Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Müssen Arduino-Boards nicht CE und WEEE haben?


von Pong (Gast)


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Hallo,

ich habe in einigen Shops nach aktuelle Entwicklerboards angeschaut, 
aber ich sehe da nirgends einen Hinweis aus CE oder gar WEEE.

Wie kann das sein, dass Shops beim Verkauf von den Boards keine WEEE und 
CE brauchen?

von hinz (Gast)


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Pong schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe in einigen Shops nach aktuelle Entwicklerboards angeschaut,
> aber ich sehe da nirgends einen Hinweis aus CE oder gar WEEE.
>
> Wie kann das sein, dass Shops beim Verkauf von den Boards keine WEEE und
> CE brauchen?

Ausserhalb der EU interessiert das niemand.

von Pong (Gast)


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hinz schrieb:
> Pong schrieb:
>> Hallo,
>>
>> ich habe in einigen Shops nach aktuelle Entwicklerboards angeschaut,
>> aber ich sehe da nirgends einen Hinweis aus CE oder gar WEEE.
>>
>> Wie kann das sein, dass Shops beim Verkauf von den Boards keine WEEE und
>> CE brauchen?
>
> Ausserhalb der EU interessiert das niemand.

Die Shops sind aber alle innerhalb, teilweise sogar in DE.

Sogar hier findet man niergends was darüber:
https://www.reichelt.de/teensy-3-5-usb-teensy-3-5-p191452.html

von hinz (Gast)


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Pong schrieb:
>>> Wie kann das sein, dass Shops beim Verkauf von den Boards keine WEEE und
>>> CE brauchen?
>>
>> Ausserhalb der EU interessiert das niemand.
>
> Die Shops sind aber alle innerhalb, teilweise sogar in DE.
>
> Sogar hier findet man niergends was darüber:
> https://www.reichelt.de/teensy-3-5-usb-teensy-3-5-p191452.html

Dann wird sich da mal ein Abmahnanwalt freuen.

von Chris K. (Gast)


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Nope, Arduinos brauchen keine CE

von Achim H. (anymouse)


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Fortsetzung von diesem Thread?

Beitrag "Mal wieder ne Frage zu CE"

von jibi (Gast)


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bausätze sind raus...

von Pong (Gast)


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jibi schrieb:
> bausätze sind raus...

Ok, danke! Wusste ich nicht!
Wo kann man das nachlesen?

von Chris K. (Gast)


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In den Richtlinien zur CE Kennzeichnung

Beitrag #5996364 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter R. (pnu)


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Arduino-boards sind keine fertigen Geräte. Erst durch Zusammenbau zu 
einem Gerät, z.B. durch hinzugefügte Sensoren und Aktoren wird ein Gerät 
daraus, das dann natürlich CE entsprechen muss.

von Thomas E. (thomase)


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Selbstverständlich haben alle Arduinos ein CE-Zeichen, ihr Schlaumeier.
Chinainos haben das natürlich nicht.

Verehrte Minusgeber, ihr habt noch nie einen Arduino gesehen und euch 
gerade selbst zu Deppen gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Einer K. (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Selbstverständlich haben alle Arduinos ein CE-Zeichen, ihr Schlaumeier.
> Chinainos haben das natürlich nicht.

Teil 1: Ja.
Teil 2: Nein. (nicht immer)

Nachbauten sind meist ohne Zeichen, Fälschungen meist/immer mit Zeichen.
https://www.arduino.cc/en/products/counterfeit

von michael_ (Gast)


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Warum fragt da jemand?

Man muß die ja nicht kaufen.

Bezahle den mehrfachen Preis und gut ist es.

Beitrag #5996814 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Seppel (Gast)


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Hallo,

CE für ein Board an das irgendwas im fliegenden Aufbau angeschlossen 
wird, ist absolut sinnlos.

Generell ist auch bei Prototypen die verkauft werden fraglich, ob die CE 
angewendet werden sollte. Problematisch wird es nur wenn die Spannung 
höher ist, oder der Aufbau in sicherheitskritischen Maschinen eingesetzt 
wird, oder der Prototyp selbst ein Risiko darstellen kann.

Generell hilft es immer darüber nachzudenken ob das was er tut andere 
beeinflusst, und ob es gefährlich sein kann.

Grüsse, Seppel

von Michael B. (laberkopp)


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Pong schrieb:
> ich habe in einigen Shops nach aktuelle Entwicklerboards angeschaut,
> aber ich sehe da nirgends einen Hinweis aus CE oder gar WEEE.
>
> Wie kann das sein, dass Shops beim Verkauf von den Boards keine WEEE und
> CE brauchen?

Arduinos sind Entwicklerplatinen und brauchen daher kein CE, genau so 
wenig wie Bauelemente CE benötigen, aber trotzdem RoHS sein müssen wenn 
man sie verbauen will.

Arduinos sind weder laieninstallierbare Erweiterungsplatinen wie für den 
PC (die brauchen CE) noch Spielzeug (wie Lego, das braucht auch CE), 
sondern werden als B2B, als Arbeitsmittel für Entwickler, nicht Laien, 
behandelt. Offiziell dürfen Entwicklerboards daher in der EU auch nur an 
Gewerbetreibende verkauft werden, sei froh, daß noch niemand geklagt 
hat.

Alle Gesetze in der EU sind bereits darauf ausgerichtet, den Bürger 
vollständig von der Güterproduktion abzuschotten, das neue Gesetz zur 
Reparierbarkeit schliesst eigentlich alle ausser Grosskonzernen von 
einer Lieferung in die EU aus.

Arduino Uno hat eine Declaration of Conformity
https://content.arduino.cc/assets/CE_UNO.pdf
damit du in der Lage bist, dein CE für dein daraus gebautes Gerät darauf 
zu basieren, du belegst damit z.B. daß das Board RoHS erfüllt (ob das 
Gesamtding nach dem kabel dran sind immer noch EMV erfüllt, musst du 
natürlich selbst messen).

von Pong (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Arduinos sind Entwicklerplatinen und brauchen daher kein CE, genau so
> wenig wie Bauelemente CE benötigen, aber trotzdem RoHS sein müssen wenn
> man sie verbauen will.

Danke!

Das mit RoHS macht natürlich sinn

Michael B. schrieb:
> Arduino Uno hat eine Declaration of Conformity
> https://content.arduino.cc/assets/CE_UNO.pdf
> damit du in der Lage bist, dein CE für dein daraus gebautes Gerät darauf
> zu basieren, du belegst damit z.B. daß das Board RoHS erfüllt (ob das
> Gesamtding nach dem kabel dran sind immer noch EMV erfüllt, musst du
> natürlich selbst messen).

Ist das nur eine PDF die von Arduino so "niedergeschrieben" wurde, oder 
stehen da auch Messungen dahinter?

Zum Beispiel diese EN 55022:2010 
(https://www.beam-verlag.de/app/download/26359346/HF-Praxis+10-2016+I.pdf):

"150 kHz bis 30
MHz (auf Leitungen gemessen)
und elektrische Störfeldstärke
im Bereich von 30 bis 6000
MHz (im Abstand von 3, 10 und
30 m gemessen)"

Kann ich da theoretisch ein "HackRF" nehmen, die Messung "durchführen"* 
und das dann als Protokoll daneben abheften?

*Messung ohne Versorgung für den Hintergrundwert, dann mit Versorgungund 
daraus die Differenz


Zur EN 55024:2010 hingegen finde ich nichts wirkliches.

Angenommen "wir" würden uns jetzt dazu entschließen eine eigene 
"Arduino"-Platine zu bauen. Könnten wir diese einfach so verkaufen?

Ich hab nochmals bei Reichelt reingesehen. Selbst die anderen Platinen 
haben weder CE noch irgendwas anderes als Deklaration.

von GEKU (Gast)


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Ich habe dem ESP8266 die Erfahrung gemacht, dass es Lieferanten gibt, 
die dieses Produkt mit und welche, die dieses Produkt ohne CE 
Kennzeichnung liefern. Meist sind diese ohne CE Kennzeichnung billiger.

Mit dem CE Kennzeichen garantiert mir der Lieferant, dass die Module 
allen für dieses Produkt notwendigen Vorschriften entspricht. Z.B. 
Funk bei ESP8266.

Wenn der Modul keine Kennzeichnung hat, was unterscheidet dann den Modul 
auf meiner Leiterplatte von der Integration der Bauelemente des ESP 
Moduls direkt auf der Leiterplatte?

Wer haftet dann für Funkstörungen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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GEKU schrieb:
> Wer haftet dann für Funkstörungen?

Immer du (als „Inverkehrbringer“), egal ob da ein Kuckuck schon drauf 
ist oder nicht.

Das ist ein Grundprinzip bei CE. Du sollst nämlich gegenüber deinem 
Kunden dann nicht etwa Schwarze Peter herumreichen können, „war ich doch 
gar nicht“, „wusste ich nicht“, „hab mich da auf andere verlassen“.

Daher hat ein Funkmodul eben auch keine „Zertifizierung“, sondern 
bestenfalls hat er seine mögliche Konformität bereits einmal durch 
Messungen nachweisen können – die Regelungen, bezüglich derer er das 
nachgewiesen hat, kannst du dir vom Hersteller des Moduls zeigen lassen. 
Dass er im Endprodukt auch tatsächlich immer noch mit allen Regelungen 
konform ist, dafür bist du dann verantwortlich *). Auch dafür, dass du 
ggf. noch die Konformität mit weiteren Regelungen nachweist/erklärst 
(Niederspannungsrichtlinie, Spielzeug, …)

*) Selbst für das, wofür er bereits die Konformität mal nachgewiesen 
hat, könntest du sie ja auch selbst noch versauen, durch ungeschicktes 
HF-Design, durch Betrieb der eingebauten Firmware außerhalb des für die 
Zielregion regulatorisch akzeptablen Bereichs etc. pp.

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #5997043 wurde von einem Moderator gelöscht.
von nur malso (Gast)


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Wenn der Bausatz, das Dev-Board aber eine Funkschnittelle für Senden 
oder Empfang (! also auch z.B. ein Radio) enthält muss gemäß der RED 
eine CE Kennzeichnung erfolgen.

siehe z.B. hier: 
https://www.ihk-koblenz.de/innovation,_technologie_und_technik/Europaeischer-Binnenmarkt-fuer-Waren/EG-Richtlinien/Richtlinie-2014_53_EU--RED--ueber-Funkanlagen/3538846

So einige Dinge der RED sind für Mini- und Kleinfirmen, sowie kleinere 
Importeure imho nicht machbar, alleine die Kosten für "Notified Bodies" 
dürfte für viele das Aus sein.

von GEKU (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> durch Betrieb der eingebauten Firmware außerhalb des für die Zielregion
> regulatorisch akzeptablen Bereichs etc. pp.

Schon klar, dass z.B. bei einem 866MHz Funkmodul im ISM Band nicht nur 
die elektrischen Werte eingehalten werden müssen, sondern z.B. auch Das 
Verhältnis von Funkdauer und Pause. Dies hat der Hersteller vom Modul 
nicht im Griff, sondern dafür bin ich als Nützen des Moduls 
verantwortlich.

Aber wie sieht es be einem zugekauften Steckernetzgerät aus?

Bin ich dann für die Einhaltung von Funk und Sicherheitsverschriften 
verantwortlich?

Jetzt nicht nur im gewerblichen Bereich, sondern auch für den Hobbyist?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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nur malso schrieb:
> So einige Dinge der RED sind für Mini- und Kleinfirmen, sowie kleinere
> Importeure imho nicht machbar

Die Praxis zeigt, dass dem keineswegs so ist, auch wenn manche gerne 
riesige Teufel an die Wand malen.

Medizintechnik ist (aus gutem Grund) schlimmer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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GEKU schrieb:
> Bin ich dann für die Einhaltung von Funk und Sicherheitsverschriften
> verantwortlich?

Ja, du bist für das Gesamtgerät verantwortlich, und damit natürlich auch 
für jedes seiner Teile.

Das heißt nicht, dass du nun alles im Einzelnen selbst nochmal 
nachmessen musst, aber du solltest dir zumindest bei zugekauften Teilen 
anschauen, worauf deren Konformitätserklärung basiert und du solltest 
auch ausreichend Sachverstand anwenden um zu erkennen, dass da irgendwas 
grundlegend im Argen ist (bspw. viel zu dünne Kabelage oder Isolation in 
230-V-Verkabelung). Ansonsten wird man dir Fahrlässigkeit unterstellen.

> Jetzt nicht nur im gewerblichen Bereich, sondern auch für den Hobbyist?

Die gesamten Regelungen sind natürlich auf den gewerblichen Bereich 
ausgelegt. Aber du tust gewiss gut daran, wenn du auch im Hobbybereich 
mit einigermaßen der gleichen Sorgfalt heran gehst, damit dir nicht 
später jemand eine leichtsinnige, fahrlässige Handlung unterstellt. Du 
musst jetzt nicht auf das nur durch dich verwendete Unikat ein CE-Logo 
kleben :), aber du solltest dir sicher sein, dass du eben die 
grundlegenden Anforderungen der anwendbaren Richtlinien trotzdem 
hinreichend erfüllst.

Wo kein Kläger ist, ist kein Richter. Wenn du keine Störstrahlung 
verursachst, kommt dir auch keine BNetzA auf die Bude gerückt und will 
eine Konformitätserklärung sehen.

Etwas schwieriger wird es natürlich, wenn du so ein hobbymäßig gebautes 
Gerät jemandem anders in die Hand drückst. Dann betrittst du eine 
Grauzone, gewerblich ist es ja immer noch nicht (das würde 
Gewinnerzielungsabsicht und Wiederholungswillen voraussetzen), aber du 
verlässt halt den „engen privaten Kreis“ damit.

: Bearbeitet durch Moderator
von nur malso (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> nur malso schrieb:
>> So einige Dinge der RED sind für Mini- und Kleinfirmen, sowie kleinere
>> Importeure imho nicht machbar
>
> Die Praxis zeigt, dass dem keineswegs so ist, auch wenn manche gerne
> riesige Teufel an die Wand malen.
>
> Medizintechnik ist (aus gutem Grund) schlimmer.

klar gibt es schlimmeres, aber ich glaube auch das sich viele einfach 
keine Gedanken dazu gemacht haben, bzw. vielleicht gar nicht wissen das 
sie hier tätig werden müssten. Aber auch hier wo kein Kläger da kein 
Richter.

Wir hatten mal überlegt auf ein Produkt (das in kleiner dreistelliger 
Jahresmenge geht) um eine RFID Schnittstelle vor allem zum Fehlerlog 
auslesen zu erweitern. Die Gespräche mit einem "MB" und dem Angebot für 
die Prüfungen selbst unter der Verwendung von vorzertifizierten 
Funkmodulen, hat ergeben das wir lieber weiter ein Kabel verwenden. Den 
genauen Betrag weiß ich nun nicht mehr, aber es ging so Richtung 
5-Stellig

von Pong (Gast)


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nur malso schrieb:
> Wenn der Bausatz, das Dev-Board aber eine Funkschnittelle für Senden
> oder Empfang (! also auch z.B. ein Radio) enthält muss gemäß der RED
> eine CE Kennzeichnung erfolgen.

Das bedeutet also, dass alle ESP8266-Boards ein CE benötigen, ein Teensy 
2.0 hingegen nicht?

von MaWin (Gast)


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Pong schrieb:
> jibi schrieb:
>> bausätze sind raus...
>
> Ok, danke! Wusste ich nicht!

Ist ja auch falsch. Bausätze werden behandelt, als ob sie nach Anleitung 
fertig gebaut werden. Die meisten sind dann immer noch kein Gerät und 
deshalb ohne CE, manche unterliegen aber trotzdem CE wegen der 
Spielzeugrichtlinie.

von MaWin (Gast)


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Pong schrieb:
> Das bedeutet also, dass alle ESP8266-Boards ein CE benötigen, ein Teensy
> 2.0 hingegen nicht?

Richtig.

von Pong (Gast)


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MaWin schrieb:
> Pong schrieb:
>> Das bedeutet also, dass alle ESP8266-Boards ein CE benötigen, ein Teensy
>> 2.0 hingegen nicht?
>
> Richtig.

Weil die Wemos bei Reichelt auch kein CE haben ;-)

Also entweder ist dort irgenwas falsch verstanden, oder es ist zwar 
illegal, interessiert nur niemanden. Oder es wird nichts so heiß 
gegessen wie es gekocht wird...

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