Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sonntagsbastelei: Dioden in parallel


von Frickel (Gast)


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Heute ist Sontag :-)
Natürlich hat man nicht alle Teile da, die man genau jetzt zum frickeln 
braucht :-(

Ich brauche genau jetzt eine Diode, die permanent 25A abkann.
Was ich da habe: Einen Haufen MBR20100 und diverse 2-3W Widerstände

Die Idee: mehrere davon parallel genommen mit jeweils einen 
Ausgleichswiderstand davor und alle Dioden thermisch auf dem selben 
Kühlkörper.

Also einen Kühlkörper, auf dem passenderweise auch gleich schon passende 
Gewinde für 6 TO220 drauf sind habe ich da - jeweils 3 liegen sich 
gegenüber. Die Dioden dazu sind ja auch da :)

Also wenn ich die 6 TO220 MBR20100 benutze habe ich ja einzelne 12 
Dioden. Alle Kathoden sind miteinander verbunden. Vor die Anode soll 
jeweils ein Widerstand.
25A / 12 Dioden macht grob 2A. Laut Datenblattsollte die Flussspannung 
je nach Temperatur zw. 0,3V (@150°C) und 0,5V (@25°C) liegen. Ich denke 
der Kühlkörper ist so massig, das mehr als 50-60°C nicht passieren 
sollten.

Aber die Ausgleichsvorwiderstände... Wieviel Drop sollten die 
Verursachen? Mein Sortiment an 2-3W Typen hat fast alles von 10 Miliohm 
bis 33 Ohm. Reichen z.B. 47Miliohm aus was ~100mV bei 2A ausmacht oder 
sollte ich besser 0,1Ohm (~200mV) bzw. 0,22Ohm (450mV) oder was ganz 
anderes verwenden?

PS ja mir ist schon klar, das es gefrickel ist, aber ich brauche die 
Diode genau jetzt, auf einem Sonntag. :-(

von Die Sonne scheint (Gast)


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Frickel schrieb:
> PS ja mir ist schon klar, das es gefrickel ist, aber ich brauche die
> Diode genau jetzt, auf einem Sonntag. :-(

Gehe doch lieber etwas spazieren;-)

von Christian M. (Gast)


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von Stefan F. (Gast)


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Ein Vorhaben ist sehr abwegig. Mit den Widerständen erhöhst du die 
ohnehin schon hohe Verlustleistung.

Da solch hoch belastbaren Dioden inzwischen ziemlich selten einsetzte, 
wäre es hilfreich, den Anwendungsfall zu beschreiben. Sicher gibt es 
auch für deinen Fall eine elegantere Methode.

von Antoni Stolenkov (Gast)


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Dioden einzeln ausmessen und die Widerstände anpassen. Ausgehend von 
einer von Dir definierten maximalen Flußspannung von Diode und 
Widerstand.

von hinz (Gast)


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0,047 Ohm sollten völlig reichen.

von Antoni Stolenkov (Gast)


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Ja gut, kann man auch über den Daumen peilen.

von Thomas B. (thombde)


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Frickel schrieb:
> PS ja mir ist schon klar, das es gefrickel ist, aber ich brauche die
> Diode genau jetzt, auf einem Sonntag. :-(

Wenn Du noch alte PC-Netzteile hast.
Schau da mal rein.

Waren oft MBR3045 drin.

von MaWin (Gast)


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Deine MBR20100 hält ja schon 20A aus und du brauchst nur 25. Wenn da nur 
eine der parallel geschalteten Dioden nur etwas Strom übernimmt, passt 
es ja schon.

Miss einfach deine 6 Dioden aus und nimm 2 mit nahe beieinander 
liegender Flussspannung (bei 12A bzw. dessen Temperatur). Dann reicht es 
schon, die Dioden nicht direkt miteinander zu verbinden, sondern 4 etwas 
längere Zuleitungsdrähte zu benutzen, für eine Stromverteilung besser 
als 80:20%.

von Frickel (Gast)


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MaWin schrieb:
> Miss einfach deine 6 Dioden aus und nimm 2 mit nahe beieinander
> liegender Flussspannung

Da hätte ich die Frage, ob man dazu der recht kleine Prüfstrom eines 
Multimeters mit Diodentest ausreicht, oder man besser deutlich mehr 
Strom fließen lassen sollte?

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde sie mit einem Strom ausmessen, der ungefähr dem Betriebsstrom 
entspricht - mit Kühlkörper natürlich.

von Harald W. (wilhelms)


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Frickel schrieb:

> Da hätte ich die Frage, ob man dazu der recht kleine Prüfstrom eines
> Multimeters mit Diodentest ausreicht, oder man besser deutlich mehr
> Strom fließen lassen sollte?

Wi MaWin gesagt hat: nimm etwa 12A

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Frickel schrieb:
> Ich brauche genau jetzt eine Diode, die permanent 25A abkann.

Kleiner Tipp:
Meistens findet sich in der Grabbelkiste ein leistungsstarker MOSFET, 
wie z.B. der IRF3205. Wenn Du da Gate und Source miteinander verbindest, 
erhältst Du eine ziemlich leistungsstarke Diode.

von Achim H. (pluto25)


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Gute Idee 110A aber nur 55V. Mit welcher Spannung wird gearbeitet?

von Thomas B. (thombde)


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Frickel schrieb:
> PS ja mir ist schon klar, das es gefrickel ist, aber ich brauche die
> Diode genau jetzt, auf einem Sonntag. :-(

Gleich ist der Sonntag vorbei.
Wie hast Du das Problem gelöst?

von Frickel (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Gleich ist der Sonntag vorbei.
> Wie hast Du das Problem gelöst?

Sorry für die späte Rückmeldung... Musste frickeln ;)

Gelöst habe ich es, indem ich vor jede Einzeldiode einer MBR20100 zwei 
parallele 100mOhm geschaltet habe und das dann mit sechs MBR20100s.

Die Flusspannung über die Dioden hatte so um maximal 20mV variiert.

Bei einem kurzen Aufbau auf dem Tisch hatte je Diode und parallelem 
Vorwiderstand 0,79V @ 2,9A.

Hatte aber zum Frickeln aber MBR20100 von Reichelt - die waren von 
Hy-Semi 
http://www.hygroup.com.tw/upfiles/ADUpload/all_/49-MBR2030CT-MBR20150CT(TO-220AB).pdf
Ob das vielleicht besser wird, wenn man welche von OnSemi nimmt, kann 
ich so leider nicht sagen. Aber mein Fall hat geklappt :)

von 2 Cent (Gast)


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Frickel schrieb:
> Gelöst habe ich es, indem ich vor jede Einzeldiode einer MBR20100 zwei
> parallele 100mOhm geschaltet habe und das dann mit sechs MBR20100s.
Zwölf Brecherdioden für geforderte 25A? Brachial :D


> Die Flusspannung über die Dioden hatte so um maximal 20mV variiert.
Von hinten durch die Brust aufs Auge: das Bedeutet dass die Spannung an 
den Ausgleichswiderständen ebenfalls um 20mV variiert, zwei parallele 
100mOhm entsprechen 50mOhm, also 20mV/50mOhm = 0,4A. Bei ca. 3A ("je 
Diode und parallelem Vorwiderstand 0,79V @ 2,9A") pro Diode also unter 
15% Varianz in der Stromverteilung. Fein!

Frickel schrieb:
> Ob das vielleicht besser wird, wenn man welche von OnSemi nimmt, kann
> ich so leider nicht sagen.
Das könnte auch schlechter werden, und wäre dann wahrscheinlich immer 
noch weit mehr als ausreichend.

> Aber mein Fall hat geklappt :)
Wie schnell isses wieder mal Sonntag, und man kanns dringend gebrauchen 
:D
Glückwunsch!

von Harald W. (wilhelms)


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Frickel schrieb:

> Ob das vielleicht besser wird, wenn man welche von OnSemi nimmt, kann
> ich so leider nicht sagen.

Wichtiger ist, das sich die Durchlassspannungen ähneln. Also benacch-
barte Dioden aus dem gleichen Gurt nehmen

von Paule, Bademeister (Gast)


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Theoretiker unter sich...


1. schafft eine einzige MBR20100 locker die 25A. Wenn man das DB richtig 
deuten kann. Am besten sogar mit relativ kleinem KK, damit die 
Flussspannung runter geht.

2. würde es vollkommen reichen, 2 Dioden ohne Vorwiderstände auf einen 
gemeinsamen KK zu bringen. Das ginge selbst bei getrennten KK, aber 
egal.

Ihr dürft gern die Kirche aus dem Dorf tragen, ist ja nicht mein 
Problem. Nur sind genau solche Ansichten wie hier der Grund, warum ihr 
kaum noch was Zeitgemäßes selbst bauen könnt, alles in China bestellen 
müsst. Der TO tut mir da richtig leid, denn er ist ein Paradebeispiel.

Ihr werdet anderer Meinung sein. Müsst es sogar, damit ich mit den 
Theoretikern recht behalte.

von Frickel (Gast)


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Paule, Bademeister schrieb:
> schafft eine einzige MBR20100 locker die 25A. Wenn man das DB richtig deuten 
kann.

Dann hilf mir es bitte zu deuten! Im original DB von Onsemi werden alle 
Angaben auf eine Diode bezogen - da gibt es den "Average Rectified 
Forward Current" der ist mit 10A angegeben.
Der "Peak Repetitive Forward Current (Rated VR, Square Wave, 20 kHz) TC 
= 133°C" ist mit 20A angegeben.
Der "Nonrepetitive Peak Surge Current(Surge applied at rated load 
conditions halfwave, single phase, 60 Hz)" gibt 150A an.

Was verstehe ich denn da falsch das eine MBR20100 mit zwei Dioden 
gereicht hätte? 10A Dauer bzw. 20A wenn gepulst wird pro halbe Diode. 
Mehr steht da nicht, oder?

Ich hatte gut 25A DC. Drei parallele 60 Zellen Solarpanel die über 8A 
liefern. Das ganze war für einen Kumpel der RC-Flieger ist und am 
Wochenende als das Wetter schön war spontan mit ein paar Leuten 
Elektrofliegen wollte. Die Panels haben zwei dicke 12 Bleibatterien in 
Reihe geladen und daran waren mehrere extrem kräftige LiPo Lader.

(Kleine Randnotiz: Der Bleiakku hatte einen Buzzer, der knapp unter 
"Voll" gekrächzt hatte. Derjenige, der am nächsten dann am Akku Stand 
hat dann einen mechanischen Schalter betätigt, der aussah, als wäre der 
von einem elektrischen Stuhl der Amis geklaut worden. Mit dem wurden 
dann die Panels vom Akku getrennt. Nicht schön, aber taugte wohl für 
die. Ich hätte gerne jedes Panel einzel mit einer MBR20100 ausgestattet 
aber alles war mit diesen spezial Solar Steckern ausgestattet, von denen 
natürlich keiner welche über hatte. Auch so ein 3-zu-1. Und an die 
Panels bzw. deren Kabel durfte ich auch nicht, denn die waren eine 
Leihgabe von meinem Kumpel, der ein paar tage später mit denen und noch 
einigen mehr auf sein Dach wollte, nur an das Ende des 3-zu-1 durfte ich 
frickeln. Früher hatten die einen wohl einen dicken Selengleichrichter 
aus einem alten Trecker in einer Box (auf dem auch der Schalter saß), 
aber der war den just zuvor runter gefallen und zerbrochen. - Einzige 
negative Rückmeldung war wohl, das man die Diode nicht mehr riechen 
konnte, der alte war wohl immer brülle heiß und hat gemüffelt.)

Maximum Thermal Resistance Junction−to−Case = 2 °C/W
Junction−to−Ambient = 60°C/W
Bei 7-12W Verlust bei nur einer Diode wäre die in sicher in Plasma 
übergegangen. Erst recht, wenn ich wie du gesagt hättest einen kleineren 
Kühlkörper genommen hätte. Ja klar wird die Vf kleiner bei Wärme, aber 
das finde ich schon heftig viel Verlust für einen einzelnen TO220.

Paule, Bademeister schrieb:
> Nur sind genau solche Ansichten wie hier der Grund, warum ihr
> kaum noch was Zeitgemäßes selbst bauen könnt, alles in China bestellen
> müsst.

Davon war doch gar nicht die Rede?! Auch habe ich was gebaut und 
vermessen, was dann in der Praxis "getaugt" hat, oder?

Paule, Bademeister schrieb:
> Ihr werdet anderer Meinung sein. Müsst es sogar, damit ich mit den
> Theoretikern recht behalte.

Hat doch in der Praxis geklappt. Gut es hätten jetzt nicht 6 MBR20100 
sein müssen (3-4 wären sicher auch gegangen und hätten noch viel Reserve 
gehabt), aber mit einer alleine hätte das sicher nicht (lange) geklappt, 
weil zu heiß.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Frickel schrieb:
> Dann hilf mir es bitte zu deuten

Schau dir mal an, bei bis zu welcher Temperatur die 20A noch immer 
möglich sind. Nun denke dir die Kurve weiter für deine 
Maximaltemperatur. Dann liegst du bei 50A oder so.
In diesen Dioden sind nicht mal Bonddrähte verbaut, die evtl. 
überraschend Probleme schaffen könnten. Habe schon sehr ähnliche 
10A-Typen bei 50A genutzt. Und zwar nicht einmalig, sondern oft. Da 
passiert rein gar nichts. Nicht mal die Kühlung muss man großartig 
beachten, da bei hoher Chiptemperatur die Verlustleistung zurück geht. 
Kurz gesagt, man bekommt sowas selbst mit Vorsatz kaum kaputt. Und man 
sollte diese Dioden im Interesse der Effizienz auch wenig kühlen. Die 
Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens ist erst dann beendet, wenn die 
Erwärmung durch die Leckströme stärker wird, als der Gewinn durch die 
Verringerung der Flussspannung.

Keine Ahnung, warum die Hersteller die Ströme derart begrenzen. Hat 
vermutlich finanzielle Gründe. Die Leute sollen lieber die sehr viel 
teureren Schottkys ab 30A aufwärts kaufen.

von 2 Cent (Gast)


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SCNR
Paule, Bademeister schrieb:
> Habe schon sehr ähnliche
> 10A-Typen bei 50A genutzt. Und zwar nicht einmalig, sondern oft. Da
> passiert rein gar nichts. Nicht mal die Kühlung muss man großartig
> beachten, da bei hoher Chiptemperatur die Verlustleistung zurück geht.
"So machen wil in Selienploduktion genau so, ist eine sehl gute 
gewinnblingende Idee, Hell Bademeistel, spahlt sehl viel Geld in del 
Ploduktion und kulbelt den Velkauf an, du gutel Plaktikel sein, immel 
wiedel gelne, Hell Bademeistel Paule!"

von Piter K. (kurczaq)


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Frickel schrieb:
> Paule, Bademeister schrieb:
>> schafft eine einzige MBR20100 locker die 25A. Wenn man das DB richtig deuten
> kann.
>
> Dann hilf mir es bitte zu deuten! Im original DB von Onsemi werden alle
> Angaben auf eine Diode bezogen - da gibt es den "Average Rectified
> Forward Current" der ist mit 10A angegeben.

die Chinesen machen es anders. Die bauen es einfach und wenn es nicht 
funktioniert bauen sie eine stärkere Diode ein.

Außerdem haben Bauelemente oft eine Streuung der Eigenschaften, nicht 
selten von 20% oder so (Elektrolytkondensatoren oft z.b. 40%).

: Bearbeitet durch User
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