Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Auswahl MSO-Oszilloskop - Rigol MSOP5074 oder R&S RTC1000


von Michael W. (micha124)


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Hallo,

ich bräuchte Hilfe bei der Auswahl eines MSOs. Ich möchte mein altes 
20MHz Analog-2-Kanal-Goldstar-Oszi in den Ruhestand schicken und suche 
daher nach einem neuen Oszi.
Da ich mittlerweile einiges mit µC mache, will ich natürlich auch ein 
sinnvolles Set an neuen Features (alles hobbymäßig). Als Einsatzebiet 
sehe ich insb. die Atmega-Entwicklung und Modellbahn.

Ich bin jetzt über zwei Varianten gestoßen, die mir sinnig erscheinen, 
habe aber keine sinnige Basis um hier eine fundierte Auswahl zu treffen:

Rigol MSO5074 mit allen Optionen

https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rigol-MSO5074.html
+ PLA2216 Logik-Tastkopf  1425,62 €

4-Kanal, 70 MHz, 8 GSA/s Abtastrate, 200MPts Speicher inkl. Optionen
16-Kanal-Logikanalysator
Spektrumanalysator
Funktionsgenerator 25MHz,
Voltmeter
Frequenzzähler
Protokollanalysator (I2S, CAN, LIN, MIL-STD-1353, I2C, SPI, RS232/UART, 
Flexray)

Bei Reichelt gibt es das eigentlich viel teurere

Rohde&Schwarz RTC1000 mit allen Optionen für 1535,10 € (statt 3022,60 €)

https://www.reichelt.de/digital-speicher-oszilloskop-rtc-1000-300-mhz-2-kanaele-all-in-rtc-1k-all-in-p260937.html?&trstct=pol_5

nur 2-Kanal, 300MHz, nur 2GSa/s, nur 2MPts Speichertiefe,
8-Kanal-Logikanalysator mit Tastkopf
Funktionsgenerator 25MHz,
Trigger I2C/SPI, RS242/UART, CAN/LIN


Die Austattung ist geringer zum Rigol:
- nur 2 Kanäle statt 4
- Abtastrate nur 2GSa/s statt 8 GSa/s
- Speichertiefe nur 2MPts statt 200MPts
- nur 8-Kanal Logik statt 16
- kleineres Display ohne Touch

Dafür hat es einen größeren Frequenzbereich bis 300MHz, wobei ich den 
denke ich nicht brauchen werde.

Die Feature-Schlacht des Rigols klingt verlockend.

Rohde&Schwarz/Hameg hat zumindest in meiner Wahrnehmung einen Namen 
(Rigol ist mir zuvor noch nie begegnet) und auch der Originalpreis lässt 
auf bessere Technik schließen (die 49% Rabatt dagegen müssen aber auch 
irgendeinen Grund haben)

Hat hier jemand idealerweise mit beiden Geräten bzw. Firmen Erfahrung 
und kann mir hier bei der Auswahl helfen? Das wäre wirklich super! Habe 
ich ein Kritierium übersehen?

Oder sind beide Geräte völlig übertrieben?

Grüße und schonmal vielen Dank

Micha

: Verschoben durch Moderator
von A. K. (Gast)


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Michael W. schrieb:
> Rohde&Schwarz/Hameg hat zumindest in meiner Wahrnehmung einen Namen
> (Rigol ist mir zuvor noch nie begegnet) und auch der Originalpreis lässt
> auf bessere Technik schließen (die 49% Rabatt dagegen müssen aber auch

Mei, für den Hobby-Bereich würde ich das Rigol nehmen, die Features 
überzeugen.
R&S hat natürlich einen schönen Namen und ich bin auch großer Fan von 
denen, allerdings liegen hier die Qualitäten für Bastler verborgen, zB. 
Kalibrierbarkeit, das geht nicht bei allen China Geräten....

Michael W. schrieb:
> Dafür hat es einen größeren Frequenzbereich bis 300MHz, wobei ich den
> denke ich nicht brauchen werde.

DAS musst du wissen.

Michael W. schrieb:
> Oder sind beide Geräte völlig übertrieben?

lass dir das nicht einreden...

Generell sei gesagt, dass man bei Rigol/Siglent viele Features bekommt 
die man bei R&S/Keysight/Tek nicht hat oder viel teurer sind.
Allerdings sind die Funktionen meist auch besser umgesetzt, zB. die 
Busdekoder bei Keysight/R&S gegenüber Siglent.

LG

von Manuel X. (vophatec)


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Rigol ist jetzt keine chinesische Hinterhofklitsche. Die Geräte sind ihr 
Geld durchaus wert.

Und jemanden der sein Handwerk nicht versteht wird man vielleicht auch 
nicht als OEM anwerben (Rigol OEM für Agilent 'damals').

Nebenbei ist R&S auch nicht wirklich so Made in Germany wie man meinen 
würde.

AFAIR ist gerade noch die Entwixklung in .de der Rest ist bereits 
ge-outsourced...

von A. B. (Gast)


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Zum Rigol: Die 8G Samples/s reduzieren sich im 4-Kanal-Betrieb auf 2G.
Es sind nicht "alle" Optionen dabei, ein Bandbreitenupgrade eben nicht.
Allerdings soll es einen Hack auf die vollen 350 Mhz geben, die 
Tastköpfe dafür sind ja schon dabei.

von Olaf (Gast)


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> Ich möchte mein altes 20MHz Analog-2-Kanal-Goldstar-Oszi in den Ruhestand
> schicken und suche daher nach einem neuen Oszi.

In der Preisklasse wo du suchst sind eigentlich alle Oszi erstmal 
technisch fuer dein Vorhaben geeignet.

Mach dir aber bitte folgendes klar. So ein modernes Oszi besteht zu 90% 
aus Software und 10% Hardware. Daher wuerde ich dir empfehlen nutze das 
Rentnerdasein aus und fahre auf eine Elektronikmesse und spiele mit 
jedem der Oszis dort einmal rum um zu schauen was dir von der Bedienung 
her liegt!

https://www.embedded-world.de/

Achte auf Details, also was ist an Lizenzen dabei, was kostet ein 
Logictastkopf. Setze im Zweifel den Verkaeufer unter Druck damit er dir 
Decodierlizenzen fuer I2C, RS232 und SPI kostenlos dabei gibt. .-)

Olaf

von Michael W. (micha124)


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Hallo,

danke für die Einschätzungen.

Das sich die 8GSa/s im 4-Kanal-Betrieb auf 2 reduzieren ist mir bekannt. 
Da ich aber real vermutlich kaum mit Frequenzen > 20 MHz arbeiten werde, 
scheint mir das irrelevant. Ebenso die Bandbreite die auf 70MHz begrenzt 
ist (Faustregel die ich kenne ist 3x maximale Arbeitsfrequenz).

Eine grundsätzlich andere Empfehlung (z.B. Siglent) habe ich jetzt 
bisher nicht gelesen. Aus Euren Reaktionen lese ich eine Empfehlung auf 
das Rigol. Ich werde das jetzt mal noch ein bisschen in mir arbeiten 
lassen (das Angebot läuft ja noch bis Ende März). Ich freue mich aber 
dennoch auch weiter um Meinungen.

Danke und Gruß

Micha

von Michael W. (micha124)


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Olaf schrieb:
> Daher wuerde ich dir empfehlen nutze das
> Rentnerdasein aus und fahre auf eine Elektronikmesse und spiele mit
> jedem der Oszis dort einmal rum um zu schauen was dir von der Bedienung
> her liegt!
>
> https://www.embedded-world.de/
>

Danke für die vorgezogene Rente - in die geht aber erstmal nur das alte 
Oszi... Mir bleiben noch mehr Jahre als das Alte MHz hat :-)

Danke für den Tipp mit der Messe, werde ich mal schauen - für die 
genannte embedded wirds mir aber leider nicht reichen, da wir unsere 
Urlaube nach unseren Schulkindern richten müssen und das leider genau da 
kollidiert.

Grüße Micha

von Olaf (Gast)


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> Oszi... Mir bleiben noch mehr Jahre als das Alte MHz hat :-)

Dann laesst du dir den Besuch einfach von der Firma sponsern. Da wird es 
ja wohl auch was fuer die Firma interessantes geben. .-)

Olaf

von hodoe (Gast)


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Arno K. schrieb:
> allerdings liegen hier die Qualitäten für Bastler verborgen, zB.
> Kalibrierbarkeit, das geht nicht bei allen China Geräten....
>

hä? Kalibrieren != Justieren

von Oliver S. (oliverso)


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Michael W. schrieb:
> Oder sind beide Geräte völlig übertrieben?

Sind sie. Fürs Mikrocontrollerhobby braucht es vor allem einen 
Logikanalysator, je nach Gusto für eine handvoll Euro vom Chinesen oder 
ein paar Dollar mehr als Original.

Alles darüber hinaus ist - Hobby. Eigentlich völlig sinnlos und 
überflüssig, aber das soll’s ja auch sein.

Oliver

von Olaf (Gast)


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> Logikanalysator, je nach Gusto für eine handvoll Euro vom Chinesen oder
> ein paar Dollar mehr als Original.

Das gilt nur fuer die Arduino-Kids die glauben Entwickeln heisst bei 
Alibaba kaufen. Aller anderen legen zuerst mal Wert auf gute 
Analogdarstellung weil unser Universum analog funktioniert.

Aber selbstverstaendlich kauft man heute immer ein MSO damit man auch 
einen eingebauten Logicanalyzer hat. Sowas ist heute fast unverzichtbar. 
Und im Gegensatz zu deinem Salae-Clon kann der auch auf Adressen im 
dekodierten Datenstrom triggern. Und der kann auch auf Fehler in einer 
Uebertragung triggern. Darauf wuerde ich NIEMALS mehr verzichten wollen. 
Weder privat noch beruflich.

Olaf

von Olaf (Gast)


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BTW: Eine Besonderheit der kleinen Hamegs/RS, die koennen auch auf den 
analogen Kanaelen dekodieren und triggern, also ein Kanal auf SDA, einen 
auf SCL und man sieht I2C mit allen Schickimicki und zusaetzlich noch 
alles in Analog. Oder einen auf TxD, einen auf RxD und man kann die 
Bytes direkt mitlesen.

Olaf

von No Y. (noy)


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Kann rigol auch.

von Udo K. (Gast)


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Schau mal auf eevblog.com

Da wurden die Rigol und das R&S zerlegt, und da gibt es auch
viel Zusatzinfo.

Das Rigol kann man angeblich mit einem Softwarehack auf 350 MHz
aufbohren, und alle Optionen lassen sich freischalten,
zumindest mit dem Vorläufermodel war das so.

Berichte uns bitte, ob das mit aktuellen schwarzen auch geht.

Ich verwende als Logikanalyzer einen Salea Klon um ca. 15 Euro oder so,
und bin damit super zufrieden.
Für Bastlerzwecke mehr als ausreichend.

von No Y. (noy)


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Ja geht auch mit den MSO5000dern.

von Bernd (Gast)


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Michael W. schrieb:
> Faustregel die ich kenne ist 3x maximale Arbeitsfrequenz
Meine Faustregel ist: Faktor 10
Klar, einen Sinus erkennst Du auch mit Faktor 3, aber die Überschwinger 
auf Rechtecksignalen nicht mehr.

Michael W. schrieb:
> die 49% Rabatt dagegen müssen aber auch irgendeinen Grund haben
Möglicherweise ist die Software noch nicht ganz das, was man erwartet:
Beitrag "Rohde Schwarz RTM3004 - merken, wollen oder können die das nicht?"

Ich habe weder mit Rigol noch mit R&S-Oszilloskopen Erfahrung.

Für Mikrocontroller würde ich 4 Kanäle höher werten als mehr Bandbreite.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael W. schrieb:
> Die Austattung ist geringer zum Rigol:
Das wäre für mich allesamt Killerargumente.

> - nur 2 Kanäle statt 4
Eigentlich wäre ich hier mit dem Vergleichen schon fertig.

> - Abtastrate nur 2GSa/s statt 8 GSa/s
Das ist unkritisch und sowieso bei beiden "schöngesoffen".

> - Speichertiefe nur 2MPts statt 200MPts
Wenn du nur auf etwas Triggern kannst, das viel später passiert, kann 
die Speichertiefe nie groß genug sein. Mit 200MPt kannst du auch bei 
100ns Abtastung um 20s(!) zurückscrollen. Bei 2MPt nur um 0,2s...

> - nur 8-Kanal Logik statt 16
Tja, digitale Kanäle kann man eigentlich nie genug haben.

> - kleineres Display ohne Touch
Das Display kann (gerade mit 16er LA nicht groß genug sein)

 Die 300MHz würde ich da gern dagegen eintauschen.

> Die Feature-Schlacht des Rigols klingt verlockend.
Ich würde das Rigol nehmen. Schon das zweikanalige ist nicht ohne...

: Bearbeitet durch Moderator
von Gustl B. (-gb-)


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Moin,
ich habe hier das Rigol und stehe für Fragen gerne zur Verfügung und 
probiere auch gerne Dinge aus die ihr sehen wollt.

Es gibt ein paar Dinge die ich hervorheben möchte:

Zuerst mal ein Nachteil, und zwar merkt man, dass da ein Linux läuft und 
wohl sehr viel nicht auf einem SpezialASIC sondern auf einem "normalen" 
SoC (Zynq) gerechnet wird. Das Benutzerinterface ist deutlich weniger 
"responsiv" als das bei einem Keysight DSOX2000 mit Megazoom ASIC. Das 
merkt man vor allem daran, dass die Signaldarstellung deutlich langsamer 
aktualisiert wird wenn man gerade Dinge verändert, z. B. die 
Triggerposition.

Noch ein Nachteil sind die Kanalfarben. Die sind feste und nicht 
änderbar. Sind ja auch auf das Gehäuse gedruckt. Aber der blaue Kanal 4 
ist einfach sehr dunkelblau und schlecht zu sehen im Vergleich zu den 
anderen 3 Kanälen. Hellgrün wäre eine Farbe gewesen die noch frei ist, 
hätte man verwenden können.

Positiv sind:
Das Menü ist ausblendbar so dass man sehr viel Platz für das Signal hat.
Ja da gibt es einen Hack für wirklich alle Features. Der ist sehr 
einfach.
Das Teil hat Zone-Trigger, zwei davon, mit Logikverknüpfung 
untereinander, zusätzlich zum normal üblichen Trigger.
Es hat sehr viele Messfunktionen die auch zwischen den Kanälen 
funktionieren. Z. B. den zeitlichen Abstand zwischen der fallenden 
Flanke auf Kanal 1 und der nächsten steigenden Flanke auf Kanal 2.
Der Signalgenerator sind zwei komplett getrennte Signalgeneratoren. Die 
man aber auch koppeln kann. Da kann man eine Phasenlage angeben. Das ist 
wunderschön weil man sich so ein LVDS oder sonst wie differentielles 
Signal erzeugen kann.
Das Gerät ist recht klein und kompakt, macht einen sehr gut 
verarbeiteten Eindruck. Ich habe meines erstmal zerlegt und den Lüfter 
entkoppelt, der nervt sonst nämlich tierisch.
Die Bedienung finde ich sehr durchdacht, man hat für jeden Kanal 
vertikale Einstellungen und die Encoder sind pressbar um Dinge zu 
ändern.
Eine USB Maus funktioniert wunderbar, es gibt HDMI.
Natürlich kann das Gerät auch ohne Logikanalysator auf den 4 
Analogkanälen viele Dinge dekodieren. Ich finde sogar, dass es da sehr 
flexibel ist und nicht wie manch andere Oszis bei UART nur die üblichen 
Baudraten können.
Man kann die Speichertiefe manuell festlegen und so auch die Updaterate 
beeinflussen.

Habe ich was vergessen? Stellt Fragen!

von Udo K. (Gast)


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Danke für die Info.

Wie sieht es mit der analogen Empfindlichkeit und Rauschen aus?

Hast du Erfahrung zur FFT?

von Gustl B. (-gb-)


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Ja, es gibt FFT wobei ich das bei Rigol nicht so schön finde und die 
Defaulteinstellungen auch nicht. So hat die FFT nicht per default eine 
schöne dB/Div und Offset Einstellung und sieht auch etwas sehr 
ausgefranst aus.

Wenn du Screenshots bei bestimmten Einstellungen oder so sehen willst, 
dann sag das.

von Ralph B. (rberres)


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habt ihr euch die aktuellen Siglent Oszillografen mal angeschaut?

Ich meine die haben generell bessere Daten.

zumindest bei Spektrumanalyzer war es so.

Ralph Berres

von Gustl B. (-gb-)


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So, Bildchen.

Das Signal ist jeweils 5 MHz aus dem eigenen eingebauten Generator. Die 
FFT Einstellungen sind auch erstmal Default. Da sieht man, dass beim 
Keysight sinnvolle Werte gewählt wurden, beim Rigol nicht.
Das Rigol hat deutlich mehr Speicher und kann daher sehr viel mehr 
Punkte aufnehmen und rechnen. Die RBW geht runter bis 200 Hz bei einem 
Span von 100 MHz. Dafür braucht die FFT auch gut eine Sekunde um sich zu 
aktualisieren. Beim Keysight geht maximal eine RBW vom 24 kHz. Und die 
Updaterate ist irre schnell. Beim Rigol habe ich dann die Einstellunegn 
verändert dass die RBW vergleichbar wird mit 20 kHz, die Updaterate wird 
auch sehr viel besser, ist aber weiterhin deutlich langsamer als beim 
Keysight. Das Keysight hat eben diesen Megazoom ASIC mit internem 
SamplerRAM und muss die Punkte nicht aus externem DRAM holen.
Beim direkten Vergleich fällt auch sofort auf wie nervig dieses 
dauerhaft eingeblendete Menü beim Keysight ist. Seit ich auch noch das 
Rigol habe finde ich das beim Keysight einen ganz fetten Minuspunkt, 
auch wenn der natürlich messtechnisch nichts ausmacht.

von Ralph B. (rberres)


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aus wieviel Punkten besteht dann die FFT bei 200Hz Auflösung?

Die meisten Skopes machen eine FFT von 0Hz bis zur halben Samplingrate 
mit 1024 Stützpunkten in der FFT. Die Speichertiefe ist dabei eher 
unkritisch.

Die Zeit die für die FFT mindestens gebraucht wird ist 1/200Hz also 5msk 
mal der Anzahl der FFT Stützpunkte. Schneller kann sie prinzipiell nicht 
sein.

Viele Oszillografen zoomen bei Verkleinerung der RBW einfach in die 
Kurve hinein. So das dann für die gezoomte Darstellung weniger FFT 
Stützpunkte verbleiben. Man könnte jetzt ( wie es ofensichtlich der 
Rigol macht ) einfach die Anzahl der FFT-Stützstellen massiv erhöhen. 
Jedoch steigt dann natürlich die Rechenzeit massiv an.

Gut implementierte FFT Funktionen erlauben das man auch Mittenfrequenz 
und Span eingeben kann, und der eingestellte Span mit der vorgegebenen 
Anzahl der FFT-Stützpunkte gerechnet wird, ohne das einfach in den 
Bildschirm reingezoomt wird ( somit eben nicht an die 0Hz am unteren 
Ende gebunden ist).

Die reinen FFT Spektrumanalyzer als auch manche hochpreisigen DSOs 
machen das heute so.

Ob der Rigol oder Siglent das so macht, habe ich meine Zweifel. Es 
erfordert nämlich viel Rechenpower. oder einen hardwareverdrahteten 
Rechner, wie es z.B. beim HP3562 oder Tek3026 gemacht wurde.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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> Die meisten Skopes machen eine FFT von 0Hz bis zur halben Samplingrate
> mit 1024 Stützpunkten in der FFT.

Bei den Hameg/RS kann man das einstellen. Ich glaube bei meinem bis zu 
65536. Und ja das kann dann schon ein paar Sekunden dauern.

> Ob der Rigol oder Siglent das so macht, habe ich meine Zweifel. Es
> erfordert nämlich viel Rechenpower.

Hameg hat einen SH3. Ich glaube der war auch mal in einer Spielkonsole 
verbaut.

Ich wuerde FFT aber nicht ueberbewerten. Ja, es ist manchmal ganz nett, 
aber im vergleich zu einem echten Spekki aber immer etwas duerftig. Da 
wuerde ich eine Kaufentscheidung nicht von abhaengig machen.

Olaf

von Gustl B. (gustl_b)


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Was ist ein SH3? Ich kenne ein HMO Hameg und da ist ein Altera Cyclone V 
drinnen mit SRAM daneben.

Bei Keysight kann man Span und Mitte einstellen. Beim Rigol Start und 
Stopp. Wie viele Punkte der für die FFT verwendet ist unklar. Man stellt 
ja nur horizontal eine Zeit/Div ein und optional kann man die 
Speichertiefe einstellen. Das wird auch angezeigt wie viele Punkte der 
nach einem Trigger aufnimmt, aber nicht wieviele davon in der FFT 
landen.

von Olaf (Gast)


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> Was ist ein SH3?

https://www.renesas.com/eu/en/doc/products/mpumcu/001/rej09b0317_sh_3sm.pdf

Kann man beim HMO2524 sehen wenn man seitlich reinschaut. Kann aber sein 
das die 2024 was anderes drin haben, sind ja auch kleiner.

Olaf

von Ralph B. (rberres)


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Gustl B. schrieb:
> Bei Keysight kann man Span und Mitte einstellen. Beim Rigol Start und
> Stopp.

Zumindest bei den älteren Keysight HP546XX und DSO 5000 und6000 Serie 
waren es immer 1024 Punkte FFT und es wurde bei Verringerung des Spans 
in die Bildschirmdarstellung hineingezoomt, so das in der gezoomten 
Darstellung entsprechend weniger FFT-Stützstellen vorhanden war und die 
Darstellung entsprechend grob aussah.

Das schränkte die Brauchbarkeit der FFT Funktion arg ein. Mal abgesehen 
von den 8 Bit Auflösung, welche sich aber mit high-Resolution-Funktion 
bei der DSO-Serie bis auf gerechnete 12 Bit erhöhen lies.

Ob das mit den jetzt aktuellen Keysight DSOs besser gelöst ist weis ich 
nicht. Ich meine aber die R&S RTB Serie machen es besser.

von Gustl B. (-gb-)


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Zwecks SoC/FPGA/CPU habe ich nochmal geguckt, ich meinte oben mit dem 
Altera Stein ein Einsteiger HMO von Hameg. Das sah innen vom FPGA und 
den Speichern aus wie das hier 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/366136/HMO2024-R1_1900.jpg 
hatte aber nur 3 Ziffern hinter dem "HMO". War also ein Cyclone 4. Den 
mag Hameg wohl ganz gerne. 
https://www.flickr.com/photos/eevblog/24198652990/in/album-72157661401340554

Jedenfalls heutzutage kann man oft/meist auch bei günstigen Geräten FFTs 
mit deutlich mehr als 1k Punkten bekommen. Beim Hameg Einsteigeroszi 
sind es wie oben erwähnt wurde 64k Punkte.

von Gustl B. (-gb-)


Angehängte Dateien:

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Update:
Bei der FFT kann man sowohl Start und Ende als auch Span und Center 
einstellen. Und es gibt eine Peaksuche, da kann man eine Schwelle und 
die Anzahl der zu listenden Peaks einstellen.

von Werner (Gast)


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Ich würde den Rigol nehmen.

Mehr Bugs als der R&S hat der bestimmt nicht.
Sieh dir mal diese Videos über den R&S RTM an, ich habe den kleineren 
RTB und da ist auch nicht besser. Außerdem ist der spiegelnde Bildschirm 
nicht empfehlenswert.

https://www.youtube.com/channel/UCmWsa7k8HAGCUhrfPesO77w/videos

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