Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator Gefahr


von pilz7 (Gast)


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Hallo,

ist eine HV-Kaskade mit 14 stück 220nF 1600V MKP Folienkondensatoren als 
Tödlich anzusehen solange man nicht die eine Hand auf Plus und die 
Andere auf Minus legt...?

Das wäre insgesamt ein 63nF 10500V Kondensator, oder?

Welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig.

Rechnerisch sind das doch ungefähr 3 Joule und ein Weidezaun hat auch 
ungefähr 2 - 5 Joule, oder?

Google gab nichts zufriedenstellendes her!

Ich habe sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet.

Ich habe aber mit einer Hand mehr oder weniger ausversehen auf die 
anscheinend noch ziemlich stark geladenen Kondensatoren gegriffen was 
aber nicht wirklich viel weh tat.

Ich verbaute 5KV "HV 5DIO" Dioden von reichelt die den fürchterlich 
knallenden Blitzen bei einem Kurzschluss bis jetzt widerstanden haben.

von M.A. S. (mse2)


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pilz7 schrieb:
> ist ... als Tödlich anzusehen solange man
> nicht die eine Hand auf Plus und die
> Andere auf Minus legt...?

Hä?!??


pilz7 schrieb:
> 14 stück 220nF 1600V ...
> Das wäre insgesamt ein 63nF 10500V Kondensator, oder?

Ich habe von solchen Kaskaden keine Ahnung, frage mich aber trotzdem, 
wie Du auf diese Werte (63nF, 10500V) kommst.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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pilz7 schrieb:
> Rechnerisch sind das doch ungefähr 3 Joule und ein Weidezaun hat auch
> ungefähr 2 - 5 Joule, oder?

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrozaun#Sicherheit

Ohne passende Mess-Equipment und weiterem Wissen, würde ich die Finger 
von sowas lassen.

von pilz7 (Gast)


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Joule = Kapazität/2 * Spannung^2
gesamtkapazität = Kapazität eines FoKos * Anzahl der FoKos

1/Cges=1/C1+1/C2+1/C3...

beide Rechenmethoden ergeben 3 Joule.

Er sollte als Beflockungsgerät und statischer Generator dienen ist dazu 
aber anscheinend zu gefährlich.

Teo D. schrieb:
>> Rechnerisch sind das doch ungefähr 3 Joule und ein Weidezaun hat auch
>> ungefähr 2 - 5 Joule, oder?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrozaun#Sicherheit

Kaskade braucht 10 sekunden zum laden und ein puls hat ungefähr 3 Joule 
sollte also Weidezaun-konform sein.

von Werner H. (werner45)


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Für quasistatischen Betrieb kannst Du den Innenwiderstand künstlich 
erhöhen, um den Kurzschlußstrom auf ein nicht tödliches Maß zu 
begrenzen. Reihenschaltung von vielen 1-M-Widerständen an den Ausgang, 
Plastikrohr als Berührungsschutz über alles.

Als HV-Quelle bis 30 kV kann man auch einen Röhrenfernseher mißbrauchen, 
aber auch nur mit Schutzwiderständen. Ich glaube, der "Ladekondensator" 
(=Bildröhre) liegt bei 2 nF.

Gruß - Werner

von M.A. S. (mse2)


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pilz7 schrieb:
> 1/Cges=1/C1+1/C2+1/C3...

Du schreibst: 14 Stück.
Also ist bei mir:

1/Cges = 14/C (da C1=C2=C3...), also Cges = C/14.

Bei mir ist 220nF/14 = 15,7nF, wie kommst Du auf 63nF?

Und wie kommst Du auf eine Spannung von 10500V?

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> wie kommst Du auf eine Spannung von 10500V

Ist doch ganz einfach. Nach Weißer Riese ergibt 14∙1600V = 10500V

Wenn du nach Adam Riese rechnest, ist das dein Problem :-)

von Teo D. (teoderix)


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Ich rechne nach "Adam Ries", das gibt noch mal ein paar extra Stellen 
hinterm Komma. ;)

von Peter D. (peda)


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M.A. S. schrieb:
> Bei mir ist 220nF/14 = 15,7nF, wie kommst Du auf 63nF?

Man kann sich aber auch anstellen.
Eine Kaskade besteht aus 2 Reihenschaltungen a 7 Kondensatoren, die sich 
wechselseitig über Dioden aufladen.
220nF / 7 * 2 = 63nF
7 * 1600V = 11200V maximal.

von M.A. S. (mse2)


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M.A. S. schrieb:
> Ich habe von solchen Kaskaden keine Ahnung, frage mich aber trotzdem,
> wie Du auf diese Werte (63nF, 10500V) kommst.

Peter D. schrieb:
> Man kann sich aber auch anstellen.
> Eine Kaskade besteht aus 2 Reihenschaltungen a 7 Kondensatoren,

Ich danke Dir, das war die Info, die mir gefehlt hat!

von Bernd (Gast)


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Also z.T. Weidezaun: Habe mal, als ich mich bückte um meinen Hund zu 
retten und über einen Weidezaun zu werfen nachdem er sich hinter mir 
versteckte weil er eine Herde Bullen angekläfft hatte die daraufhin 
total schlecht gelaunt auf uns zu gallopiert kamen, mit der 
schweißnassen Stirn einen Weidezaun berührt. Nein, ganz tödlich war das 
nicht, die Platte hat es mir auch nicht formatiert aber wiederholen würd 
ich das auch nicht.
Gruß, Bernd

von Hugo H. (hugohurtig1)


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Bernd schrieb:
> die Platte hat es mir auch nicht formatiert

Sicher?

von Peter R. (Gast)


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Nur als Hinweis auf die  3J  des HV-Generators:

Meines Wissens ist der Grenzwert für Entstörkondensatoren 500mJ.

Das ist gedacht für den Fall, dass beim abgeschaltetem Gerät der Stecker 
gerade am Scheitelwert der Wechselspannung gezogen wird.
Dann hält der Entstörkondensator diesen Spannungswert für einige 
Minuten, in denen man beim Anfassen des Steckers einen Schlag verpasst 
bekommen kann.

Die 3J kommen mir also recht hoch vor, auch  wenn die 0,5J vielleicht 
niedrig gesetzt sind, wegen des für Laien überraschenden Schlags (" 
Gerät ist doch abgeschaltet und der Strecker gezogen, warum kriegt man 
da eine gewischt?")

Aus einer uralten Schrift von Tfk zu schwarz-weiß TV-Röhren kenne ich 
den Wert 1J für den "Hochspannungskondensator" Bildröhre.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei Entstörkondensatoren am Netzstecker sollte eine Entladeschaltung 
bzw. Widerstand vorgeschrieben sein, der diesen Kondensator in kurzer 
Zeit entläd.

Der Kontakt mit solchen geladenen Kondensatoren ist schon ziemlich 
unangenehm, vor allem wenn man es nicht erwartet. Wenn in irgendwelchen 
Berufsschulen oder Betrieben solche Folienkondensatoren herumliegen, vor 
allem noch neu, mit schönen langen Beinchen, räume ich die garantiert 
nicht weg bzw. nicht mit blanken Pfoten und ohne sie vorher einmal 
kurzzuschließen. Es ist in solchen Umgebungen recht wahrscheinlich, daß 
irgend ein witziger Doof neben dem Kondensator auch eine Diode dabei 
hatte und einen Stromdiebstahl begangen hat.

von Manfred (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Der Kontakt mit solchen geladenen Kondensatoren ist schon ziemlich
> unangenehm,

und kann auch zur Erziehung dienen: Ein Mädel fand meine 
Losedrahtaufbauten so toll, dass sie die immer begrabbeln musste. Dann 
lag mal einen Testaufbau auf dem Tisch, der aus ein paar 
Folienkondensatoren bestand ... und war weitaus erfolgreicher als 
vorhergehende Diskussionen.

> Bei Entstörkondensatoren am Netzstecker sollte eine Entladeschaltung
> bzw. Widerstand vorgeschrieben sein, der diesen Kondensator in kurzer
> Zeit entläd.

Ich habe ein Heißluftgebläse, wo dieser eingespart wurde, der 
Netzstecker beißt auch Stunden später noch.

In meinem Nachtlicht 
(Beitrag "LED mit Kondensatornetzteil - Strom passt nicht") habe ich den 
Entladewiderstand auch weg gelassen, der C hält seine Ladung über 
mehrere Tage!

Ist beides nicht gefährlich, aber unangemehm.

von Achim B. (bobdylan)


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Bernd schrieb:
> die Platte hat es mir auch nicht formatiert

Dafür gibts ein "lesenswert" von mir!

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