Hallo zusammen,
ich möchte eine Platine beidseitig löten. Auf beiden Seiten sind schwere
Bauteile vorhanden. Ich habe nun gesehen, das SMD-Klebstoff ziemlich
teuer ist, um die Bauteile auf der Platine zu befestigen. Kann man dafür
auch temperaturbeständigen Sekundenkleber benutzen?
MfG
Würde ich sein lassen, verdampfendes Cyanacrylat ist stark reizend.
Mit welchem Verfahren möchtest du denn die Bauelemente verlöten?
Verkleben ist meistens nur bei Welle oder großen schweren Bauelementen
notwendig.
Markus schrieb:> Kann man dafür auch temperaturbeständigen Sekundenkleber benutzen?
Seit wann gibt es temperaturbeständigrn Sekundenkleber, was kostet
dieses exogische Luxusprodukt, und wie schnell musst du dann nach dem
Klebertropfen das Bauteil draufwerfen ?
-> Schnapsidee.
René F. schrieb:> Mit welchem Verfahren möchtest du denn die Bauelemente verlöten?> Verkleben ist meistens nur bei Welle oder großen schweren Bauelementen> notwendig.
Hi,
wie es aussieht, muss das Ganze in einer Damphphase gelötet werden.
Wolfgang schrieb:> Da liegt das Problem schon im Design.
Leider musste die Platine so klein wie möglich werden. Nun befindet sich
ein Bluetooth V2.1 Modul und ein Wifi Modul auf beiden Seiten.
MaWin schrieb:> Seit wann gibt es temperaturbeständigrn Sekundenkleber, was kostet> dieses exogische Luxusprodukt, und wie schnell musst du dann nach dem> Klebertropfen das Bauteil draufwerfen ?>> -> Schnapsidee.
Ich kenne mich mit der Thematik nicht so gut aus, daher habe ich
gefragt. Dann muss ich wohl teuren SMD-Kleber kaufen.
MfG
Markus schrieb:> wie es aussieht, muss das Ganze in einer Damphphase gelötet werden.
Was für ein Hase?
Kevin hier hat im Beitrag "Wie kann eine Leiterkarte beidseitig in einer Dampfphase gelötet werden?" ziemlich
genau das selbe Problem.
Markus schrieb:> Leider musste die Platine so klein wie möglich werden. Nun befindet sich> ein Bluetooth V2.1 Modul und ein Wifi Modul auf beiden Seiten.
EMV und so passt da dann schon? Wie sehen die Designrichtlinien der
Modulhersteller dazu aus?
> Nun befindet sich ein Bluetooth V2.1 Modul und ein Wifi Modul auf beiden> Seiten.
Wieviele dieser Leiterplatten musst du aufbauen?
Evtl. kannst du ja das BT- oder das WLAN-Modul in die Prototypen einfach
händisch einlöten...
Eventuell könnte es mit Aquariensilikon gehen - der bindet rasch ab, ist
nach meiner Erfahrung temperaturbeständig und mechanisch extrem
belastbar.
Beim Abbinden setzt er leichten Essigsäuregeruch ab, habe keine Ahnung,
ob das empfindliche Bauteile eventuell schädigen kann.
Einfach mal nach "hochtemperatur silikon" googeln...300° ist die übliche
Grenze, manchmal auch 350°.
Oder gleich JB Weld nehmen. Bei dem dünstet immerhin nichts aus. Da man
beides wohl sowieso bestellen müsste, kann man aber auch gleich
SMD-Kleber nehmen. Wo auch immer es den noch gibt, scheint zu
Reflow-Zeiten echt selten geworden zu sein...
Paule, Bademeister schrieb:> Einfach mal nach "hochtemperatur silikon" googeln
Die Packungsgrößen sind ziemlich übertrieben, wenn man nur 5 Gramm
benötigt. ;-)
René H. schrieb:> Die Packungsgrößen sind ziemlich übertrieben, wenn man nur 5 Gramm> benötigt. ;-)
In der Tat. Statt 10 Euro für die große Packung auszugeben, zahlt man
lieber 35 Euro für die Messerspitze voll ;-)
René H. schrieb:> Deinem Nickname nach bist Du Ärzte-Fan?
Nein, ich bin hier wirklich der Bademeister...;-)
Bei Andreas´ Plauderecke für weltfremde Hilfskräfte ist das allerdings
noch kein besonderes Privileg.
Markus schrieb:> Ich werde wohl folgendes> kaufen
Oh, das würde ja passen. Kannst du nach Erhalt bitte mal mitteilen, ob
in dem Zeugs kleinste Festkörperchen drin sind, oder ob man es gefühlt
auch auf null µm ausstreichen könnte? Suche für ne andere Sache einen
wärmebeständigen Kleber, der aber auch hauchdünn werden können muss.
Übliche temperaturbest. Kleber haben oft irgendwelche Füllstoffe drin,
die extrem dünne Klebeschichten gar nicht erst zulassen.
Danke!
Paule, Bademeister schrieb:> Oh, das würde ja passen. Kannst du nach Erhalt bitte mal mitteilen, ob> in dem Zeugs kleinste Festkörperchen drin sind, oder ob man es gefühlt> auch auf null µm ausstreichen könnte?
Hi,
ja kann ich gerne machen. Ich habe es vorhin bestellt. Mal gucken, ob es
klappen wird :)
LG
Danke. Habe den Thread gleich mal gespeichert.
Bitte bloß keine aufwändigen Tests oder so...nimm z.B. einfach einen
winzigen Klecks des Zeugs, und presse ihn mit den Fingern in nem
Folienbeutel platt. Wird es dabei an einigen Stellen fast durchsichtig,
wäre das super. Verhält es sich eher wie Plätzchenteig, wäre es für
meine Anwendung ungeeignet.
Markus schrieb:> Sekundenkleber benutzen
Wenn Dir die Zuverlässigkeit der PCB am Hintern vorbeigeht, dann mach.
Wie Du das allerdings automatisch dosieren willst, ist mir ein Rätsel.
Sekundenkleber klebt in Sek. Haut und Augenlider zusammen.
Das ist aber auch das einzige was der in Sek klebt.
Ausserdem setzt sich ausdünstendes Material im Umfeld ab.
Löten wird zum Glücksfall.
Geiz ist nicht immer geil.
M. K. schrieb:> Wenn Dir die Zuverlässigkeit der PCB am Hintern vorbeigeht, dann mach.
Kann er doch gar nicht, denn es gibt keinen temperaturbeständigen
Sekundenkleber.
Paule, Bademeister schrieb:> Übliche temperaturbest. Kleber haben oft irgendwelche Füllstoffe drin,> die extrem dünne Klebeschichten gar nicht erst zulassen
Genau das ist für das Kleben von Bauteilen auch notwendig, da die Pins
auf der Platine aufliegen, nicht aber der anzuklebende Körper.
Sekundenkleber kann einen solchen Spalt nicht überbrücken. SMD-Kleber
bilden deshalb kleine Häufchen, die beim Bestücken zusammengedrückt
werden. Nach dem Auslöten von Bauteilen sind sie als kleine runde (rote)
Punkte zu sehen und nicht über die ganze Fläche verschmiert.
Kurz gesagt, die Aussage ist vollkommen falsch.
Georg
Georg schrieb:> Kurz gesagt, die Aussage ist vollkommen falsch.
Das trifft auf deinen Text 100%ig zu. Denn ich rede von
Wärmeleitklebern. Da sind Füllstoffe normal, aber ich bräuchte sie ggf.
in sehr feiner Form. Für ganz was anderes...
Und daß SMD-Kleber extra Füllstoffe für den Abstand von Bauteil und
Platine haben, ist frei erfunden. Da geht es um z.B. 1/10mm, das
überbrückt jeder noch so dünnflüssige Kleber.
Bei SMD-Klebern geht es nur um ausreichende Viskosität, damit natürlich
nicht alles verläuft. Das hat mit festen Füllstoffen, die ein
Zusammendrücken unterhalb Stärke X verhindern, gar nichts zu tun.
Hallo zusammen,
das Silikon ist heute angekommen. Ich habe es zwischen den Fingern
verrieben. Es ist sehr zäh und schwer zu verreiben, aber nicht
unmöglich. Andere Bestandteile konnte ich nicht erfühlen. Ich denke zum
kleben von Bauteilen könnte es klappen. Das Silikon hält laut Hersteller
eine Temperatur von max. 350°C aus. Bei Amazon stand jedoch eine
Bewertung, wo bei jemanden das Silikon schon bei 200°C schlapp gemacht
haben soll. Ob es wirklich hält, kann ich noch nicht sagen. Ich werde es
einfach probieren.
Eine Frage hätte ich noch. Weiß einer von euch zufällig, ob das Silikon
den Lötstopplack angreift?
MfG
Vielen Dank, Markus! Scheint geeignet zu sein, werde mir auch mal eine
Packung holen.
Daß es sehr zäh ist, war bei Silikon ja zu erwarten. Das Zeug ist halt
ziemlich viskos. Bei meiner Anwendung kein Problem, da ich es gerade
einmal auf ca. 1,5cm² verdrängen muss.
Schlecht wären halt so feste Partikel, und diese hatte ich in sehr
grober Körnung in einigen Wärmeleitklebern gefunden.
Möchte einen sehr dünnen Flexprint auf ne Kupferschiene kleben. Wobei
die oben befindlichen Bauteile (an der Unterseite gekühlte GaN-Mosfets)
schon etwas Wärme auf die Schiene abgeben können sollen.
Problem bei der Sache ist, daß die ganze Chose auch anschließend nochmal
min. einen Reflowdurchgang (bleifrei) halten muss. Da scheiden viele
Wärmeleitkleber gleich aus.
dodo schrieb:> Eventuell könnte es mit Aquariensilikon gehen - der bindet rasch ab, ist> nach meiner Erfahrung temperaturbeständig und mechanisch extrem> belastbar.>> Beim Abbinden setzt er leichten Essigsäuregeruch ab, habe keine Ahnung,> ob das empfindliche Bauteile eventuell schädigen kann.
Die beim Aushärten freiwerdende Essigsäure verwandelt dünne Kupferdrähte
oder schmale Leiterbahnen mit der Zeit in Grünspan.
Ungeeignet für Elektronik.
Markus schrieb:> Das Silikon hält laut Hersteller> eine Temperatur von max. 350°C aus. Bei Amazon stand jedoch eine> Bewertung, wo bei jemanden das Silikon schon bei 200°C schlapp gemacht> haben soll.
Das wird auf die Dauer der Einwirkung ankommen. Die meisten
Silikonkleber, also auch nicht speziell für hohe Temperaturen
ausgewiesene, werden ausreichend lange Temperaturen von gut 250°C
aushalten. Probiers mit mit einem temperaturgeregelten Lötkolben einfach
aus.
Hallo zusammen,
aktueller Status:
Ich habe meine Platine in der Dampfphase löten können. Das Silikon
funktioniert, um Bauteile kleben zu können. Man muss halt nur wenig
nehmen, damit die Bauteile noch die Pads berühren können. Ich musste
meine Platine insgesamt drei mal in die Anlage legen und jedes mal ist
keines der unteren Bauteile abgefallen.
Ich hoffe, der Tipp mit dem Silikon hilft auch anderen.
MfG
Markus
René F. schrieb:> ürde ich sein lassen, verdampfendes Cyanacrylat ist stark reizend.
absolut, ich bin schon öfters mit dem Lötkolben an einen Tropfen
Sekundenkleber gekommen, daraufhin habe ich minutenlang Augenschmerzen
gehabt, echt gruselig.
LG
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