Forum: Haus & Smart Home InHouse Verkabelung und Dachdurchführung


von Sören W. (waishon_b)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

wir haben ein Einfamilienhaus und unseren Router im Dachgeschoss stehen. 
Nach entsprechenden Tests hat sich gezeigt, dass die InHouse 
Verkabelung, die das DSL Signal vom Keller bis zum Dachboden über das 
gute 20 Jahre alte Baumarkt Klingeldraht, das in die Wand einbetoniert 
ist, eine Dämpfungserhöhung von ca. 2dB auf 10m verursacht. Das Spektrum 
verrät, dass die hohen Frequenzen nicht mehr für die Bit-Übertragung 
genutzt werden können. Im Keller erhalte ich allerdings FullSync 
(50Mbit/s ohne Vectoring) keine, bis sehr wenige Fehler (lange Leitung), 
und auch im hohen Frequenzbereich ein brauchbaren SNR. Die 10m 
Klingeldraht werden einmal über Scotchlocks verlängert (geht nichts 
anders).

1. Ich habe gesehen, dass im APL in das 4 adrige Klingeldraht samt 
Ummantelung  ein Knoten als Zugentlastung geknotet wurde (ich weiß 
leider nicht wer das damals verzapft hat). Ich nehme an, dass dies für 
ein DSL Signal nicht gerade förderlich ist, oder? Kann dies evtl. schon 
die hohe Dämpfung erklären?

2. Habt ihr eventuell brauchbare Alternativen für ein DSL Signal als 
Scotchlocks? Ich habe (glaube sogar hier im Forum) gelesen, dass es für 
ein Signal eher ungünstig ist, wenn es sich einmal um 180 Grad drehen 
muss. Da ich an diesem Punkt auch noch 2-3 weitere Adern für die 
Analogen Telefone verbinden muss, dachte ich an LSA Leisten: 
https://m.reichelt.de/lsa-plus-profil-verbindungsleiste-10-da-lsa-ve10-p66617.html?&trstct=pos_1
Wie sieht es hier mit Störenflüssen aus, wenn man es für DSL nutzt? Hat 
hier jemand Erfahrungen?

Früher oder später würde ich gerne vom Dach in den Keller neue Kabel 
verlegen (normale CAT 7 Netzwerkkabel) und dann ein seperates Modem, wie 
das Draytek 165 in den Keller verfrachten. Mangels Leerohren ist die 
einzige Möglichkeit am Dach unter den Dachziegeln herunter. Allerdings 
muss ich hier ein Loch in das Dach bohren. Wir haben hier lediglich von 
außen nach Innen Hartfaserplatten, Glaswolle mit Alukaschierung und eine 
Holzvertäfelung. Eine seperate Dampfsperre/Dampfbremse außer die 
Alukaschierung ist nicht vorhanden.

Meine Vorgehensweise wäre folgende: Mit einem dünnen Bohrer ein Loch von 
Innen durch die Glaswolle in das äußere Dach bohren. Anschließend 
aufbohren und ein M25 Leerohr durchschieben. Sowohl außen an der 
Hartfaserplatte als auch Innen an der Alukaschierung eine passende 
Dichtungsmanschette anbringen. Dann zwei normale Verlegekabel 
durchschieben und das Leerohr entsprechend oben auf dem Dachboden und im 
Keller abdichten, sodass kein Luftzug entsteht. Habt ihr so etwas 
bereits gemacht und könnt Erfahrungen nennen, wie ihr das gelöst habt? 
Kann man ein Leerohr nutzen, oder lieber Outdoor-/Erd- Netzwerkkabel 
direkt unter das Dach verlegen? Wie sieht es hier konkret mit der 
Temperatur unter Schwarzen Dachziegeln aus?

Über eure Antworten würde ich mich freuen!

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> Nach entsprechenden Tests hat sich gezeigt, dass die InHouse
> Verkabelung, die das DSL Signal vom Keller bis zum Dachboden über das
> gute 20 Jahre alte Baumarkt Klingeldraht eine Dämpfungserhöhung von ca.
> 2dB auf 10m verursacht.
>
> 1. Ich habe gesehen, dass im APL in das 4 adrige Klingeldraht samt
> Ummantelung  ein Knoten als Zugentlastung geknotet wurde (ich weiß
> leider nicht wer das damals verzapft hat). Ich nehme an, dass dies für
> ein DSL Signal nicht gerade förderlich ist, oder? Kann dies evtl. schon
> die hohe Dämpfung erklären?

Solange der Knoten nur eine Impedanzinhomogenität verursacht, die kurz 
gegen die Wellenlänge ist, passiert da nicht viel. Schon gar nicht kann 
der für die  zur Länge proportionale Dämpfung verantwortlich sein.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Häh? Warum muss da jetzt ein Loch in das Dach???

Ansonsten sollte das Ziel sein den Router direkt im Keller anzuschließen 
und dann Netzwerk über cat6 Leitung im Haus verteilen. Cat 7 ist 
Blödsinn.

von Sören W. (waishon_b)


Lesenswert?

@energy @all
Kann sein, dass es nicht richtig klar geworden ist: Wir haben keine 
Netzwerkkabel im Haus bis in den Keller liegen. Nur dieses eine 4-adrige 
Klingeldraht. Und für die Zukunft würde ich gerne ein erstes 
Netzwerkkabel legen, ob jetzt CAT 7/6 oder OM4/5 ist erstmal völlig 
egal.

von abc. (Gast)


Lesenswert?

na denn: router in den keller, klingeldraht raus und cat.6 oder cat.7 
rein.

von Claus M. (energy)


Lesenswert?

Ja, aber warum muss das durch das Dach durch?

von Sören W. (waishon_b)


Lesenswert?

Es gibt leider keine andere Alternative, als durch das Dach zu gehen :). 
Wäre also gut, wenn jemand Antwortet, der so etwas schon mal gemacht 
hat, sei es bei SAT-Kabeln oder Netzwerkkabeln

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> Es gibt leider keine andere Alternative,

Das übliche Netzwerkkabel wird AUßEN verlegt nicht ewig UV-stabil sein 
und in einigen Jahren evtl. zerbröseln. Kabelkanal und 
Sockelleistenkanal im Haus wäre die bessere Lösung. 
https://www.idealo.de/preisvergleich/MainSearchProductCategory.html?q=sockelleistenkanal

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Sockelleistenkanal im Haus wäre die bessere Lösung.

Verträgt sich aber so gar nicht mit den Biegeradien die für 
Netzwerkkabel zulässig sind.

Zumindest, wenn es irgendwo um eine Ecke muss...

: Bearbeitet durch User
von Ich (Gast)


Lesenswert?

Du möchtest also durchs Dach um außen am Haus in den Keller zu kommen?
Ich würde nicht durchs Dach bohren, sondern lieber im Drempel unter dem 
Dachvorsprung, dann wird das Dach schon mal nicht undicht.
Aber gibt es keinen stillgelegten Schornstein, übereinanderliegende 
Abstellkamnern, ...?

von Walter (Gast)


Lesenswert?

Könnte man ggf. das alte 4-adrige Kabel für 100 MBit-LAN nutzen, und so 
das Modem in den Keller bringen?

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

> nicht durchs Dach bohren, sondern lieber im Drempel

Kabel außen verlegt muß 70 Grad heiße Dachziegel, Sonne und Frost 
vertragen. Da wird nicht jedes 0815-Kabel ewig halten. Sobald Wasser 
eindringt ist der Spaß vorbei. Falls Du doch bohren möchtest, denke auch 
daran, wie Wasser läuft und bohre leicht schräg (damit es aus der Wand 
heraus läuft)!

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> Früher oder später würde ich gerne vom Dach in den Keller neue Kabel
> verlegen (normale CAT 7 Netzwerkkabel) und dann ein seperates Modem, wie
> das Draytek 165 in den Keller verfrachten.

Ich hatte früher eine sehr ähnliche Situation, und dann einfach 100 MBit 
Ethernet über die Telefonleitung gefahren. Ging bei mir problemlos, 
kommt aber sicher auf die konkreten Umstände an.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Walter schrieb:
> Könnte man ggf. das alte 4-adrige Kabel für 100 MBit-LAN nutzen, und so
> das Modem in den Keller bringen?

Ja, es gibt Umsetzer von Ethernet auf Klingeldraht oder umgebaute 
Power-Lan - Adapter. Warum eigentlich nicht gleich Power-Lan? (Achtung, 
einige im Forum mögen es nicht)

https://www.2-draht-lan.de/artikeldetail.php?id=17-2-draht-lan-system-2er-set-mit-tischnetzteil

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> Ja, es gibt Umsetzer von Ethernet auf Klingeldraht

100m Cat.7 Verlegekabel kosten kaum 50€ bei Kabelscheune. Was kosten 
Deine Umsetzer und der Strom 24h*365d dazu?

von Karl (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> 100m Cat.7 Verlegekabel kosten kaum 50€ bei Kabelscheune. Was kosten
> Deine Umsetzer und der Strom 24h*365d dazu?

Wenn man deiner Argumentation folgt, müsste jeder Haushalt in 
Deutschland schon lange einen Glasfaseranschluss haben. Die Kosten des 
Kabels sind aber nachrangig. Die Kosten für die Verlegung des Kabels 
sind nicht nachrangig. Und offensichtlich hat der TO keine Leerrohre und 
keinen Bock das Haus aufzustemmen.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> keinen Bock das Haus aufzustemmen

Die Summe aller Übel bleibt gleich. Entweder verlegt er ordentliche 
Kabel oder bezahlt mehr Geld für zusätzlichen Strom und Hardware. Mit 
dem Bohrhammer wäre der Fall in 2h verlegt. Der Knopflochchirurg braucht 
natürlich etwas länger. :-)

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Wo ist euer Strom-Hauptverteiler aka "Sicherungskasten"? Dort hinein 
einen Devolo DIN Rail Adapter 1200 (Powerline, ist gleich 3-phasig 
ausgeführt) und gut is ... dort wird der LAN-Ausgang des Routers 
angeschlossen.

https://asset.re-in.de/isa/160267/c1/-/de/1386755_BB_03_FB/Devolo-Business-Solutions-dLAN-pro-1200-DINrail-Powerline-DINrail-Adapter-1.2-Gbit-s.jpg?x=1822&y=1025&ex=1822&ey=1025&align=center

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Der "Klingeldraht" wird nicht die Ursache der Probleme sein. Der ist 
verdrillt und nicht schlechter als die mehreren hundert Meter Kabel, die 
zwischen dem Übergabepunkt im Keller und dem Outdoor-oder-sonstwo-DSLAM 
zu finden sind.

Ich würde sämtliche Kontaktstellen überprüfen und gegebenenfalls 
erneuern, auch versuchen, irgendwelche überflüssigen Steck-/Schraub- und 
Klemmverbindungen zu reduzieren.

Die "Scotchlocks" kann man auch durch Lötstellen und Schrumpfschlauch 
ersetzen.

von wendelsberg (Gast)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> Mit einem dünnen Bohrer ein Loch von
> Innen durch die Glaswolle in das äußere Dach bohren.

Haha.
Da fang am besten mal mit einem Versuchsstueck auf dem Hof an.
Vielleichtk helfen Dir die Erkenntnisse aus diesem Thread: 
Beitrag "Ich möchte ein Loch in Butter bohren"

wendelsberg

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Der "Klingeldraht" wird nicht die Ursache der Probleme sein. Der ist
> verdrillt und nicht schlechter als die mehreren hundert Meter Kabel, die
> zwischen dem Übergabepunkt im Keller und dem Outdoor-oder-sonstwo-DSLAM
> zu finden sind.

Bei richtiger Klingeldraht (2-drähtige Billigleitung) kann das schon 
sein.
Wenn es aber normale 4-drähtige Telefonleitung ist, dann sollte es kein 
Problem sein.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Die Summe aller Übel bleibt gleich. Entweder verlegt er ordentliche
> Kabel oder bezahlt mehr Geld für zusätzlichen Strom und Hardware. Mit
> dem Bohrhammer wäre der Fall in 2h verlegt.

Du Stemmst also in 2 H vom Dachgeschoss in den keller, legst Kabel rein, 
machst den Schlitz zu, verputzt und malerst in 2 Stunden. Gib mir deine 
Adresse bist sofort eingestellt als Installateur. Bekommst 100 € 
Stundenlohn von mir!

von wendelsberg (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> oszi40 schrieb:
> Du Stemmst also in 2 H vom Dachgeschoss in den keller, legst Kabel rein,

Wie lange er wohl braucht, nur um durch die Mineralwolle zu bohren?

wendelsberg

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Bei richtiger Klingeldraht (2-drähtige Billigleitung) kann das schon
> sein.

Nö, wieso?

> Wenn es aber normale 4-drähtige Telefonleitung ist, dann sollte es kein
> Problem sein.

Auch hier: Warum? Es werden nur zwei Drähte verwendet, die müssen 
miteinander verdrillt/verseilt sein. Wobei sollen die beiden unbenutzten 
Drähte helfen?

Innerhalb von Gebäuden erfolgt Telephonverkabelung durchaus auch mit 
Rangierdraht in Leerrohren - und Rangierdraht ist, bis auf die 
spezifierte Verdrillung und die spezifizerten Farben nichts anderes 
als Klingeldraht.

Rangierdraht kann direkt auf LSA+ aufgelegt werden - das geht mit 
Klingeldraht genauso, sofern der Durchmesser nicht abweicht.

Mein privater DSL-Anschluss hängt an just so einer Installation, im 
Treppenhaus gibt es eine mindestens 30 Jahre altes UP-Leerrohr, in dem 
jeweils von einem im Keller angebrachten Verteiler einzelne 
Rangierdrähte in die jeweiligen Wohnungen geführt werden. Diese 
Installation wurde also noch von der Post höchstselbst durchgeführt, 
bevor der Raider-heißt-jetzt-Twix-Privatisierungsquatsch erfolgte.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Bei richtiger Klingeldraht (2-drähtige Billigleitung) kann das schon
>> sein.
>
> Nö, wieso?

Du kannst ja sowas nehmen und stolz drauf sein!

>
>> Wenn es aber normale 4-drähtige Telefonleitung ist, dann sollte es kein
>> Problem sein.
>
> Auch hier: Warum? Es werden nur zwei Drähte verwendet, die müssen
> miteinander verdrillt/verseilt sein. Wobei sollen die beiden unbenutzten
> Drähte helfen?

Klar werden nur zwei Drähte verwendet. Aber es ist das Standardkabel für 
feste Verlegung.
Und es zerfällt auch nicht im Außenbereich.
Mindestens seit 25 Jahren nicht.

von Sascha W. (sascha-w)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> 2. Habt ihr eventuell brauchbare  für ein DSL Signal als
> Scotchlocks? Ich habe (glaube sogar hier im Forum) gelesen, dass es für
> ein Signal eher ungünstig ist, wenn es sich einmal um 180 Grad drehen
> muss.
Der arme Strom muss um die Ecke :( (Was halt immer so geschrieben wird).
Jede Verbindung ist eine Stoßstelle, ob das Signal dabei um 90°, 180° 
oder im Kreis geht ist egal. Zwischen Vermittlungsstelle und/oder 
Kabelverzweiger und deinem APL gibt's etliche Muffen mit Verbindern die 
genau so aufgebaut sind.
Aber du kannst die Adern natürlich zusammenlöten wie schon vorgeschlagen 
- dann nimmts auch weniger Platz weg.

Sascha

von Claus M. (Gast)


Lesenswert?

Sören W. schrieb:
> Wäre also gut, wenn jemand Antwortet, der so etwas schon mal gemacht
> hat, sei es bei SAT-Kabeln oder Netzwerkkabeln

Für sat Leitungen gibt es spezielle dachachindeln mit einer 
Durchführung. Die tauscht man aus gegen eine original dachachindel.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.