (Gast)


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Hallo,

ich bin ja bekennender Bartels-Benutzer. Für die, denen das nichts sagt:
Es geht um den Bartels Auto Engineer, 
http://www.bartels.de/bae/bae_de.htm

Das dürfte so ziemlich die einzige Layout-Software sein, zu der man 
außer der Hersteller-Homepage nichts im Internet findet. Außer Jörg 
Wunsch fällt mir hier auch niemand mehr ein, der es benutzt...


Die aktuelle Version 8.0 ist von 2013, also auch schon etwas abgehangen.
Ich frage mich aktuell ein wenig, wie (und ob) es denn weitergeht mit 
Bartels. Ich mag die Software ganz gut leiden, aber mittelfristig drängt 
sich irgendwo schon die Frage auf, ob sie noch Zukunft hat und ob es 
sich noch empfiehlt, neue Projekte damit aufzusetzen.

Insbesondere wichtig finde ich die Linux-Version, deren 
Benutzeroberfläche (also Menüs und Dialoge) aber gleichzeitig auch der 
abschreckendste Teil an Bartels ist.


Vielleicht hat ja außer mir noch jemand Impressionen zu Bartels.

Grüße,
K


PS: Die Alternativen sind mir hinreichend bekannt, insbesondere KiCAD 
hat ja in letzter Zeit gehörig zugelegt. Dennoch, ohne den völlig 
berechtigten Erfolg von KiCAD und die Leistung aller Beteiligten daran 
schmälern zu wollen, ist das noch keine rechte Alternative.
KiCAD ist auf dem allerbesten Weg dahin, aber es ist aktuell an zu 
vielen Stellen noch zu "naiv"/Software-orientiert gebaut, wenn man das 
so sagen kann.
Will sagen, ich kenne KiCAD, beobachte es intensiv, kann es aber auf 
aktuellem Stand noch nicht einsetzen.

von Dimpfelmoser (Gast)


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Sven P. schrieb:
> Will sagen, ich kenne KiCAD, beobachte es intensiv, kann es aber auf
> aktuellem Stand noch nicht einsetzen.

Wenn dem so ist, dann bist du wahrscheinlich zu was Höherem geboren :-)
Hast du dir schon mal Zuken, Allegro und Cadance angeschaut, das würde 
wohl eher zu dir passen.
Wenn man so sieht wie du dem "Bartels Router" hinter trauerst, dann 
würde ich dich nicht unbedingt zu den Zukunftsbejahenden Leuten zählen.

von Olaf (Gast)


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> Ich frage mich aktuell ein wenig, wie (und ob) es denn weitergeht mit
> Bartels.

Warum fragst du das dich oder uns? Frag es doch Oliver direkt. Er wird 
doch wohl am besten wissen wie er sich die Zukunft seines Programms 
vorstellt.

BTW: Ich habe manchmal auch die Hoffnung das Software irgendwann fertig 
programmiert sein koennte und man keine Updates mehr braucht. Allerdings 
scheint die Mehrheit der Programmierer dafuer zu schlecht zu sein.

Olaf

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Sven P. schrieb:
> Die aktuelle Version 8.0 ist von 2013, also auch schon etwas abgehangen.
Und was ist das Problem?

Ich nutze Protel998SE und MSIM8 seit zig Jahren für professionelle 
Anwendungen (Industriemeßtechnik, hunderte Layouts).
Solange die Software das macht, was sie soll, gibt es doch kaum einen 
guten Grund zu wechseln, wenn man sonst sehr zufrieden ist.
Da kann man auch locker mit 20 Jahre alter Software weiter arbeiten.

Gruß Öletronika

von Sven P. (Gast)


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Dimpfelmoser schrieb:
> Wenn dem so ist, dann bist du wahrscheinlich zu was Höherem geboren :-)
Naja, am dringlichsten fehlt mir die (praxistaugliche) Möglichkeit, 
runde Strukturen zu erzeugen, also Bögen. Nicht unbedingt wegen EMV und 
Voodo, sondern eher wegen winziger Leiterplatten.
Das dümpelt ja schon seit über zehn Jahren vor sich her... mittlerweile 
ists ja ein Meilenstein für v6 geworden, geht also auch voran.

> Wenn man so sieht wie du dem "Bartels Router" hinter trauerst, dann
> würde ich dich nicht unbedingt zu den Zukunftsbejahenden Leuten zählen.
Ich bin nunmal mit Eagle und Bartels groß geworden und überlege, wies 
weitergeht, weil ich zukunftsbejahend bin und ich das bei Bartels 
leider immer mehr vermisse.

Olaf schrieb:
> Warum fragst du das dich oder uns? Frag es doch Oliver direkt.
Weil mich mal Meinungen interessieren aus der freien Wildbahn.
Seitens des Bartels-Vertriebs werde ich ja schon seit einem 
Dreivierteljahr auf die nächste Version vertröstet...

U. M. schrieb:
> Und was ist das Problem?
> [...]
> Da kann man auch locker mit 20 Jahre alter Software weiter arbeiten.
Noch kein Problem.
Aber ich habe keine Lust, die nächsten 20 Jahre in einer VM zu 
verbringen, weil die (Closed-Source-)Software sonst nicht mehr läuft.

von Dimpfelmoser der Zweite (Gast)


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Wie es mit Bartels weitergeht muss doch Dimpfelmoser am besten wissen.
Er scheint ja alle Layout Programme zu beherrschen. Oder meint zumindest 
seinen Senf zu jedem Post abgeben zu müssen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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U. M. schrieb:
> Hallo,
> ...
> Ich nutze Protel998SE und MSIM8 seit zig Jahren für professionelle
> Anwendungen (Industriemeßtechnik, hunderte Layouts).
> Solange die Software das macht, was sie soll, gibt es doch kaum einen
> guten Grund zu wechseln, wenn man sonst sehr zufrieden ist.
> Da kann man auch locker mit 20 Jahre alter Software weiter arbeiten.
>
> Gruß Öletronika

Gab es bei Dir mit W10X64 Probleme mit dem Laden von PCB Dateien mit der 
Fehler Meldung etwa "Format % x ..." oder arbeitest Du noch mit W7 und 
älter?

Bei W7 und neuer war dafür ein (hier dokumentierter) Patch notwendig. 
Mit W10 fingen die Lade Probleme wieder an.

Neuerdings, mit W10X64BuildV1809 sind diese Probleme vorläufig 
verschwunden und man kann die PCBs normal laden ohne immer diese 
lästigen Fehlermeldungen zu bekommen. W10X32 machte allerdings keine 
Solche Zicken.

Würde mich interessieren welche Probleme die neuen BS mit PR99SE bei Dir 
machten. Könntest Du Dich dazu bitte äussern? Sonst muß ich glauben es 
ging nur mir so.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von U. M. (oeletronika)


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> Gerhard O. schrieb:
> Gab es bei Dir mit W10X64 Probleme mit dem Laden von PCB Dateien mit der
> Fehler Meldung etwa "Format % x ..." oder arbeitest Du noch mit W7 und
> älter?
Ich arbeiten in der Fa. noch mit Protel unter Windows10-64Bit.
Die Hardware ist ein bisschen propritär (mit Server CPU, XEON oder so).
Es gab so kleine Macken, die aber momentan kein erstes Problem 
darstellen.

Allerdings hatte ich unter Win7/64bit Problem, das Protel wieder zum 
laufen zu bringen. Da haben Kollegen und ich einiges ausprobiert mit 
Umbiegen der INI-Files per "mklink" und editieren der INI-Files.
Dann ging es irgend wann wieder.

Dann bekam ich den W10-Rechner. Da wurde auch erst wieder gefrickelt, 
aber es läuft wieder.

> Bei W7 und neuer war dafür ein (hier dokumentierter) Patch notwendig.
> Mit W10 fingen die Lade Probleme wieder an.
Files öffen ging eigentlich immer. Da kam mal irgend eine Fehlermeldung, 
die man aber einfach wegklicken konnte.

> Neuerdings, mit W10X64BuildV1809 sind diese Probleme vorläufig
> verschwunden und man kann die PCBs normal laden ohne immer diese
> lästigen Fehlermeldungen zu bekommen. W10X32 machte allerdings keine
> Solche Zicken.

> Würde mich interessieren welche Probleme die neuen BS mit PR99SE bei Dir
> machten. Könntest Du Dich dazu bitte äussern? Sonst muß ich glauben es
> ging nur mir so.

Privat ging es auch mit Win10. Aber irgend wann dann doch wieder nicht.
Hauptproblem war, dass die Bibliotheken nicht geladen werden können.
Unter Win7 gab es das Problem auch mal, da habe ich die Bibliotheken von 
Hand in das INI-File eingetragen und dann lief es wieder.

Aber was soll's. Ich habe mir dann eine VM installiert und damit ging es 
dann auch wieder.

Ich meine, mit alten Programmen in einer VM zuarbeiten, ist kein so 
großes Problem, oder? Damit bleiben alte Programme quasi ewig lauffähig.
Ich habe einen 4K-Monitor, da ist eher lästig , dass alte Programme 
nicht richtig skalieren. Icon sind dann evtl. winzig. Aber wer Layouts 
macht braucht eh eine ordentliche Motorik mit der Mouse ;-)
Aber man kann das auch sicher beheben, indem man einen passenden 
Bilschirmmodus auswählt.

Ich habe mich jetzt schon seit Monaten nicht mehr mit diesen Problemen 
beschäftigt und kann jetzt nicht im Detail sagen, was man alles machen 
muß.
Nur dass es doch immer wieder irgendwie läuft.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo U.M.

Danke für Deine Ausführungen.

Nur ganz kurz, die Probleme mit den Libs sind bekannt und können mit 
einem selbst durch geführten Patch wie hier beschrieben permanent 
repariert werden:

Beitrag "Protel99SE Win7 "File not recognized" Library Problem endgültig gelöst"

Wenn Du willst kann ich Dir die gepatchte Datei mailen - ist nur 775kB 
groß.

Was W10 betrifft besteht da ein gewisser Zusammenhang. Das Symptom ist, 
daß beim laden von existierenden Projekten bei der ersten PCB Datei die 
geöffnet werden soll, es diese infamose "Format % x..." Fehlermeldung 
gibt.

Man kann zwar die Fehlermeldung wegklicken und das Loading Fenster, das 
Problem ist, daß ab diesen Zeitpunkt beim Exit, PR99SE mit dem Task 
Manager abgewürgt werden muß und alle beim Arbeiten hinzugefügte 
Projekte beim Neustart nicht erscheinen. Man kann damit leben ist aber 
ärgerlich.

Es gibt einen zweiten Work Around:

PR ohne jegliche Projekte laden (Pr99SE.INI entsprechende ändern)
Der Trick und Work Around ist eine neue PCB zu erzeugen.ich mache das 
so, daß ich in meiner SCH LIB eine vorübergehend benutzte PCB erzeuge. 
Dann anklicken, und man bekommt wieder den bekannten "Format % x... " 
Fehler. Jetzt mußt Du wiederholt versuchen diese PCB Datei zu öffnen und 
die Fehlerfenster wegklicken. Das muß man 6-12 Mal machen, und dann, auf 
einmal, funktioniert es wie es soll und es gibt keine Probleme.

Ich mußte das bis jetzt bei W10 so machen. Neuerdings, nach Upgrade auf 
W10 Build 1809, der Fehler tritt zur Zeit nicht mehr auf und die 
Projekte laden richtig.

Ich hatte mich übrigens bei MS beschwert, daß ich diese Probleme unter 
W10 hatte und sie versprachen irgendwann sich damit zu befassen. 
Vielleicht ist es mit Build 1809 soweit.

Noch etwas Window haftiges:

Wenn man PR99SE nicht als LEGACY Application installiert, werden die 
Configuration bzw Ini Dateien nicht mehr im geschützen Windows Ordner 
gespeichert, sondern woanders. Ich bin gerade nicht am PC und kann mich 
jetzt nicht genau an den Pfad erinnern. Es ist aber unter local user. 
Ich werde das später nachholen. Windows richtet dort einen "Windows" 
Ordner ein wo alle PR99SE DFT, INI Dateien gespeichert werden und dort 
zugänglich sind.

Zugang zu PR99SE.ini ist wichtig weil man wenn man diese Probleme hat, 
dort die Projekte löschen kann um PR sauber starten zu können. Und ich 
habe keine Lust die permissions im Window Ordner zu ändern.

PR99SE unter einer VM zu betreiben will ich nicht weil ich mit zwei 
Monitore arbeite und es unbequem ist.

An sich habe ich keine Probleme weil mein Entwicklungs PC unter W7X64 
läuft und dort alles richtig läuft. Ab W-XP bis W10 ist es notwendig den 
Patch zu machen, damit die Libs normal geöffnet werden können.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
und danke für deine Antort.
> Gerhard O. schrieb:
> Nur ganz kurz, die Probleme mit den Libs sind bekannt und können mit
> einem selbst durch geführten Patch wie hier beschrieben permanent
> repariert werden:
> Beitrag "Protel99SE Win7 "File not recognized" Library Problem endgültig
> gelöst"
Ja, am Ende des Thread steht auch noch ein Posting von mir.
Beitrag "Re: Protel99SE Win7 "File not recognized" Library Problem endgültig gelöst"

> Wenn Du willst kann ich Dir die gepatchte Datei mailen - ist nur 775kB
> groß.
Ja, würde ich gerne mal ausprobieren.
Soweit ich mich erinnere, hatte ich den Patch auch ausprobiert, bin aber 
irgendwie nicht zum Erfolg gekommen.

> Es gibt einen zweiten Work Around:
> PR ohne jegliche Projekte laden (Pr99SE.INI entsprechende ändern)
> Der Trick und Work Around ist eine neue PCB zu erzeugen.ich mache das
> so, daß ich in meiner SCH LIB eine vorübergehend benutzte PCB erzeuge.
> Dann anklicken, und man bekommt wieder den bekannten "Format % x... "
> Fehler. Jetzt mußt Du wiederholt versuchen diese PCB Datei zu öffnen und
> die Fehlerfenster wegklicken. Das muß man 6-12 Mal machen, und dann, auf
> einmal, funktioniert es wie es soll und es gibt keine Probleme.
Aha, Also noch eine Möglichhkeit.

> Ich hatte mich übrigens bei MS beschwert, daß ich diese Probleme unter
> W10 hatte und sie versprachen irgendwann sich damit zu befassen.
> Vielleicht ist es mit Build 1809 soweit.
Also könnte man mit einer aktuelleren Version von Win10 mal eine 
Protel-Install versuchen.

> Wenn man PR99SE nicht als LEGACY Application installiert, werden die
> Configuration bzw Ini Dateien nicht mehr im geschützen Windows Ordner
> gespeichert, sondern woanders. Ich bin gerade nicht am PC und kann mich
> jetzt nicht genau an den Pfad erinnern.
Ich denke, das steht in meinen Posting von 2014 (siehe Link oben).

> Zugang zu PR99SE.ini ist wichtig weil man wenn man diese Probleme hat,
> dort die Projekte löschen kann um PR sauber starten zu können.
Ja, deshalb die damalige Lösung mit "mklink"

Gruß Öletronika

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

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Hallo U.M.

Im Anhang ist die gepatchte Datei so wie in dem damaligen Artikel dort 
beschrieben. Probiere es mal mit der neuesten W10 Version.

Der Patch ist für alle Windows nach XP notwendig.

Der Konfigurations Pfad ist:

C:\Users\***\AppData\Local\VirtualStore\Windows

*** = Dein Windows Profil Name

In CLIENT99SE.INI kann man die Projekte gezielt löschen.

Lass mich wissen ob es nützt.

Gruss,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Helmut S. (helmuts)


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U. M. schrieb:
> Hallo,
> und danke für deine Antort.
>> Gerhard O. schrieb:

Hat das irgend etwas mit dem Betreff "Bartels, und weiter?" zu tun?

Vielleicht solltet ihr einen eigenen thread starten.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Helmut S. schrieb:
> U. M. schrieb:
>> Hallo,
>> und danke für deine Antort.
>>> Gerhard O. schrieb:
>
> Hat das irgend etwas mit dem Betreff "Bartels, und weiter?" zu tun?
>
> Vielleicht solltet ihrer einen eigenen thread starten.

Hast recht. Dachte auch schon daran.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Hast du dir schon einmal Pulsonix angeschaut?

von georg (Gast)


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Olaf schrieb:
> Warum fragst du das dich oder uns? Frag es doch Oliver direkt

Ich kenne Bartels und den Autorouter schon aus der EDA-Steinzeit, so 
etwa 80er Jahre voriges Jahrhundert. Da er den Router sicher nicht als 
Teenager programmiert hat muss er wohl inzwischen im fortgeschrittenen 
Elektroniker-Greisenalter sein.

Aber da es eine Website mit Preisliste gibt müsste jemand in der Lage 
sein zu antworten. Wobei die Frage an einen Softwarevertrieb, ob die 
Software eine Zukunft hat und welche, wenig erfolgversprechend ist. Ein 
(nicht mehr existierender) Kunde von mit hat mal ein ganzes Paket 
CAD-Software von HP gekauft, eine Millioneninvestition, 6 Monate später 
wurde die Software eingestellt. Naja, das waren Schwaben, die sagen dann 
nur PK (Pech kett).

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven P. schrieb:
> PS: Die Alternativen sind mir hinreichend bekannt, insbesondere KiCAD
> hat ja in letzter Zeit gehörig zugelegt. Dennoch, ohne den völlig
> berechtigten Erfolg von KiCAD und die Leistung aller Beteiligten daran
> schmälern zu wollen, ist das noch keine rechte Alternative.

Dann bleibt uns wohl nur, in dieser Richtung selbst bei Kicad mit 
anzufassen und die unrunden Ecken :) rund zu machen.

georg schrieb:
> Olaf schrieb:
>> Warum fragst du das dich oder uns? Frag es doch Oliver direkt
>
> Ich kenne Bartels und den Autorouter schon aus der EDA-Steinzeit, so
> etwa 80er Jahre voriges Jahrhundert. Da er den Router sicher nicht als
> Teenager programmiert hat muss er wohl inzwischen im fortgeschrittenen
> Elektroniker-Greisenalter sein.

Er wird auf die Rente zugehen, vermute ich auch, aber der Router scheint 
mehr oder weniger eine seiner Jugend-Errungenschaften zu sein.

> Wobei die Frage an einen Softwarevertrieb, ob die
> Software eine Zukunft hat und welche, wenig erfolgversprechend ist.

Das wollte ich auch anmerken.  Ich kann mir gut vorstellen, dass auch 
Oliver Bartels nicht damit zufrieden ist, wie es aussieht, nur eben 
keine große Chance hat, daran noch was zu ändern.

Dimpfelmoser schrieb:
> Wenn man so sieht wie du dem "Bartels Router" hinter trauerst

Dem darf man ruhig auch hinterher trauern, denn er ist meiner Meinung 
nach das beste an BAE schlechthin. Da du ihn nicht kennst, würde ich dir 
hier schlicht jegliches sinnvolle Urteilsvermögen absprechen (und Sven 
wahrscheinlich auch). Etwas Vergleichbares in einer bezahlbaren 
Preisklasse habe ich bislang noch nirgends gesehen. Der Autorouter ist 
in der Tat bei einem etwas komplexeren Digitallayout eine riesige Hilfe. 
Das darfst du dir ruhig wie einen Unterschied zwischen Compiler 
(Autorouter) und Assembler (manuelles Layout) in der Software 
vorstellen: wenn man merkt, dass irgendwas nicht zusammenpasst, kann man 
einfach das gesamte Digitallayout wegschmeißen und es den Autorouter in 
ein paar Minuten neu errechnen lassen, statt mühevoll hier und da Platz 
zurechtzuschieben, um noch drei Bauteile mehr unterzubringen. Der 
Autorouter erledigt einen eher langweiligen Job einfach mal viel 
schneller als wir. Um auf den Vergleich Compiler <-> Assembler 
zurückzukommen: das Ergebnis befriedigt natürlich keinerlei ästhetische 
Ansprüche (wie eben ein Compilat im Vergleich zu handgefeiltem 
Assemblercode), aber wenn man die Constraints ordentlich gesetzt hat, 
funktioniert es einfach, und zwar in aller Regel auch noch auf viel 
engerem Raum, als man es je mit der Hand hinbekäme.

Das beste, was Oliver wohl noch für die Allgemeinheit tun könnte, wäre, 
den Autorouter zu opensourcen. :)

von Olaf (Gast)


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> Dem darf man ruhig auch hinterher trauern, denn er ist meiner Meinung
> nach das beste an BAE schlechthin. Da du ihn nicht kennst, würde ich dir
> hier schlicht jegliches sinnvolle Urteilsvermögen absprechen (und Sven
> wahrscheinlich auch).

Yep. Ich hab mir das mal so vor etwa 10Jahren angeschaut. Drei Dinge 
waren an BAE beeindruckend:

 1. Die Funktionalitaet.

 2. Die Geschwindigkeit!

 3. Die schraege Bedienung.

Letzteres gilt aber fuer jede Layoutsoftware.

Der Grund warum ich nicht umgestiegen bin war im Prinzip nur das ich in 
der Firma eine andere Software haette benutzen muessen und zwei schraege 
Konzepte gleichzeitig passen nicht in mein Hirn. :)

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Letzteres gilt aber fuer jede Layoutsoftware.

Wobei BAE dort allerdings (leider) fast einsamer Spitzenreiter war. Das 
fällt doch irgendwie alles unter „ist historisch so gewachsen“.

Stimmt aber schon, Tools wie Eagle oder Kicad mit weit weniger 
Funktionsumfang haben es natürlich viel leichter, alle Funktionalität 
irgendwo in einer sinnvollen Menüstruktur abzubilden.

von Michael K. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Würde mich interessieren welche Probleme die neuen BS mit PR99SE bei Dir
> machten.

Lass Protel99SE in einer XP VM laufen.
Du wirst mit dem stabilsten Protel aller Zeiten belohnt.

Die Klimmzüge mit Patches und Kompatibilitätseinstellungen habe ich 
schnell gelassen.

von Toni P. (Gast)


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> Lass Protel99SE in einer XP VM laufen.
> Du wirst mit dem stabilsten Protel aller Zeiten belohnt.

Etwas OT :
Mach ich mit meiner uralten Autocad LT Version so. Läuft ohne Probleme 
schnell und einfach. Sichern ist auch simpel mittels snapshot der VM.

Meine Adobe Acrobat Vollversion ist da auch drin, incl. USB Scanner den 
sich die VM mit Win7 teilt.

MS hat da wirklich ein super Tool gebaut, auch noch umsonst und leicht 
zu installieren.

von Schorsch X. (bastelschorsch)


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Michael K. schrieb:
> Lass Protel99SE in einer XP VM laufen.

Das 99SE funktionierte bei mir auch noch besser als die nachfolgenden 
Versionen. Allerding hab ich grauslige Erfahrungen mit dem damaligen 
Autorouter. Der ließ immer wieder irgendwelche Leiterbahnreste zurück, 
die sich nur mühsam von Hand löschen ließen. Sowas gab und gibt es bei 
Bartels nicht...

Dafür andere Unwägbarkeiten :-)

von Oliver Bartels (Gast)


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Servus allerseits, um da mal ein paar Dinge aufzuräumen:

a) Es gibt durchaus hier neuere Versionen des BAE und demnächst auch 
wieder etwas allgemein verfügbares. Intern und bei ganz bestimmten 
Großkunden wird der BAE durchaus massiv eingesetzt.

Aber:

b) Eine allgemeine Vermarktung in großem Umfang scheitert schlicht 
daran, dass es für PCB Software insgesamt keinen großen Umfang mehr 
gibt. Nirgendwo. Bei keinem Anbieter.

Wir bekommen hier Anfragen der Art, das gewünscht wird, für eine 20 
Jahre (!) alte BAE Version doch bitte einen "Windows 10 Treiber" zu 
liefern. Wenn man dann darauf aufmerksam macht, dass es die Lösung 
"Update" gibt, kommt das große Geheule, es sei ja alles soooooo teuer. 
Kein Witz! Ja, das ist natürlich wirklich schlimm, wenn man nach 20 
Jahren einmal Geld für den neuesten Stand in die Hand nehmen darf und 
dabei ganz übel auch noch das Datenformat kompatibel bleibt. Kaizen 
durch Gaizen ...

Davon kann keiner mehr leben, auch die Wettbewerber übrigens nicht, 
weswegen z.B. Autodesk den Eagle knallhart auf ein Mietmodell umgestellt 
hat. Friss oder stirb könnte man meinen, ich tippe auf stirb. Wer einmal 
auf der Elektronica mit offenen Ohren rumgeht, der hört genau derlei.

Es könnte sich natürlich was ändern, wenn die große Trump-Panik 
ausbricht, dann wird aber die IC Software gefragt sein. 100% Made in 
Germany und daher nicht sanktionsbetroffen.

Ansonsten habe ich den Router damals tatsächlich im Alter um die 22 
Jahre geschrieben, ergo schon älter, aber noch nicht in Rente. Nur nehmt 
es mir bitte nicht übel: Ich hab meinen Teil für die EDA Branche 
geleistet, nur machen tun wir inzwischen andere Dinge (z.B. HF). Weil 
wir auch von was leben wollen und mit dem Gezerfe um wenige Updates das 
nicht möglich ist.

Deshalb wird das Programm immer noch massiv genutzt, es wird das 
realisiert, was jene brauchen, die es bezahlen, aber alles weitere läuft 
auf Sparflamme. Schließlich funktioniert die Software. Und jede aktuelle 
Version wäre für den Herrn mit der 20 Jahre alten Software ein 
dramatischer Fortschritt. Aber was will man machen, Geiz ist geil.

Gruß Oliver

von georg (Gast)


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Oliver Bartels schrieb:
> Ansonsten habe ich den Router damals tatsächlich im Alter um die 22
> Jahre geschrieben

Herzliche Grüsse von Dinosaurier zu Dinosaurier, möge die Kreidezeit 
noch lange dauern.

Oliver Bartels schrieb:
> dass es für PCB Software insgesamt keinen großen Umfang mehr
> gibt. Nirgendwo. Bei keinem Anbieter.

Es gibt praktisch nur noch einen Markt für inhouse-Layoutabteilungen. 
Ich habe jahrzehntelang als Dienstleister gearbeitet, aber diesen Markt 
gibt es praktisch nicht mehr:
1. das eine Layout im Jahr muss der Azubi machen, der kennt sich am 
besten mit Computern aus.
2. Man nimmt kostenlose oder billige Software (Kicad, Eagle), wobei man 
zugeben muss dass die für die meisten Aufgaben auch ausreicht.
3. Man braucht viele und/oder hochqualifizierte Leiterplatten und hat 
eine eigene Abteilung dafür oder wenigstens einen Layouter und ein 
"grosses" CAD-Programm.

Die 4. Möglichkeit auf professioneller Basis Layouts extern machen zu 
lassen gibt es so gut wie nicht mehr. Das liegt nicht nur am Geiz (hier 
im Forum werden für Layouts nur Gummibärchen oder maximal ein Kasten 
Bier angeboten), sondern auch an der immer noch vorhandenen Vielfalt an 
CAD-Software - in typischen Anfragen steht etwa als Anforderungsprofil 
"Jahrelange Erfahrung mit Cadence" oder Mentor oder Zuken oder auch BAE. 
Das kann natürlich kein Dienstleister alles bezahlen, und man kann auch 
keine jahrelange Erfahrung mit allen verfügbaren CAD-Paketen haben. Ich 
habe daher meine früher mal exorbitant teure Zukenlizenz verfallen 
lassen, mit den wenigen Aufträgen die man unter der Voraussetzung Zuken 
noch bekommen könnte kann man die Softwarepflege unmöglich finanzieren.

Was ich nicht verstehe: zumindest in USA wird bitterlich beklagt dass es 
für Layouter keinen Nachwuchs gibt. Aber da gilt eben auch: you get what 
you pay for.

Georg
(Leiterplatten-Layout seit etwa 1980)

von Olaf (Gast)


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> Aber was will man machen, Geiz ist geil.

Das nervt mich zugegeben auch oft. Aber gerade ein Programm wie Eagle 
hat aus Verkaeufersicht einen ganz grossen Nachteil. Du kannst 
problemlos mit einer 10Jahre alten Version arbeiten. Wenn du die hast 
gibt es keinen Grund abzudaten. Die paar Neuerung sind verschmerzbar und 
als Anwender kennst du sie auch garnicht.

Das Problem entsteht immer erst dann wenn man updaten muss weil es auf 
der aktuellen Hardware nicht mehr laeuft. Aber nun, dann muss man halt 
mal neu kaufen.

> 3. Man braucht viele und/oder hochqualifizierte Leiterplatten und hat
> eine eigene Abteilung dafür oder wenigstens einen Layouter und ein
> "grosses" CAD-Programm.

Yep, so kenne ich das auch. Das ist auch besser weil ich da beim 
Layouter regelmaessig vorbeischaun kann und wir uns gut kennen.

> Was ich nicht verstehe: zumindest in USA wird bitterlich beklagt dass es
> für Layouter keinen Nachwuchs gibt. Aber da gilt eben auch: you get what
> you pay for.

Hehe...das wiederum kann ich mir gut vorstellen. Layouter ist so ein 
typischer Job wo du jemanden brauchst der was in der Birne hat und viel 
Erfahrung. Und dann ist es IMHO noch eher ein Mistjob.

Olaf

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