Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Holzbalken an die Wand geschraubt vs. "Holz arbeitet"


von Rainer U. (r-u)


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Liebe alle, nochmal eine Mechanik-Frage: Ich hab jetzt schonmal die 
Pfostenhalter eingemauert und das Material für den Rahmen von meinem 
neuen Schuppen (wie er aussieht siehe hier: 
Beitrag "Schuppenbau-Konzeptfragen" )

Der Rahmen/Schuppen steht mit Versteifungen (in der Skizze nicht 
sichtbar) im Prinzip  allein, aber ich möchte den Teil, der an der Wand 
anliegt (3 Pfosten hochkant und einer quer drüber), zusätzlich mit 
Rahmendübeln befestigen.

Nun könnte ich durch das Holz bohren in die Wand und den Dübel 'rein 
tun, aber was ist wenn es warm/kalt/trocken/feucht wird - dann kann das 
Holz ja nicht mehr "arbeiten", da wo es festgeschraubt ist. Die Wand ist 
aus Porenbeton.

Also was tun? Langlöcher ins Holz und nur die senkrechten anschrauben?

von Udo S. (urschmitt)


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Rainer U. schrieb:
> aber was ist wenn es warm/kalt/trocken/feucht wird - dann kann das
> Holz ja nicht mehr "arbeiten"

Jeder Dachstuhl ist in sich mit Verbindern/Schrauben/Nägeln oder 
konstruktiv  fest verbunden. Im Zweifel kriegt halt ein Balken einen 
Riss oder es knarzt. In der Regel fallen die Dachstühle nicht in sich 
zusammen.

Rainer U. schrieb:
> Die Wand ist aus Porenbeton.

Da könnte es sein, daß das Holz die Wand mitnimmt oder eben die 
Dübellöcher etwas "vergrößert".
Dübel in Porenbeton halten doch fast nix. Ich würde da eher durchbohren 
und von hinten Ankerplatte mit Mutter dran evt. versenkt und überputzt.

Oder du machst deine Anbauhütte selbststragend.

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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Udo S. schrieb:
> Oder du machst deine Anbauhütte selbststragend.

Das hab ich vor. Sind eher so "Angstschrauben". Sieht doof aus wenn da 
so ein cm Spalt zur Wand sich nachträglich auftut.

Udo S. schrieb:
> Jeder Dachstuhl

Es geht nur um den Schuppen (nicht das gelbe Haus) aber ich glaube das 
meintest Du.

von Theor (Gast)


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Hm. Dreiviertellaienfrage: Ist das nicht auch eine Frage davon, ob das 
Holz gut abgelagert ist?
Also nicht, dass das Holz etwa garnicht mehr arbeitet, aber das es 
zumindest weniger arbeitet. Gibts da nicht Zahlen, wie so ein Balken 
(oder sonstwas aus Holz) sich dehnt oder schrumpft, sich verwindet? 
(Sicher sind das Wertebereiche).

Kenne mich da so gut wie garnicht aus. Weiß da jemand was, was auch dem 
TO weiterhelfen könnte?

von Karl K. (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Holz ja nicht mehr "arbeiten", da wo es festgeschraubt ist

In Längsrichtung kaum, 12er Löcher für 10er Schrauben reicht.

von MaWin (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Die Wand ist aus Porenbeton.

Was soll da was halten ?

Die Wand sicher keinen Dübel.

Unterschätze nicht die Kraft von arbeitendem Holz, damit hat man früher 
gewachsenen Stein im Steinbruch gesprengt.

Hier
Beitrag "Re: Holzlager- Dach aus Brettern wie abdichten"
hat dir noch jemand gezeigt, wie man es baut.

Da kannst du auch das Gartenhaus an den Holzschuppen schrauben,
damit die Ytong-Wand nicht einstürzt.

Wenn überhaupt, achte auf eine Bewegliche Verbindung, die nur die 
unerwünschte Richtung, z.B. seitliches Umkippen, verhindert, und in 
allen anderen Achsen Bewegung erlaubt.

Aber möglichst keine Nagel/Schraube ins Holz, denn die sind morgens 
kalt, bei Aufwärmen bilden sie Kondensationspunkte auch im Holz, Holz 
bleibt feucht, und das Holz gammelt dort zuerst. Besser Holznägel, wie 
im Schuppen oben.

von Rainer U. (r-u)


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Karl K. schrieb:
> In Längsrichtung kaum, 12er Löcher für 10er Schrauben reicht.

Das passt gut, ich habe gerade einen 13er Holzbohrer da. Hätte nicht 
gedacht, dass es so wenig ist. Das Holz ist schon "ordentlich", denke 
ich: 80x80mm Kreuzrahmen Kantholz aus dem Baumarkt.

Dann nehme ich noch eine Scheibe mit 10er Loch und gut ist's.

Hätte nicht gedacht, dass es so wenig "arbeitet".

von Rainer U. (r-u)


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MaWin schrieb:
> Da kannst du auch das Gartenhaus an den Holzschuppen schrauben,
> damit die Ytong-Wand nicht einstürzt.

:-)

MaWin schrieb:
> Unterschätze nicht die Kraft von arbeitendem Holz

Tue ich nicht - deswegen frage ich ja.

von Dirk K. (merciless)


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Das Holz quillt und schwindet quer zur Faserrichtung
bis zu 10% (abhängig von der Holzart und der Feuchte).
In Faserrichtung kann das vernachlässigt werden.

merciless

von Dietrich L. (dietrichl)


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Rainer U. schrieb:
> Dann nehme ich noch eine Scheibe mit 10er Loch und gut ist's.

Oder Du nimmst Rechteck-Schellen, in denen sich das Holz bewegen kann:
1
            +----+
2
          ! |  B | !
3
         ---+    +---
4
   ========================
5
          !  Wand  !
6
7
B = Balken
8
! = Schauben/Dübel
Ist halt mehr Aufwand.

von oszi40 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Beitrag "Re: Holzlager- Dach aus Brettern wie abdichten"
> hat dir noch jemand gezeigt, wie man es baut.

Meine ehrliche Meinung dazu ist, da die Bretter an der Wand ein Paradies 
für Spinnen und Mäuse sein werden und dass sich mancher Balken noch in 
sich verdrehen könnte, wenn das Holz zu frisch war. Also vorerst nicht 
mehr als nötig an der Wand mit Angstdübel befestigen und beobachten. Man 
kann auch nächstes Jahr noch dübeln, wenn sich alles gesetzt hat.

von Karl K. (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Hätte nicht gedacht, dass es so wenig ist.

Kommt drauf an: mein Blockbohlen-Haus hat sich auf 8m Höhe um 25cm 
gesenkt, aber auf 10m Länge ist es nicht messbar kürzer geworden.

Holz arbeitet quer zur Faserrichtung.

von Karl K. (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Das passt gut, ich habe gerade einen 13er Holzbohrer da.

Für 12mm kanst du auch einen 4er und einen 8er nehmen. Oder besser zwei 
6er, da musst du nicht umspannen.

von René H. (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> Das passt gut, ich habe gerade einen 13er Holzbohrer da.
>
> Für 12mm kanst du auch einen 4er und einen 8er nehmen. Oder besser zwei
> 6er, da musst du nicht umspannen.

Der war mal lustig. Ist aber schon ein paar Jahrzehnte her.

Grüsse,
René

von oszi40 (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Für 12mm kanst du auch einen 4er und einen 8er nehmen.

Habe jetzt keinen 12er Bohrer gefunden. Geht auch 25-13 ?

von oszi40 (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Das passt gut, ich habe gerade einen 13er Holzbohrer da. Hätte nicht
> gedacht, dass es so wenig ist. Das Holz ist schon "ordentlich", denke
> ich: 80x80mm Kreuzrahmen Kantholz aus dem Baumarkt.

Wenn sich Dein Bauwerk setzt, wirst Du wieder neu bohren müssen? 
Wahrscheinlich wäre die einfachere Lösung Blechwinkel an der Seite, der 
fest mit dem Haus verbunden wird und bei Bedarf seitlich neu mit Deinen 
Balken verschraubt wird?

von Karl K. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Habe jetzt keinen 12er Bohrer gefunden.

Prinzipill schon, aber nicht vergessen, die Maschine auf Linkslauf für 
Subtrahieren.

Und natürlich nicht Schlangenbohrer minus Spiralbohrer. Das geht mal gar 
nicht.

von Walta S. (walta)


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Konstruktionsholz aus dem Bauhaus ist Kammergetrocknet - da arbeitet 
nichts mehr. Gefahr besteht nur wenn es immer feucht ist. Dann nimmt das 
Holz das Wasser auf und quillt auf. Wenn es zwischendurch trockenen kann 
passiert nichts.

walta

von Dr.Who (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Die Wand ist aus Porenbeton.
>
> Was soll da was halten ?

Ohne Ringanker ist eine Wand nicht belastbar. Wenn ein Sturm Druck-
oder Zugkräfte auf eine Wand ausübt, kann die sonst schnell umkippen.
Ausgenommen, die Wand hat eine Querwand, aber ein Ringanker muss
dann trotzdem sein, wenn Vertikallasten abgeleitet/verteilt werden
müssen.
Die Balken werden mit Knotenplatten gegen Abheben und Verschieben
gesichert. Die haben auch genug Elastizität um Spiel auszugleichen.

von werists (Gast)


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Hi,

Holz quillt und schwindet nennenswert nur in der Breite. Die 
Längenausdehnung ist sehr gering. Lange Balken kannst Du problemlos an 
die Wand schrauben.

von oszi40 (Gast)


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werists schrieb:
> Längenausdehnung ist sehr gering. Lange Balken kannst Du problemlos an
> die Wand schrauben.

Wenn das Holz nicht arbeitet, kann trotzdem der Untergrund durch 
Belastung noch absacken? Brennholz hat Gewicht.

von Dr.Who (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Wenn das Holz nicht arbeitet, kann trotzdem der Untergrund durch
> Belastung noch absacken? Brennholz hat Gewicht.

werists schrieb:
> Lange Balken kannst Du problemlos an
> die Wand schrauben.

Solange die Wand nicht kippgefährdet ist.
Wenn sich der Balken unter der Last biegt, entstehen mitunter hohe
Drehmomente (als würde sich der Balken aus Lastrichtung nach unten
bewegen) und es wirken über den Hebel Zugkräfte. Wenn dann die 
Verankerung/Lagerung zu schwach ausgelegt ist, zieht es u.U. die
Befestigung aus der Wand oder die Wand gibt nach.
Deswegen sind statische Überlegungen durchaus relevant.

von Percy N. (vox_bovi)


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Karl K. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> Das passt gut, ich habe gerade einen 13er Holzbohrer da.
>
> Für 12mm kanst du auch einen 4er und einen 8er nehmen. Oder besser zwei
> 6er, da musst du nicht umspannen.

Wie soll das funktionieren? Willst Du die hinter einander stecken? Und 
warum überhaupt zwei?

Mir scheint, Du hast das Prinzip nicht verstanden.

von Richard H. (richard_h27)


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Percy N. schrieb:
> Mir scheint, Du hast das Prinzip nicht verstanden.

Das "Prinzip" nicht verstanden, tifft eher auf dich zu.

von Percy N. (vox_bovi)


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Richard H. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Mir scheint, Du hast das Prinzip nicht verstanden.
>
> Das "Prinzip" nicht verstanden, tifft eher auf dich zu.

Willst Du mir mit Holm drohen?

Lachhaft!

von L. H. (holzkopf)


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Rainer U. schrieb:
> Nun könnte ich durch das Holz bohren in die Wand und den Dübel 'rein
> tun, aber was ist wenn es warm/kalt/trocken/feucht wird - dann kann das
> Holz ja nicht mehr "arbeiten", da wo es festgeschraubt ist. Die Wand ist
> aus Porenbeton.

Woraus "NICHT-HOLZ"-Bauteile bestehen, ist völlig uninteressant:
Du mußt dem Holz immer geeignete Wege bieten, "arbeiten" zu können, ohne 
dabei etwas zerstören zu können. :)

Unterschätz dabei bitte auch nicht die potentielle Zerstörungs-Kraft von 
Holz. Die ist nämlich ganz enorm.

Soll heißen:
Schaff am besten kompromißlos Auflager oder Anbindungen bzw. 
Einbettungen in Mauern, auf denen Holz "gleiten", "arbeiten" und sich 
ausdehnen kann.

Grüße

von oszi40 (Gast)


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L. H. schrieb:
> dem Holz immer geeignete Wege bieten, "arbeiten" zu können

Trotzdem nicht vergessen, dass sich bei späterer Belastung auch der 
Boden einige cm senken kann! Deswegen scheint mir 10er Schraube in 12er 
Loch keine ausreichende Lösung zu sein.

von Servo (Gast)


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Hallo,

Wieviel km ist denn der Balken des TO lang, damit das überhaupt eine 
nennenswerte Relevanz erhält? Holz dehnt sich bei einem K 
Temperaturerhöhung um ca. 5 Mikrometer pro Meter aus. Das ist doch gar 
nichts, wenn der Balken geschätzte 2 bis 3 Meter lang ist.

Wesentlicher ist allerdings die Holzfeuchte. Da man ohnehin nur 
trockenes Holz verbauen darf und anzunehmen ist, dass das Holz nach dem 
Einbau nicht unter Wasser steht, sondern gegen Feuchtigkeit geschützt 
(Dach und Schutzfarbe) ist, bleibt es auch trocken und somit auch in 
Form.

Also, Dübel dein Holz an, es wird halten. Bei mir hält die von dir 
vorgeschlagene Konstruktion schon knapp 30 Jahre. Kannst ja 
vorsichtshalber nach einem halben Jahr die Schrauben an der Wand 
nachziehen.


Viele Grüße,
Servo

von oszi40 (Gast)


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Servo schrieb:
> Wesentlicher ist allerdings die Holzfeuchte.

Wenn Deine Hölzer 40cm über dem Boden aufhören, werden sie nur selten 
durch Spritzwasser nass werden. :-)

von Max (Gast)


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Unglaublich - dieser "Schuppen" das ist ja nichts anderes als ein etwas 
größeres Regal :-)
Faszinierend was man da für eine Wissenschaft draus machen kann...

Ich geh mal davon aus, dass das ganze ein Fundament bekommt und das Holz 
nicht direkt im Dreck steht. Sonst wird das relativ schnell wegfaulen 
und auch in diesem einsinken. Wenn das Fundament passt (Frosttiefe), 
gibt es auch keine so großen Geländesetzungen. Wenn die Dimensionierung 
von Holz/Schrauben/Dübel passt, dann wird das Arbeiten vom Holz kein 
Problem darstellen.

Grüße

Max

von Percy N. (vox_bovi)


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Max schrieb:
> Unglaublich - dieser "Schuppen" das ist ja nichts anderes als ein etwas
> größeres Regal :-)
> Faszinierend was man da für eine Wissenschaft draus machen kann...
>
Rechtshistoriker würden womöglich von einem Holzregal sprechen.

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