Ich habe die Tage mal ein kleines Laser-Modul von Aliexpress an meinen Creality Ender-3 3D-Drucker angebaut, um kleinere Sachen laser-gravieren zu können. Platinen belichten ginge so vielleicht auch, habe ich bislang aber nicht ausprobiert. Was ich gemacht habe, war trivial und schnell erledigt - aber vielleicht gibt es dennoch den einen oder anderen, der schon mit dem Gedanken gespielt hat, dem bislang aber noch ein kleiner Anstupser in Form einer fertigen Anleitung gefehlt hat. Daher dokumentiere ich mein Vorgehen hier einfach mal. Die Anleitung ist zwar auf den Creality Ender-3 zugeschnitten, dürfte bei manchen anderen Creality-3D-Druckern aber ohne Änderung funktionieren. Grundsätzlich sollte sie bei fast jedem 3D-Drucker funktionieren, der ein RAMPS-ähnliches Board mit AVR-Mikrocontroller verwendet; lediglich für die Befestigung des Lasermoduls am Druckkopf muss dann eine andere Lösung gefunden werden. 1. Das verwendete Lasermodul Das Lasermodul das ich genommen habe kostete ca. 16 Euro, läuft mit 5V und ist offiziell mit 1500mW angegeben. Man kann damit Papier schneiden und halt kleine Gravuren in Materialien wie Holz, Leder, Schokolade brennen. Viel mehr aber vermutlich nicht. https://www.aliexpress.com/item/1500mW-CNC-Laser-Head-laser-cutter-405nm-laser-Engraver-Accessory-for-DIY-Carving-Engraving-Machine-with/32832681073.html Dazu habe ich noch so ein passendes Kühlrippen-Gehäuse für ca. 2 Euro geholt: https://www.aliexpress.com/item/Aluminum-Heating-Dissipation-Sink-Holder-Cooling-CNC-for-12mm-Laser-Module/32768170777.html und den Laser dort eingesetzt. 2. Befestigung am 3D-Druckkopf Nun habe ich eine passende kleine Montageplatte konstruiert und mit dem 3D-Drucker ausgedruckt (Anhang: tool_holder.stl). Um diese am Druckkopf zu befestigen, schraubt man den Radiallüfter an der rechten Seite des Druckkopfes kurz ab, steckt die Montageplatte zwischen Radiallüfter und den Druckkopf, und schraubt den Radiallüfter wieder an. Nun noch das Kühlrippen-Gehäuse des Lasermoduls mit M3-Schrauben am herausstehenden Teil der Montageplatte befestigen, fertig. In der Anlage ist ein Foto, wie das dann ungefähr aussieht. 3. Verkabelung Nun muss der Laser noch so verkabelt werden, dass man ihn per Software bzw. Gcode steuern kann. Der Einfachheit halber habe ich ein Relais genommen, das ich irgendwann mal als fertiges Arduino-Modul billig gekauft hatte; auf den ersten Blick identisch zu diesem hier: https://www.amazon.de/AZDelivery-2-Relais-Optokoppler-Low-Level-Trigger-Arduino/dp/B078Q326KT/ Das ist ein 2-fach-Relais-Modul, ein 1-fach-Relais-Modul wäre natürlich ausreichend, aber ich hatte halt gerade dieses 2-fach-Relais-Modul herumliegen. Da dieser Ansatz hier auf ein Relais setzt, kann man den Laser per Software nur ein- und ausschalten, aber nicht per PWM die Stärke regulieren oder so. Dafür hat die Lösung mit dem Relais-Modul natürlich den Vorteil, dass sie simpel ist und man damit beliebige elektrische Werkzeuge ein/-ausschalten kann, egal ob sie nun wie der Laser mit 5V Gleichstrom laufen, oder mit 220V Wechselstrom. Die Verkabelung zwischen 3D-Drucker und Relais-Modul ist schnell erledigt; man benötigt lediglich drei female-female-Dupont-Steckbrücken wie diese hier: https://www.amazon.de/Aukru-20cm-female-female-Steckbr%C3%BCcken-Drahtbr%C3%BCcken/dp/B00OL6JZ3C/ Diese müssen nun das Mainboard des 3D-Druckers mit dem Relais-Modul verbinden. Also zunächst die drei Schrauben entfernen, mit denen die Abdeckung festgeschraubt ist. Da alle anderen Ports bereits belegt sind, habe ich das Modul an den ISP-Header angeschlossen. Dieses Foto hier zeigt die Pinbelegung des ISP-Headers des Creality-Boards: https://i.all3dp.com/wp-content/uploads/2019/02/08142633/this-diagram-shows-pin-outputs-instructables-190121_download3.jpg Nun werden verbunden: (Relais-Modul) <-> (ISP-Header) ----------- GND <-> GND VCC <-> 5V "IN" bzw. Steuereingang <-> MOSI Fehlt nur noch die Verbindung des Lasermoduls mit passendem Netzteil. Der schwarze Massedraht des Lasermoduls wird direkt mit der Masseleitung des Netzteils verbunden, die +-Leitung des Netzteils wird mit dem mittleren Kontakt des Schraubklemmblocks des Relais verbunden, die rote +-Leitung des Lasermoduls in einen der äusseren Kontakte des Schraubklemmblocks; falls das Lasermodul beim Einschalten des 3D-Druckers sofort angeht, dann war es der falsche Kontakt... ;-) In der Anlage findet sich ein Diagramm, das die Verkabelung nochmal veranschaulicht. 4. Steuerung per Gcode Das Relais kann nun über den G-Code "M42 P5 S0" eingeschaltet, bzw. über "M42 P5 S255" ausgeschaltet werden. Da ich die Original-Firmware des Ender-3 gegen eine aktuellere Marlin-Firmware ausgetauscht habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob das auch mit der Original-Firmware funktioniert, also ob die Original-Firmware den Gcode M42 unterstützt. Aber es würde mich stark wundern wenn nicht. Falls jedoch wider Erwarten nicht, so wäre jetzt, wo man eh gerade den ISP-Header des Boards vor sich hat, übrigens ein guter Zeitpunkt den "Sanguino"-Bootloader mit einem beliebigen AVR-ISP-Programmer aufzuspielen. Hat man das einmal getan, kann man den 3D-Druckers danach einfach per USB aus der Arduino-IDE heraus mit einer beliebigen anderen Firmware versehen.
Moin Joachim, also ich würde meinen Creality auch gerne mit einem Laser ausstatten, allerdings würde ich aber gerne einen stärkeren Laser verwenden. Wie sieht es aus mit einem 5500MW Laser? Und wie ist es mit Bildern? Welche SW nimmst du dafür? Des Weiteren müsste ich ja noch meine Firmware flashen und habe keinerlei Erfahrungen damit, daher die Frage ob du mir behilflich sein würdest? Gruß Ede
Hallo Ede, Ede E. schrieb: > Moin Joachim, also ich würde meinen Creality auch gerne mit einem Laser > ausstatten, allerdings würde ich aber gerne einen stärkeren Laser > verwenden. Wie sieht es aus mit einem 5500MW Laser? Derart starke Laser funktionieren m.W.n. normalerweise anders als so ein Mini-Laser wie ich ihn verwendet habe, bei dem es nur zwei Kabel für die Stromversorgung gibt. Bei solchen Lasern braucht man erst gar kein Relais wie ich es verwendet habe, stattdessen kann man den Laser glaube ich mit einem einfachen PWM-Signal steuern. Die einfachste Möglichkeit wäre da wahrscheinlich: die beiden Kabel, die zum steuerbaren (seitlich angebrachten) der beiden Lüfter am Druckkopf führen, zu durchtrennen und mit Steckern zu versehen, so dass man durch einfaches umstecken ein anderes Gerät an den PWM-Ausgang anschliessen kann, an dem normalerweise der steuerbare Lüfter hängt. Wenn man das nicht mag, dann ist es glaube ich auch möglich, den gleichen standardmässig unbenutzten Pin auf dem ISP-Header zu nehmen, den ich auch verwendet habe, und diesen Pin im PWM-Modus zu betreiben. > Und wie ist es mit > Bildern? Welche SW nimmst du dafür? Ehrlich gesagt habe ich dafür bislang einfach die "gcodetools"-Erweiterung für das Vektorgrafik-Programm "inkscape" benutzt, die bei mir bei inkscape standardmässig mitinstalliert wurde. Sonderlich komfortabel ist das allerdings nicht, die Bedienung ist recht gewöhnungsbedürftig, auf Dauer würde ich mich sicherlich nach einer besseren Lösung umsehen. > Des Weiteren müsste ich ja noch > meine Firmware flashen und habe keinerlei Erfahrungen damit, daher die > Frage ob du mir behilflich sein würdest? Firmware flashen dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nötig sein. Wenn Du den Laser durch Umstecken an das Kabel des steuerbaren Lüfters anschliesst, solltest Du den Laser einfach durch den Befehl "M106 S0" ausschalten bzw. durch "M106 Sx" einschalten, wobei der Wert "x" (im Bereich 1-255) die Stärke angibt, mit der der Laser gerade brennen soll.
Ede E. schrieb: > Wie sieht es aus mit einem 5500MW Laser? geht nur wenn du neben dem Kraftwerk wohnst?
Einheiten und Abkürzungen beachten ;-) Du dürftest 5500 mW meinen (was auch schon heftig ist). Von 5500MW hat wohl mal ein gewisser Ronald Wilson Reagan (das dieser Mann in seinen Zweitjob mal "Übertrumpt" werden würde hätte sich damals und viele Jahre danach sicherlich keiner in seinen schlimmsten Alpträumen vorstellen können bzw. war ein Spielfeld für Satiriker und Comedyautoren -Als die Simpsons noch gut waren...-) geträumt - daraus ist aber nie etwas geworden. https://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Reagan https://de.wikipedia.org/wiki/Strategic_Defense_Initiative
Natürlich mW... kann ja mal passieren. Vielen Dank Joachim für die ausführliche Antwort. Ich werde mal schauen wie und ob ich es hinbekomme. Für weitere Fragen habt ihr ja bestimmt noch ein Ohr? Gruß Ede
Vogivigo 5500mW 450nm TTL PWM-Steuerlaser-Modul, justierbarer DC 12V-Laserkopf, Laserkopf-Graviermodul + Schutzbrille für DIY-Laser-Graviermaschine https://www.amazon.de/dp/B07T5BHDGB/ref=cm_sw_r_cp_api_i_FPNrDb17D8XAC https://www.ebay.de/itm/Fokussierbare-TTL-CNC-5-5W-5500mW-450nm-blaue-Lasermodul-Gravier-Schutzbrille/264380720926?pageci=bfd1f79e-b3c8-443e-91c6-581c5369caeb Sowas meine ich zb.
Hallo Ede, der in meinem letzten Posting beschriebene Ansatz scheint grundsätzlich zu funktionieren, ich hatte allerdings eine Sache nicht bedacht: Der Lüfter läuft mit 12V oder sogar 24V, der PWM-Eingang des Lasers erwartet hingegen 5V. Ausserdem wird nicht das +12V-Leitung geschaltet, sondern die GND-Leitung. Hier mal zwei Links, die ich auf die Schnelle gefunden habe, in denen es um Lösungen für dieses Problem geht: https://blog.pasqualefiorillo.it/3d-printer-pwm-ttl-laser-adapter/ Beitrag "12V PWM vom 3D Drucker auf 5V TTL Laser Diode Board" Eine einfachere Lösung ganz ohne zusätzliche Hardware, umschalten/umstecken etc. wäre möglicherweise halt, wie ich einfach einen Pin vom ISP-Header des Boards zu verwenden und diesen im PWM-Modus zu betreiben. Mögliche Nachteile dabei: 1. Eventuell ist es gar nicht möglich, diese Pins im PWM-Modus zu betreiben (weiss ich schlicht nicht, müsste man mal ausprobieren) 2. Eventuell müsste man dafür eine neue Firmware installieren (auch da bin ich mir nicht sicher). Die Lösung mit dem Lüfter hingegen funktioniert definitiv auch mit der Original-Firmware.
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Hallo Joachim. Also der Laser bei Amazone zb hat doch eine Eingangsspannung von 12VDC. Wenn ich nun also die Kabel trenne und dort Stecker anbringe, sollte es doch so gehen oder übersehe ich noch etwas? Leider bin ich beim Thema Elektrik sind auf dem Stand und bräuchte hier viel Hilfe. Ich bin Zerspaner und aus gesundheitlichen Gründen gerade in einer Ausbildung zum technischen Produktdesigner Anlagen-Maschinenkonstruktion. Alles was mit Kabeln usw zu tuen hat, wird Neuland für mich aber ich bin da sehr hartnäckig und möchte mich auch in diese Richtung weiter bilden. Deswegen die bitte etwas Nachsicht zu haben wenn ich nicht gleich alles verstehe. Gruß Ede
Ede E. schrieb: > Hallo Joachim. > Also der Laser bei Amazone zb hat doch eine Eingangsspannung von 12VDC. > Wenn ich nun also die Kabel trenne und dort Stecker anbringe, sollte es > doch so gehen oder übersehe ich noch etwas? Leider bin ich beim Thema > Elektrik sind auf dem Stand und bräuchte hier viel Hilfe. Ich bin > Zerspaner und aus gesundheitlichen Gründen gerade in einer Ausbildung > zum technischen Produktdesigner Anlagen-Maschinenkonstruktion. Alles was > mit Kabeln usw zu tuen hat, wird Neuland für mich aber ich bin da sehr > hartnäckig und möchte mich auch in diese Richtung weiter bilden. > Deswegen die bitte etwas Nachsicht zu haben wenn ich nicht gleich alles > verstehe. > Gruß Ede Diese vglw. leistungsstarken Laser wie der, den Du Dir holen willst, müssen etwas anders angesteuert werden. Da wird zum einen eine 12V-Versorgungsspannung angeschlossen, wie Du richtig erkannt hast. Um den Laser zu steuern, wird aber nicht diese 12V-Versorgungsspannung an- und ausgeschaltet, so wie ich das bei meiner eher stümperhaften Steuerung mittels eines Relais getan habe. Stattdessen legt man bei diesen Lasern die 12V-Versorgungsspannung dauerhaft an, und zum An-/Abschalten des Lasers bzw. zur Steuerung der Laser-Stärke gibt es einen zusätzlichen "PWM" Anschluss. Diesen musst Du irgendwie mit dem 3D-Drucker verbinden; dieser Anschluss erwartet jedoch ein per gepulstes ("PWM") 5V-Signal.
Du bist der Beste, vielen Dank.
Hallo und guten Morgen. Joachim oder auch jemand anderes, kannst du/Ihr dir/Euch bitte einmal dieses Lasermodul anschauen und mir eventuell helfen? Das ist doch ein PWM Modul beim Laser oder??? https://www.banggood.com/LA03-3500-450nm-3_5W-Blue-Laser-Module-TTL-Modulation-Fan-Heat-Sink-for-EleksMaker-DIY-Engraver-p-1103261.html?rmmds=search&cur_warehouse=USA Also so wie ich es sehe kann ich doch mit dem Power Anschluss beim Creality an den FAN Anschluss gehen? Da gibt es auch Kabel für. Aber was ist mit dem TTL-Anschluss? Dazu einmal das Creality Board: https://www.3djake.de/creality-3d-drucker-ersatzteile/hauptplatine-fuer-ender-3?gclid=EAIaIQobChMIppaAjfTq4wIVQbDtCh3lFQOxEAQYBCABEgJysfD_BwE Vielleicht kann mir hier anhand der Bilder jemand erklären wie ich da am besten vorgehen soll.
Mit lächerlichen 3500mW könnt ihr doch kein Plexiglas schneiden. Wieso nehmt ihr nicht 30000mW Laserkanone ?
Hallo zusammen, ich kann so ein System Empfehlen : https://www.youtube.com/watch?v=CWTCqT_LUfs Bernd_Stein
Hier befinden sich die Dateien zum Runterladen : https://www.thingiverse.com/thing:2472346 Bernd_Stein
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Und weil ich gerade meinen Tronxy X3A bearbeite, hier mal ein paar Fotos und die entsprechenden Dateien : https://www.tinkercad.com/things/eV5uVJGRHjx Bernd_Stein
Und noch was zum Tronxy X3A : Tronxy X3A Halter für Z-Achsennäherungsschalter, Lüfter und Druckbeleuchtung Die LEDs stammen von einem 3528-LED-Stipe und sind auf die bearbeitete Streifenrasterplatine mit dem Rastermaß 5,08mm übernommen. https://www.tinkercad.com/things/kiekD0KEkpA Bernd_Stein
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Beitrag "Re: Anleitung: (Creality) 3D-Drucker zum Laser-gravieren etc. benutzen" Das hat eher mit der Art des Lasers als mit der Leistung zu tun. Mit einem 2.5W Diodenlaser kann man sehr wohl Plexiglas schneiden, aber kein transparentes wegen der Wellenlänge, farbig opaques geht. Transparentplexi kann dann nur ein CO2-Laser.
Quatsch, MILLIWATT ! Sind 5,5 Watt. Den hab ich auch, läuft mit 12 Volt
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