Hallo, Schaltnetzteile haben bekanntlich ja einen hohen Einschaltstrom. Das HDR-150-24 von Mean Well z.B. hat laut Datenblatt einen Inrush-Current von 70A(bei 230V). Wie lange fließen denn die 70A? Gibt es einen Erfahrungswert oder Näherungsformel, wie lange es dauert, bis das SNT eingeschwungen ist? Mir ist bewußt, dass es viele unterschiedliche Bauarten mit eigenem Einschaltschaltverhalten gibt. Es geht mir nicht um präzise Zahlen, sondern um Abschätzen zu können, welcher Leitungsschutzschalter passend wäre (Auslösestrom bzw. Charakteristik). Gruß Fetter Schwitzsack
Der Inrush Current wird praktisch nur durch das Aufladen des primären Reservoirelkos bestimmt. Wenn man die PFC mal aussen vor lässt und einen typischen Wert von z.B. 220µF als Kapazität annimmt, schluckt der bei 325V eine Ladung von 220E-6 * 325 = 0,071 C. Bei einem Ampere Ladestrom würde der Elko rechnerisch in etwa 0,07s voll sein. Bei 70A nur noch 1/70 der Zeit, also etwa 1ms. Wohlgemerkt, als Anhaltspunkt, grob berechnet.
liegt im Bereich von <1ms bis. max. 2ms und auch nur wenn man die Teile im Spannungsmaximum einschaltet.
sowas könnte Abhilfe schaffen damit das Gerät auch am fremden B-Automaten zu betreiben ist, man darf nur nicht in kurzen Abständen ein aus ein schalten, denn wenn er mal warm ist und man schaltet wieder ein hat er keinen nennenswerten Widerstand. https://www.mouser.de/datasheet/2/400/S237-1622818.pdf
Hallo, danke erstmal für die hilfreichen Antworten. Scheint wohl zu sein, dass dieser Maximalstrom nur im unteren einstelligen Millisekundenbereich fließt. Für eine Abschätzung langt es allemal (mehr sollte es auch nicht sein). Gruß Fetter Schwitzsack
anbei mal ein Bild, wie sowas aussehen kann. Hier war die Phasenlage beim Einschalten ungefähr 90°. Eingeschaltet wird ein Gerät mit 440µF Kapazität im DC-Zwischenkreis. Getestet wurde eine Maßnahme gegen Einschaltpeaks(10Ohm NTC). Ohne einer Maßnahme beträgt der Einschaltstrom Netzinnenwiderstand/315V. Als mal gern >500A (Leider habe ich davon kein Bild mehr). Darum stirbt der übliche China-Consumer-Billigschrott so gern beim Einschalten. Man sieht, dass die erste Halbwelle gar nicht reicht, um die Elkos vollzubekommen. Und man sieht auch, wie sich die Ströme bei einer Brückengleichrichtung verhalten. Leider ist das Bild ohne Spannung.
> Als mal gern >500A (Leider habe ich davon kein Bild mehr). Darum stirbt > der übliche China-Consumer-Billigschrott so gern beim Einschalten. > Man sieht, dass die erste Halbwelle gar nicht reicht, um die Elkos > vollzubekommen. Klar, ich wuerde sagen es braucht genau eine Halbwelle bis der Elko voll ist, ausser der Innenwiderstand des Netzes vom Elko aus betrachtet (Dioden, Leiterbahn, Sicherung, Anschlusskabel und Elko-ESR) begrenzen das. Und bei 500A kann man wohl davon ausgehen das da so einiges begrenzt wird und es auch laenger dauern kann. Olaf
> Darum stirbt > der übliche China-Consumer-Billigschrott so gern beim Einschalten. Nicht wenn das Anschlusskabel auch aus China kommt und kaum Kupfer drin ist. :-D Olaf
Olaf schrieb: >> Als mal gern >500A (Leider habe ich davon kein Bild mehr). Darum stirbt >> der übliche China-Consumer-Billigschrott so gern beim Einschalten. > >> Man sieht, dass die erste Halbwelle gar nicht reicht, um die Elkos >> vollzubekommen. > > Klar, ich wuerde sagen es braucht genau eine Halbwelle bis der Elko voll > ist, ausser der Innenwiderstand des Netzes vom Elko aus betrachtet > (Dioden, Leiterbahn, Sicherung, Anschlusskabel und Elko-ESR) begrenzen > das. Und bei 500A kann man wohl davon ausgehen das da so einiges > begrenzt wird und es auch laenger dauern kann. > > Olaf Hab mich möglicherweise nicht richtig ausgedrückt. In meinem Bild reicht eine Halbwelle nicht. Der Grund ist, dass die Elkos 440µF und der NTC 10 Ohm haben. Macht mal eine Zeitkonstante von 4,4ms. In 4,4ms ist die Spannung des Netzsinus aber schon wieder relevant gefallen (eingeschaltet wurde ja bei 90°, also dem Maximum), und daher werden die Elkos eben nicht voll. Drum ist bei der zweiten Halbwelle noch ein merklicher Schluck aus dem Netz nötig. Beim Einschalten bei 0° dürfe es anders aussehen. Schaltet man das hart (ohne NTC), reichts natürlich meistens schon , die Ströme werden aber exorbitant hoch. Der Netzschalter des besagten Gerätes hat das mit dem Einstellen der Funktion nach zu wenigen Schaltvorgängen quittiert ;-)
jemand schrieb: > Der Netzschalter des besagten Gerätes hat das mit dem Einstellen der > Funktion nach zu wenigen Schaltvorgängen quittiert ;-) Auch Relais mit den üblichen AgNi Kontakten dienen da gern als Verschleißmittel. Besser sind Relais mit AgSnO2 Kontakten, die Inrushströme im Bereich um 120A/5ms abkönnen: https://www.finder-relais.net/de/Finder-technische-erlaeuterungen-de.pdf Siehe dazu auch den Beitrag "Relais hält sich fest"
Lothar M. schrieb: > Relais mit den üblichen AgNi Kontakten dienen da gern als > Verschleißmittel. Da hast Du recht. In Kombination mit "Flattern" beim Schließen habe ich es schon geschafft, einem innerhalb weniger Sekunden einen vielfach höheren Kontakt- bzw. Übergangswiderstand zu verpassen. (Nach Beseitigung des Flatterns - war hörbar gewesen - war plötzlich nur ziemlich niedriger I_p und langgezo- gener Aufladevorgang zu messen - zuerst wußte ich gar nicht, wo diese "Einschaltstrombegrenzung" her kam...) Gut, wegen dem Flattern waren auch Trenn- (versuch-) vorgänge bei hohem Strom bei, noch schlimmer. Aber als Beispiel, wie schnell das gehen kann, sollte es tun. Gab es nicht sogar bei Reichelt ein günstiges Relais... ah, da ist es ja (wurde eh von Lothar mal empfohlen): https://www.reichelt.de/miniatur-leistungsrelais-ftr-k1-5v-1wech-16a-ftr-k1ck005w-p79420.html
pöhserinnrasch schrieb: > Gab es nicht sogar bei Reichelt ein günstiges Relais... > ah, da ist es ja (wurde eh von Lothar mal empfohlen): > > https://www.reichelt.de/miniatur-leistungsrelais-ftr-k1-5v-1wech-16a-ftr-k1ck005w-p79420.html Laut Datenblatt ist aber nur der Typ "T" für 80A geeignet. Ich glaube auf der Reichelt-Seite steht nicht der Typ "T".
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