Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Problem mit AD654 Spannungs-Frequenz-Wandler


von gr4p3fruit (Gast)


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Hallo zusammen,

Vorhaben:
ich möchte (von einer NI-DAQ Messkarte ausgehend) eine Analogspannung im 
Bereich 0...5 V auf den V_in Eingang eines AD654s geben. Dieser soll, 
gemäß des R_T / C_Ts Verhältnisses, dann eine Frequenz ausgeben. 
Schaltung funktioniert soweit auch (wurde gemäß Schaltungsvorschlag 
Datenblatt aufgebaut).

Problem:
der U-f-Wandler gibt schon fleißig Frequenz aus, trotz dass ich das 
nicht will und die Ausgangsspannung an der Messkarte 0 V sein sollte.

Ursache:
An den Ausgängen der Messkarte liegen nie genau 0 V an, d.h. der Pegel 
liegt bei mir bei rund 10 mV.

Nicht zufriedenstellender Lösungsansatz:
Die Spannungsversorgung des ICs oder das Ausgangssignal f_out mit einem 
MOSFET zu unterbrechen, wenn die Ausgangsspannung einen gewissen Pegel 
unterschreitet würde zwar gehen, allerdings verschwende ich dann 20% 
meines Spannungsbereichs, da die meisten FETs erst ab 1 V sicher 
durchschalten.

Besser wäre etwas, das < 0,1 V kappt, somit wird erst ab 100mV eine 
Frequenz ausgegeben und noch nicht ab 10mV.

Irgendwelche (einfachen) Ideen, das Problem in den Griff zu bekommen?

Danke im Voraus

Liebe Grüße,
gr4p3fruit

von Sebastian S. (amateur)


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Geht es in der Hauptsache um die Ausgangsspannung (also hochohmige 
Last), so könnte Dich ein ausreichend dimensionierter Kondensator, in 
Reihe zum Ausgang, glücklich machen.
Null Volt sind, wenn Gleichspannungen im Spiel sind ein sehr undankbares 
Geschäft.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Der hat doch einen Offseteingang, damit sollte es gehen. Kann aber gut 
sein, dass du dafür ein paar Volt negative Versorgung brauchst statt 
single supply, hab ich mir nicht so genau angesehen.

von Tobi P. (gr4p3fruit)


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Sebastian S. schrieb:
> Geht es in der Hauptsache um die Ausgangsspannung (also hochohmige
> Last), so könnte Dich ein ausreichend dimensionierter Kondensator, in
> Reihe zum Ausgang, glücklich machen.
> Null Volt sind, wenn Gleichspannungen im Spiel sind ein sehr undankbares
> Geschäft.

In der Tat ist das ein sehr undankbares Geschäft,... aber auch hier 
bringt mich der Kondensator irgendwie nicht weiter (oder ich verstehe 
"ausreichend dimensioniert" falsch) Das Problem besteht, sobald die 
Messkarte angeschlossen ist. Diese ist irgendwie nicht in der Lage 
saubere 0V auszugeben - Kondensator hin oder her.

H.Joachim S. schrieb:
> Der hat doch einen Offseteingang, damit sollte es gehen. Kann aber gut
> sein, dass du dafür ein paar Volt negative Versorgung brauchst statt
> single supply, hab ich mir nicht so genau angesehen.

Das mit dem Offset-Eingang hab ich nicht so ganz gecheckt. So direkt 
gibt es keinen oder ich checks nicht...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Tobi P. schrieb:
> Das mit dem Offset-Eingang hab ich nicht so ganz gecheckt.

war auch Quatsch, hatte den AD652 im Kopf.
Zu deinem eigentlichen Problem: die NI-Dinger sind eigentlich recht 
hochwertig, da scheinen mir 10mV schon recht viel (zu viel). 
Gnd-Verbindung in Ordnung? PE-Probleme? Liegen die 10mV auch an, wenn du 
direkt am Ausgang misst?

Vielleicht reicht auch schon ein Widerstand nach Masse (grösser als der 
zul. Lastwiderstand des D/A-Wandlers).

Ansonsten wirst du dich mit bipolarer Versorgung befassen müssen, da 
sind dann 0V ein ganz normaler Zustand und kein Grenzfall.

Addierer/Subtrahierer sind dann deine Freunde, oder ein Spannungsfolger 
mit OP und Offseteinstellung.

Oder die ganz einfache Lösung ohne OPs, 2 Widerstände + konstante 
negative Spannung.

von Tobi P. (gr4p3fruit)


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H.Joachim S. schrieb:
> Tobi P. schrieb:
>> Das mit dem Offset-Eingang hab ich nicht so ganz gecheckt.
>
> war auch Quatsch, hatte den AD652 im Kopf.
> Zu deinem eigentlichen Problem: die NI-Dinger sind eigentlich recht
> hochwertig, da scheinen mir 10mV schon recht viel (zu viel).
> Gnd-Verbindung in Ordnung? PE-Probleme? Liegen die 10mV auch an, wenn du
> direkt am Ausgang misst?

Du hast recht, NI-Hardware ist hochwertig (UND hochpreisig). Hatte den 
Schaltungsaufbau eigentlich in genau dieser Form aufgebaut, getestet, 
für gut befunden und dann unserem Studenten in 6-facher Ausfertigung in 
Aufrag gegeben. Mir fällt aber auf, dass er "für sämtliche 
Eventualitäten" ewig lange Adern (ca 1.5m) zwischen Messkarte und 
Schaltaufbau verdrahtet hat, da diese Box zu einem späteren Zeitpunkt in 
unseren Prüfstand integtiert werden soll. Nicht auszuschließen, dass das 
Problem weg ist, wenn ich die Leitungen kürze. Im gleichen Zuge 
vielleicht auf der Platine nochmal den Massequerschnitt prüfen, das 
ganze sah auf den ersten Blick zwar gut gelötet aus, aber man weiß ja 
nie... Danke erstmal! Ich berichte, wenn ich mehr weiß.

von P4r4d1es4pfel (Gast)


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Tobi P. schrieb:
> Ich berichte, wenn ich mehr weiß.

Und? Weißt Du inzwischen mehr?

von Wolfgang (Gast)


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P4r4d1es4pfel schrieb:
> Und? Weißt Du inzwischen mehr?

Du könntest inzwischen einfach selber ins Datenblatt des AD654 geguckt 
haben.

gr4p3fruit schrieb:
> Die Spannungsversorgung des ICs oder das Ausgangssignal f_out mit einem
> MOSFET zu unterbrechen ...

Unterbrechen ist natürlich ein unnötig komplizierter Weg. Der AD654 
besitzt einen Open-Collector Ausgang, d.h. man kann seinen Ausgang mit 
dem eines einfachen LM311 parallel schalten und bei zu kleiner 
Steuerspannung das Ausgangssignal unterdrücken.

von Tobi P. (gr4p3fruit)


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P4r4d1es4pfel schrieb:
> Tobi P. schrieb:
>> Ich berichte, wenn ich mehr weiß.
>
> Und? Weißt Du inzwischen mehr?

Wir haben uns für einen komplett anderen Weg entschieden:
Ein STM32 F446 Nucleo Board für 12€ übernimmt nun die Aufgabe.

Die analogen Spannungssignale der Stromsensoren werden direkt auf die 
AnalogIns des Nucleos gelegt, wobei ein entsprechendes Programm namens 
"Kennlinie" diese jeweils in eines der Spannung frequenzproportionales 
Rechtecksignal an den DigitalOuts wandelt. Dieses wird mittels 
Level-Shifter (CD40109BE) von 3.3V auf 12V verstärkt. Die 
EN(able)-Eingänge des Level-Shifters, welche an weiteren DigitalOuts des 
Nucleos angeschlossen sind, erlauben es, im unteren Bereich der 
Kennlinie das Rechtecksignal auszuschalten, somit kommen keine Pulse 
mehr am Ausgang an, wenn ein gewisses Spannungslevel am Eingang 
unterschritten ist.

Das Ganze ist aber nur möglich, da das Board mehrere Timer hat und diese 
unabhängig voneinander bis in den MHz-Bereich gestellt werden können.


Wolfgang schrieb:

> gr4p3fruit schrieb:
>> Die Spannungsversorgung des ICs oder das Ausgangssignal f_out mit einem
>> MOSFET zu unterbrechen ...
>
> Unterbrechen ist natürlich ein unnötig komplizierter Weg. Der AD654
> besitzt einen Open-Collector Ausgang, d.h. man kann seinen Ausgang mit
> dem eines einfachen LM311 parallel schalten und bei zu kleiner
> Steuerspannung das Ausgangssignal unterdrücken.

Ja das wäre so sicherlich auch gegangen, wobei die heutige Variante sich 
schon mehr als bewährt hat, da sie einfach erweitert und für andere 
Zwecke adaptiert werden konnte. Dank der Möglichkeit über 
"Programmieren" umzudrahten zu können hat die erweiterte Schaltung heute 
bereits drei unterschiedliche Anwendungen.

von Wolfgang (Gast)


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Tobi P. schrieb:
> Die EN(able)-Eingänge des Level-Shifters, welche an weiteren
> DigitalOuts des Nucleos angeschlossen sind, erlauben es, im unteren
> Bereich der Kennlinie das Rechtecksignal auszuschalten, somit kommen
> keine Pulse mehr am Ausgang an, wenn ein gewisses Spannungslevel am
> Eingang unterschritten ist.

Tobi P. schrieb:
> Ein STM32 F446 Nucleo Board für 12€ übernimmt nun die Aufgabe.

Große Güte - da wird ein Komparator für 40ct durch eine Prozessor für 
12€ ersetzt - kann man natürlich mache, aber nur für diesen Zweck würde 
so eine Lösung zumindest bei jeder Serienproduktion rausfliegen.

von Tobi P. (gr4p3fruit)


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Wolfgang schrieb:
> Große Güte - da wird ein Komparator für 40ct durch eine Prozessor für
> 12€ ersetzt - kann man natürlich mache, aber nur für diesen Zweck würde
> so eine Lösung zumindest bei jeder Serienproduktion rausfliegen.

Nicht "ein Komparator" sondern sechs U/F-Converter, die stand heute 
~12€/Stück kosten, wurden ersetzt. Klar, dass das Gerätchen bzw. das 
Dev-Board für eine Serie überdimensioniert ist, aber hierum ging es ja 
nicht, sondern um einen kompakten Prüfstand. Und bei Messtechnik sind 
12€ im Vergleich zu einer NI-Messkarte für ein paar hundert Euro quasi 
nicht erwähnenswert.

von Wolfgang (Gast)


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Tobi P. schrieb:
> Und bei Messtechnik sind 12€ im Vergleich zu einer NI-Messkarte für ein
> paar hundert Euro quasi nicht erwähnenswert.

Und alles nur, weil die NI-Karte die digitalen Werte erst in Form einer 
Analogspannung ausgibt, statt die Daten gleich in ein passendes 
Digitalsignal umzusetzen ;-)
Den aktuellen Liebhaberpreis vom V/f-Wandler hatte ich noch nicht 
gesehen ...

von P4r4d1es4pfel (Gast)


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Tobi P. schrieb:
> Wir haben uns für einen komplett anderen Weg entschieden:

Vielen Dank für die Erläuterung der Lösung!

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