Guten Abend, die Frage ist eigentlich ganz einfach, nachdem man Quecksilberbenetzte Reed Relais nicht mehr bekommen kann, was verwendet man um Signale im uA/uV zu schalten? Eigentlich dachte ich das waschdichte Relais mit vergoldeten Kontakten dafür geeignet sind, in den Datenblättern sind aber immer minimale Schaltleistungen angegeben. Selbst bei hochwertigen Reed Relais gibt es keine Angaben bezüglich Kontaktmaterial, sind REED Relais hier eine gute Wahl? Auf was muss man achten? Danke!
Relais schrieb: > Auf was muss man > achten? Reedrelais mit rhodinierten Kontakten. Aber die "nassen" Reedkontakte waren besser. Ich hab noch einen kleinen Vorrat.
https://www.mouser.de/Electromechanical/Relays/_/N-5g31?P=1yxluan (Dablas über den Herstellerlink ansteuern!)
>Reedrelais mit rhodinierten Kontakten.
Ich habe in den Datenblättern die ich angesehen habe keine Informationen
über das Kontaktmaterial finden können, hast Du ein Beispiel für so ein
Relais?
Was war an denen mit Quecksilber besser?
Diese Teledyne Relais scheinen mir nur so teuer zu sein weil sie für HF
Anwendungen optimiert wurden, hat das auch Vorteile bei kleinsten
Signalen?
Wir sind mit denen zufrieden. Habe ich schon auf vielen ATE Boards gefunden. Deuther Distr. ist Nucletron. https://sanyu-usa.com/product-category/reed-relays/
Relais schrieb: > Ich habe in den Datenblättern die ich angesehen habe keine Informationen > über das Kontaktmaterial finden können, hast Du ein Beispiel für so ein > Relais? Die Hersteller schreiben es bei Relais wohl nicht mehr ins Datenblatt. Bei losen Reedkontakten stehts zumindest bei Standex/Meder drin. Man muss eben nachfragen. > Was war an denen mit Quecksilber besser? Die funktionieren auch mit wirklich allerkleinsten Signalen zuverlässig.
Ich denke, dass man unterscheiden muss ob man nun kleine Ströme oder kleine Spannungen schalten will. Bei kleinen Strömen sollte es nicht lecken und bei Spannungen sind eher die Thermospannungen interessant. Ich kenne Leute die schalten sub-Femtoampere mit Reedkontakten. Für kleine Spannungen (eigentlich ist die Spannung nicht klein, nur die Fehler sollten es sein) habe ich mir gerade einen Multiplexer mit Panasonic TX-S2-L2 gebaut. Für so etwas sollten es bistabile Relais sein. Zudem sollte man plus und minus durch das Relais führen, damit sich die Offsets möglichst kompensieren. Mein Multiplexer besteht aus drei dieser Relais. Eins schließt den Ausgang kurz und die anderen beiden wählen Eingänge mit Pomona low Thermal Binding Posts. Ich habe mal eine Messung mit zwei Kupferkurzschlüssen angehängt. Welche Spannungen/Ströme willst Du denn konkret schalten? Viele Grüße Philipp
>Die Hersteller schreiben es bei Relais wohl nicht mehr ins Datenblatt. >Bei losen Reedkontakten stehts zumindest bei Standex/Meder drin. Man >muss eben nachfragen. Das mache ich, bin gespannt ob die mir als Privatperson überhaupt helfen wollen. Meder meint das man für Kleinsignale Ruthenium oder Iridiumkontakte einsetzen soll, leider lässt sich auf deren HP nicht Herausfinden was für Serien das sind. >Welche Spannungen/Ströme willst Du denn konkret schalten? Wechselspannungen zwischen 20Hz und 20khz mit einigen wenigen uV bis 10mV. Genauer gesagt Tonabnehmer vom Plattenspieler umschalten. Ein typischer MM Tonabnehmer kommt auf ~3mV an 47kOhm -> nA Signalstrom. Allerdings stören Leckströme hier weniger, alleine weil AC.
Wir haben nie wirklich untersucht was genau zu den Fehlern führt, aber für kleinste Ströme sind bei uns mittlerweile mech. Relais wie TX2 tabu. Nach mehreren 100k Schaltzyklen sind bei uns keine reproduzierbaren Leckstrommessungen (< 10uA) mehr möglich gewesen. Das wurde erst durch Reed-Relais besser. Und da war der Hersteller dann eigentlich egal. (Coto, Meder, Pickering, Sanyu).
Relais schrieb: > Wechselspannungen zwischen 20Hz und 20khz mit einigen wenigen uV bis > 10mV. Genauer gesagt Tonabnehmer vom Plattenspieler umschalten. > Ein typischer MM Tonabnehmer kommt auf ~3mV an 47kOhm -> nA Signalstrom. > Allerdings stören Leckströme hier weniger, alleine weil AC. Ah, ok. AC macht ja vieles einfacher. Von den TX Relais habe ich die spezielle Version genommen, die max. 10V kann. Die Ströme sind bei mir ja auch sehr klein. In das 3458A fließen weniger als 50pA. Marc schrieb: > mech. Relais wie TX2 tabu. Wie gesagt, für kleine Ströme (und damit meine ich nicht nA) kenne ich auch nur Reed Relais. Da hat man normalerweise auch keine Probleme mit Offsetspannungen.
Es geht mehr oder weniger darum das ich bedenken habe das normale Relais nach ein paar Monaten Kontaktprobleme machen weil sie sich nicht "Freibrennen" können, das wird ja der Grund sein warum es minimale Schaltlasten gibt. Kennen REED Relais sowas überhaupt? Die sind doch gaßgefüllt, entsprechend dürfte sich da garkeine Schicht auf den Kontakten bilden? Die Thermospannung kann wohl bis zu mV betragen was ungut für mich ist, führt beim umschalten zum knacken. Es gibt spezielle Typen, z.B. die BT Serie: https://standexelectronics.com/viewer/pdfjs/web/viewer.php?file=https%3A%2F%2Fstandexelectronics.com%2Fwp-content%2Fuploads%2Fdatasheet_reed_relay_BT.pdf Ich habe aber noch einen Haufen COTO 2204, wenn jedes Reed Relais geht nehme ich die und schließe den Tonabnehmer beim umschalten einfach kurz per normalem (billigen) Relais. Die Termospannung ist mir dann egal, es gibt halt eine kurze Zeit in der kein Ton zu hören ist.
Auflösung: Der Tipp mit den Relais von "Philipp C." ist super, diese Relais sind bis maximal 10V 10mA spezifiziert. Die Kontakte sind mit Silber und Palladium beschichtet, die sollten optimal sein. Ich werde diese einsetzen statt den REED Relais.
Wir haben "damals" für Wechselstromsignale im mV-Bereich gekapselte 4-fach Relais von Siemens eingesetzt. Leider gibts die Serien nicht mehr - auch nichts direkt vergleichbares. Bei Reedrelais punkten die hochwertigen Kontaktmaterialien in Schutzgas! Allerdings muß man aufpassen, wenn man mehrere Reedrelais nebeneinander setzt. Die Magnetfelder können sich gegenseitig beeinflussen, was zu ganz hässlichen Effekten in der Schaltung führen kann!! Wenn ich Reedrelais nehme, dann nur gekapselte/geschirmte, auch wenns ne Mark mehr kostet. Gruß Rainer
Die Nachfolger der TN2 Series sind imstande Thermoelemente zuverlässig zu schalten. Ich baute früher einige TC Umschalter und die funktionerten für Jahrzehnte. Leider gibt es die TN2 nicht mehr im Handel. Es existiert ein Nachfolgertyp, kann mich aber nicht erinnern. Die thermoelektrische Spannung im System war unter 1uV solange alles eine gleichmässige Temperatur hatte. Am Rande bemerkt zum Vorgehen und LP Design, wenn auch nicht notwendig so weit gehend beim TO: Um unnötige auf der LP erzeugte thermoelektrische Spannungen zu unterbinden ist es ganz wichtig, dass LP Lötnoden nicht in ungerader Zahl per Leitungszug vorkommen weil sich die thermoelektrischen Spannungen addieren und subtrahieren. Die Anzahl der Gesamtlötstellen und Kontaktverbindungen mit unterschiedlichen Metallen muß IMMER gleich sein. Eine Unterlassung und man hat thermoelektrisches Armeggeddon auf der LP. Auch ist es wichtig, daß alle uV Schaltungsteile die gleiche Temperatur zwischen Plus und Minus haben. Also dürfen sich auf der LP KEINE wärmeerzeugende Schaltungsteile befinden! Man muß kompromisslos operieren. Idealerweise sollte die kritische LP horizontal montiert werden um LP Temperaturgefälle tunlichst zu vermeiden und sich idealerweise in einen groß dimensionierten kalten Thermostation befinden damit schnelle Temperaturänderungen keine unterschiedliche Schaltungsnoden Temperaturunterschiede verursachen können weil einzelne Komponenten unterschiedliche Zeitkonstanten haben. In uV Elektronik muß man akribisch über jede Lötstelle und Kontaktmaterial und Schaltungsvorgehen im klaren sein. Nur so kann man thermoelektrische Spannungen auf einer LP unter 1uV bringen. Drahtverbindungen sollten idealerweise aus Kupfer bestehen und müssen die gleichen Kontaktemperaturen zwischen beiden Polen haben. Bei unterschiedlichen Metallen werden bei unterschiedlichen Temperaturen zwischen Plus und Minus immer thermoelektrische Spannungsunterschiede bestehen. Wenn man mit achtstellligen DMMs wie z.B. HP3458A arbeitet erlebt man seine wahren Wunder in den Gefilden der (unerwünschten) Thermoelektrik. Der Feind lauert überall wo man ihn nicht erwartet:-) Die Qualität und Wahl der Relais sind nur der Anfang...
Gerhard O. schrieb: > Wenn man mit achtstellligen DMMs wie z.B. HP3458A arbeitet > erlebt man seine wahren Wunder in den Gefilden der (unerwünschten) > Thermoelektrik. Der Feind lauert überall wo man ihn nicht erwartet:-) Ich habe den Multiplexer zwar für das 3458A gebaut, aber um ihn zu charakterisieren eignet sich ein Nanovoltmeter (habe ein Keithley 182 benutzt) doch deutlich besser. Ansonsten kann ich mich allem nur anschließen ;) Der Multiplexer hat noch den Vorteil, dass die Anschlüsse vom warmen 3458A weggeführt werden und in der Alukiste mit den Buchsen nur die bistabilen Relais sind (Ansteuerung extern). Die Buchsen sind also viel besser auf gleicher Temperatur als die "geheizten" und übereinander angeordneten Buchsen des 3458A. Je nach verwendeten Kabeln sieht man das durchaus.
Der Grund warum ich von REED Relais abgekommen bin ist der das die Thermospannung bei den meisten laut Meder HP im mV Bereich liegt. Das bedeutet das ich beim umschalten ein Knallen hören werde, die Signalspannung liegt darunter. Ich habe jetzt für die Wahl des Tonabnehmers Panasonic TX2-5V-1 vorgesehen, die vertragen "nur" 10V 10mA, dafür gibt Panasonic keine Mindestlast an. Schön zu wissen das solche Relias auch bei derart geringen Spannung sehr lange halten, Thermoelemente sind nochmal eine andere Hausnummer als meine Schaltung. Bin auch ein wenig entspannter nachdem ich gesehen habe das alle Hersteller die Phonovorverstärker mit umschaltbaren Eingängen bauen 0815 Waschdichte Relais verwenden. https://www.hifishock.org/gallery/electronics/accuphase/preamplifier/phono-preamplifier/c-37-accuphase-1/ https://www.hifishock.org/galleries/electronics/restek/preamplifier/phono/emas-1b-restek.jpg https://www.hifitest.de/images/testbilder/big/ch-precision-p1-phono-vorstufen-41360.jpg http://www.klaus-pohlig.de/audiohistory/preamp/accuphase%20c-220/c-220-electronic.jpg
Hi, und warum spendierst du nicht jedem Tonabnehmer erst mal seinen Vorverstärker und schaltest dann gemütlich um??? Du ersparst dir doch damit jede Menge Probleme und hast doch kaum Mehrkosten. Gruß Rainer
Relais schrieb: > Der Grund warum ich von REED Relais abgekommen bin ist der das die > Thermospannung bei den meisten laut Meder HP im mV Bereich liegt. Das > bedeutet das ich beim umschalten ein Knallen hören werde, die > Signalspannung liegt darunter. Ehrlich, seit wann hat man bei Tonabnehmern mit Thermospannung zu tun??? Gruß Rainer
in der Messtechnik gibt es die schönen Teledyne Relais im TO5 Transistorgehäuse. Sie schalten zB. in LeCroy scopes die Eingänge um, sollten also bestens geeignet sein. Leider sind diese Teilchen nicht grad billig. Sie haben Goldkontakte. lG Martin
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Martin M. schrieb: > Leider sind diese Teilchen nicht > grad billig. Sie haben Goldkontakte Auch wenn es heute nicht mehr pauschal gilt, muß man doch für eine bestimmte Qualität einfach etwas auf den Tisch legen! Und die Relais von Teledyne sind ein guter Tip...hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm... Gruß Rainer
Ich habe gute Erfahrungen mit den Panasonic TQ2 gemacht. Schade, daß es die platzsparenden TN2 nicht mehr gibt. War ein riesen Aufwand, alle Platinen auf TQ2 umzurüsten. Auf einer neuen Platine probiere ich grad die COTO 9012 aus.
>Hi, und warum spendierst du nicht jedem Tonabnehmer erst mal seinen >Vorverstärker und schaltest dann gemütlich um??? Du ersparst dir doch >damit jede Menge Probleme und hast doch kaum Mehrkosten. Der Vorverstärker ist ein wenig aufwendiger als ein normaler OPV, die Schaltung macht ziemlich viel Verlustleistung und ist recht teuer. (Low Noise JFETs) Geht also leider nicht. Thermospannung interessiert deshalb weil beim umschalten ein Knallen zu hören wäre, wobei ich dabei sowieso den Ausgang kurzzeitig abschalten möchte. >in der Messtechnik gibt es die schönen Teledyne Relais im TO5 >Transistorgehäuse. Sie schalten zB. in LeCroy scopes die Eingänge um, >sollten also bestens geeignet sein. Leider sind diese Teilchen nicht >grad billig. Sie haben Goldkontakte. Die 50€ pro Stück sind OK, die haben aber genau das gleiche Problem wie normale Relais. (Bei DC) Minimum 10uA 10mV. Einziger Vorteil den ich sehe ist das sie dicht sind und hoffentlich innen mit irgendeinem Gas gefüllt. Was ich so rauslesen kann: Die Wahl scheint garnicht so kritisch zu sein und selbst normale Relais heben ewig bei kleinen Strömen.
Relais schrieb: > Der Vorverstärker ist ein wenig aufwendiger als ein normaler OPV, die > Schaltung macht ziemlich viel Verlustleistung und ist recht teuer. (Low > Noise JFETs) Geht also leider nicht. > > Thermospannung interessiert deshalb weil beim umschalten ein Knallen zu > hören wäre, wobei ich dabei sowieso den Ausgang kurzzeitig abschalten > möchte. OK, habe mir schon sowas gedacht...da du sonst ja nicht fragen würdest. Dann mach es wie alle und schalte den Ausgang vor Umschalten der Quelle ab. (Schon mein uralter Denon-Receiver macht das...) Und spare auch nicht an diesem Ausgangsrelais! Ein hochwertiges mit 4xEin oder Um sollte es sein. Denkbar wäre natürlich auch ein hochwertiger Umschalter, falls du nicht "fernsteuern" mußt. Auch hier ist gute Qualität teuer! Gruß Rainer
Ich denke mir jetzt mal, dass du an einen hochwertigen Class-A-Verstärker mehrere Plattendreher zu Vergleichszwecken umschalten willst. Ich würde jedem Eingang einen hochwertigen Vorverstärker spendieren, dessen Ausgang du dann "normal" umschaltest. Aber ich kann mich natürlich irren :-) Gruß Rainer
Thermospannungen sollte für Audio nicht so das Problem sein. Wenn man es nicht übertreibt mit hohen Temperaturen sind die Spannungen am Relais mehr so im Bereich einiger 10 µV - das wäre dann mehr ein Leises knacken ähnlich dem Relais selber. Bei der Umschaltung sollte man beachten dass die Kabelkapazität (und damit die Länge) ggf. wichtig sein kann.
Ich danke Euch allen nochmal für Eure Antworten, das hilft mir wirklich weiter! Rainer V., Du liegst richtig, ich erkläre mal den ganzen Hintergrund: Ich habe 2 Plattenspieler, auf einem davon wechsle ich häufiger die Tonabnehmer. Das kann alles zwischen MC (paar 100uV) bis MM (paar mV) sein. Nun habe ich das Problem das ich häufiger den momentan verwendeten Vorverstärker aus dem Rack ziehen muss um auf einen anderen Abnehmer anzupassen. Mein „leisester“ Tonabnehmer bringt es auf gerade mal 140uV Ausgangsspannung, über normale Cinchstecker ist das immer leise am Brummen gewesen trotz sauberer Verlegung der kurzen Kabel. Der neue Verstärker soll also symmetrische Eingänge haben und die 60dB Dynamik die eine Platte im Bestfall erreichen kann auch bei dem ganz leisen Tonabnehmer erreichen. Mit integrierten OPV oder Instrumentenverstärkern geht es nich, deshalb ist die erste Stufe meines „INA“ diskret. Es gibt später 2 symmetrische und 2 normale Cinch Eingänge und genau die sollen geschaltet werden. Es gibt Relais für die Eingangswahl, die Verstärkung, Umschaltung symmetrischer Lastwiderstand oder unsymmetrischer Eingang sowie Anpassung an den Tonabnehmer. Sind pro Kanal grob 30 Stück wobei natürlich nicht alle mit so kleinen Signalen in Berührung kommen. Der ganze Analogteil landet in einem Weißblechgehäuse auf einer Leiterplatte pro Kanal. Es wäre ärgerlich wenn die Schaltung gut funktioniert aber die Relais nach einigen Jahren aufgeben, genau deshalb frage ich nach. Vom Gefühl her wären Reed-Relais besser nur frage ich mich warum die keiner dafür nimmt. Beim Umschalten wird im momentanen Entwurf die Verstärkung auf Minimum gesetzt und der Ausgang des Instrumentenverstärkers gegen Masse gezogen, Thermospannung ist deshalb nich kritisch.
Relais schrieb: > Es wäre ärgerlich wenn die Schaltung gut > funktioniert aber die Relais nach einigen Jahren aufgeben, genau deshalb > frage ich nach. Vom Gefühl her wären Reed-Relais besser nur frage ich > mich warum die keiner dafür nimmt Also meine Sorge wäre das nicht! Wenn das alles gut funktioniert, dann kann man nach ein paar Jahren ruhig mal ein Relais tauschen...oder? Und wenn deine verschiedenen Tonabnehmer so unterschiedliche Spannungen abgeben, so gleicht man das doch einfach mit dem "Lautstärkeregler" aus. Letztlich willst du doch am Ausgang eine bestimmte "Nennspannung" oder meinetwegen bei voll aufgedrehtem Regler noch keine Übersteuerung der Stufe und da muß du halt bei 100µV mehr verstärken als bei 200µV :-) Und wenn du schon beim Basteln bist, dann kauf dir halt ein paar verschiedene Relais und probiere aus. Ich würde auch bei den "kleinen" Signalen einen hochwertigen Umschalter keinesfalls ausschließen! Kosten wird das sowieso einiges! Viel Spass und Gruß, Rainer
Es gab mal das SX-Relais von Panasonic, das war für kleinste Signale gedacht. Was der Nachfolger ist, weiß ich nicht, aber oft gibt es noch Restbestände. https://www.analog-forum.de/wbboard/index.php?thread/119171-welche-signalrelais-verwenden/ MfG
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wenn ich in der Bucht nach Mercury wetted Relais suche, dann gibt es noch einiges, auch in DE teilweise gebraucht, aber auch NOS
Für kleinste DC Signale habe ich nichts besseres gefunden als Optorelais. Für AC wäre das auszuprobieren.
> Es gibt Relais für die Eingangswahl, die Verstärkung, Umschaltung > symmetrischer Lastwiderstand oder unsymmetrischer Eingang sowie > Anpassung an den Tonabnehmer. Sind pro Kanal grob 30 Stück wobei > natürlich nicht alle mit so kleinen Signalen in Berührung kommen. > > Der ganze Analogteil landet in einem Weißblechgehäuse auf einer > Leiterplatte pro Kanal. Es wäre ärgerlich wenn die Schaltung gut > funktioniert aber die Relais nach einigen Jahren aufgeben, genau deshalb > frage ich nach. Vom Gefühl her wären Reed-Relais besser nur frage ich > mich warum die keiner dafür nimmt. > > Beim Umschalten wird im momentanen Entwurf die Verstärkung auf Minimum > gesetzt und der Ausgang des Instrumentenverstärkers gegen Masse gezogen, > Thermospannung ist deshalb nich kritisch. Thermospannungen spielen da doch überhaupt keine Rolle. Die sind zwei bis drei Grössenordnungen unter den Offsetspannungen deiner Eingangsverstärker. Und die wirst du im diskreten Aufbau reichlich haben. Reed Relay wurden immer dort eingesetzt, wo sehr kleine Ströme geschaltet werden (meist auch kleine Spannungen), und wo die Lebensdauer sehr wichtig ist (im ATE Bereich mit vielen Relays und 24/7 Betrieb). Nur, die sind relativ teuer, und heute in fast allen Bereichen von Halbleiterschaltern verdrängt. Die DPDT Signalrelays haben sich besser gehalten, weil die billiger sind, zwei Signale gleichzeitig schalten können, und wegen der grösseren Kontakte mehr Strom vertragen (bei den Strömen sind Halbleiterschalter schon wieder teuerer). Dafür sind die langsamer, nicht gasdicht, und die Lebensdauer ist 1/10 der von Reedrelays. die typische Datenblattangabe von 10mV/10uA spielt für deine Verwendung keine Rolle. Alle guten KLeinsignal Relaykontakte haben eine Edelmetalbeschichtung, und die wird bei kleinen Spannungen nicht kaputt. Wenn du die Umschaltung so aufbauen kannst, dass 20pF Kapazität, 20pA Leckstom und ein Ron von 50 Ohm keine Rolle spielt, dann überlege dir Halbleiterschalter zu verwenden. Die halten ewig, und lassen sich leicht ansteuern (HC4053, DG411). Schau dir auch mal moderne Opamps mit <= 1nV Rauschen an, da lohnt sich ein diskreter Aufbau mit Jfets nicht mehr. Gerade Jfet Eingänge sind für einen MC Verstärker keine gute Wahl. Die Instrumentation Variante hat auch noch ein um 3dB höheres Rauschen, weil das Signal durch doppelt so viele PN Übergänge durch muss. Ein Eingangsübertrager, der das Spannungsniveau um den Faktor 10 hebt, wäre eine interessante Alternative.
udok schrieb: > Ein Eingangsübertrager, der das Spannungsniveau um den Faktor 10 hebt, > wäre eine interessante Alternative Ja, entspricht meinem Vorschlag, die Signale vom Tonabnehmer erst mal moderat zu verstärken, damit man aus der µV-Geschichte rauskommt. Übertrager hätten da auch noch den Vorteil, dass sie den Dreher elektrisch abkoppeln. Gute Übertrager gibts bei EXPERIENCE-electronics. Gruß Rainer
>Dafür sind die langsamer, nicht gasdicht, und die Lebensdauer >ist 1/10 der von Reedrelays. Stört hier nicht weil sowieso nicht so oft geschaltet wird. Glaube kaum das ich 100.000 Schaltspiele hinbekomme. Bis dahin bin ich im Pflegeheim. >die typische Datenblattangabe von 10mV/10uA spielt für deine Verwendung >keine Rolle. Alle guten KLeinsignal Relaykontakte haben eine >Edelmetalbeschichtung, und die wird bei kleinen Spannungen nicht kaputt. Wenn ich mir überlege, die Stecker Tonabnehmer -> Tonarm und Kabel -> Eingangsbuchse sind ja auch immer Gold oder sogar nur Silber und es funktioniert. Die Kontakte sind zusätzlich auch noch offen. Hast du eine Idee warum dann minimale Lasten angegeben sind? >Schau dir auch mal moderne Opamps mit <= 1nV Rauschen an, >da lohnt sich ein diskreter Aufbau mit Jfets nicht mehr. Die Rauschärmsten OPVs sind gerade AD797 und LT1115 (und noch ein paar andere von AD aber die geben sich nicht viel) Bei den Instrumentenverstärkern sind es INA103. Die Rauschen alle deutlich mehr als mein Entwurf und das obwohl 2 Verstärker im Signalweg liegen. INA103 bei 20Hz Ca 2nVsqr/Hz, meine Schaltung 0,9nVsqr/Hz laut Spice. JFETs sind es deshalb weil sonst bei MM Betrieb (Hohe Quellwiderstände) das Stromrauschen wieder dominant wird. Wobei ich zugebe, in der Praxis wird man nicht merken ob darin meine Schaltung oder ein INA103 werkelt. Offset ist laut worst case Simulation in Spice auch kein Problem. (Der Verstärker ist AC gekoppelt, eine große Kapazität setzt die Verstärkung für DC auf 1)
Relais schrieb: > Wenn ich mir überlege, die Stecker Tonabnehmer -> Tonarm und Kabel -> > Eingangsbuchse sind ja auch immer Gold oder sogar nur Silber und es > funktioniert. Die Kontakte sind zusätzlich auch noch offen. Hast du eine > Idee warum dann minimale Lasten angegeben sind? Wenn so ein Kontakt gesteckt ist, haben beide Teile Berührung auf einer bestimmten (Teil)Fläche. Dort läuft nichts an und es korrodiert auch nichts. Beim erneuten Stecken berühren sich andere Teilflächen und so säubert sich das Ganze in gewissen Grenzen. Bei der heute üblichen Hauchvergoldung sind die Grenzen aber recht schnell erreicht. Die offenen Stecker laufen auch nach ein paar Jahren noch nicht an, da braucht es schon Jahrzehnte... einen vernünftigen Lagerplatz vorausgesetzt... Gruß Rainer
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