Forum: HF, Funk und Felder Freifeldmessung mit China WLAN-Yagi


von Robert S. (efyzz)


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Nabend,

ich habe mir diese WLAN-Yagi-Antenne für unter 8 € gekauft:
https://www.ebay.de/itm/2-4G-Richtfunk-Wifi-Antenne-20DBI-RP-SMA-Kabellos-WLan-Richtantenne-Signal/352612287835?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2057872.m2749.l2649

Nun wollte ich mal wissen, was die so bringt und bin damit in die 
Feldmark gefahren. Angeschlossen wurde die Antenne an einen 300 MBit 
USB-Stick, der normalerweise 2 interne Antennen hat. Eine davon habe ich 
entfernt und einen SMA-Anschluss raus gelegt. Das ganze mit Laptop an 
einer Feldwegkreuzung aufgebaut, sodass ich in mehreren Richtungen zu 
der Antenne stehen kann. Dann bin ich mit dem Smartphone losmaschiert 
und habe den Pegel in gewissen Abständen mit der App WIFI Analyzer 
"gemessen".

Das Ergebnis ist ernüchternd ...

- Ohne die Antenne, also mit der verbliebenen internen Antenne des 
USB-Sticks, hatte ich wie erwartet in allen Richtungen etwa dieselbe 
Feldstärke.

- Mit Antenne hatte ich zu den Seiten bereits etwa 3 dBm mehr, in 
Strahlrichtung vielleicht nochmal 10 dBm mehr.

OK, die Strahlwirkung der Antenne ist schon irgendwie nachgewiesen, aber 
der Unterschied zwischen seitlich und frontal sollte doch wesentlich 
größer sein?! Hätte erwartet, dass ich zu den Seiten fast gar nichts 
mehr empfange, außer das Signal der USB-Stick-internen Antenne.

Kann man jetzt sagen, dass das Ergebnis normal ist oder ist die Antenne 
totaler Schrott? Dass sie keine 20 dB bringt, war zu erwarten, da 
dieselbe Antenne interessanterweise mit den verschiedensten Angaben 
verkauft wird :D
Aber wie gesagt, hätte ich doch eine wesentlich deutlichere Richtwirkung 
erwartet.

Danke für eure Meinung! Anbei noch ein Foto des Aufbaus und ein 
Screenshot der App.

von Karl M. (Gast)


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Robert S. schrieb:
> Nun wollte ich mal wissen, was die so bringt und bin damit in die
> Feldmark gefahren. Angeschlossen wurde die Antenne an einen 300 MBit
> USB-Stick, der normalerweise 2 interne Antennen hat. Eine davon habe ich
> entfernt und einen SMA-Anschluss raus gelegt. Das ganze mit Laptop an
> einer Feldwegkreuzung aufgebaut, sodass ich in mehreren Richtungen zu
> der Antenne stehen kann. Dann bin ich mit dem Smartphone losmaschiert
> und habe den Pegel in gewissen Abständen mit der App WIFI Analyzer
> "gemessen".
>
> Das Ergebnis ist ernüchternd ...

Ja genau mit einem "Smartphone" als Messgerät.
Das ist nicht dein ernst!

Das ist doch KEIN Messgerät - es ist vergleichbar mit einer Glühbirne, 
die heller oder dunkler leuchtet.

Messen kann man nur gegen eine physikalische Referenz.

Wenn dann benötigt man zwei Richtantennen und auch ein 
HF-(RMS-)Pegelmesser, der kalibriert wurde.

von michael_ (Gast)


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Deine Antenne sieht komisch aus!
Der Dipol sollte doch in einer Ebene mit den Direktoren sein.
Schau mal unter das Plastekästchen.

Mit 15 Elementen weicht sie mit den 20DBI von anderen Angeboten ab.

Für einen besonderen Zweck und zum Spielen habe ich mir auch eine vorige 
Woche zugelegt.
Sie hat 19 Elemente und 16DPI.
Der mech. Aufbau und die DPI sind etwa plausibel-

https://www.ebay.de/itm/RP-SMA-2-4-GHz-16-DBI-Yagi-Wireless-WLAN-WiFi-Antenne-f%C3%BCr-Modem-PQ0/283400397873?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2057872.m2749.l2649

Ein Test etwas wackelig aus dem Obergeschoßfenster brachte einige W-LAN 
mit der gleichen Stärke wie mit einer 30cm Antenne.
Ich habe dazu einen USB W-LAN Stick mit SMA Buchse.

Was mir unklar ist, ist die Ausrichtung H oder V.
Wie ist es günstig für ein Smartfon hochkant?
Wie ist die Ausrichtung eines Routers mit eingebauten Antennen?

von Janette (Gast)


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Du schleppst eine Lautsprecherbox in die Botanik?

von Bernadette (Gast)


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Bei den Angaben steht dbi, nicht db und nicht dbm.

Alle Angaben haben einen anderen Bezug.

Bei dbi (isotroper Strahler) sind die Werde immer höher.

Bei Chinaware ist die Qualitätsangabe nach meiner Erfahrung immer etwa 
doppelt so groß.
(Kameraakkus, ß bei Transistoeren, Rds-on bei MOSFets, Leistung von 
LED-Strahlern u.s.w.)

Also aus diesem Grund schon mal 3db abziehen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Beitrag "Billig-WLAN-Yagi Beschiss?"

Habe damals auch mal den Vergleich mit einer provisorisch aufgebauten 
Yagi nach Rothammel vermessen.

von Wolfgang (Gast)


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Robert S. schrieb:
> - Mit Antenne hatte ich zu den Seiten bereits etwa 3 dBm mehr, in
> Strahlrichtung vielleicht nochmal 10 dBm mehr.

dBm ist nun wirklich keine Einheit, um Antennengewinn zu bestimmen - 
jedenfalls nicht, solange die Bezugsleistung unbekannt ist.

von Wolfgang (Gast)


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michael_ schrieb:
> Sie hat 19 Elemente und 16DPI.
> Der mech. Aufbau und die DPI sind etwa plausibel-

so, so

Ich kenne DPI als Dots per Inch z.B. im Zusammenhang mit der Auflösung 
von Druckern.
Einheiten sind nicht so deine Stärke, oder?

von Robert S. (efyzz)


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Danke für die zahlreichen Antworten!


Karl M. schrieb:
> Ja genau mit einem "Smartphone" als Messgerät.

Deswegen habe ich "messen" ja schon in Häkchen gesetzt. Ich hätte 
einfach erwartet, dass ich seitlich zur Antenne schon nach wenigen 
Metern Entfernung keinen Empfang mehr habe und in Strahlrichtung nach 
beispielsweise 100 m noch "Vollgas". Aber dem ist nicht so. Daher die 
Frage: Ist das normal bei einer Yagi oder schon ein Hinweis, dass die 
Antenne nichts taugt?

michael_ schrieb:
> Was mir unklar ist, ist die Ausrichtung H oder V.
> Wie ist es günstig für ein Smartfon hochkant?

Habe mal irgendwo gelesen, dass WLAN meist vertikal polarisiert ist. 
Funktioniert nach meinen Erfahrungen auch besser.

Janette schrieb:
> Du schleppst eine Lautsprecherbox in die Botanik?

Hatte ich zufällig im Kofferraum ;)
An ein Stativ hatte ich nicht gedacht ... Sowas fällt einem natürlich 
erst vor Ort ein.

Jörg W. schrieb:
> Beitrag "Billig-WLAN-Yagi Beschiss?"

Danke! Demnach war die von Dir getestete Antenne ja nicht schlecht, nur 
zu groß für die Leistung?!

Eigentlich möchte ich nur wissen, ob es sich lohnt, diese Antenne auf 
den Wohnwagen zu bauen, um auf dem Campingplatz besser an freie WLANs zu 
kommen.

Hatte zuerst eine (angeblich) 12 dBi Stabantenne auf den bereits 
vorhandenen Antennenmast gesteckt. Gerade im Urlaub getestet - war Mist! 
Habe dann die Antenne abgeschraubt und den Stick einfach oben aus dem 
Mast hängen lassen, somit hatte ich wenigstens etwas Empfang.

Für den nächsten Urlaub wäre ich gern besser gerüstet. Über Tipps würde 
ich mich freuen ;)

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Robert S. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Was mir unklar ist, ist die Ausrichtung H oder V.
>> Wie ist es günstig für ein Smartfon hochkant?
>
> Habe mal irgendwo gelesen, dass WLAN meist vertikal polarisiert ist.
> Funktioniert nach meinen Erfahrungen auch besser.

Besser nicht, es kommt auf die Polarisation der Gegenstelle an.
Deine 12 dBi Stabantenne ist sicher so eine mit 30cm Länge.
Ich habe damit gute Erfahrung.
Die Gegenstellen sind 50m - 150m entfernt.
Sollte doch für einen Camping reichen.

Vertkal habe ich da mehr W-LAN als horizontal.
Bist du sicher, dass es mit deinem Umbau USB-W-LAN richtig ist?

von Bernd (Gast)


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Mal angenommen, man hätte ein brauchbares Pegelmeßgerät oder einen 
Spekki:

Wie kann man einen WLAN-AP dazu bringen einen konstanten Pegel 
auszusenden, um eine konsistente Messung zu erhalten?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Robert S. schrieb:
> Eigentlich möchte ich nur wissen, ob es sich lohnt, diese Antenne auf
> den Wohnwagen zu bauen, um auf dem Campingplatz besser an freie WLANs zu
> kommen.

Schau dich nach einer der zahlreichen Anleitungen für eine Helix-Antenne 
um und baue so'n Ding dafür. Die sind vergleichsweise einfach zu bauen, 
und der Gewinn ist brauchbar vorhersagbar.

von Wolfgang (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Die sind vergleichsweise einfach zu bauen,
> und der Gewinn ist brauchbar vorhersagbar.

Wegen der Zirkular-Polarisation sind da halt 3dB Verlust gegenüber einer 
passend orientierten, linearpolarisierenden Antenne vorprogrammiert.

Für die Messung vom Antennengewinn sollt die Antenne schon vernünftig 
vor einem drehbaren Mast montiert sein, und zwar in vernünftiger Höhe 
über dem Boden. Sonst kann man sich vor Dreckeffekten nicht retten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Wegen der Zirkular-Polarisation sind da halt 3dB Verlust gegenüber einer
> passend orientierten, linearpolarisierenden Antenne vorprogrammiert.

Kannst du in der Praxis meist vernachlässigen, weil du auch mit linear 
polarisierten Antennen nie so exakt ausrichtest, dass du die 3 dB mehr 
wirklich bekommst.

von Ralph B. (rberres)


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Robert S. schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 352612287835

Wenn ich mir die Antenne im Foto bei bay näher betrachte kommt mir schon 
der Verdacht auf, das jemand einfach eine handvoll gleichlange Elemente 
in einen gleichmäßigen Abstand in ein viel zu großes Vierkantrohr 
gesteckt hat.

Es sieht zwar künstlerisch sehr wertvoll aus, aber ob das so 
funktioniert?


Die Längen der Elemente müssten zum Antennenende hin immer kürzer 
werden.

Zudem schauen die Stummeln viel zu kurz aus dem Vierkantrohr raus. Das 
Vierkantrohr müsste m.E. Kürzer sein.
20dbi erscheint mir für diese 2,4GHz Antenne unrealistisch.

Schaue mal bei UKW Berichte nach. Die verkaufen auch Antennen fürs 13cm 
Band, was auch im etwa dem 2,4GHz Band entspricht.

https://stecker-shop.net/epages/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c/Products/A0270

https://stecker-shop.net/epages/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c/Products/A0119

https://stecker-shop.net/epages/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/27edac8b-bca1-4619-a0d8-f53e62f2ef2c/Products/90200

Hier sind die Größen und die Gewinnangaben auch etwas realistischer.

Übrigens 2,4GHz wird von den E-Netzen benutzt und nicht von den 
D-Netzen. Die verwenden Frequenzen um 900 MHz. Da funktioniert die 
Antenne erst recht nicht.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ralph B. schrieb:
> 20dbi erscheint mir für diese 2,4GHz Antenne unrealistisch.

Siehe den von mir verlinkten Thread, haben wir alles schon vor Jahren 
hier vermessen.

Dass die 20 dBi ein „PMPO-Wert“ sind, ist ohnehin sonnenklar.

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