Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor-Typen


von Yves G. (ygoe)


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An verschiedenen Stellen des Internet kann man ja Sortimente/Sets 
bestimmter Bauelemente erwerben. Nun habe ich ein solches gefunden, das 
10 verschiedene Transistortypen enthält. Bezeichnet werden sie mit einer 
ganzen Reihe von Nummern, die mit BC beginnen und dann drei Ziffern 
haben.

BC327
BC337
BC517
usw.

Ich konnte nicht herausfinden, was diese BC-Serie bedeutet, nur dass es 
sie gibt. Unter einzelnen dieser Typbezeichnungen sind verschiedene 
Artikel erhältlich, die voneinander abweichende technische Daten haben.

Was sagt diese BC-Nummer also aus? Was ist die BF-Serie? (Auch irgendwo 
in der Nähe gesehen.) Sind das alles NPN-Transistoren? (Die 
Artikelbeschreibung ist mal wieder widersprüchlich.) Welche Arten von 
Transistoren sind gebräuchlich oder nützlich und worin unterscheiden sie 
sich?

Alles was ich über Transistoren weiß ist, dass es NPN und PNP gibt und 
wie NPN funktioniert. PNP habe ich noch nicht verstanden. Dass es 
verschiedene Spannungen (max. zulässig; Schaltpunkt; Abfall), Ströme und 
Geschwindigkeiten gibt, kann ich mir denken. Wie wählt man überhaupt 
einen Transistor für eine Aufgabe aus? Rechne ich in meiner Schaltung 
alles aus und kaufe dann eine kleine Menge anhand einer parametrischen 
Suche beim Händler oder nehme ich einen dieser „gebräuchlichen Typen“? 
Diese Art Grundlagenwissen finde ich im Internet nicht.

: Verschoben durch Moderator
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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B steht für Silizium
C für allgemeine Kleinsignalverarbeitung
F wird für Hochfrequenzanwendung eingesetzt

von HildeK (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Was sagt diese BC-Nummer also aus? Was ist die BF-Serie?

B steht für Silizium, BC für eine Kleinleistungs-Si-Transistor.
BF wird für HF-Transistoren Verwendet, BS sind Schaltteansistoren, BD 
sin Leistungstr., mit BU, soweit ich mich erinnere, werden die für 
höhere Spannungen und erhöhte Leistnung bezeichnet.
Ob das in letzter Konsequenz heute noch so benutzt wird, weiß ich 
allerdings nicht.

von Einer K. (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Alles was ich über Transistoren weiß ist,
> dass es NPN und PNP gibt ....

KA, warum du "so" suchst/fragst....

Aber dennoch ein Tipp:
Feldeffekt Transistoren sind u.U. viel interessanter

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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BC327 ist ein PNP Transistor für Schaltaufgaben.
Der BC337 ist der passende NPN Komplementärtyp dazu.
Der BC517 ist ein hochverstärkenden NPN Darlington-Transistor.

Du hast mit diesem Sortiment die gebräuchlichsten Transistoren erworben.

von Mafiagretel S. (mafiagretel_s)


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Es kommt immer drauf an, was du machen willst. Für eigene Schaltungen 
hat jeder seine Vorlieben, das geht bei der Spannung für die Last los. 
In "Badtelkreisen" sind 12 Volt verbreitet. Um z.B. Relais oder 
vergleichbare Lasten zu schalten, reichen da Transistoren wie BC547 oder 
BC337 aus. ich hab mir mal 50 Stück von jeder Sorte hingelegt, die kann 
man immer gebrauchen. Ansonsten guck mal hier:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor-%C3%9Cbersicht

von Einer K. (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ob das in letzter Konsequenz heute noch so benutzt wird, weiß ich
> allerdings nicht.

Eigentlich ist es recht einfach

Auf dem Transistor steht eine Bezeichnung.
z.B. BC337
Und oft/immer auch ein Hersteller logo.

Damit hat man die Information, um das richtige Datenblatt zu finden.
-- sollte einen nicht überfordern --

Yves G. schrieb:
> die voneinander abweichende technische Daten haben.
Glaube ich erst, wenn ich es sehe.

von Günter Lenz (Gast)


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Yves G. schrieb:

>PNP habe ich noch nicht verstanden.

Funktioniert genauso, nur mit anderer Polarität.
+ am Emitter, - an Kollektor, - an Basis zum ansteuern.

>Diese Art Grundlagenwissen finde ich im Internet nicht.

Siehe hier:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0201291.htm

von zufaulzumanmelden (Gast)


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> Und oft/immer auch ein Hersteller logo.

Ich hab hier so an die 500 Transistoren, insgesamt so 15 verschiedene 
Typen, im TO-92-Gehäuse, und auf keinem ist ’n Herstellerlogo. 
Allerdings steht in den Datenblättern der Hersteller zu einem bestimmten 
Typ jeweils so ziemlich das Gleiche drin.

von Michael B. (laberkopp)


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Yves G. schrieb:
> Wie wählt man überhaupt
> einen Transistor für eine Aufgabe aus?

in dem man sich sein DATENBLATT abguckt, und prüft, ob er deine 
Anforderungen erfüllt.
Einfache Anforderungen wäre Sperrspannung und Maximalstrom, genauer dann 
Stromverstärkung und Transitfrequenz, auch Gehäuse und natürlich Preis.

Wenn man noch nicht weiss, was passen könnte, nimmt man die 
parametrische Suche eines Händlers wie Farnell, DigiKey oder Mouser, und 
guckt dann, was der eigene Händler davon da hat.

Alle Transistoren gibt es aus Europa (pro Electron, BCxxx), aus den USA 
(JEDEC, 2Nxxx) und aus Japan (JEITA, 2SCxxxx), und von verschiedenen 
Herstellern teils mit den gleichen, teils mit verschiedenen 
Typennummern.

Es sind also eine Menge auf dem Markt die sich alle nichts nehmen.
Deine BC547 und BC337 gehören zu den billigsten Allerwelttypen, man 
sollte kein Sortiment kaufen.

Die Transistor-Übersicht 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor-%C3%9Cbersicht hat 
ja schon jemand gepostet.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Yves G. schrieb:
> An verschiedenen Stellen des Internet kann man ja Sortimente/Sets
> bestimmter Bauelemente erwerben. Nun habe ich ein solches gefunden, das
> 10 verschiedene Transistortypen enthält.
...

> Ich konnte nicht herausfinden, was diese BC-Serie bedeutet, nur dass es
> sie gibt.

Dann warst du faul. Zu jedem Transistor BCxxx gibt es ein Datenblatt. 
Genau genommen gibt es von jedem Hersteller dieses Transistors ein 
Datenblatt. Die Kennwerte können in Details voneinander abweichen, aber 
die wesentlichen Daten stimmen zwischen den Herstellern überein.

Ein guter Anlaufpunkt für Datenblätter ist

http://www.alldatasheet.com/view.jsp?Searchword=BC547

> Was sagt diese BC-Nummer also aus?

Die Nummer sagt im wesentlichen gar nichts aus. Obwohl es natürlich 
etwas Systematik gibt. So sind z.B. die BC54x die Komplementärtypen zu 
BC55x. Oder BC8xx ist die SMD-Variante von BC5xx. Aber das geht immer 
nur stückweise.

> Was ist die BF-Serie?

Die Buchstabenkombinationen sind tatsächlich genormt, nach dem 
Pro-Electron Schlüssel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kennbuchstaben_von_Halbleiterbauelementen

> Alles was ich über Transistoren weiß ist, dass es NPN und PNP gibt und
> wie NPN funktioniert. PNP habe ich noch nicht verstanden.

PNP ist im Prinzip genau wie NPN, nur daß alle Polaritäten genau 
umgekehrt sind.

> Wie wählt man überhaupt einen Transistor für eine Aufgabe aus?

Zuerst schaut man nach den Grenzwerten für U_CE und I_C. Dann auf die 
sekundären Kennwerte wie Stromverstärkung (B, \beta, H_21e), erlaubte 
Verlustleistung, Grenzfrequenz. Wenn man alle erforderlichen Daten hat, 
ist es eine gute Idee, die Schaltung mit verschiedenen Transistortypen 
zu simulieren. In PSPICE oder einem seiner Verwandten.

Das ist aber keine exakte Wissenschaft. Da spielt viel Erfahrung mit 
hinein, genauso wie bestimmte Vorlieben für Hersteller oder Typenreihen. 
Ein bißchen vergleichbar mit der Wahl eines Auto-Modells. Ein VW-Fan 
wird dir für jede Anforderung etwas passendes aus der VW-Produktpalette 
finden können. Und Ford oder Opel werden vergleichbares haben.

Ein großer (der größte?) Teil von Schaltungsdesign besteht darin, eine 
Schaltung funktionsfähig zu machen, unabhängig von Parameterstreuungen 
der Bauelemente.

von Yves G. (ygoe)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Damit hat man die Information, um das richtige Datenblatt zu finden.
> -- sollte einen nicht überfordern --

Tut es nicht. Ich habe das aber nicht gekauft, sondern sehe nur die 
Beschreibung sowie die Fotos, auf denen ebenfalls nur die Beschreibung 
sichtbar ist.

> Yves G. schrieb:
>> die voneinander abweichende technische Daten haben.
> Glaube ich erst, wenn ich es sehe.

Hier: 
https://www.mouser.de/Semiconductors/Discrete-Semiconductors/Transistors/Bipolar-Transistors-BJT/_/N-ax1sh?Keyword=bc327&FS=True

Und hier: https://www.mouser.de/Search/Refine?Keyword=bc337&Ns=Pricing|0

Ist nicht alles komplett anders, sieht schon ähnlich aus. Erweckt aber 
nicht den Eindruck, dass diese Kurzbezeichnung ausreichend 
qualifizierend wäre.

von Einer K. (Gast)


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Yves G. schrieb:
>> Yves G. schrieb:
>>> die voneinander abweichende technische Daten haben.
>> Glaube ich erst, wenn ich es sehe.
>
> Hier:
> 
https://www.mouser.de/Semiconductors/Discrete-Semiconductors/Transistors/Bipolar-Transistors-BJT/_/N-ax1sh?Keyword=bc327&FS=True
>
> Und hier: https://www.mouser.de/Search/Refine?Keyword=bc337&Ns=Pricing|0
>
> Ist nicht alles komplett anders, sieht schon ähnlich aus. Erweckt aber
> nicht den Eindruck, dass diese Kurzbezeichnung ausreichend
> qualifizierend wäre.

Verstehe nicht, was du mir damit sagen möchtest....

Da findet sich zu jedem der Transistoren das Datenblatt.
Drauf klicken und lesen.
Der Ersteller hatte sicherlich die nötige Qualifikation.

von Yves G. (ygoe)


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Axel S. schrieb:
> Yves G. schrieb:
>> Ich konnte nicht herausfinden, was diese BC-Serie bedeutet, nur dass es
>> sie gibt.
>
> Dann warst du faul. (...)

Ich verstehe das so, dass du erwartet hättest, dass ich von allen 
angegebenen Typen die Datenblätter raussuche (oder die verschiedenen 
Datenblätter, siehe oben) und dann eine Mustererkennung auf diesem sehr 
begrenzten Datensatz durchführe. Dabei hätte ich beliebige Zusammenhänge 
erkennen können, oder eben auch:

>> Was sagt diese BC-Nummer also aus?
>
> Die Nummer sagt im wesentlichen gar nichts aus.

Das weiß ich aber nicht. Deshalb frage ich jemanden, der mehr Überblick 
hat als ich. Entschuldigung, dass du dich da angesprochen fühlst.

> Obwohl es natürlich etwas Systematik gibt.

Genau die hätte ich gesucht. Ein paar Hinweise wurden ja weiter oben 
schon genannt, auch wenn die Zahl hinter dieser Reihe eher auf Chaos 
schließen lässt.

Danke jedenfalls schonmal für die weiteren Erklärungen.

von Vielfalt (Gast)


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Wenn du deine Schaltung so auslegst, dass ein BC327 nur speziell von 
einem Hersteller funktioniert, hast du ein ganz anderes Problem.

von Yves G. (ygoe)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Yves G. schrieb:
>>> Yves G. schrieb:
>>>> die voneinander abweichende technische Daten haben.
>>> Glaube ich erst, wenn ich es sehe.
>>
>> Hier: (...)
>>
>> Ist nicht alles komplett anders, sieht schon ähnlich aus. Erweckt aber
>> nicht den Eindruck, dass diese Kurzbezeichnung ausreichend
>> qualifizierend wäre.
>
> Verstehe nicht, was du mir damit sagen möchtest....

Du hast mich etwas, gefragt. Genau das wollte ich dir damit sagen. Schau 
dir die Daten an, die ich geliefert habe. Sie sind uneinheitlich, und 
das für ein und denselben Typ. (Habe nur die erfassten Daten in der 
Tabelle betrachtet und deren Korrektheit anhand der Datenblätter nicht 
vollständig oder stichprobenartig geprüft.)

von Yves G. (ygoe)


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Frage an den nicht näher identifizierten Moderator: Ich hatte dieses 
Thema im Forum „Analoge Elektronik und Schaltungstechnik“ erstellt, da 
in dessen Beschreibung auch „Transistoren“ vorkommt. Das Thema wurde nun 
in genau dieses Forum verschoben. Das verstehe ich nicht. Was ist denn 
da passiert?

von Einer K. (Gast)


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Yves G. schrieb:
> Genau das wollte ich dir damit sagen.

Weiterhin:
KA, was du meinst.

Ist auch nicht wichtig, lass gut sein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Yves G. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Yves G. schrieb:
>>> Ich konnte nicht herausfinden, was diese BC-Serie bedeutet, nur dass es
>>> sie gibt.
>>
>> Dann warst du faul. (...)
>
> Ich verstehe das so, dass du erwartet hättest, dass ich von allen
> angegebenen Typen die Datenblätter raussuche (oder die verschiedenen
> Datenblätter, siehe oben)

Tatsächlich hast du behauptet, eben jenes getan zu haben, dabei aber

Yves G. schrieb:
> voneinander abweichende technische Daten

gefunden zu haben. Welches Schweinderl hättens denn gern?

>>> Was sagt diese BC-Nummer also aus?
>>
>> Die Nummer sagt im wesentlichen gar nichts aus.
>
> Das weiß ich aber nicht. Deshalb frage ich jemanden, der mehr Überblick
> hat als ich. Entschuldigung, dass du dich da angesprochen fühlst.

Dann laß es mich noch einmal sagen: die Typennummer sagt im wesentlichen 
nichts aus. Das ist einfach nur eine laufende Nummer, die vor allem 
eindeutig sein soll. Praktisch werden Nummern in Blöcken alloziert, was 
eine stückweise Systematik nach sich zieht. Aber ein übergeordnetes 
Schema wie etwa bei den Buchstaben, fehlt hier komplett.

Am Ende läuft es immer darauf hinaus, das Datenblatt zu lesen. Und ich 
meine wirklich Lesen. Nicht nur Überfliegen. Man muß zumindest 
wesentliches von unwesentlichem unterscheiden.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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sowas ähnlich wie diese Diskussion hatte schon mal jemand angefragt:

Beitrag "Unterschied zwischen BC und 2N"

von michael_ (Gast)


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Als Anfänger sollte man den Typ nehmen, was die Vorgänger eingesetzt 
haben.
Danach kann man lustig tauschen.
Auch wenn es raucht :-)

von Hennes (Gast)


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Hallo

B esonders alter C ram (Köln, Kassel wurden früher auch mit C 
geschrieben...)
B esonders F (lott)  - für die 70er und 80er Jahre...
B esonders D ick


Falls dir mal ein AC Transistor über den Weg laufen sollte:

A ncient C rap

:-)

Ich habe etwa 1984 mit der Elektronik begonnen und die ersten 
Transistoren die genutzt habe (Baukasten) und als Einzelstücke aus den 
Elektronikladen in der Stadt:
BC237 BC23X oder als "modernere" Variante (aber auch 1984 nicht wirklich 
neu und der damals aktuellen Technik entsprechend) BC54X
Vielleicht wird es Zeit das auch Anfänger im Jahr 2019 so langsam mit 
etwas anderen anfangen - auch bei den diskreten Transistoren hat sich in 
den letzten 35 Jahren so einiges getan (nicht nur in der MOSFET 
Abteilung)

Hennes

von michael_ (Gast)


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Hennes schrieb:
> Vielleicht wird es Zeit das auch Anfänger im Jahr 2019 so langsam mit
> etwas anderen anfangen - auch bei den diskreten Transistoren hat sich in
> den letzten 35 Jahren so einiges getan

Erzähl mal!
99,999% der Schaltungen funktionieren auch mit Transistoren von 1975.

von Irgendwer (Gast)


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Yves G. schrieb:
> chau
> dir die Daten an, die ich geliefert habe. Sie sind uneinheitlich, und
> das für ein und denselben Typ. (Habe nur die erfassten Daten in der
> Tabelle betrachtet und deren Korrektheit anhand der Datenblätter nicht
> vollständig oder stichprobenartig geprüft.)

Die beiden Mouser-Links von dir sind einmal ein BC327(P) und einmal ein 
BC337(N). Das sind erstmal zwei unterschiedliche Typen die theoretisch 
nichts miteinander zu tun haben. Diese beiden sind aber als sogenannte 
Komplementär-Typen deklariert - sie haben also ähnliche (aber nicht 
identische) Wert - nur halt einmal als NPN und einmal als PNP um sie 
z.B. als "Pärchen" in einer H-Brücke zu verwenden. Herstellungsbedingt 
durch die unterschiedliche Arten gibt es aber kaum Pärchen die in allen 
im Datenblatt angegeben Werten identisch sind.

Zusätzlich gilt noch. Sogar die selbe "Nummer" kann bei 
unterschiedlichen Herstellern durchaus bei dem einen oder anderen Wert 
etwas unterschiedlich sein. Und bei den von dir genannten 08/15 maßen 
Billigsttypen kommt auch noch hinzu das die sowieso einen recht großen 
Streubereich haben.
Deine Schaltung muss also sowieso mit gewissen Abweichungen problemlos 
zurecht kommen...

von Egon D. (Gast)


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Yves G. schrieb:

> Ich konnte nicht herausfinden, was diese BC-Serie
> bedeutet, nur dass es sie gibt.

Das ist ja von meinen Vorrednern schon erklärt worden;
das Stichwort "Pro-Elektron-Schlüssen" fiel auch
schon. Die Amis haben die 2Nxxxx-Bezeichnungen (z.B.
2N3904); Japaner verwenden 2SA/2SB/2SC/2SD (z.B.
2SC4046).
Darüberhinaus gibt es noch firmenspezifische Systeme,
z.B. von Zetex oder von Motorola.

Ein gewisses Zahlengedächtnis schadet auch nicht;
manche Zetex-Typen haben z.B. Entsprechungen bei
Fairchild.

Der KSC3953 von Fairchild entspricht dem 2SC3953
von Sanyo.


> Unter einzelnen dieser Typbezeichnungen sind
> verschiedene Artikel erhältlich, die voneinander
> abweichende technische Daten haben.

Das kommt vor, hält sich aber in der Regel in
Grenzen.

Grenzwerte ("absolute maximum ratings" wie z.B.
maximale Kollektorspannung oder maximaler
Kollektorstrom) stimmen häufig besser überein als
"typische" Kennwerte wie die Stromverstärkung oder
die Transitfrequenz.


> Welche Arten von Transistoren sind gebräuchlich oder
> nützlich und worin unterscheiden sie sich?

Das ist ein Fass ohne Boden.

Der Entwickler hat es mit vier Mengen zu tun:

- die Transistoren, die sich für seine Schaltung eignen,
- die Transistoren, für die er ein Datenblatt hat,
- die Transistoren, die aktuell hergestellt werden und
- die Transistoren, die man wirklich kaufen kann.

Die Suche nach der Schnittmenge ist die Suche nach
der Nadel im Heuhaufen.


> Wie wählt man überhaupt einen Transistor für eine
> Aufgabe aus?

Anhand langjähriger Erfahrung :)


> Rechne ich in meiner Schaltung alles aus und kaufe
> dann eine kleine Menge anhand einer parametrischen
> Suche beim Händler

Kann man machen; ist aber nicht so mein Ding.


> oder nehme ich einen dieser „gebräuchlichen Typen“?

Hängt davon ab, wieviel und für wen Du entwickelst.

Da ich die jedesmalige Herumsucherei hasse, habe ich
-- wie sicherlich viele Entwickler -- eine mentale
Liste von Vorzugstypen, die relativ gut zu bekommen
sind und die von mehreren Herstellern gefertigt werden.
Normalerweise bemühe ich mit, mit denen auszukommen.

Wenn ich Zeit und Lust habe, recherchiere ich bei
den Händlern und Herstellern, was es so gibt, und
ergänze die Liste.

Generell gibt es eine gute und eine schlechte
Nachricht.

Die gute Nachricht:
Die Bipolartransistoren heute sind, verglichen mit
den 70er oder 80er Jahren, ziemlich gut, vor allem,
was die Kleinsignaltransistoren betrifft. Die riesige
Typenvielfalt von damals ist gar nicht erforderlich.

Die schlechte Nachricht:
Bei Analogschaltungen erfordert es recht viel
Sachkenntnis, um zu erkennen, WELCHE Transistor-
eigenschaften in DIESER Schaltung wichtig sind. Fast
alle Schaltungen, die so im Internet kursieren, sind
auch mit anderen Transistoren ausführbar -- man muss
halt nur wissen, worauf es ankommt.


Fazit: Das Vellemann-Sortiment ist für den Anfänger
schon ein ganz brauchbarer Startpunkt.

von Egon D. (Gast)


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michael_ schrieb:

> Hennes schrieb:
>> Vielleicht wird es Zeit das auch Anfänger im
>> Jahr 2019 so langsam mit etwas anderen anfangen -
>> auch bei den diskreten Transistoren hat sich in
>> den letzten 35 Jahren so einiges getan
>
> Erzähl mal!
> 99,999% der Schaltungen funktionieren auch mit
> Transistoren von 1975.

Klar -- weil 99,999% der Schaltungen im Internet
aus der Zeit von 1975 stammen.

Und da ohnehin alle Welt auf Mikrocontroller und
"Internet of Krempel" fixiert ist, macht sich
niemand die Mühe, gute Analogschaltungen mit
Standard-Bipolartransistoren zu entwickeln und
zu VERÖFFENTLICHEN.

von Yves G. (ygoe)


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Irgendwer schrieb:
> Die beiden Mouser-Links von dir sind einmal ein BC327(P) und einmal ein
> BC337(N). Das sind erstmal zwei unterschiedliche Typen die theoretisch
> nichts miteinander zu tun haben.

Falsch verstanden. Jeder der Links zeigt für sich bereits mehrere 
Ergebnisse, die voneinander abweichende Daten haben. Also vergiss den 
zweiten Link und lies meine Antwort nochmal. Wenn du magst, vergiss 
danach nur den ersten Link und wiederhole. Dass ich Nummer 123 und 
Nummer 234 nicht miteinander vergleichen brauche, ist wohl klar.

Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass diese Nummer nur grob eine 
Richtung vorgibt. Verschiedene Hersteller, die behaupten, diese Nummer 
anzubieten, weichen in Details voneinander ab – sind also im 
Zweifelsfall (also wenn's um Kleinigkeiten geht) nicht austauschbar. 
Damit darf ich diesen Bezeichnungen nur geringen Wert beimessen.

Letztlich sind meine Schaltungen aber kaum so anspruchsvoll, dass es auf 
diese Details (und weitere Parameter) ankommt.

Dann versuche ich also, (möglichst) wenige (günstige und gut verfügbare) 
Typen zu finden, mit denen ich möglichst viel anstellen kann, so dass 
ich nicht so viele verschiedene rumliegen habe. Ein Sortiment mit 
hundert Typen ist da wohl eher nicht hilfreich. Und da ich erstmal keine 
hundert Stück brauche, bestell ich das wohl besser direkt.

Vielen Dank für eure Einschätzungen und die genannten Links mit 
übersichtlicheren Tabellen!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Yves G. schrieb:
> Irgendwer schrieb:
>> Die beiden Mouser-Links von dir sind einmal ein BC327(P) und einmal ein
>> BC337(N). Das sind erstmal zwei unterschiedliche Typen die theoretisch
>> nichts miteinander zu tun haben.
>
> Falsch verstanden. Jeder der Links zeigt für sich bereits mehrere
> Ergebnisse, die voneinander abweichende Daten haben.

Warum tust du nicht einfach Butter bei die Fische und sagst konkret an, 
welche Daten du jeweils für nicht vergleichbar hältst?

Beachte dabei auch, daß es die BC327 (und 337) in jeweils 4 
verschiedenen Varianten gibt. Als BC327-16, als BC327-25, als BC327-40 
und als BC327 ohne Anhang. Was das bedeutet, steht auch im Datenblatt.

> Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass diese Nummer nur grob eine
> Richtung vorgibt.

Das hast du falsch verstanden.

> Verschiedene Hersteller, die behaupten, diese Nummer
> anzubieten, weichen in Details voneinander ab – sind also im
> Zweifelsfall (also wenn's um Kleinigkeiten geht) nicht austauschbar.

Und das ist kompletter Blödsinn. Keine zwei Transistoren sind gleich. 
Auch nicht, wenn sie vom gleichen Hersteller kommen. Die Serienstreuung 
ist im Zweifel größer als die Abweichung zwischen verschiedenen 
Herstellern.

Dazu kommt noch der technische Fortschritt. Ein BC547 aus aktueller 
Produktion hat in vielen Details abweichende (bessere) Daten als einer 
von vor 30 Jahren. Und in einer schlecht designeten Schaltung kann das 
zu Problemen führen. Etwa wenn eine Verstärkerstufe nur knapp stabil war 
und mit dem neuen Typ wegen dessen höherer Transitfrequenz schwingt.

Ich habe es schon einmal gesagt und wiederhole es gern wieder: ein 
wesentlicher Aspekt beim Design von Analogschaltungen besteht darin, sie 
unempfindlich (robust) gegen Parameterstreuung der Bauteile zu machen.

Viele Bastlerschaltungen sind ohnehin so anspruchslos, daß es zu 
"Typbezeichnungen" TUN und TUP gekommen ist. Steht für "Transistor 
Universal NPN" bzw. "... PNP".

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