Guten Abend, ich habe im Internet gelesen, dass man bestückte Platinen im Ultraschallbad reinigen kann. Wie muss ich mir das vorstellen? Tatsächlich die bestückte Platine (mit Spulen, kondensatoren, ICs etc.) in Wasser legen und dann mit Ultraschall bearbeiten? Mein erster Gedanke ist, dass dabei ist sicherlich die ICs oder andere Bausteine zerstört werden – Stichwort Wasserschaden. Wer hat hierzu Erfahrungen? Warum beschäftige ich mich überhaupt damit? Es geht um Reinigung von historischen Computern könnte man die zerlegen und dann im Ultraschallbad reinigen?
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Pinsel, Staubsauger und viel Geduld, so macht man das. Vielleicht auch vorsichtig mit Isopropanol arbeiten.
Haben die Elektroniker bei der Bundeswehr damals so gemacht. Destilliertes Wasser, irgendwas zum reinigen rein und gut trocknen lassen. Und das waren Teile für Hubschrauber.
> Es geht um Reinigung von historischen Computern könnte > man die zerlegen und dann im > Ultraschallbad reinigen? Es gibt spezielle Industriespuelmaschienen. Wasser ist also nicht das Problem. Man sollte natuerlich seine Schaltung erst wieder einschalten wenn man sie gut getrocknet hat! Ultraschall wird in den meisten Faellen auch kein Problem sein. Etwas Sorgen wuerde ich mir da aber um Quarze machen. Du kannst auch mal probieren eine Platine ganz normal in deine Spuelmaschiene zuhause zu stellen. Der Reiniger dort ist zwar etwas staerker, aber es geht auch. Olaf
Olaf schrieb: > Du kannst auch mal probieren eine Platine ganz normal in deine > Spuelmaschiene zuhause zu stellen. Der Reiniger dort ist zwar etwas > staerker, aber es geht auch. Genau, die IC-Pins werden schön frei geätzt und die Rückstände unter den Bauteilen kannst Du gut mit der Drahtbürste weg schruppen. Manche Vorschläge hier sind schon Sachbeschädigung. Der Ultraschall ist kein Problem, auch für Quarze nicht, was stört sind Rückstände im Wasser die nach dem Trocknen auf der Platine und unter den ICs bleiben. Für Privat kommt eigendlich nur demineralisiertes/destilliertes Wasser und Isopropanolalkohol in Frage. Was Rückstände angeht sind alte Platinen in THT relativ unkritisch, moderne BGA-Gehäuse mögen das überhaupt nicht.
> Genau, die IC-Pins werden schön frei geätzt und die Rückstände unter den > Bauteilen kannst Du gut mit der Drahtbürste weg schruppen. Nicht labern. Selber ausprobieren... Olaf
Wasser + Geschirrspülmittel (grünes Zeug vom Aldi) + Pinsel. Dann gründlich abduschen. Mit Fön trocknen. Zwei Tage in den Heizungskeller, oder bei 50 Grad im Backofen trocknen. So ist noch nie etwas beschädigt worden. Trafos,Spulen und Relais nicht unter Wasser setzen. Die Spülung sollte in Minuten Dauer vorbei sein.
Rookie schrieb: > Wer hat hierzu Erfahrungen? Das war und ist industrieüblich. Es gibt aber (wenige) Bauteile, die nicht dafür geeignet sind, darüber geben bei ernstzunehmenden Lieferanten die Datenblätter Auskunft oder eine Rückfrage. Spontan fallen mir Uhrenquarze ein und viele Sorten Schalter, z.B. gibt es DIL-Schalter mit Schutzfolie, die man nach der Reinigung abzieht. Bei Schaltern ist nicht der US das Problem, sondern dass Flüssigkeit ins Schalterinnere eindringt und nicht so einfach entfernt werden kann, auch ohne US, der ist bei den meisten Bauteilen nicht das Problem. Bei Relais muss man klären ob sie dicht sind. Ich habe viele Jahre lang eine professionelle Ultraschall-Reinigungsanlage mit Lösemittelkreislauf betrieben, es gab nie Ausfälle. Georg
Olaf schrieb: > Ultraschall wird in den meisten Faellen auch kein Problem sein. Etwas > Sorgen wuerde ich mir da aber um Quarze machen. Sind die nicht dicht? Horst schrieb: > demineralisiertes/destilliertes Wasser und Isopropanolalkohol Als Mischung? Bei Alkohol alleine im Ultraschallreiniger hätte ich jetzt bedenken... pinselohrschwein schrieb: > Trafos,Spulen und Relais nicht unter Wasser > setzen. > Die Spülung sollte in Minuten Dauer vorbei sein. Relais verstehe ich. Trafos sind doch i.d.R. vergossen? Wo könnte da das Problem sein? Was ist mit Potis?
Rolfzen schrieb: > Pinsel, Staubsauger und viel Geduld, so macht man das. Und das Thema ESD lassen wir mal ganz außen vor....
Uhrenquarze können in der Tat Schaden nehmen, ansonsten habe ich noch nichts kaputt bekommen. Man sollte aber ein neutrales Spülmittel nehmen, keinen alkalischen Spülmaschinenreiniger. Der löst zwar Harze (Flussmittel) toll auf, aber greift auch z.B. Schrauben von Klemmen an. Das Wasser selbst ist kein Problem, weil es ja nicht stundenlang einwirkt und schon gar nicht unter Spannung. Hartnäckige Beläge kriegt man weg, wenn man die Platinen vorher in IPA einweicht und dabei etwas bürstet. Dann in den US-Reiniger mit Spüliwasser und dann trocknen. Man kann sich eine kleine Trockenkammer bauen, in die man mit dem Heißluftgebläse (unterste Stufe, 100 Grad oder so) reinbläst.
Also wir haben Leiterkarten von Steuerungen definitiv in Ultraschallbädern gereinigt. Dazu gab es sogar irgendwelche Reinigungsflüssigkeiten. Da kam richtig Schmodder raus. Waren aber auch eher Leistungsteile und keine Mikroprozessoren, Quarze sondern diskrete Logik und vor allem Spulen, Drosseln und Co.
Waffeleisen lasse ich auch grundsätzlich im Spülbecken einweichen.
> Sind die nicht dicht?
Doch, aber hast du schon mal einen Quarz von innen gesehen?
Das sind kleine Quarzscheibchen die sehr leicht an zwei Kontaktarmen
befestigt sind. Durch die Vibration koennen die abbrechen oder die
Frequenz aendert sich.
Olaf
pinselohrschwein schrieb: > Wasser + Geschirrspülmittel (grünes Zeug vom Aldi) + Pinsel. > Dann gründlich abduschen. Mit Fön trocknen. Zwei Tage in den > Heizungskeller, oder bei 50 Grad im Backofen trocknen. So hab ich auch schon einige Leiterplatten gereinigt, direkt nach dem Abspülen aber immer erstmal Druckluft (Kompressor) verwendet, schräg von der Seite überall das Wasser weggeblasen. Da dann bereits so gut wie kein Wasser mehr drauf ist kann auch kein Schmutz mehr antrocknen. Die Leiterplatte wird da richtig gut sauber, selbst unter ICs, wie TQFP Bausteinen sitzt da danach kein Dreck.
Olaf schrieb: >> Es geht um Reinigung von historischen Computern könnte >> man die zerlegen und dann im >> Ultraschallbad reinigen? > > Es gibt spezielle Industriespuelmaschienen. Wasser ist also nicht das > Problem. Nur wenn es destiliert resp. de-minearlisiert ist. Sonst kann Trocknung schon zerstörend wirken. Beitrag "Platinen waschen / Reiniger"
Kein Problem, solange keine empfindlichen Bauteile (Quarze, Präzisionsspannungsreferenzen, usw.) oder mechanische Bauteile wie Relais oder Lautsprecher verbaut sind. Manche Piezo-Lautsprecher haben sogar extra ne Schutzfolie drauf welche nach dem waschen entfernt wird.
Manche packen ihre Platinen auch in den Geschirrspüler und waren begeistert.
Blubb schrieb: > Uhrenquarze können in der Tat Schaden nehmen, ansonsten habe ich > noch > nichts kaputt bekommen. Bei GaAs-Halbleitern steht auch öfter dabei, dass man sie nicht mit Ultraschall reinigen darf. Offenbar sind die Bondungen auf diesem Material bei weitem nicht so stabil wie auf Si-Bauteilen. Da für LED ähnliche Materialien verwendet werden, sollte man auch bei ihnen mit der Verwendung von US zurückhaltend sein.: https://media.osram.info/im/img/osram-dam-2496638//AN017_Cleaning_of_LEDs.pdf
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