Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Benötige Hilfe bei Reparatur: Schaltnetzteil L6598


von Berni (Gast)


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Hallo,

die Reparatur des Schaltnetzteils schreitet voran. Der erste Teil wurde 
hier beschrieben:
Beitrag "Benötige Hilfe bei Reparatur: Schaltnetzteil"

Nachdem der erste Schaltregler läuft und stabile Spannungen erzeugt, 
mache ich hier ein neues Thema zum zweiten Schaltregler B. Das ist ein 
L6598D, das Blockschaltbild habe ich hochgeladen, der Schaltplan ist 
hier:
https://www.st.com/resource/en/datasheet/l6598.pdf

Mit dem Multimeter messe ich an fast allen Pins 0V, an Pin 12 liegt die 
Versorgungsspannung von ca. 15V.

Pins 14 und 15 gehen regelmäßig (so wie PWM-Controller A die PWM 
einschaltet) kurz auf ca. 1V.

Pin 8 liegt konstant auf ca. 0,45V, die er über einen Spannungsteiler 
von der Betriebsspannung Pin 12 bekommt.

Pin 16 ist so um die 12V.

Wie kann ich sehen oder testen, ob der L6598 noch OK ist bzw. warum der 
keinen Mucks macht?

von Mark S. (voltwide)


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Verfügst Du über ein Oszilloskop + Trenntrafo? Mit nem Multimeter allein 
dürfte das schwierig werden.
Ansonsten würde ich mal die Spannung am LoSide gate messen (pin11).
Interessant wäre auch die Spannung am OP-Ausgang (pin5).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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... und an Pin 3 sollte ein Dreieck stehen.

von Berni (Gast)


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Hallo,

Ich konnte vorübergehend einen kleinen Trenntrafo und ein älteres Oszi 
ausleihen. Damit werde ich mich dann mal auf Fehlersuche machen.

Noch eine Frage vorab:
Wie Matthias sagt, sollte laut Datenblatt an Pin 3 ein Dreieck zu sehen 
sein. Wäre das auch dann der Fall, wenn das IC wegen irgendeines Fehlers 
abschaltet? Oder anders rum gefragt: Wäre das Fehlen dieses Signals ein 
Hinweis auf einen Defekt des Schaltregler-ICs?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn der Softstart-C an Pin 1 keinen Schluss hat und an Pin 2 und 4 
funktionierende Widerstände sitzen, muss der Oszillator laufen. Siehe 
Figure 6. im DB.
Sowohl an Pin 1 als auch an Pin 2 und 4 sollten dann aber auch 
Spannungen zu messen sein - und nicht null Volt.

: Bearbeitet durch User
von Berni (Gast)


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Pin 1 ist über einen kleinen Kondensator mit Masse verbunden. Ob er 
einen Schluss hat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wird jeder nach 
Masse noch nach Vs Durchgang gemessen.
Wie könnte ich so einen Schluss testen?

Pin 2 ist über einen Widerstand mit Pin 6 verbunden, außerdem ist dieser 
Punkt über RC mit GND verbunden.

Pin 4 ist über einen Widerstand mit GND verbunden, außerdem über RCs mit 
dem Ausgang des Opto-Kopplers.

Vielleicht sollte ich das besser aufmalen.

Die Widerstandswerte wurden gemessen, sie entsprechen alle ihrem 
Nennwert, sogar im eingebauten Zustand.

Die Spannungen an Pins 1, 2, 4 betragen 0V, ebenso an Pin 3. Da ist auch 
mit dem Oszi kein Signal erkennbar. Wenn das andere Schaltregler-IC alle 
paar Sekunden kurz einschaltet, sehe ich Störungen auf den Signalen. 
Aber das ist vielleicht auch ein Messfehler.

Das IC selbst hat keinen Kurzschluss zwischen den Versorgungspins.

Das heißt also, dass das Schaltregler-IC hinüber ist?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Berni schrieb:
> Jedenfalls wird jeder nach
> Masse noch nach Vs Durchgang gemessen

Heisst vermutlich nicht 'jeder' sondern 'weder'? Das kommt etwas 
sinnentstellt rüber.

Ich tippe auch auf defektes IC.

von Berni (Gast)


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Natürlich, sorry. Das war ein Tippfehler.

Dann bedanke ich mich mal und bestelle so einen IC.
Melde mich dann nach dem Einbau wieder.

von Berni (Gast)


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Hallo,

das IC L6598D ist angekommen und wurde eingebaut. Leider ändert sich das 
Verhalten der Schaltung dadurch nicht.

Jetzt werde ich mal nochmal die Bauteile drum herum prüfen.

Zum Feedback:
Sekundärseitig ist eine Referenz und ein Optokoppler. Kann ich, wenn das 
Netzteil vom Netz getrennt ist, am Ausgang die Nennspannung +/- einen 
Fehler einspeisen und den Optokoppler beobachten? Oder mache ich dabei 
etwas kaputt?

von hinz (Gast)


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Berni schrieb:

> Sekundärseitig ist eine Referenz und ein Optokoppler. Kann ich, wenn das
> Netzteil vom Netz getrennt ist, am Ausgang die Nennspannung +/- einen
> Fehler einspeisen und den Optokoppler beobachten? Oder mache ich dabei
> etwas kaputt?

Sollte gehen, aber machs dennoch mit Strombegrenzung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Berni schrieb:
> Oder mache ich dabei
> etwas kaputt?

Ohne Speisung auf der Primärseite geht da nichts kaputt. Aber du kannst 
mit dieser Methode auch nur rausfinden, ob es da sekundärseitig einen 
Kurzschluss gibt. erhöht man die Einspeisespannung, wird der TL431 
anfangen zu leiten, wenn am ADJ Eingang 2,5V stehen und so die LED im 
Koppler aktivieren. Hat der Fototransistor auf der Primärseite einen 
Schluss, regelt der Chip auf null runter.

Der Controller möchte ja starten, deswegen die Pulse an den MOSFet 
Ausgängen. Aber es scheint entweder die Versorgung einzubrechen (Aux 
Wicklung) oder ein Fehler an einem der EN Eingänge gemeldet zu werden. 
M.E. sollten beide low sein, damit das Dings freigegeben wird.

: Bearbeitet durch User
von Berni (Gast)


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Danke für die gute Erklärung. Das Feedback ist tatsächlich OK: Wenn man 
die Ausgangsspannung langsam bis zur Nennspannung erhöht, wird der 
Ausgang des Optokopplers leitend.

Dann habe ich das ausgelöteten Schaltregler-IC so angeschlossen, wie 
ganz oben im Blockschaltbild. Die Widerstände und Kondensatoren wurden 
mehr oder weniger willkürlich gewählt. Pins 8 und 9 sind auf Masse 
geklemmt.
Damit läuft das ausgelötete IC, jedenfalls ist an Pin 3 ein Dreieck zu 
messen.

Wenn dann aber Pin 8 von Masse getrennt wird und floatet, geht Pin 3 auf 
0V.

Das interpretiere ich jetzt so, dass das IC über eine Störung auf Pin 8 
in Shutdown geht und dort bleibt (latched).
Die Störung vermute ich auf dem Oszilloskop schon beim Einschalten zu 
sehen, da sind wilde Ausschläge bis ca. 2V zu sehen, die zum Abschalten 
reichen würden (Threshold 0,6V).

Deshalb wurde zwischen Pin 8 und GND ein Kondensator mit 100nF gelötet, 
der die Situation aber nicht verbessert.

Pin 8 ist über einen Spannungsteiler mit der Betriebsspannung verbunden. 
Die Elkos an der Betriebsspannung wurden schon ersetzt. Die 
Betriebsspannung sieht abgesehen von den Störungen beim Einschalten gut 
aus.

Jetzt weiß ich nicht, wie und wo ich weiter suchen kann. Vielleicht hat 
hier noch jemand einen Tip?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Berni schrieb:
> Pin 8 ist über einen Spannungsteiler mit der Betriebsspannung verbunden.

Der ganze Schaltungsteil scheint eine Art Überspannungsschutz zu sein. 
Nimm doch mal die Werte dieses Spannungsteilers auf und rechne, bis 
wohin die Speisung hochlaufen darf, um das IC abzuschalten.

von Dieter (Gast)


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Wie sieht es mit dem low esr des Elkos am Ausgang hinter der Drossel 
aus?

von Berni (Gast)


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Der Spannungsteiler ist so dimensioniert, dass bei ca. 19V 
Betriebsspannung das Schaltregler-IC abschaltet.

Da ist man schon knapp darunter, das muss ich nochmal genauer 
untersuchen, evtl. liefert der erste Schaltregler eine zu hohe 
Ausgangsspannung.

Welcher Elko nach welcher Drosse ist gemeint? Den schaue ich gerne 
nochmal an bzw. tausche ihn nochmal aus.

von oszi40 (Gast)


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Berni schrieb:
> Welcher Elko

Deine Schaltskizze zeigt nur die Hälfte. Ich würde auf jeden Fall oben 
die 12 genauer ansehen. Evtl. ist die Anlaufschaltung krank und der 
kleine Elko vertrocknet? Kleine Elkos erbarmungslos tauschen, da 
Kapazitätsmessung nicht ausreicht. ESR=?

von Berni (Gast)


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OK, ich werde alle Elkos nochmal gegen neue tauschen.

Noch eine Frage zur Funktion:
Das Datenblatt verstehe ich so, dass der Duty-Cycle immer gleich ist und 
sich nur die Frequenz der PWM ändert.
In der Schaltung geht der Ausgang des Opto-Kopplers zu einem Widerstand, 
der mit Pin 4 (Rfmin) verbunden ist.

Wenn der Opto-Koppler aus ist, gehen von Pin 4 100k Ohm nach Masse.
Wenn die Ausgangsspannung erreicht ist und der Opto-Koppler einschaltet, 
werden parallel zu den 100k Ohm noch 32k Ohm geschaltet, in "Summe" 
sieht Pin 4 also ca. 24k Ohm.

Im Datenblatt ist eine Kurve, nach der mit fallendem Rfmin, also eben 
diesem Widerstand, die Schaltfrequenz ansteigt.

Heißt das nun, dass sich die Ausgangsspannung mit steigender Frequenz 
sinkt und mit fallender Frequenz zunimmt?

So aus dem Gefühl raus hätte ich das genau anders rum vermutet.

von Berni (Gast)


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Habe jetzt hier eine ganz gute Beschreibung gefunden:
https://kompendium.infotip.de/resonanzwandler-netzteile.html

Demnach werden die Transistoren nicht während der ganzen Halb-Periode 
durchgeschaltet.
Außerdem ist es wohl tatsächlich so, dass bei hohen Frequenzen die 
Ausgangsspannung sinkt.

von Berni (Gast)


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Jetzt habe ich etwas wenig intelligentes gemacht und wurde dafür mit 
Blitz und Donner bestraft.

In der Annahme, dass der Schaltregler in Shutdown geht, weil Störungen 
auf der Betriebsspannung den Threshold überschreiten, habe ich Pin 8 auf 
0V geklemmt.

Nach dem Einschalten leuchtete die Betriebs-LED am Ausgang für 
vielleicht 2-3 Sekunden, dann flogen die Funken und es gab einen lauten 
Knall.

Nach Ausbau der betroffenen Bauteile und einer Bauteile mehr, fand ich 
bisher verborgene Teile unter dem Trafo und konnte damit einen jetzt 
hoffentlich vollständigen Schaltplan zeichnen. Die Pins sind entspr. dem 
Blockschaltbild ganz oben bezeichnet.

Vielleicht hilft die Rekonstruktion des Unglücks ja, den ursprünglichen 
Fehler zu finden und in einem zweiten Anlauf zu beheben.

Bei der Explosion wurden folgende Bauteile zerstört:
Die Schalttransistoren, die wahrscheinlich einen Kurzschluss 
verursachten.
Dadurch stiegen Strom und Spannung an den beiden Messwiderständen (2x 
0,11 Ohm) so weit an, dass sie verbrannten.
Diese Widerstände gehen über 1k Ohm (auch abgebrannt) zu Pin 7.
Das Schaltregler-IC hat es völlig zerrissen.

Ob das durch eine zu hohe Betriebsspannung oder die Überspannung an Pin 
7 verursacht wurde, kann ich nicht sagen.
Unklar ist auch die Reihenfolge der Ereignisse bzw. warum die 
Transistoren überhaupt einen Kurzschluss auslösten.

Die Spannung von der Hilfswicklung wird über eine Diode gleichgerichtet. 
Diese Diode und der 10 Ohm Widerstand sind noch OK.

Lief der Schaltregler zu schnell an und verursachte so eine zu hohe 
Betriebsspannung?
Aber warum würden dann die Transistoren einen Kurzschluss machen?

Ich hoffe, ihr könnte mir helfen, den Hergang zu verstehen.

von Berni (Gast)


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Hier gibt's doch bestimmt einen Funken-Forensiker, der den Ablauf der 
Explosion rekonstruieren kann.

Der nach GND gebrückte Pin 8 verursachte wohl zuvor immer, dass das 
Schaltregler-IC in Shutdown geht. Aber warum? Und warum hat eine zu hohe 
Betriebsspannung einen Kurzschluss der Transistoren zur Folge? Oder war 
der Ablauf ein anderer?

Würde mich über Hinweise freuen. Vielen Dank!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wie o.a. ist das eine Schutzschaltung, die du ohne Not lahmgelegt hast. 
Man kann dir den Vorwurf nicht ersparen, das du so eine Aktion ohne 
Überstromschutz (z.B. Glühlampe in Reihe) nicht hättest machen sollen.
Das Netzteil hat die Spannung ohne Begrenzung in die Höhe getrieben. Das 
passiert, wenn der Optokoppler nicht angesteuert wird, also keine 
Spannung sekundär produziert wird.
In einem solchen Fall wäre Pin 8 die letzte Rettung gewesen.

von Berni (Gast)


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Danke, aber so ganz verstehe ich das nicht:

Die Ausgangsspannung wird über einen Optokoppler auf Pin 4 geführt und 
ändert dadurch die Schaltfrequenz.
Pin 8 überwacht die Betriebsspannung des Schaltregler ICs.

Woran könnte es liegen, dass keine Ausgangsspannung erzeugt wurde? Ich 
bin mir aber einigermaßen sicher, dass die an der Ausgangsspannung 
hängende Betriebs-LED ein paar Sekunden geleuchtet hat, demnach wäre ja 
die Betriebsspannung da gewesen.

Und natürlich hätte ich die Glühlampe verwenden sollen, liegt ja gleich 
neben dem Trenntrafo...

von Dieter (Gast)


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Vielleicht folgendes Szenar, ohne Anspruch auf dass es hier stimmt:

Ohne Rückkopplung durch de Optokoppler wurde das Tastverhältnis auch 
nicht geändert. Damit könnte der Spulenstrom hochgelaufen sein. Die 
Bodydiode überlastet und darauf kommutiert. Gleiches dann vielleicht in 
die andere Richtung auch. Die Totzeitsteuerung wird dadurch überflüssig, 
da wirkungslos.

von Berni (Gast)


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Danke für diese Idee.

Ich werde das ganze jetzt neu aufbauen und dann nochmal nach dem Fehler 
suchen - ohne dabei Schutzschaltungen zu überbrücken.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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zeige uns doch bitte mal den kompletten Schaltplan! Und nicht nur 
gekritzel uns sonstige Fragmente!

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