Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messverstärker für Rauschen


von Hans-Georg L. (h-g-l)


Lesenswert?

Darüber wurde hier schon öfter geschrieben.
Sehr lesenswert der hochinteressante Thread von Anja
Beitrag "Meßverstärker für 1/f-Rauschen 0.1 - 10 Hz"

Jetzt ist mir ein Artikel über den Weg gelaufen, wo der riesige 
Eingangskondensator durch eine Reihenschaltung von Batterien ersetzt 
wird.

http://www.ko4bb.com/~bruce/LowNoisePowerSupplies.html

Da Batterien weniger rauschen als grössere Widerstände und billiger sind 
als mF Kondensatoren scheint das eine gute Idee zu sein.

Was ist eure Meinung ?
Hat das schon mal jemand gemacht ?
Oder ist das ein alter Hut ?

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Hans-Georg L. schrieb:
> Was ist eure Meinung ?

Das funktioniert doch nur, wenn die Batteriespannung genau die 
DC-Spannung des Messobjekts kompensiert. Eine kleine Abweichung (max. 
100mV) kann der DC-Servo noch ausgleichen. Für Messungen an wechselnden 
Objekten oder solchen mit unbekanntem DC-Anteil ist die Methode doch 
ziemlich unpraktisch.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

"In the above circuit which is setup to amplify the low frequency noise 
of an 11V power supply a series stack of 7x1.5V batteries produces a low 
noise 10.5V supply which reduces the dc voltage seen by the amplifier to 
near zero."

Hier kann das Rauschen nur in diesem speziellen Fall ohne 
Koppelkondensator auf diese Weise verstärkt werden.

mfG

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Die Reihe von Batterie ist eine gute Idee. Weil die Spannung nur in 
relativ groben stufen eingestellt werden kann, braucht man da dann doch 
noch so eine Art AC - Kopplung in Form des DC servos und dann noch den 
Teiler am Eingang dazu. Der Teiler am Eingang könnte ggf. Problematisch 
sein, weil damit der Eingangswiderstand relativ klein wird.

Bei den Batterien muss man auch sehen ob die Wirklich Rauscharm sind. 
Temperaturänderungen können da z.B. einen Effekt haben. Je nach Spannung 
muss man auch den Teiler am Eingang anpassen.

Für die ganz niedrigen Frequenzen ist eine AC-Kopplung aber auch keine 
wirkliche Alternative. Große Elkos dürften ähnlich wie Batterien auch 
auf Temperaturschwankungen reagieren.

Ich würde ggf. überlegen den Teiler nicht direkt am Eingang zu haben, 
sondern die Batteriespannung unabhängig zu puffern und dann zu teilen 
für die Feineinstellung (0-1.4 V). So könnte der Eingang weiter 
hochohmig bleiben und man hätte nicht die Abschwächung am Eingang.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


Lesenswert?

Die DC Ausgangsspannung könnte man ja in Kombination mit umschaltbaren 
Batterien niederohmig heruntersetzen um in den richtigen Bereich zu 
kommen.

Und bei Netzteilen kann man die ja so oder so einstellen ;-)

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Für ein normales Netzteil oder Spannungsregler dürfte der Weg mit den 
Batterien noch nicht nötig sein. Da sollte der Weg über AC-Kopplung mit 
Folienkondensatoren und AZ OP (z.B. LTC2057) noch ausreichen - 
jedenfalls für 0.1 Hz. PP Kondensatoren im 50 µF Bereich sind zwar etwas 
unhandlich groß, aber verfügbar.

Der Weg über die Batterien ist etwas wenn man in den mHz Bereich will. 
Da wäre dann auch zu überlegen den LT1037 durch einen AZ OP oder 
ähnliches zu ersetzen. Es wird zwar besser ohne AC Kopplung, man hat 
aber weiter 1/f Rauschen.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


Lesenswert?

Wie viel durch den Messverstärker erzeugtes Strom- und Spannungsrauschen 
kannst du dir denn erlauben?

Wie hoch ist die Impedanz und das Rauschen der Quelle, deren Rauschen 
bestimmt werden soll?

Wenn du schreibst "Da Batterien weniger rauschen als grössere 
Widerstände" befürchte ich, dass du den Widerstand im Eingang für den 
Arbeitspunkt der 1. Stufe meinst. Der spielt aber keine Rolle: Er ist 
AC-mäßig der Quelle parallel geschaltet! Die dürfte erheblich 
niederohmiger als z.B. 150 k sein - oder? Er sollte sogar hoch sein, 
weil sein Stromrauschen dann besser durch die Quellimpedanz + den 
Koppelkondensator reduziert wird.

Wenn das Stromrauschen der Eingangsverstärker * Impedanz der Quelle 
größer als sein Spannungsrauschen (d.h., hohe Quellimpedanz), wäre ein 
FET-Op zu erwägen, der dann aber auch ein entsprechend geringeres 
Spannungsrauschen haben muss (insbesondere bei diesen niedrigen 
Frequenzen).

In beiden Fällen ist für Frequenzen bei 0,1 Hz weiß Gott kein riesiger 
Kondensator erforderlich.

Nebenbei, Stichwort "DC-Servo": Das ist ein aktive Schaltung, die auch 
rauscht!

von Hans-Georg L. (h-g-l)


Lesenswert?

Für mich privat, Messungen an Netzteilen, würde wie schon von Lurchi 
geschrieben der LTC2057 mit AC Kopplung reichen und ich will auch nicht 
auf 0,1hz runter.

Ich kannte es nur nicht und fand es interessant. Es existiert auch noch 
ein Pdf wo die Batterien wieder durch einen Kondensator ersetzt werden, 
welcher über einen Servo auf eine potentialfreie Offsetspannung geregelt 
wird.

"A new approach to DC removal in high gain, low noise voltage 
amplifiers"

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Hans-Georg L. schrieb:
> Da Batterien weniger rauschen als grössere Widerstände und billiger sind
> als mF Kondensatoren scheint das eine gute Idee zu sein.

in meinen Augen ist das keine gute Idee.
Ich habe mal die Spannung von 6 NiMh Zellen über längere Zeit gemessen.
Resultat: ca 1 mV Spannungsänderung pro Stunde über geringe 
Temperaturunterschiede.
Verstärke das mal 10000-fach.

Vielleicht ging das mal früher mit Quecksilberzellen.
Aber ich Schätze ohne präzise Temperaturregelung für die Batterien wird 
das nix.

Gruß Anja

von Hans-Georg L. (h-g-l)


Lesenswert?

Bei 1,5V gehe ich eher von (frischen) Primärzellen aus, aber es scheint 
doch etwas akademisch zu sein. Einen Hinweis auf Verwendung in einem 
kommerziellen Verstärker habe ich nicht gefunden. Auch HP und Co hat 
sich scheinbar nicht damit beschäftigt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.