Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fake-Akku bauen?


von Bachsau (bachsau)


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Hey Leute, ich suche euren Rat, da mir zwar die Grundlagen der Elektrik 
bekannt sind, ich über Elektronik aber nur sehr wenig weiß.

Ich habe ein altes Smartphone, das ich gerne als Überwachungskammera 
verwenden möchte, wobei es dauerhaft am Strom hängt. Daher macht es 
keinen Sinn, darin einen Litium-Ionen-Akku zu haben, der mit der Zeit 
bloß kaputt geht. Ohne Akku lässt sich das Gerät aber nicht einschalten.

Deshalb hatte ich die Idee, mir etwas zusammen zu löten, dass sich aus 
Sicht des Smartphones wie ein (am besten voll geladener) Akku verhält. 
Soetwas müsste doch prinzipiell möglich sein, oder? Ich denke, man 
bräuchte einen Widerstand und wahrscheinlich auch einen Kondensator. Ich 
weiß aber nicht, von welcher Art und Stärke die sein müssten, und wie 
die Schaltung insgesamt aussehen muss.

Gruß,
Bachsau

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Die meisten Smartphones haben 3 oder 4 Pins für den Akku.
Neben + und - ist einer davon ein NTC für die Temperatur (meist ein 
10kOhm NTC zum - Pol) und wird gleichzeitig für eine 
Akku-Vorhanden-Erkennung benutzt.

Bei 4 Pins ist oft der vierte Pin eine Akkucodierung (verschiedene 
Kapazitäten).

Seltener ist ein Chip im Akku. Dann wird per Software geprüft, ob ein 
(gültiger) Akku drin ist.

Bitte mal das Smartphone-Modell nennen. Das macht das Rätseln 
einfacher...

: Bearbeitet durch User
von Bachsau (bachsau)


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Es ist ein Samsung Galaxy S3 Mini ohne NFC und der Akku hat drei 
Kontakte. Einen Mikrochip hat der glaube ich nicht, oder jedenfalls 
nichts kompliziertes. Es nimmt auch jeden China-Akku an.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Bachsau .. schrieb:
> Es ist ein Samsung Galaxy S3 Mini ohne NFC und der Akku hat drei
> Kontakte. Einen Mikrochip hat der glaube ich nicht, oder jedenfalls
> nichts kompliziertes. Es nimmt auch jeden China-Akku an.

Dann hat der ziemlich sicher einen 10k NTC.

Es reicht dann meist für die Akku-Erkennung im Smartphone, dass man da 
einen 10k Festwiderstand anschließt (dann nimmt das Smartphone ca. 25°C 
an).

Widerstand zwischen + und - braucht es eigentlich nicht, aber ich würde 
da sicherheitshalber mal 50 Ohm anklemmen. Dann fließen bei 4.2V 
(Ladeschlußspannung) weniger als 100mA.

Was aber noch passieren kann ist, dass das Smartphone ohne Akku nicht 
komplett startet und sich dabei wieder abschaltet. Denn es bekommt einen 
begrenzten Strom aus dem Ladegerät und der Stromverbrauch kann beim 
Starten höher sein als was das Netzgerät liefert.
Ähnliches kann passieren wenn man GSM/3G verwendet und der 
Stromverbrauch fürs Senden von Daten kurzzeitig höher ist (je nach 
Abstand zur Basisstation und Abschirmung).
Das bügelt der Akku normalerweise aus, sofern er nicht leer ist. Wenn er 
leer ist, wird er erst mal ausreichend geladen bevor das Smartphone 
überhaupt versucht zu starten.

: Bearbeitet durch User
von Bachsau (bachsau)


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Kann ich das irgendwie messen, und außerdem rauskriegen, welcher Kontakt 
für was ist? Dass es einen Kurschluss möge würde, kann ich mir nicht so 
vorstellen, denn so ein Akku hat ja auch einen Innenwiderstand, der, 
wenn er nicht hoch genug ist, den Ladecontroller veranlassen würde, den 
"Akku" aufzuladen, oder?

Nikolaus S. schrieb:
> Was aber noch passieren kann ist, dass das Smartphone ohne Akku nicht
> komplett startet und sich dabei wieder abschaltet.

Die Vermutung hatte ich auch, daher mein Gedanke mit dem Kondensator. 
Ich dachte, der könnte vielleicht kurze Stromentnahmen überbrücken. Das 
wäre dann wie ein Akku mit extrem wenig Kapazität. Oder ist das 
hoffnungslos? Ich glaube es gibt aber Kondensatoren, die schon eine ganz 
schöne Menge Energie kurzfristig speichern können... Sorry, bin da 
wirklich nicht so bewandert, aber gerne bereit zu lernen und mir auch 
was anzulesen.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Setze doch einfach einen Akku rein, wo ist das Problem? Ladegerät kann 
ja trotzdem den Betrieb übernehmen. Wenn die Ladelektronik im Telefon 
nicht völlig bescheuert ist, wird der Akku einmal voll geladen und dann 
in Ruhe gelassen.

: Bearbeitet durch User
von M2M (Gast)


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Hier wurde schon Mal ähnliches besprochen:

Beitrag "Re: Li-Ion Handy-Akku: Wozu 3 Anschlüsse?"

+ und - sind auf dem Akku aufgedruckt, falls keiner vorhanden: im 
Internet gibt es genug Bilder vom Akku.

von Bachsau (bachsau)


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Ok, danke. Ich werd' mich da mal reinarbeiten und mich an den Angaben 
hier orientieren.

von Nicht W. (nichtsowichtig)


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S3 Mini Akku kostet bei Amazon 6,45€ bei kostenloser Lieferung. Den 
Einbauen und mit Ladegerät betreiben, alles andere ist Humbug.

von Bachsau (bachsau)


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Das hab' ich schon durch. Hat sich irgendwann aufgebläht. Ich hab's grad 
noch rechtzeitig gemerkt. Auf einen Brand kann ich verzichten.

von Stephan (Gast)


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Deswegen gibts ja Kameras dafür. Sonst könnte man ja auch ein altes 
Handy dafür nehmen dessen Akku sich dann im Dauerladebetrieb aufbläht. 
:-)))

von Bernd K. (prof7bit)


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Bachsau .. schrieb:
> Ich habe ein altes Smartphone, das ich gerne als Überwachungskammera
> verwenden möchte

Warum nimmst Du nicht stattdessen eine Überwachungskamera? Die hat dann 
auch gleich die passende Wandhalterung dabei um sie an die Wand zu 
schrauben.

von Schnipp (Gast)


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Wenn du das Smartphone stationär betreibst, könntest du versuchen es mit 
einem 4V Netzteil direkt am Akkuanschluss zu versorgen. Vermutlich 
braucht es auch noch den 10kOhm Widerstand, und das externe USB Netzteil 
muss dann natürlich ausgesteckt sein.

Kann aber auch sein, daß dies nicht funktioniert, wenn z.B. der 
Ladecontroller den Akku nur freischaltet nachdem er einen Ladestrom 
reinschicken konnte.

von Johannes (Gast)


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4 V an den Akkuanschluss legen und schauen ob es angeht. Wenn nicht, 10 
k gegen Erde vom dritten Anschluss.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bachsau .. schrieb:
> Das hab' ich schon durch. Hat sich irgendwann aufgebläht.

Da hast du aber einen extrem billigen Schrottakku erwischt. Es gibt auch 
ganz normale zu kaufen, bei denen sowas nicht passiert.

: Bearbeitet durch User
von Das dass das das !!! (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Wenn die Ladelektronik im Telefon nicht völlig bescheuert ist, wird der
> Akku einmal voll geladen und dann in Ruhe gelassen.

Matthias S. schrieb:
> Da hast du aber einen extrem billigen Schrottakku erwischt. Es gibt auch
> ganz normale zu kaufen, bei denen sowas nicht passiert.

Nein, Matze. LiIon-Akkus sollte man nicht 100% geladen lagern: 
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0810281.htm
Eine schlaue Ladeelektronik lädt also nicht zu 100% voll. Macht ein 
Tesla z.B. nur auf explizite Anweisung. Denn ein dauerhaft "100%" 
geladener LiIon geht genau so kaputt wie beobachtet.

Das Handy knüppelt den Akku immer 100% voll, damit du wenn du das Handy 
mit dir rum trägst, möglichst viel Kapazität nutzen kannst. Der 
Grenzbereich des vollen Akkus wird bei normaler Handynutzung nie 
dauerhaft gehalten. Genau das ist hier das Problem.

Also eine Kondensatorbank an 4V Netzteil. Einen Keramischen mit 1μF, 
einen kleinen Elko 100μF und ein größerer, so 10000μF. Das ist als 
Nachbildung der Impedanz des Akkus schon viel zu gut.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das dass das das !!! schrieb:
> Der
> Grenzbereich des vollen Akkus wird bei normaler Handynutzung nie
> dauerhaft gehalten. Genau das ist hier das Problem.

Mein LG habe ich schon wochenlang am Lader gelassen und da gabs 
keinerlei Probleme - jedenfalls mit Originalakkus. Ein billiger 
Ersatzakku hingegen blähte sich schon bei normaler Zyklusladung auf und 
drückte die Rückwand vom Telefon.

von test (Gast)


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Das dass das das !!! schrieb:
> Das Handy knüppelt den Akku immer 100% voll,

Wenn das Handy 100% Akku anzeigt meint es nicht das der Akku 100% ist. 
Handys laden durchaus cleverer, die Anzeigen sind dann für den Nutzer 
leicht optimiert.
Weil, würde die Anzeige auf 95% sinken während das Handy am Netzteil 
hängt, dann würden die Nutzer denken ihr Handy ist kaputt.


BTW: Ich würde hier einfach einen anständigen 18650 ans Handy löten. Ist 
billiger als dieser noname Handyersatzakkuschrott und funktioniert.

von mäc (Gast)


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Hallo Jungs und Mädels

Bei meinem Netzteil habe ich 2 Kabel
- rot=5VDC plus
- schwarz=5VDC minus

Womit soll ich den 10kOhm-Widerstand ausgehend vom mittleren Anschluss 
meines Handys (Samsung GT-I9000) verbinden?
-> Plus oder minus?
-> Kann jemand hier einen Schaltplan machen?

von accu (Gast)


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mäc schrieb:
> Hallo Jungs und Mädels
>
> Bei meinem Netzteil habe ich 2 Kabel
> - rot=5VDC plus
> - schwarz=5VDC minus
>
> Womit soll ich den 10kOhm-Widerstand ausgehend vom mittleren Anschluss
> meines Handys (Samsung GT-I9000) verbinden?

Vorweg: Keine Gewähr daß das Folgende auch aufs GT-I9000, Galaxy-S 
zutrifft! Hier läuft ein GT-I9070, Galaxy-S-Advance mit externer 
Versorgung.

Drei Akkukontakte, der dem äußeren Rand des Telefons nächste ist Plus, 
dann folgt der R-Anschluß, der innere ist Minus.
Zwischen R und Minus gehört ein 1,5kOhm Widerstand.
Die zwischen + und - angelegte Spannung sollte 4,2Volt nicht 
überschreiten.
Wie gesagt, alles nur am S-Advance erprobt.

von Gemma B. (gema)


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Bachsau . schrieb:
> Ich habe ein altes Smartphone, das ich gerne als Überwachungskammera
> verwenden möchte, wobei es dauerhaft am Strom hängt.

Hast Du es mit einem Kondensator und Widerstand hinbekommen?
Ich stehe vor einem ähnlichen Problem: Ich benutze schon seit einiger 
Zeit mein altes Samsung S4 mini als LTE Gateway und habe es hierzu per 
USB (tethering) an meinen WLAN Router angeschlossen.

Da ich aber auch fürchte, dass der Akku irgendwann den Geist aufgibt, 
würde ich den gerne durch eine kleine Schaltung mit Widerstand und 
Kondensator ersetzen.

Der Akku mit dem S4 mini läuft nicht leer - d.h. es sollte grundsätzlich 
genug Saft vom Router kommen.

Anders bei einem Samsung S6 edge. Wenn ich das anschliesse, dauert es 
manchmal einige Tage, aber dann bootet das Handy und lädt den Akku 
wieder auf.

Es gibt Ansätze solche Handys mit externem Netzteil zu betreiben - aber 
ich würde es am liebsten weiter per USB antreiben - da ja auch die Daten 
durch das Kabel gehen.

von T...R... Breitsohl (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Die meisten Smartphones haben 3 oder 4 Pins für den Akku.
> Neben + und - ist einer davon ein NTC für die Temperatur (meist ein
> 10kOhm NTC zum - Pol) und wird gleichzeitig für eine
> Akku-Vorhanden-Erkennung benutzt.
> Bei 4 Pins ist oft der vierte Pin eine Akkucodierung (verschiedene
> Kapazitäten).
> Seltener ist ein Chip im Akku. Dann wird per Software geprüft, ob ein
> (gültiger) Akku drin ist.
> Bitte mal das Smartphone-Modell nennen. Das macht das Rätseln
> einfacher...

Samsung GT3300k

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