Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltverzögerung Relais bei vorh. Platine


von Stefan B. (stefan_b278)


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Hallo, ich habe hier eine Platine von einer Frischwasserstation.
Diese hat einen Ausgang für eine Sammelstörmeldung über das schwarze 
Relais mit (anscheinend) 24 Volt und die Ausgänge UA,UM,UB (230V).

Nun ist es so daß aus einem bestimmten nicht änderbaren Grund ab und zu 
für 2 Sekunden das Relais anzieht, obwohl keine wirkliche Störung 
vorliegt.
Jetzt wäre es das einfachste, auf der Kleinspannungsseite nachträglich 
eine Zeitverzögerung dranzubasteln da auf der 230V Seite a) kein Platz 
ist und b) 230 V Einschaltverzögerungsrelais teuer und anfällig sind.

Auf dem zweiten Bild sieht man links die Ansteuerung mit einem 
Transistor und der Freilaufdiode (stimmt das?). Ich kann auch gern noch 
ein schärferes Bild nachliefern, muss dazu nur die Platine wieder 
komplett ausbauen. Der runde Goldcap gehört wohl nicht dazu.
Wo müsste ich nun z.B. einen Kondensator mit der entsprechenden Größe 
dranlöten, damit da eine Einschaltverzögerung von ca. 5 Sekunden 
entsteht?

Das Datenblatt zum Relais:
(Typ JW1FSN-DC24V)
https://www.mouser.de/datasheet/2/315/jw-catalog-1075968.pdf

Vielen Dank für Vorschläge!

von Stefan F. (Gast)


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Sieht so aus, als ob die Relais-Ansteuerung dieser Schaltung entspricht:

https://homepages.uni-regensburg.de/~erc24492/Transistorkunde/OpenKollektorRelais.png

Ich habe mal den Eingang (Basis) des Transistors rot markiert.

Diese Leitung könntest du auftrennen und einen Tiefpass einfügen:
1
-> o-------[===]---+------o  -> Zum Transistor
2
                   |
3
                  ===
4
                   |
5
                   |
6
                  GND

Ich würde für den Anfang mal 10kΩ und 100µF versuchen. Wenn die Zeit 
nicht passt, dann den Kondensator ändern. Wenn das Relais nicht anzieht, 
dann den Widerstand verringern.

GND hast du am oberen Pin des Transistors.

von hinz (Gast)


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Wie ist denn das Marking des Transistors?

von Stefan B. (stefan_b278)


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Ich mach morgen noch mal ein scharfes Foto und probier das mit dem 
Kondensator aus, vielen Dank!

von Stefan B. (stefan_b278)


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Sodala, hier ein scharfes Foto vom Transistor.
auf dem zweiten Bild sieht man wo die Leitung zum Transistor hingeht 
(gelb markiert, die obere Leitung).

Was mir auch aufgefallen ist: Auf der Vorderseite ist der Netztrafo, der 
glüht mit ca. 70 Grad vor sich hin. Auf der Rückseite sitzen die 
Optokoppler und die Ausgangs-Triacs flach auf dem Kupfer. Wie lange 
sollen die halten bei den Temperaturen?

von Stefan F. (Gast)


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Eigentlich sollte ein Trafo nicht wirklich heiß werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wie man auf dem Trafo sieht, sind 70°C auch das höchste der Gefühle - es 
sei denn, du hast die 70°C vom Trafo abgelesen und nicht gemessen.
Wenns ein Standardtrafo ist, kannst du dich mal nach einem Ersatz 
umschauen.

von hinz (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Sodala, hier ein scharfes Foto vom Transistor.

PDTC123JT

Da sind schon Widerstände drin, also klappt das so einfach wie 
vorgeschlagen ehr nicht.



Stefanus F. schrieb:
> Eigentlich sollte ein Trafo nicht wirklich heiß werden.

Darf schon.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> Da sind schon Widerstände drin, also klappt das so einfach wie
> vorgeschlagen ehr nicht.

Man könnte den 'Digitaltransistor' rauswerfen, einen Standard NPN (z.B. 
BC817) einsetzen, müsste dann aber zwingend das o.a. RC Glied einbauen, 
sonst wird der 595 überlastet.
Abschalten kann dadurch beschleunigt werden, das man über den R eine 
Diode in Sperrrichtung legt.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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hinz schrieb:
> Da sind schon Widerstände drin, also klappt das so einfach wie
> vorgeschlagen eher nicht.

Ich habe keine Zweifel an meinem Schaltungsvorschlag. Kannst du deinen 
zweifel etwas ausführlicher erklären, damit er nachvollziehbar wird?

von Stefan B. (stefan_b278)


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Das kleine weiße Teil über dem Transistor ist ein Entstörkondensator, 
richtig?
Der hängt doch zwischen VCC und GND.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefanus F. schrieb:
> Kannst du deinen
> zweifel etwas ausführlicher erklären, damit er nachvollziehbar wird?

Schau dir mal die Innenschaltung eines solchen Transistors, z.B. des 
DTC123, an.
Da sind Vor- und BE Widerstand integriert, die deinen Elko schneller 
entladen als du ihn über den R des RC-Glieds auflädst.

von Stefan F. (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Das kleine weiße Teil über dem Transistor ist
> ein Entstörkondensator,richtig?
> Der hängt doch zwischen VCC und GND.

Mit 99% Wahrscheinlichkeit: ja

von Stefan B. (stefan_b278)


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Matthias S. schrieb:
> Schau dir mal die Innenschaltung eines solchen Transistors, z.B. des
> DTC123, an.
> Da sind Vor- und BE Widerstand integriert, die deinen Elko schneller
> entladen als du ihn über den R des RC-Glieds auflädst.

Klingt logisch. Aber ich könnte doch den Transitor ersetzen ;)
Durch welchen Typ?

von Stefan B. (stefan_b278)


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Den Transistor ersetzen gegen den Typ BC847 in SOT23, Basis trennen und 
die Schaltung oben mit Widerstand ca. 10kOhm und Kondensator 
einschleifen und vor der Basis noch einen Widerstand mit 2,2 kOhm.
Stimmts so?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan B. schrieb:
> Stimmts so?

Naja, das sind dann nur noch etwa 400µA, die in die Basis gehen und 
damit kann es Probleme geben, wenn das Relais zuviel Strom zieht. Man 
könnte entweder einen Darlington einsetzen (z.B. BCV27) oder die 
Widerstände verkleinern, um mehr Strom in die Basis zu schicken.
Mit vierteln der Werte sollte das gut klappen - also statt 10k/2k2 dann 
2k2/1k.

Ich bevorzuge allerdings den Darlington. Dann ist man recht frei in der 
Wahl der Widerstände und braucht keinen grossen Elko, da Darlingtons 
eine unverschämte hohe Verstärkung haben.
Wer Spass daran hat, kann auch ein (Dual-) Monoflop in die Leitung 
einfügen und den Rest unverändert lassen. Erst wenn der Eingangspuls 
länger ist als 2s, gibt das Mono dann ein Signal an den Ausgang.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> wenn das Relais zuviel Strom zieht.

Das braucht nur 20mA, und ein paar wenige Volt Restspannung am 
Transistor würden auch nicht stören. Darlington würde halt den 
Filterkondensator klein halten.

von Stefan B. (stefan_b278)


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Hab heute mal auf die schnelle gemessen, das Relais hat ständig 24 Volt 
anliegend. Also ist es invertiert: Bei 
Störung/Sicherungsausfall/Stromausfall fällt es ab, was auch sinnvoll 
ist.

Am Basisanschluss vom Transistor liegen 5V an bei Normalzustand. Also 
bräuchte ich eher eine Ausschaltverzögerung, die ließe sich doch leicht 
mit einem Kondensator bewerkstelligen?

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Siehe Anhang.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Stefan B. schrieb:
>
> Also
> bräuchte ich eher eine Ausschaltverzögerung...

Dafür kannst du die Schaltung von Stefanus vom 15.10.19 um 18:35 Uhr 
verwenden. Den 10k Widerstand durch 1k ersetzen und dahinter nochmal 
einen 10k Widerstand in Richtung Basisanschluss vom Transistor.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Der Trick mit Hinz seiner Diode ist noch besser, dann kann sich der Elko 
nur noch über die Basis entladen. Dann sollte man aber noch einen 100k 
Widerstand parallel zum Elko schalten, damit der Transistor auch richtig 
sperren kann.

von hinz (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> Der Trick mit Hinz seiner Diode ist noch besser, dann kann sich
> der Elko
> nur noch über die Basis entladen. Dann sollte man aber noch einen 100k
> Widerstand parallel zum Elko schalten, damit der Transistor auch richtig
> sperren kann.

Der 100k ist nicht nötig, ist doch im Digitaltransistor schon drin.

von Stefan F. (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Also
> bräuchte ich eher eine Ausschaltverzögerung, die ließe sich doch leicht
> mit einem Kondensator bewerkstelligen?

Ja, meine oben empfohlene R/C Kombination macht beides (Einschalt- und 
Ausschalt-Verzögerung).

von Stefan B. (stefan_b278)


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Ja super, das geht aber schnell hier. Vielen Dank!
Ich probiers demnächst mal.

von Stefan B. (stefan_b278)


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So, funktioniert wunderbar. Vielen Dank nochmal!

Andere Frage: Wie kann man das Gehäuse ändern damit sich die Hitze da 
drin nicht so staut. Der Trafo hat ca. 50-60 Grad, das Relais glüht auch 
dauernd.
Schlitze rechts und links fräsen und einen kleinen 24V Lüfter reinpusten 
lassen?
Blöderweise sitzt der Schaltkasten mit wärmegedämmter Verkleidung direkt 
vor den Rohren und dem Wärmetauscher. Da drin hats eh schon 40-50 Grad 
(Warmwasserstation).
Was am ehesten noch sinnvoll wäre ist ein flex. Rohr von unten mit 
kleinem Lüfter und oben wieder raus..

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Vielleicht reichen schon Lüftungsschlitze, um die Temperatur 10 Grad zu 
senken.

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