Forum: FPGA, VHDL & Co. Mojo von Alchitry


von Carl (Gast)


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Kennt jemand Mojo von Alchitry?
Ich bin grad über die Boards gestolpert

https://alchitry.com/products/mojo-v3

Die es auf Ebay von den Chinesen auch billiger gibt.

Die haben neben Verilog auch einen eigenen Syntax ( Lucid ) und es 
scheint interessante Beispiele zu geben:

https://alchitry.com/blogs/tutorials/basic-cpu

von Thomas W. (diddl)


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Für mich DAS Einsteigerboard!

Speziell wenn der Hintergrund Controller / Arduino ist, dann fühlt man 
sich beim Mojo sofort wie zuhause.


Durch den Atmel direkt am Mojo kann man das Teil ganz einfach flashen.
Debugging geht dank dem Atmel Controller spielend einfach.

Über Lucid gehen die Meinungen weit auseinander.
Aber FPGA Anfänger, speziell wenn man Software Entwickler ist, hilft am 
Anfang unglaublich.
Man kann mit Lucid auch unglaublich schnell entwickeln.
Man kann Lucid tadellos mit Verilog mischen.
Und mit der Zeit kommt man dann automatisch auf die Verilog Schiene.



Die Einführung in Verilog auf der Alchitry Homepage ist auch sehr 
hilfreich.

Übrigens sind die neuen Alchitry Boards auch spitzenklasse!!

von Vancouver (Gast)


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Zitat von deren Webseite:

"In this tutorial we will create a super basic CPU that you can then 
write some assembly for. You can then go brag to all your friends what a 
badass you are."

Was ist denn hier die Zielgruppe? Dosenbiersaufende tätowierte 
Feinrippunterhemdenträger? Marketing geht manchmal seltsame Wege. 
Ansonsten würde ich sagen, das Preis und Ausstattung des Boards 
weitgehend Standard sind. Allerdings haben sie anscheinend gerade 
Lieferschwierigkeiten

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas W. schrieb:
> Für mich DAS Einsteigerboard!
War es: "The Mojo ... is no longer being manufactured."
Aber Carl hat im Beitrag "XC6SLX16 Spartan 6 Entwicklungsboard" schon was 
Anderes gefunden  ;-)

Thomas W. schrieb:
> Übrigens sind die neuen Alchitry Boards auch spitzenklasse!!
Die haben dann auch den für Hobbyanwender passenden 
High-Denstity-Stecker drauf [/ironisch]

von Pelkofer (Gast)


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... und den modernsten Chip: "Spartan 6 XC6SLX9 FPGA". Der wurde von uns 
bereits in 2013 für neue Projekte abgekündigt und darf seit 2015 nicht 
mehr eindesigned werden.

von Carl (Gast)


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>... und den modernsten Chip:
Aber kaufen kann man ihn noch, oder? Hat Xilinx den abgekündigt?

von Carl (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Für mich DAS Einsteigerboard!
Autor: Lothar M. (lkmiller) (Moderator)
>>War es: "The Mojo ... is no longer being manufactured."

Die gibt es aber Haufenweise auf E-Bay für knapp 40 Euro:
https://www.ebay.de/itm/Mojo-V3-FPGA-Development-Board-Module-Spartan-6-XC6SLX9-for-Arduino-DIY-pan-DE/283292179719

Ich vermute, die werden jetzt von den Chinesen produziert und haben 
damit der ursprünglichen Firma das Wasser abgegraben.

Wenn ich es richtig sehe, kann man die Boards über den Atmega und 
USB-programmieren. Damit wird es wohl nicht mit iMPACT laufen.

von Thomas W. (diddl)


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Carl schrieb:
> Wenn ich es richtig sehe, kann man die Boards über den Atmega und
> USB-programmieren. Damit wird es wohl nicht mit iMPACT laufen.

Ja genau.
Es braucht kein Impact.
Was ich persönlich als Vorteil sehe.

Man braucht nur einen PC und ein USB Kabel.


Es gibt ein Upload Tool vom Hersteller.

Und es gibt eine komplette IDE wo das Upload automatisch geht.
Wie bei der Arduino Workbench.
HDL Code ändern - Build/Upload - testen.
Einfacher geht es nicht.

von Carl (Gast)


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>HDL Code ändern

VHDL oder Verilog?

von Duke Scarring (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Es gibt ein Upload Tool vom Hersteller.
Immerhin sogar mit Linux-Support:
https://alchitry.com/pages/alchitry-loader

Trotzdem eine zusätzliche Abhängigkeit, die wahrscheinlich auf Dauer 
keine Freude bereitet (Support wird eingestellt, u.U. Quelltexte nicht 
verfügbar, an bestimmte Betriebssystemversion gebunden...)

Duke

von Thomas W. (diddl)


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Duke Scarring schrieb:
> Trotzdem eine zusätzliche Abhängigkeit, die wahrscheinlich auf Dauer
> keine Freude bereitet (Support wird eingestellt, u.U. Quelltexte nicht
> verfügbar, an bestimmte Betriebssystemversion gebunden...)

Dauer?
Welche Freude ist von Dauer?

Für mich war es ein super einfacher und toller EINSTIEG.


Wer nach ein paar Monaten immer noch an FPGA interessiert ist, der will 
sowieso was größeres.
Und für die Anderen ist es auch egal, wenn mal der Support still ist.

Bislang reagiert man aber immer noch auf Anfragen zum Mojo beim 
Hersteller, selbst wenn man das Board aus China hat ...

von Thomas W. (diddl)


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Carl schrieb:
> VHDL oder Verilog?

Im Falle der Mojo eigenen IDE ist es Verilog und dieser eigene Dialekt 
von Alchitry.


Man kann aber genauso VHDL verwenden und den Upload des File mit dem 
Uploader durchführen. In dem Fall ist es halt dann nicht mehr so 
komfortabel. Ungefähr so, wie wenn ein Arduino Benutzer plötzlich mit 
einem normalen Atmega Board konfrontiert wird.

von Thomas W. (diddl)


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Es gibt übrigens eine Reihe von interessanten Zusatzboards zum Mojo, die 
man einfach oben drauf steckt (wie die Shields beim Arduino).


Und es gibt zwei neuere Boards von Alchitry.
Modernere FPGA und 3,3V und viel mehr IO.

von Fitzebutze (Gast)


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Carl schrieb:
>>... und den modernsten Chip:
> Aber kaufen kann man ihn noch, oder? Hat Xilinx den abgekündigt?

Nein, haben sie nicht.
Und ich habe es schwarz auf weiss, dass ich ihn auch noch min. 8 Jahre 
lang kriege. Irgendwann schraubt halt auch der Chinabroker die Preise 
hoch, dann muss man halt rechtzeitig das Eindesign der nächsten 
Generation einplanen.

von Peter S. (petersieg)


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Hallo.

Diese Mojo V3 Boards gibt es immer noch günstig (>33€) auf Ebay.
Und hier habe ich eine schöne Anleitung gefunden um das auch unter OSX 
zu nutzen:
https://alvarop.com/2016/04/mojo-v3-osx

Ich habe aber zum Mojo V3 sehr wenig an Projekten gefunden.
Eines:
https://hackaday.com/2018/04/11/universal-chip-analyzer/#more-302948
klingt sehr interessant - braucht aber sogar HW Anpassungen.

Ansonsten nur die Mini-CPU vom Ersteller in deren Lucid HDL.
https://alchitry.com/blogs/tutorials/basic-cpu

Kennt sonst jemand noch Projekte für dieses Board, bzw. welche die sich 
'einfach' darauf Portieren lassen sollten. So aus dem Retro-CPU/Computer 
Bereich (Z80 etc.)?
Auch VGA Demos etc.

Ist das Board zum Einstieg zu empfehlen?

Ansonsten gibts ja sehr günstig diese Altera Cyclones II Boards:
CycloneII EP2C5T144 FPGA Development Board
Und dafür dann einige Projekte:
http://searle.x10host.com/Multicomp/index.html

Aber Altera und nicht Xilinx.
Keine Ahnung, wie das dann unter OSX aussieht.?
Hier:
https://ezcontents.org/altera-quartus-mac-osx
gibts zumindest auch so eine ähnliche Tools Installation.
Hier auch mit Linux in einer VM:
https://siytek.com/quartus-mac-virtualbox-ubuntu/

Irgendwie würde ich aber lieber bei Xilinx bleiben.. da habe ich schon 
mal mit Spartan3 'gearbeitet'.

LG Peter

von Gustl B. (gustl_b)


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Peter S. schrieb:
> Und hier habe ich eine schöne Anleitung gefunden um das auch unter OSX
> zu nutzen:

Ja sehr schick, man braucht nur eine VM und zusätzlich zu OSX noch ein 
anderes OS. Warum verwendet man dann nicht gleich Windows oder Linux? Ja 
ich habe hier auch einen Mac, aber für mein Elektronikhobby nutze ich 
einen Rechner mit Windows. Das ist um Längen bequemer.

Peter S. schrieb:
> Diese Mojo V3 Boards gibt es immer noch günstig (>33€) auf Ebay.

Die aktuelle Entwicklungsumgebung Vivado unterstützt den Spartan 6 
nicht. Klar, man kann auch ISE verwenden, aber einem Neueinsteiger ins 
Thema würde ich gleich etwas mit Vivado empfehlen, sonst muss er erstmal 
um lernen wenn er dann einen neueren FPGA verwendet.

Peter S. schrieb:
> CycloneII EP2C5T144

Ebenfalls steinalt und wird nur bis Quartus 13.0 SP1 unterstützt. Sprich 
die aktuelle Software von Altera/Intel unterstützt den nicht. Wie groß 
da die Unterschiede sind weiß ich aber nicht.
Da der Max10 auch günstig ist würde ich aber mit dem anfangen.

von Weltbester FPGA-Pongo (Gast)


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Carl schrieb:
> Kennt jemand Mojo von Alchitry?
> Ich bin grad über die Boards gestolpert
>
> https://alchitry.com/products/mojo-v3

Ganz schön teuer, dafür dass da ein alter mini Spartan 6 drauf ist, der 
schon seit 5 Jahren abgekündigt ist und für den man eine IDE benutzen 
muss, die seit 8 Jahren überholt ist.

von Carl (Gast)


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>Ganz schön teuer, dafür dass da ein alter mini Spartan 6 drauf ist, der
>schon seit 5 Jahren abgekündigt ist und für den man eine IDE benutzen
>muss, die seit 8 Jahren überholt ist.

[ ] Du hast begriffen, dass in der heutigen Zeit Wertschöpfung in der 
Softwareentwicklung liegt.
[ ] Du verstehst das Konzept "Usability"
[ ] Du hast den Zusammenhang zwischen Stückzahl und Preis verstanden
[x] Du denkst, ein Pongo(*) zu sein

(*) https://de.wikipedia.org/wiki/Pongo
"Pongo bezeichnet den wissenschaftlichen Gattungsnamen der Orang-Utans"

von Gustl B. (-gb-)


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Bitte was willst du denn damit sagen:

Carl schrieb:
> "Usability"

Man kann nicht die aktuelle IDE verwenden weil das FPGA steinalt ist und 
das ist jetzt besonders Benutzerfreundlich?

Dann zu Lucid:
Da haben die sich aber etwas Tolles ausgedacht, hat aber die gleichen 
Probleme die auch die anderen Versuche in diese Richtung haben:

Man versucht eine HDL zu machen, die möglichst wie eine 
Programmiersprache aussieht und sich auch so anfühlt.

Und das ist der Fehler. Der Anfänger denkt sich, das kenn ich, das ist 
ja leicht, ich kann ja C, aber dann scheitert er erstmal weil die 
Denkweise komplett anders ist. Es ist auch meiner Sicht schlicht der 
falsche Ansatz. Wenn man versucht die Schaltungsgrundlagen und 
Eigenheiten von FPGAs hinter einer leicht aussehenden Sparche zu 
verstecken, dann hat man eben etwas versteckt. Der Anfänger lernt dann 
nicht so leicht die Hardwaredenke weil sie vor ihm versteckt wird. Und 
früher oder später braucht der genau diese Hardwaredenke.
Aber die Sprache ist doch so schön mit knapper Syntax wie C. Ja, genau 
das ist ein Nachteil von C. Bei so einem Macroassembler muss man dauernd 
denken, quasi übersetzen von irgendwelchen kryptischen Symbolen in die 
eigene Gedankensprache. Wenn ich da ein VHDL angucke, dann ist das 
wunderbar geschwätzig und erzählt mir schon beim Lesen was es macht.
Und ganz ehrlich, der Schreibaufwand ist bei < 5%, der Rest ist Denken.

Zu den Preisen:
Klar wird das billiger wenn man sich da 1000 Stück kauft, aber welcher 
Anfänger oder Bastler - und das ist die Zielgruppe - macht das?
Wenn ich 1000 Stück davon bräuchte ist es günstiger ein eigenes Board zu 
entwerfen und fertigen zu lassen. Dann kann ich nämlich das weglassen 
was ich nicht brauche wie LEDs, Button, Buchenleisten. Und auch den uC 
da drauf. Mag ja nett sein, aber es gibt uC die man in FPGAs einbauen 
kann. Die kosten nix, brauchen keinen Platinenplatz und sind vermutlich 
sogar schneller.
Anfängern empfehle ich das MAX1000, das hat einen Max10, der ist aktuell 
und es kostet < 26 €. Das kann man auch direkt aus Quartus heraus mit 
einem Bitstream bespaßen, während man das Mojo V3 nicht direkt aus ISE 
heraus konfigurieren kann.

von Thomas W. (diddl)


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Ich habe den Mojo immer gerne verwendet.

Die Mojo eigene IDE bietet einen benutzerfreundlichen Einstieg in die 
Materie.
Speziell im Zusammenhang mit den Tutorials auf der Mojo Seite.
Es gibt auch viele Zusatzplatinen:
(IO Shield, SDRAM Shield, HDMI Shield, Mojo Clock, Microphone Shield)
https://oe7twj.at/index.php?title=FPGA/Alchitry/Mojo_v3

Ansonsten ist das ein normaler Spartan 6 zusammen mit einem USB - AVR 
auf einer Platine.
Man kann auch ganz normal jeden Spartan 6 Bitstream auf das Board laden.

Diese eigene IDE kann man verwenden, muss man aber nicht.

Im Grunde kann man jede Spartan 6 Logic am Mojo testen und/oder 
betreiben.

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