Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kleindrehbank: Motor dreht zu schnell


von Walter T. (nicolas)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Guten Morgen,

ich habe eine Kleindrehbank (Emco Unimat 3), die ich gerade in Betrieb 
nehmen will. "Zufällig" habe ich einen Drehzahlmesser an der 
Hauptspindel. Die Wirkkreisdurchmesser der Riemenscheiben habe ich auch 
gemessen, so daß ich auf die Motordrehzahl rückrechnen kann.

Die Leerlauf-Motordrehzahl (inkl. Walkarbeit der Gummiriemen) liegt bei 
ca. 5900 U/min und 4260 U/min auf den Stufen II bzw. I. Das paßt für 
mich noch irgendwie zu den Angaben auf dem Typenschild. Auf dem 
Spindelstock ist allerdings ein Schild angebracht, dass die niedrigste 
Spindel-Drehzahlen bei 200/130 U/min lägen, was in einer Motor-Drehzahl 
von 1740/1130 U/min entspräche.

Nach vertrauenswürdigen Angaben aus dem weltweiten Netz 
https://unimat.homestead.com/motortips.html handelt es sich wohl um 
einen Reihenschlußmotor. Ist das für diese kleinen Motoren normal, mit 
einem derart starken Einbruch gegenüber der Nenndrehzahl betrieben zu 
werden (5000 vs. 1740 U/min)? Man beachte auch die Einschaltdauer.

Mir fehlt die Erfahrung mit diesen alten Hobbymaschinen, um beurteilen 
zu können, ob sie in Ordnung ist oder nicht.

Viele Grüße
W.T.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

Ja, daß ist normal und typisch bei Reihenschlußmotore,
die werden ohne Last in der Drehzahl sehr hoch. Siehe
zum Beispiel auch bei Staubsaugermotore.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Habe ich durch äußere Maßnahmen (z.B. Drehzahlsteller) eine Chance, die 
Leerlaufdrehzahl abzusenken, ohne daß die komplette Kennlinie nach unten 
rutscht, oder brauche ich dafür einen anderen Motor?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Habe ich durch äußere Maßnahmen (z.B. Drehzahlsteller) eine
> Chance, die Leerlaufdrehzahl abzusenken, ohne daß die komplette
> Kennlinie nach unten rutscht, oder brauche ich dafür einen anderen
> Motor?

Reihenschlussmotore lassen sich durch Phasenanschnitt gut regeln, 
normale Waschmaschinen machen das und du findest es in Wabeco 
Drehbänken, aber man braucht dazu eine Drehzahlerfassung, normalerweise 
einen Tachogenerator oder Hallsensor.

Beitrag "Vorstellung Drehzahlregler mit Triac in Steckergehäuse"
http://www.zisoft.de/elektronik/drehzahlregelung (TDA1085)
https://www.ebay.de/itm/Waschmascinen-motor-mit-passende-Drehzahlregelung-TDA1085C/163340773108 
(dieselbe Steuerung mit Motor)
http://monitor.espec.ws//files/597en_145.pdf

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Leider der Ebay-Link "dieselbe Steuerung mit Motor" nicht.

Ein geschlossener Regelkreis mit Tachometersignal ist eine feine Sache. 
Wenn es nicht zu aufwendig/teuer/langwierig wird. Eventuell kommt mich 
ein anderer Motor günstiger.

Leider scheint in keinem Gerät, das ich noch zum Ausschlachten 
herumliegen habe, ein kleiner Kondensatormotor mit 1400 U/min 
untergebracht zu sein. Alles Universalmotoren mit 5000 U/min 
Nenndrehzahl. Der einzige Kondensatormotor in meinem Fundus ist größer 
als die Drehbank selbst.

Also wollte ich mal testen, wie sich die das Drehmoment bei 
Unterspannung verhält. Leider kann ich am DC-Labornetzteil die Spannung 
nicht hoch genug einstellen (max. 60 Volt), um ernsthaft zu beurteilen, 
wie steif die Drehzahl-Drehmomentkennlinie bei 1500 U/min 
Leerlaufdrehlzahl noch ist. Wieder Fehlanzeige.

Ist Der Conrad-Drehzahlsteller einen Versuch wert?

https://www.conrad.de/de/p/kemo-m028n-leistungsregler-baustein-110-v-ac-230-v-ac-190516.html

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Leider der Ebay-Link "dieselbe Steuerung mit Motor" nicht.

Tja, so was ändert ständig seine Nummer.

Aber TDA1085 in eBay suchen ist jetzt nichtso schwer

https://www.ebay.de/itm/Drehzahlregelung-fur-Waschmascinen-motoren-TDA1085C/163779078889?hash=item2621fe6ae9:g:2Q8AAOSwN3lcyCH5

Walter T. schrieb:
> Ist Der Conrad-Drehzahlsteller einen Versuch wert?

NEIN, das ist bloss ein simpler Dimmer zum 10-fachen Preis eines 
Chinesen.
Was war an 'Drehzahlerfassung, mit Tachogenerator oder Hallsensor.' so 
schwer zu verstehen ?

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Die Leerlauf-Motordrehzahl (inkl. Walkarbeit der Gummiriemen) liegt bei
> ca. 5900 U/min und 4260 U/min auf den Stufen II bzw. I.

Soll das heißen, daß der Umschalter am Motor im Foto nicht für die 
Richtungsumkehr, sondern für 2 verschiedene Geschwindigkeits-Stufen da 
ist?

Soweit ich das aus anderen Bildern her sehen kann, wird der gesamte 
Motor wohl nur mit 2 Schrauben von links am Keilriemenkasten befestigt.

Also würde ich dir vorschlagen - sofern du das Ding nicht nur 
originalgetreu restaurieren willst, sondern tatsächlich benutzen willst 
- daß du den gesamten Motor gegen einen Kleinspannungsmotor austauschst, 
den du dann entweder per China-Motorsteller stellen kannst oder du baust 
dir ne tatsächliche Regelung dazu.

Vielleicht sowas:
https://www.ebay.de/itm/Brose-DC-Motor-12V-100W-Permanentmagnet-3800Um/254225894350

Ein Stück Alurohr als Gehäuse wirst du ja sicherlich selber finden.

Oder sowas:
https://www.ebay.de/itm/12V-DC-Gleichstrommotor-6-849-U-min-164-1W-Buhler-MOTOR-1-13-044-257-RESTPOSTEN/132579045687

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag:
Beide Motoren kann man "ganz gut" per China-PWM-Motorsteller in der 
Drehzahl einstellen, ohne daß deren Drehzahl gar zu arg in die Knie 
geht, wenn man dafür ein passendes 12V Schaltnetzteil benutzt - UND wenn 
man sich auf ein PWM so zwischen 40% und 100% beschränkt.

Beim Bühler ist entweder ne normale Wellenkupplung und eine 
eigenständige Lagerung für die Keilriemenscheibe erforderlich oder eine 
genau passende starre Kupplung zum Aufschrumpfen, denn die Welle ist nur 
Dmr 6 x 8.5 mm groß (bzw. klein). Dafür paßt am seitlichen Flansch 
irgend ein Reflex-sensor etc. gut hinein.

Theoretisch könnte man sich die starre Kupplung selber machen, aber es 
ist schwierig, Reibahlen in weniger ale 6h8 oder 6h7 zu kriegen.

W.S.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Wenn ich einen Tacho nachrüsten wollte - wie groß darf der Luftspalt des 
Tachogebers sein? Die Original-Magnetringe scheinen mehr zu kosten, als 
der Tachogeber selbst. Und magnetisches Material abzudrehen, macht 
wirklich keinen Spaß. Fragt nicht, woher ich das weiß.

Wenn ich allerdings nur ein Neodyn-Stäbchen in einer Scheibe 
unterbringen müßte, wäre es einen Versuch wert, den Tacho nachzurüsten.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5917825 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Wenn ich einen Tacho nachrüsten wollte

dann mach dir doch eine Scheibe aus Alu mit Löchern drin und setze einen 
Reflexsensor daneben. Bei sowas hast du etwa 1..4 mm Luft dazwischen - 
je nach Sensortyp.

W.S.

von M.M.M (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Wenn ich einen Tacho nachrüsten wollte
>
> dann mach dir doch eine Scheibe aus Alu mit Löchern drin und setze einen
> Reflexsensor daneben. Bei sowas hast du etwa 1..4 mm Luft dazwischen -
> je nach Sensortyp.

Bei einer Reflexlichtschranke für Zwoeurofuffzig reicht einen schwarze 
Markierung auf Welle bzw. Scheibe.

MfG

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Wenn's interessiert:

Ich habe bei mir auch so eine kleine ähnliche grün Hammerschlag 
lackierte Unimat Maschine (SL) rumstehen. Ich bekam so eine Maschine vor 
ein paar Jahren mit viel Zubehör und Originalholz Aufbewahrungsbox 
geschenkt. Mit der 80W Motorleistung war ich aber total unzufrieden. 
Machte ähnliche Erfahrungen mit stark abhängiger Drehzahl mit Last, und 
schlimmer, mit dem sehr schlechten Drehmoment. Der Drehmoment war so 
unzureichend, daß man die Maschine kaum belasten konnte ohne den Motor 
schnell abzuwürgen. Der Motor sieht übrigens fast genauso aus. Oft 
blockierte dann die Spindel weil eine richtiger Zerspanung nicht mehr 
möglich war. Auch eine Generalüberholung des Reihenschluß Motors 
verbesserte den Drehmoment und Stabilität nicht wesentlich. Das 
motivierte mich nach Alternativen zu suchen.

Nach einiger Recherche bestellte ich mir dann in der Bucht einen 200W 
PMDC Motor, ein 24V 30A SMPS und eine PWM Drehzahlreglung. Wie 
montieren? Da ich den historischen Charakter der Maschine nicht 
verschandeln wollte, suchte ich nach einem Weg den Motor zu montieren. 
Ich drehte mir also auf meiner größeren DB ein rundes 80mm Alu 
Adapterstück mit Bohrdurchbrüchen für den neuen Motor und den alten 
Schraubenabständen. Dadurch konnte ich die Originalmotorhalterung und 
Schrauben weiterverwenden. Da die Motorachse einen größeren Durchmesser 
hatte wie die alte, fertigte ich auch noch gleich ein neues 
Stufentreibrad an. Neue Treibriemen hatte ich mir vorsorglich auch 
bestellt.

Der Unterschied im Betrieb war wie Tag und Nacht. Der Drehmoment ist nun 
so hoch, daß man leicht 2mm in Alu oder Messing abspanen kann ohne die 
Motordrehzahl nennenswert zu beeinflussen. Auch ist die PWM 
Drehzahlreglung eine Wonne. Auch muß man nun nicht mehr so oft die 
Riemen Untersetzung des Antriebs verändern. Nun kann man mit der 
Maschine ordentlich arbeiten wenn auch die Führungen des Bettes meiner 
Ansicht nach zu schwach konstruiert sind und leicht nachgeben. Es ist 
klar, daß diese Maschine nur für sehr leichte Arbeiten gedacht ist. Mit 
diesen Motor läßt sich die Spindel nicht mehr blockieren.

Ich vermute, daß die neueren Unimatmodelle und China Klonen wesentlich 
stabiler sind. Wegen dem sehr nostalgischen Charakter schätze ich das 
Maschinchen aber sehr.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

ja, das interessiert mich. Neue motorseitige Riemenscheibe und einen 
Adapterflansch- so habe ich mir einen Motorwechsel auch vorgestellt. Bei 
dem aktuell schönen Wetter in Deutschland kann man den benötigten 
Formdrehstahl ja in Ruhe draußen schleifen.

Daß ein 720-VA-Motor mehr gibt als die Original 90 W, glaube ich Dir 
sofort. Welchen Motor hast Du verwendet? Die "großen" DC-Motoren, die 
ich gerade in der Bucht finde, sind alle für Nenndrehzahlen jenseits der 
6000 U/min - für mich genau die falsche Richtung. Ich will ja in den 
niedrigen Drehzahlbereich und habe keinen Platz für eine Zwischenwelle 
(und wie Du schon sagtest: Es würde die schöne Maschine verschandeln). 
Wenn ich das richtig sehe, hattest Du bei der Unimat SL ja auch nicht 
viele Freiheiten, was den Motordurchmesser angeht.

Momentan scheint der Begriff "E-Scooter-Motor" noch der passendste 
Suchbegriff für den richtigen Formfaktor.

Viele Grüße
W.T.

von Gerhard O. (gerhard_)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Nicolas,



Walter T. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> ja, das interessiert mich. Neue motorseitige Riemenscheibe und einen
> Adapterflansch- so habe ich mir einen Motorwechsel auch vorgestellt. Bei
> dem aktuell schönen Wetter in Deutschland kann man den benötigten
> Formdrehstahl ja in Ruhe draußen schleifen.
Bei uns regnet es schon seit über einem Monat. Wir hatten seit Mai erst 
zwei Tage mit 30 Grad. Siehe beiliegende Bilder.
>
> Daß ein 720-VA-Motor mehr gibt als die Original 90 W, glaube ich Dir
> sofort. Welchen Motor hast Du verwendet? Die "großen" DC-Motoren, die
> ich gerade in der Bucht finde, sind alle für Nenndrehzahlen jenseits der
> 6000 U/min - für mich genau die falsche Richtung. Ich will ja in den
> niedrigen Drehzahlbereich und habe keinen Platz für eine Zwischenwelle
> (und wie Du schon sagtest: Es würde die schöne Maschine verschandeln).
Der Motor hat (nur) 200W und ist ein 24V PM DC Motor. Siehe Schachtel 
Bild. Die Drehzahl ist um 2400 RPM. Gerade richtig. Habe beim 
photographieren bemerkt, daß ich nur eine einfache Antriebsscheibe 
gedreht hatte. Aber bei dem großen Drehzahlbereich ist das auch 
vollkommen ausreichend. Siehe auch Bild vom alten Original Motor. Ich 
versuchte zuerst den Motor durch komplette Überholung (Reinigung, 
Kommutator, Bürsten) zu verbessern. Hat schon etwas gebracht, aber einen 
Vergleich mit dem PM DC Motor hält er aber überhaupt nicht aus. Es ist 
nun unmöglich die Spindel durch zu starkes Abspanen zu blockieren. Die 
Adapterscheibe ist aus 6061 Alu gedreht. Das Netzteil ist, wie ich 
gerade bemerkt habe, nur 24V und 20A. Ist aber ausreichend. Bei der PWM 
Steuerung musste ich am Ausgang einen 0.5uF C parallel zum Motor 
anschließen um Regelschwingungen bei niedrigen Drehzahlen zu 
unterbinden. Mit dem Wippenschalter läßt sich die Drehrichtung wechseln. 
Der Antrieb läuft übrigens sehr leise und gibt ein angenehmes Schnurren 
von sich. Übrigens habe ich den alten Hammerschlaglack im Original 
belassen um den historischen Charakter der Maschine nicht zu zerstören. 
Ist ja alt und Abnutzungsspuren sind da passend.
> Wenn ich das richtig sehe, hattest Du bei der Unimat SL ja auch nicht
> viele Freiheiten, was den Motordurchmesser angeht.
Der 80mm PMDC Motor hat fast den gleichen Durchmesser und sieht nicht zu 
klobig aus wenn angeflanscht. Die Riemen sind aus Polyurethane.
Zur Befestigung des Motors mußte ich den Motor auseinandernehmen um den 
Adapter mit der vorderen Motorendplatte verschrauben zu können.
>
> Momentan scheint der Begriff "E-Scooter-Motor" noch der passendste
> Suchbegriff für den richtigen Formfaktor.
Ich schaute auch nach und hatte bei der Schnelle wenig Glück was 
Vergleichbares zu finden. Bei Alibaba könnte sich möglicherweise etwas 
Brauchbares finden lassen. Es scheint im Augenblick etwas schwieriger zu 
sein als damals vor zwei Jahren.
>
> Viele Grüße
> W.T.

Viele Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

danke für die Fotos. Ich habe jetzt auch einen DC-Motor mit Bürsten 
bestellt. Ob ich ein eigenes Riemenrad mache, oder einen Adapter 
herstelle, entscheide ich dann, wenn ich die Motorwelle vor mir sehe.

Viele Grüße
W.T.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

M.M.M schrieb:
> Bei einer Reflexlichtschranke für Zwoeurofuffzig reicht einen schwarze
> Markierung auf Welle bzw. Scheibe.

Wollen wir pfuschen oder ordentlich basteln?

So ein Loch geht auch bei intensivstem Betrieb nicht ab oder verloren, 
gelle?

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Ob ich ein eigenes Riemenrad mache, oder einen Adapter
> herstelle, entscheide ich dann, wenn ich die Motorwelle vor mir sehe.

schau dir den Riemen an. Wenn das ein normaler Riemen ist, also kein 
Flachriemen mit Querstegen wofür man ein Spezialritzel braucht, dann 
drehe dir das Ritzel einfach selbst. Alu reicht für sowas.

W.S.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Ob ich ein eigenes Riemenrad mache, oder einen Adapter
>> herstelle, entscheide ich dann, wenn ich die Motorwelle vor mir sehe.
>
> schau dir den Riemen an. Wenn das ein normaler Riemen ist, also kein
> Flachriemen mit Querstegen wofür man ein Spezialritzel braucht, dann
> drehe dir das Ritzel einfach selbst. Alu reicht für sowas.
>
> W.S.

In der Bucht findet man Querstegschneider zu erschwinglichen Preisen. 
Allerdings muß eine Fräsmaschine und Teilungskopf vorhanden sein. Auch 
könnte Timing Belts und Räder fertig in der Bucht kaufen.

Dann gibt es auch noch die GATES Riemen die aussen einen Steg haben und 
V förmiges Laufprofil haben. Die gibt es in 3mm und 5mm. Gerade richtig 
für kleine Maschinen. Dafür geeignete Riemenräder lassen sich leicht 
anfertigen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> danke für die Fotos. Ich habe jetzt auch einen DC-Motor mit Bürsten
> bestellt. Ob ich ein eigenes Riemenrad mache, oder einen Adapter
> herstelle, entscheide ich dann, wenn ich die Motorwelle vor mir sehe.
>
> Viele Grüße
> W.T.

Würde ich auch so machen. Bitte berichte bei Gelegenheit. Ich sollte bei 
mir auch weitermachen und einen Aufbau zimmern wo das Netzteil und die 
Drehzahlsteuerung untergebracht werden können. Über dem Motor könnte man 
dann die Schalter und den Drehknopf in einer Box unterbringen. Ob sich 
allerdings Druckknopf Steuerung mit Notausschalter lohnt ist fraglich.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Da der neue Motor den gleichen Achsabstand wie der alte haben soll, kann 
ich auch die ursprünglichen Rundriemen weiter verwenden.

Sollte ich zu faul sein, mir den passenden Formdrehstahl zu schleifen, 
mache ich die Rille einfach an der Fräse rein. Das habe ich schon vor 
Jahren mal erfolgreich probiert. Hier zu sehen:

http://dl1dow.de/artikel/rollenbiegevorrichtung/Rolle_Fraesen_400.jpg

Der Teil ist komplett unproblematisch. Ein wenig bangt mich noch, ob der 
Motor mit einem PWM-Steller genug Moment bietet. Aber das wird sich 
zeigen. Bestellt ist er. Die Würfel sind geworfen.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Da der neue Motor den gleichen Achsabstand wie der alte haben
> soll, kann
> ich auch die ursprünglichen Rundriemen weiter verwenden.
Allerdings könnte der Motorwellendurchmesser nicht mehr passen.
>
> Sollte ich zu faul sein, mir den passenden Formdrehstahl zu schleifen,
> mache ich die Rille einfach an der Fräse rein. Das habe ich schon vor
> Jahren mal erfolgreich probiert. Hier zu sehen:
Ich nahm für das Trapezprofil einfach meinen Karbid Trennwerkzeug 
(Parting tool) und stellte den Winkel entsprechend ein.
>
> http://dl1dow.de/artikel/rollenbiegevorrichtung/Rolle_Fraesen_400.jpg
>
> Der Teil ist komplett unproblematisch. Ein wenig bangt mich noch, ob der
> Motor mit einem PWM-Steller genug Moment bietet. Aber das wird sich
> zeigen. Bestellt ist er. Die Würfel sind geworfen.

Bei mir hat sich herausgestellt, daß man zwischen 50-100% der PWM 
bleiben sollte. Unterhalb dieses Bereichs (<25%) wird der Drehmoment zu 
klein.

Das Fräsen eines Treibrades auf diese Weise möchte ich auch mal 
ausprobieren. Obwohl die Treibräder der Unimat sehr steilflankiges
Trapezprofil aufweisen. Rutschen des Riemen konnte ich noch nie 
beobachten.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Unterscheidet sich eigentlich die Drehzahl-Drehmoment-Charakteristik 
eines Reihenschlußmotors, wenn er mit PWM oder mit der entsprechenden 
Konstantspannung betrieben wird?

Wenn ich mir meine alten Unterlagen aus dem Studium zu Motoren so ansehe 
(PWM wurde damals nicht behandelt - nur Kennlinien, Trafo-Ersatzmodel, 
Gegen-EMK und so), kann ich mir gerade aus der Theorie alles vorstellen. 
Zwischen "Nö, wenn die Nenndrehzahlen gleich sind, ist auch die 
Drehzahl-Dremoment-Kurve gleich" bis zu "Nein, das sind komplett andere 
Welten. Mit PWM ist die Kennlinie deutlich steiler, weil die Gegen-EMK 
in jedem Puls deutlich überschritten wird."

Was sagt die Realität?

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Was sagt die Realität?

Ich mach hier mal den Reichsbedenkenträger:

Ich hab grad mal nen Test mit einem PWM-Steller und einem kleinen 
Küchen-Rührgerät gemacht, wo ein echter Reihenschlußmotor (aka 
Universalmotor) drin ist.

Ergebnis:

Schon bei 60% PWM wird der Motor völlig schlapp und unter 30% PWM tut 
sich fast garnichts mehr.

Also: für PWM-Steuerung ist ein Reihenschlußmotor so ziemlich das 
Letzte. Wenn PWM bei so einem Ding, dann per Regelung, sonst wird man 
damit noch unglücklicher als mit dem Originalmotor.

Allenfalls könnte es ne Alternative geben, indem man den Motor auf 
Parallelschluß umbaut und irgendwie dafür sorgt, daß die Statorwicklung 
nicht durchbrennt. Das halte ich allerdings für den falschen Weg: Viel 
Aufwand und ungewisses Ende.

Fazit: Du solltest doch zusehen, einen Kleinspannungsmotor mit 
Permanentmagnet im Stator zu besorgen. Das wird in Summe deutlich 
einfacher und besser.

W.S.

von Ralph B. (rberres)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Ich habe bei mir auch so eine kleine ähnliche grün Hammerschlag
> lackierte Unimat Maschine (SL) rumstehen. Ich bekam so eine Maschine vor
> ein paar Jahren mit viel Zubehör und Originalholz Aufbewahrungsbox
> geschenkt. Mit der 80W Motorleistung war ich aber total unzufrieden.
> Machte ähnliche Erfahrungen mit stark abhängiger Drehzahl mit Last, und
> schlimmer, mit dem sehr schlechten Drehmoment. Der Drehmoment war so
> unzureichend, daß man die Maschine kaum belasten konnte ohne den Motor
> schnell abzuwürgen.

ich habe auch so eine Emco Unimat SL mit dem Origfinal 80W Motor.

Die Drehzahl war trotz Untersetzung viel zu hoch. Abhilfe war wenn man 
mit zwei Riemen zweistufig untersetzt.

Drehzahl jetzt so um die 1000 Umdrehungen/Min. Das Drehmoment ist 
zumindest für kleine Achsen ( 5-10mm Durchmesser ) jetzt durchaus 
ausreichend, wenn man nicht gerade 2mm auf einmal wegschruppen will. 
Aber dafür ist die kleine Drehbank eh nicht stabil genug.

Ralph Berres

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Ralph B. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich habe bei mir auch so eine kleine ähnliche grün Hammerschlag
>> lackierte Unimat Maschine (SL) rumstehen. Ich bekam so eine Maschine vor
>> ein paar Jahren mit viel Zubehör und Originalholz Aufbewahrungsbox
>> geschenkt. Mit der 80W Motorleistung war ich aber total unzufrieden.
>> Machte ähnliche Erfahrungen mit stark abhängiger Drehzahl mit Last, und
>> schlimmer, mit dem sehr schlechten Drehmoment. Der Drehmoment war so
>> unzureichend, daß man die Maschine kaum belasten konnte ohne den Motor
>> schnell abzuwürgen.
>
> ich habe auch so eine Emco Unimat SL mit dem Origfinal 80W Motor.
>
> Die Drehzahl war trotz Untersetzung viel zu hoch. Abhilfe war wenn man
> mit zwei Riemen zweistufig untersetzt.
>
> Drehzahl jetzt so um die 1000 Umdrehungen/Min. Das Drehmoment ist
> zumindest für kleine Achsen ( 5-10mm Durchmesser ) jetzt durchaus
> ausreichend, wenn man nicht gerade 2mm auf einmal wegschruppen will.
> Aber dafür ist die kleine Drehbank eh nicht stabil genug.
>
> Ralph Berres

Wie die Erfahrungen meines Umbaus beweisen, hat es sich schon gelohnt. 
Die Drehzahl ändert sich nun bei normaler Bearbeitungsbelastung kaum. 
Vorher konnte es passieren, daß die Spindel plötzlich blockierte weil 
der Motor es nicht mehr schaffte. Blockierung ist nach dem Umbau nicht 
mehr vorgekommen. Bei Ms und Alu sind hohe Drehzahlen üblich und 
wünschenswert und da ist der hohe Drehmoment noch viel wichtiger.

Leider stimmt es, daß die Stabilität der Maschine viel zu wünschen übrig 
lässt. Trotzdem kann man jetzt viel besser damit arbeiten.
Und man muß nicht immer gleich das Übesetzungsverhältnis durch 
Riemenscheibenstufung ändern.

Stabilitätsmäßig scheint die Unimat 3 ansichtsmäßig viel stabiler zu 
sein. Man scheint vom SL Modell gelernt zu haben. Trotzdem ist die SL 
ein nettes nostalgisches Maschinchen.

Das erste Mal begegnete und bewunderte ich die Drehbank als Junge bei 
einem lokalen jugoslawischen Radio und Fernsehtechniker in unserer 
Kleinstadt der sie in seiner kleinen Werkstatt stehen hatte. (Ich sah 
ihm oft bei seiner Arbeit zu und fragte ihm Löcher in den Bauch. Ich muß 
bestimmt ein Quälgeist gewesen sein - Aber er warf mich nie hinaus:-) ). 
Der verwendete sie auch oft als Bohrmaschine mit dem Ständeradapter. Er 
hatte auch alles Zubehör. Seitdem träumte ich davon, so etwas "Tolles" 
eines Tages selber mal besitzen zu dürfen. Naja, die Realität war etwas 
ernüchternd.

Hast Du Dir übrigens einen Unterstand dafür gebaut? Mir schwebt 
irgendwas vor, das genug Platz drinnen für das Netzteil und die 
Drehzahlsteuerung vorsieht. Schön wäre oben eine seichte, dichte Wanne 
so daß man die Späne bei der Säuberung der Maschine leicht sammeln und 
entfernen kann oder mit Schmiermittel arbeiten könnte. Vielleicht findet 
man in der Küchentechnik brauchbare Wannen geeigneter Dimensionen die 
man vielleicht zusammenfügen könnte um die notwendige Länge zu bekommen.

Übrigens, in dieser Größe gibt es in den USA die Sherline und Taig 
Maschinen. Die sollen sehr solide sein. Hatte allerdings noch nie Zugang 
zu diesen Maschinen.

https://www.sherline.com/
https://taigtools.com/
http://www.leevalley.com/en/wood/page.aspx?p=43104&cat=1,330,50260&ap=1

von Guido B. (guido-b)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Übrigens, in dieser Größe gibt es in den USA die Sherline und Taig
> Maschinen. Die sollen sehr solide sein. Hatte allerdings noch nie Zugang
> zu diesen Maschinen.

Mit zölligen Handrädern? Damit hätte ich ein Problem. :-/

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Guido B. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Übrigens, in dieser Größe gibt es in den USA die Sherline und Taig
>> Maschinen. Die sollen sehr solide sein. Hatte allerdings noch nie Zugang
>> zu diesen Maschinen.
>
> Mit zölligen Handrädern? Damit hätte ich ein Problem. :-/

Naja. Man gewöhnt sich an alles. Bei uns in Kanada verwenden die 
handelsüblichen Maschinen alle die Zoll Maßeinheit. Auch meine 
chinesische Unimat 5 Klone hat das Zoll System. Mit digitalen 
Messschieber kommt man aber ganz gut zurecht wenn man mal metrisch 
arbeiten muß. Das einzige Unangenehme an einer Zoll Drehbank ist, daß 
beim metrischen Gewindeschneiden den Schlitten beim zurückstellen nicht 
freimachen darf und der Gewindegangsanzeiger nicht normal verwendbar 
ist.

In Alu sind die äquivalenten Zölligen Schraubengewinde sogar haltbarer. 
Ein 4-40 Gewinde ist etwas gröber wie das M3 mit 0.5mm Steigung und hält 
deshalb in Alublech besser wenn man nicht von vornherein eindrückbare 
PEMs verwendet.

Ich bin mit Metrisch aufgewachsen, aber ich komme auch sehr gut mit dem 
Zollsystem zurecht. Für viele Anwendungen arbeitet es sich im Zoll 
System sogar sehr angenehm. Aber das ist wirklich Glaubensfrage. In 
vielen Lebensbereichen, wie Häuserbau arbeitet es sich mit dem Zoll 
System eigentlich recht bequem. Nur die Brüche sind mir ein Ekel:-) das 
Zoll System verdient nicht wirklich kategorisch seinen schlechten Ruf 
den es bei Euch hat. Auch beim PCB Layout lasst sich das Zoll System 
nicht immer vermeiden.

Was mich betrifft, verwende ich für meine Hobby Arbeiten das diesjenige 
System was für die betreffende Anwendung am zweckmäßigsten ist. Auch ist 
es so, daß meine Halbzeugvorräte hauptsächlich zum Zoll System gehören 
und ich aus praktischen Gründen mir metrisch nicht ohne triftigen Grund 
antun möchte. Da Kanada offiziell ein metrisches Land ist, ist 
metrisches Halbzeug natürlich sehr leicht erhältlich. Bei uns kann man 
also arbeiten so wie man will. Beide Maßsysteme sind gleich gut 
erhältlich. In meiner Firma übrigens, entwickeln wir durchwegs in 
metrisch. Unsere Erzeugnise sind strikt nach DIN/EN Standards weil wir 
viel nach EU verkaufen.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Hast Du Dir übrigens einen Unterstand dafür gebaut?

Ja...nein...also das ist eher eine Art Eval-Board. Hier zu sehen: 
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2017)"

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> in dieser Größe gibt es in den USA die Sherline und Taig
> Maschinen. Die sollen sehr solide sein.

Also, zumindest die Preise sind sehr "solide", 1475 Dollar für eine 
"3029 Manual Turn Lathe" - das ist ein Motor, ein Rundriemen, ein 
Wellenlager ohne Drehfutter, KEIN Reitstock, 15 cm Längs, 30 cm Quer.

Für so einen Preis erwartet man hierzulande schon etwas mit 30..40 cm 
Bettlänge, 10 cm Futter, Leitspindel, Reitstock, drehzahlgeregelt, 20 mm 
Wellendurchlass und so weiter, also etwas, das schon an eine kleine 
richtige Mechaniker-Drehbank heranreicht.

Also Gerhard, ich erinnere mich ja aus anderen Threads, daß du eine 
gewisse Neigung zu teuren Bauteilen und Geräten hast. Offenbar lebt ihr 
dort in einem ganz anderen Preisgefüge als unsereiner hier in D.

W.S.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> in dieser Größe gibt es in den USA die Sherline und Taig
>> Maschinen. Die sollen sehr solide sein.
>
> Also, zumindest die Preise sind sehr "solide", 1475 Dollar für eine
> "3029 Manual Turn Lathe" - das ist ein Motor, ein Rundriemen, ein
> Wellenlager ohne Drehfutter, KEIN Reitstock, 15 cm Längs, 30 cm Quer.
Da gebe ich Dir recht.
>
> Für so einen Preis erwartet man hierzulande schon etwas mit 30..40 cm
> Bettlänge, 10 cm Futter, Leitspindel, Reitstock, drehzahlgeregelt, 20 mm
> Wellendurchlass und so weiter, also etwas, das schon an eine kleine
> richtige Mechaniker-Drehbank heranreicht.
Da gebe ich Dir wiederum recht.

Wenn man die chinesischen Drehbänke etwas verbessert und einstellt 
arbeiten die teilweise auch ganz gut. Deutsche Maschinen findet man im 
erschwinglichen Preissegment hier nicht so leicht. Ich kaufte mir vor 20 
Jahren eine chinesische Unimat 5 Klone (9x22) ( 
http://www.mini-lathe.com/Mini_lathe/Features/Versio1.jpg) und brachte 
einige Verbesserungen an wie 1PS Dreiphasenmotor mit 
Umrichterdrehzahlsteuerung mit Druckknopf Steuerung und Notabschaltung, 
Rechts Links Hebelumschaltung der Leitspindel zum Geschwindeschneiden, 
Stabilerer Schneller Tool Wechsler, Stabilerer Sattel, Reitstock 
Hebelschnellarretierung und noch ein paar andere kleine Verbesserungen. 
Jetzt bin ich mit der Maschine sehr zufrieden und kann viel damit 
machen.
Von hier konnte ich mir einige nützliche Sachen zulegen:

https://littlemachineshop.com/

>
> Also Gerhard, ich erinnere mich ja aus anderen Threads, daß du eine
> gewisse Neigung zu teuren Bauteilen und Geräten hast. Offenbar lebt ihr
> dort in einem ganz anderen Preisgefüge als unsereiner hier in D.
Eigentlich hatte ich eher den umgekehrten Eindruck aus von hier:-)
>
> W.S.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Hast Du Dir übrigens einen Unterstand dafür gebaut?
>
> Ja...nein...also das ist eher eine Art Eval-Board. Hier zu sehen:
> Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2017)"

So etwas habe ich mir auch vorgestellt. Wie gut funktioniert eigentlich 
die elektronische Leitspindelsteuerung zum Gewindeschneiden?

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wie gut funktioniert eigentlich
> die elektronische Leitspindelsteuerung zum Gewindeschneiden?

Hallo Gerhard,

das ist noch ein laufendes Projekt. Sonst bräuchte ich ja kein 
Eval-Board. Im moment lausig, weil die Leerlaufdrehzahl zu hoch ist. Je 
nach Gewindesteigung ist die Leerlaufdrehzahl bei 90% von dem, was der 
Schrittmotorantrieb schafft. Da hat der Regler nicht mehr viel Raum zum 
regeln. In der Simulation mit Matlab oder wenn ich die Hauptspindel von 
Hand oder mit dem Akkuschrauber durchdrehe, wunderbar.

Der neue Motor ist bestellt. Mal sehen, wann ich ihn bekomme und wann 
ich ihn montieren kann. Ich habe momentan das Gefühl, DHL hätte 
Sommerpause.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Wie gut funktioniert eigentlich
>> die elektronische Leitspindelsteuerung zum Gewindeschneiden?
>
> Hallo Gerhard,
>
> das ist noch ein laufendes Projekt. Sonst bräuchte ich ja kein
> Eval-Board. Im moment lausig, weil die Leerlaufdrehzahl zu hoch ist. Je
> nach Gewindesteigung ist die Leerlaufdrehzahl bei 90% von dem, was der
> Schrittmotorantrieb schafft. Da hat der Regler nicht mehr viel Raum zum
> regeln. In der Simulation mit Matlab oder wenn ich die Hauptspindel von
> Hand oder mit dem Akkuschrauber durchdrehe, wunderbar.
>
> Der neue Motor ist bestellt. Mal sehen, wann ich ihn bekomme und wann
> ich ihn montieren kann. Ich habe momentan das Gefühl, DHL hätte
> Sommerpause.

Dann wünsche ich Dir guten Erfolg mit dem weiteren Verlauf Deines 
Projekts.

Ist Dein bestellter Motor meinem ähnlich? Gibt es einen Link dazu?

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Im moment lausig, weil die Leerlaufdrehzahl zu hoch ist. Je
> nach Gewindesteigung ist die Leerlaufdrehzahl bei 90% von dem, was der
> Schrittmotorantrieb schafft.

Das wird beim PMDC Motor viel, viel besser sein. Der läuft auch bei 
Belastung nahezu konstant.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Ich schreibe etwas dazu, wenn ich es ausprobiert habe. Zum Spekulieren 
habe ich momentan keine Lust. Das kostet nur Zeit, die man an anderer 
Stelle sinnvoller einsetzen kann.

Ich melde mich. Versprochen.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Ich schreibe etwas dazu, wenn ich es ausprobiert habe. Zum
> Spekulieren
> habe ich momentan keine Lust. Das kostet nur Zeit, die man an anderer
> Stelle sinnvoller einsetzen kann.
>
> Ich melde mich. Versprochen.

Ist gut. Danke.

von Walter T. (nicolas)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Gerhard,

jetzt weiß ich ein bisschen mehr, daß ich nicht mehr spekulieren muß. 
Die kleine Unimat 3 hat ihren neuen Motor. Es handelt sich um einen 
Permanentmagnet-Motor MY6812 12V/120W. Was mir an diesem Motor 
sympathisch war, ist daß er auf der Motorseite keinerlei 
Lüftungsöffnungen hat. Nur zur Flanschseite sind ein paar 
Befestigungsbohrungen.

Die passen zufällig genau so, daß ich gar keinen Adapterflansch machen 
mußte.  Ein wenig störend: Es ist eine abgeflachte Welle und das 
Original-Zahnrad ist mit einer Linksgewindemutter M8 gesichert.

Darauf habe ich bei der Herstellung der Riemenscheibe aber keine 
Rücksicht genommen. Es ist einfach eine runde Bohrung mit einem nicht zu 
strammen Schiebesitz. Hinten kann sich die Riemenscheibe auf dem inneren 
Lagerring abstützen. Für so ein kleines Motörchen befürchte ich kein 
Durchdrehen.  Strammer darf es auch nicht sein, denn die andere Seite 
der Motorwelle ist nicht zum Abstützen erreichbar, so daß das Riemenrad 
gegen die Motorlager eingedrückt werden mußte.

Bei Nennspannung habe ich eine Spindeldrehzahl von 400 U/min. Damit kann 
man arbeiten. Bei Belastung mit der Hand an der großen Riemenscheibe 
bekomme ich die Drehzahl auf 300 U/min abgesenkt. Wie es sich beim 
Zerspanen macht, wird sich noch zeigen. Der erste Eindruck ist auf jeden 
Fall vielversprechend.

Als angenehmen Nebeneffekt hat das Eval-Board jetzt kein 
nicht-absteckbares Kabel mehr herumbaumeln. Nur der Zwischenraum 
zwischen Spindelstock und Motor, wo man vorher nicht zum reinigen dran 
kam - da gehe ich noch nachher dran, wenn die Werkstatt wieder 
aufgeräumt ist. Und die Original-Linksgewindemutter eiert. Da mache ich 
gleich auch noch eine neue aus Sechskantmaterial.

Viele Grüße
W.T.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Die kleine Unimat 3 hat ihren neuen Motor.

Hallo Nicolas,

uih, ist das schnell gegangen. Danke für den detaillierten Bericht und 
Bilder. Das sieht eigentlich wie Fabrik und schon mal alles sehr günstig 
aus. Wieviel Watt hat der Motor und welche Nennspannung?

Um konstante Drehzahl zu erreichen wäre eine PWM Steuerung mit Regelung 
nett. Vielleicht setze ich irgendwann dafür an. Muß mir nur überlegen 
wie ich die Drehzahl Impulse erzeuge ohne mechanische Kompromisse 
eingehen zu müssen. Wenn es ohne uC gehen sollte könnte man den LM2917 
als Vergleicher einsetzen und dann mit einem 555 die PWM erzeugen. Mit 
PWM kriegt man doch einen besseren Drehmoment wie mit einer linearer 
Spannungsänderung.

Ich habe vor mir einen hohlen Tischaufbau zu fertigen mit Platz für das 
Netzteil und die Motorsteuerung. Da wäre dann auch noch Platz da für 
eine mögliche zukünftige Motor Elektronik zum Bewegen der Leitspindel.

Trotz allem nostalgischen Wohlwollens muss ich mich aber trotzdem 
ernsthaft fragen wieviel Sinn Verbesserungen bei der doch sehr labilen 
SL Maschine hat. Deine Unimat 3 sieht im Vergleich zur SL wesentlich 
stabiler und kräftiger aus. Das Bett hat normale Form. Naja, solange man 
feinfühlig damit arbeitet ist es wahrscheinlich ausreichend. Bin halt 
doch etwas größere Maschinen gewöhnt.

Gruss,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Wieviel Watt hat der Motor und welche Nennspannung?

12V/120W.

Gerhard O. schrieb:
> Um konstante Drehzahl zu erreichen wäre eine PWM Steuerung mit Regelung
> nett.

Das ist gar nicht mein Ziel. Ehrlich gesagt sind mir 
Drehzahlschwankungen sehr recht. Schließlich will ich sicherstellen, daß 
meine Regelung auch damit klarkommt.

Gerhard O. schrieb:
> Deine Unimat 3 sieht im Vergleich zur SL wesentlich
> stabiler und kräftiger aus.

Ich würde sofort tauschen. Das Maschinchen ist ein fragiles 
Schreibtischspielzeug. Für seinen Anwendungsfall als Eval-Board 
wunderbar, und auch sonst nett anzuschauen. Und auch wenn über das 
Original-Spannfutter viel gelästert wird: Zumindest bei meinem Exemplar 
kann ich beim Rundlauf nicht klagen.

Das täuscht aber nicht über einige Schwächen hinweg. Die Druckleisten am 
Querschlitten aus Kunststoff sind ein Graus. Bei mir halten sie noch - 
aber niemand weiß, wie lange. Und auch mit einem DC-Motor wird es völlig 
unmöglich sein, einen Linkslauf nachzurüsten, weil aus Gründen der 
Flexibilität sowohl die Spindelnase als auch die Riemenscheibe eine 
Schraubverbindung haben. Das Spannfutter selbst ist auch nicht für 
Linkslauf geeignet. Und das Bett ist auch sehr filigran. Nicht zu 
vergessen 60°-Spitzgewinde als Bewegungsgewinde. Alu auf Alu als 
Reibpartner. Lassen wir das kleine, schöne Spielzeug das sein, was es 
ist.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Wieviel Watt hat der Motor und welche Nennspannung?
>> 12V/120W.
Obwohl der Motor damals in der Bucht als 200W Motor angeboten wurde, 
habe ich Zweifel ob das nicht doch ein 90W Motor ist. Mehr als 5A hat 
der Motor auch bei wesentlicher Belastung noch nie gezogen. Aber die 
Leistung ist jedenfalls ausreichend.

> Ich würde sofort tauschen. Das Maschinchen ist ein fragiles
> Schreibtischspielzeug.

Jetzt bin ich tatsächlich schockiert! Das Bett sieht wirklich massiv in 
Relation zur Gesamtgröße aus. Plastik? Oh je. Das ist niederschmetternd 
und gleichzeitig überraschend. Was haben die sich nur dabei gedacht? 
Dann wäre eine chinesische Maschine vielleicht doch von der Struktur her 
stabiler. Ich sah mir im Werkzeuggeschäft eine der in der Größe 
ähnlichen Maschinen an. Die sind stabil gebaut. Sicher muss man das eine 
oder andere verbessern. Aber es kommt auf den Grundbau und Präzision der 
Führungen an.

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Plastik? [...] Was haben die sich nur dabei gedacht?

Schutz gegen Fehleinstellung. Wären die Druckleisten aus Grau- oder 
Rotguß, könnte eine zu stramm oder schief eingestellte Druckleiste den 
Schwalbenschwanz aus Alu im Nu kaputtnudeln. So geht nur ein billiges 
Kunststoff-Teil kaputt oder schleift sich im besten Fall sogar passend 
ein.

Gerhard O. schrieb:
> Dann wäre eine chinesische Maschine vielleicht doch von der Struktur her
> stabiler.

Nö, so schlimm ist es auch nicht. Aber eben auch kein Vergleich zu einer 
echten Uhrmacherdrehbank.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.