Helft mir bitte auf die Sprünge: Irgendwo in diesem Forum hatte ich zufällig gelesen, daß die von Werk aus an Erde hängende Lötspitze mit dem Risiko verbunden ist, beim Herumlöten an einer unter Spannung stehenden oder aufgrund eines angeschlossenen Skops mit Erde verbundenen Schaltung eines Kurzschluß - in der Schaltung oder der Lötstation - zu verursachen. Dieses Risiko könne man mit einem hochohmigen (1M ?) R in der Erdlungsleistung zwischen Lötkolbenstecker und Lötstation-Platine beseitigen. So richtig verstanden hatte es ich es damals beim Lesen nicht, finde jetzt aber trotz aller Bemühung dieses post nicht mehr. Vielleicht könnt ihr mir das noch mal erklären oder zumindest die Frage beantworten, ob es daher (zwar versuche ich, vor dem Herumlöten in Schaltungen daran zu denken, die Spannung abzuschalten, aber das Skop ist dennoch immer angeklemmt) sinnvoll/empfehlenwert ist, in besagte Erdleitung einen R 1M einzuschleifen. Und das sollte doch wohl auch für den ESD-Erdungsanschluß der JBC-Stationen gelten?
> in besagte > Erdleitung einen R 1M einzuschleifen. Und das sollte doch wohl auch für > den ESD-Erdungsanschluß der JBC-Stationen gelten? Mumpitz, in spannungsführenden Schaltungen ist grundsätzlich weder mit dem Lötkolben noch sonstigen Werkzeugen herumzustochern. Einzig und allein für Fernmeldeanlagen, in denen nichts abgeschaltet werden konnte/durfte, gab es spezielle Lötkolben in Schutzklasse 2. K.A. wie das heute an dieser Stelle geregelt ist. Als nächstes kommt sicherlich die Frage nach dem Trenntrafo am Oszilloskop.
Mark K. schrieb: > Und das sollte doch wohl auch für den ESD-Erdungsanschluß der > JBC-Stationen gelten? Habe ich auch so gemacht. Allerdings sind die Stationen normalerweise eben Schutzklasse I, d.h. der PE wird offiziell als "protection earth" benutzt. Ich habe mich für meinen Teil davon überzeugt, dass Trafo und Aufbau es rechtfertigen, dass ich das Gerät so verwende, als wäre es Schutzklasse II. Bürovorsteher schrieb: > Einzig und allein für Fernmeldeanlagen, in denen nichts abgeschaltet > werden konnte/durfte, gab es spezielle Lötkolben in Schutzklasse 2. Die Weller WS81 lässt ganz offiziell jedenfalls zwischen "full PE" (Standard-Zustand), "no earth" (SK II, leerer 3,5-mm-Klinkenstecker gesteckt) und "ESD protection only" (hochohmiger Widerstand im 3,5-mm-Klinkenstecker) wählen. Nein, der Oszi kommt natürlich nicht an einen Trenntrafo, aber eben weil er es nicht ist, ist damit der Erdungspunkt der Schaltung festgelegt. Da möchte ich beim Experimentieren keine bösen Überraschungen erleben. Früher™ hatte ich tatsächlich einen SKII-Lötkolben. Sowas gab's in den 1980ern in der DDR von Delta. Allerdings gingen die mit ihrem Glasröhrchen, auf das die Heizpatrone gewickelt war, relativ schnell kaputt.
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> Sowas gab's in den 1980ern in der DDR von Delta.
Auch schon in den 7oer Jahren. Sogar mit 5 m Anschlussleitung auf
speziellen Wunsch des VEB Funk- und Fernmeldeanlagenbau.
Gewöhnt euch sauberes Arbeiten an! Mess- und Lötplatz sind zu trennen.
Naja, geht vllt für den Bastler nicht immer.
Jörg W. schrieb: > Mark K. schrieb: >> Und das sollte doch wohl auch für den ESD-Erdungsanschluß der >> JBC-Stationen gelten? > Habe ich auch so gemacht. 1M in die Leitung zwischen Lötkolben und Platine oder zum Erdungsanschluß oder beides? > Allerdings sind die Stationen normalerweise eben Schutzklasse I, d.h. > der PE wird offiziell als "protection earth" benutzt. Ich habe mich für > meinen Teil davon überzeugt, dass Trafo und Aufbau es rechtfertigen, > dass ich das Gerät so verwende, als wäre es Schutzklasse II. Ich beziehe mich speziell auf eine JBC. Du hast eine AD2700 bzw. gleichartig? Dann werde ich die gleiche Annahme bei meiner Station auch treffen können .... Was ich aber nicht verstanden habe. Warum birgt der Anschluß eines geerdeten Skops und das Berühren der spannungslosen Schaltung mit einer geerdeten Lötspitze ein Schadensrisiko?
> Warum birgt der Anschluß eines > geerdeten Skops und das Berühren der spannungslosen Schaltung mit einer > geerdeten Lötspitze ein Schadensrisiko? Das ist völlig i.O. ESD-Schutz trotzdem beachten!
Mark K. schrieb: > 1M in die Leitung zwischen Lötkolben und Platine oder zum > Erdungsanschluß oder beides? Ich habe die Schaltung der Station innen von PE getrennt und zwischen beiden einen Widerstand eingelötet. > Ich beziehe mich speziell auf eine JBC. Du hast eine AD2700 bzw. > gleichartig? BT-2BWA
Noch eine Anmerkung: Spannungslose Schaltung bedeutet natürlich auch, dass irgendwelche dicken Kondensatoren (bezüglich Kapazität und/oder Spannung) restlos entladen sind.
900ss D. schrieb: > ich glaub das war hier irgendwo > Beitrag "Re: Lötstation JBC ?" Da steht es ähnlich, ist aber nicht das, was ich in Erinnerung hatte. Jörg schrieb da: "Ich auch nicht. Deshalb habe ich bei meiner JBC-Station auch nur einen Widerstand von 1 MΩ (oder so) zwischen PE und Gerätemasse." Ich habe das mal bei den AD2200 und AD2700, die ich hier im Zugriff habe, überprüft. Dort liegt Erde definitiv nicht an Gerätemasse. Der Erdanschluß geht an die Erdungsbuchse und an den Lötkolbenstecker. Dort geht Erde über das Kolbenkable an die Lötspitze und über das Anschlußkabel des Steckers an die Platine. Dort ist Erde aber nicht mit Masse verbunden. Auf beiden Platinen - und die AD2700 entspricht mit Ausnahme der bestückten zusätzlichen Steckverbinder oben der BT-2B - erfolgt die Verbindung zu Masse über einen R 100k. Jörg W. schrieb: > Mark K. schrieb: >> 1M in die Leitung zwischen Lötkolben und Platine oder zum >> Erdungsanschluß oder beides? > Ich habe die Schaltung der Station innen von PE getrennt und zwischen > beiden einen Widerstand eingelötet. Wie oben geschrieben: Bei den beiden Platinen, die ich hier habe, besteht eine Verbindung zwischen Erde und Schaltungsmasse nur über 100k. >> Ich beziehe mich speziell auf eine JBC. Du hast eine AD2700 bzw. >> gleichartig? > > BT-2BWA Die Platine sieht völlig identisch aus mit der der AD2700 und laut JBC soll die Schaltung auch identisch sein. Also hast Du zwischen das Erdungskabel vom Netzteil bzw. Netzkabelbuchse und dem Anschluß auf der Erdungsbuchse, von der das Erdungskabel zum Lötkolbenstecker weitergeht, 1M gelötet?
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Bürovorsteher schrieb: >> Warum birgt der Anschluß eines >> geerdeten Skops und das Berühren der spannungslosen Schaltung mit einer >> geerdeten Lötspitze ein Schadensrisiko? > > Das ist völlig i.O. > ESD-Schutz trotzdem beachten! Tut mir leid, verstehe ich nicht. Was ist "i.O."? Daß es Schäden geben kann?
Mark K. schrieb: > Also hast Du zwischen das Erdungskabel vom Netzteil bzw. Netzkabelbuchse > und dem Anschluß auf der Erdungsbuchse, von der das Erdungskabel zum > Lötkolbenstecker weitergeht, 1M gelötet? Ja.
Für Nichtmuttersprachler: i.O. - Abkürzung von "in Ordnung"
Bürovorsteher schrieb: > Für Nichtmuttersprachler: i.O. - Abkürzung von "in Ordnung" Was "i.O" bedeutet ist mir durchaus klar. Ich verstehe nur nicht, was "i.O." (="o.k.") sein soll, was Du (mir) damit sagen möchtest.
In diesem Fall besteht kein Schadensrisiko. Der Ärger beginnt erst, wenn du vergisst, die Stromversorgung auszuschalten und trotzdem in der Schaltung herumzulöten beginnst..
Mark K. schrieb: > 1M in die Leitung zwischen Lötkolben und Platine oder zum > Erdungsanschluß oder beides? Also, es kommt drauf an. Bei den JBC-Kartuschen hast du generell eine galvanische Verbindung zwischen Spitze und Schaltung. Bei den chinesischen T12 Kartuschen hingegen nicht. Also kannst du zwecks Auftrennung eines harten Kurzschlussen zwischen Spitze und PE bei JBC die Leitung nur zwischen Schaltung und PE auftrennen. Bei einem T12 könntest du dies zwischen Spitze und Schaltung tun. Aber: 1 MOhm muß es nicht zwangsläufig sein. Ich schätze mal, mit einem 33 kOhm Widerstand vermeidet man auch schon die allergröbsten Probleme. Wo sich da nun der eine oder andere zwischen 1 M und 33 k positionieren will, ist individuell verschieden - auch in den Varianten beim Selbstbau. Bürovorsteher schrieb: > Gewöhnt euch sauberes Arbeiten an! Mess- und Lötplatz sind zu trennen. Sprüche dieser Art ("es ist zu gewährleisten, daß...") sind durchweg nicht hilfreich, sondern ein praxisferner Dogmatismus. Den Fall mit der Restladung auf dem Elko hast du ja schon erkannt. W.S.
W.S. schrieb: > Aber: 1 MOhm muß es nicht zwangsläufig sein. Muss es nicht, ist aber ein üblicher Wert in ESD-Schutzeinrichtungen. Daher hatte ich sowas hier auch benutzt. Es gewährleistet einen ausreichenden ESD-Schutz, riskiert aber kaum sonstige Schäden durch versehentlichen Stromfluss.
Danke an alle. Also werde ich, wie Jörg es getan hat, zwischen der Erdleitung und der (ersten) Verbindung an der Erdungsbuchse einen 1M einlöten.
Mark K. schrieb: > Herumlöten an einer unter Spannung stehenden oder aufgrund eines > angeschlossenen Skops mit Erde verbundenen Schaltung Japp, hier schon öfters unter Spannung mit älterem zweipoligem Kolben SKII gewerkelt. Aber nie an MOS-Schaltungen, dort nur spannungslos + Antistatikarmband + geerdetem Schukokolben. dann schon lieber nach TUM-Praxis Seminar Weichlöten https://wiki.tum.de/download/attachments/22578541/soldering-loetseminar.pdf?version=1&modificationDate=1482247621067&api=v2 >Die Lötspitze muss geerdet sein. Zitat:MOS- Bauteile, die durch statische Elektrizität beschädigt worden sind, müssen nicht sofort einen defekt aufweisen.[...]Ein Ausfall des Halbleiters kann sich erst nach langer Betriebszeit bemerkbar machen oder wenn übermäßiger Stress wie z.B. thermische Belastungen auftreten. Entladung über 1M? Nach vorigem Satz geh ich lieber auf Nummer ganz sicher mit 0 Ohm.
Piep Piep Piep schrieb: > Entladung über 1M? Nach vorigem Satz geh ich lieber auf Nummer ganz > sicher mit 0 Ohm. Erdest du dein Antistatik-Armband auch über 0 Ohm? ;-) 1 MΩ genügt für ESD völlig, ich glaube mich zu erinnern, dass die Grenze bei den Armbändern 10 MΩ ist – und selbst das schaffen sie nach einiger Zeit (egal ob getragen oder nur im Schubkasten liegend) nicht mehr. Wenn du also dein Antistatikarmband einfach nur trägst, um dem ESD-Gott zu huldigen, ohne es regelmäßig zu kontrollieren, dann hast du gute Chancen, dass es eigentlich komplett wirkungslos ist. Übrigens hat der ESD-Verifikator damals bei uns im Labor auch massiv gemault, wenn der Widerstand zu gering war (und damit der Personenschutz gefährdet): wenn ich mich im Sommer barfuß drauf gestellt habe statt mit den ESD-Schutz-Laborschuhen bspw.
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Piep Piep Piep schrieb: > dann schon lieber nach TUM-Praxis Seminar Weichlöten Der Absatz "1.5.2 ESD" ist unpräzise bis falsch, Internet live eben und ohne Nennung des Verfassers. > Nach vorigem Satz geh ich lieber auf Nummer ganz sicher mit 0 Ohm. Wer ESD nicht verstanden hat, macht das so. Jörg W. schrieb: > Übrigens hat der ESD-Verifikator damals bei uns im Labor > auch massiv gemault, wenn der Widerstand zu gering war Das muß er tun. > (und damit der Personenschutz gefährdet) Das ist auch zu bedenken, aber nicht der Hauptgrund. Das "D" in ESD steht für Discharge. Wenn Bauelemente aufgeladen sind, werden sie durch den Entladestrom geschädigt, und genau diesen muß man mit ein paar MegOhm begrenzen.
Manfred schrieb: > Wenn Bauelemente aufgeladen sind, werden sie durch den Entladestrom > geschädigt, und genau diesen muß man mit ein paar MegOhm begrenzen. Wobei sich das natürlich auch barfuß trotzdem ganz allein ergibt, denn anders als auf dem ESD-Tester ist der Fußbodenbelag zwar ableitfähig, aber dann eben weit weg von „0 Ω“.
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