Hallo Kollegen, was versteht ihr unter dem Begriff "Inbetriebnahme einer Platine"? Welche Prüfungen/Tests beinhaltet eine Inbetriebnahme, insbesondere wenn auf der Platine programmierbare Bausteine (FPGA, MCU, MPU) und komplexe Schnittstellen (z.B. DDR3, PCIe, etc.) drauf sind? Sollen alle Schnittstellen (extern/intern) getestet werden? Wie tief? Wann ist es erledigt? Macht es aus eurer Sicht Sinn diesen Begriff in einem Projektplan zu verwenden ohne den Inhalt/Umfang genau zu definieren?
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Sichttest (Lötstellen, Brücken), wenn IC mit Fassungen dann ohne Bauteile Spannungsversorgungspunkte prüfen, ob die richtige Spannung anliegt, ansonsten über Labornetzgerät die richtigen Spannungen und Strombegrenzung einstellen knapp über der erwartenden Sromspitze...
St. D. schrieb: > Macht es aus Ihrer Sicht Sinn diesen Begriff in einem Projektplan zu > verwenden ohne den Inhalt/Umfang genau zu definieren? Aus meiner Sicht nicht. Je nach Interpretation kann man darunter alles von "schmilzt nicht beim Spannung anlegen" über "der JTAG boundary scan geht" bis zu "es läuft ein Linux drauf und alle Peripheriegeräte sind funktionierend eingebunden" verstehen.
Muss nicht unbedingt Prüfungen und Tests beinhalten. Etwas (zb ein nicht selbst designtes Eval-Board oder anderes Stück Hardware) in Betrieb nehmen kann auch heißen, erst mal Dokumentation verstehen, Tools installieren, erste kleine Testprogramme schreiben, die für einen interessante Peripherie ansprechen. Halt alles, was vor der eigentlichen produktiven Verwendung/Entwicklung passiert.
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St. D. schrieb: > Macht es aus eurer Sicht Sinn diesen Begriff in einem Projektplan zu > verwenden ohne den Inhalt/Umfang genau zu definieren? Kommt auf die Komplexität der zu in betrieb nehmenden Baugruppe an. Bei komplexeren macht es schon Sinn, den Inhalt der Inbetriebnahme etwas genauer aufzugliedern.
Inbetriebnahme heißt erstmal jeden Stein einmal umdrehen, also alle Funktionen zu überprüfen. Der nächste Schritt ist die Verifikation, dort wird die Funktion auf die Spezifikation geprüft. Merke: alles was bei der Inbetriebnahme nicht getestet wurde sollte als Defekt angenommen werden.
Ein Inbetriebnahme bedeutet wie das Wort schon sagt : in Betrieb nehmen. Dh nachher laeuft sie wie sie laufen soll. Was ist schwierig daran ? Was nachher noch kommt sind allenfalls Parameter anpassen & Aufbauendes
Joggel E. schrieb: > Ein Inbetriebnahme bedeutet wie das Wort schon > sagt: in Betrieb nehmen. Dh nachher laeuft sie > wie sie laufen soll. Was ist schwierig daran? Super. Hier drängen sich zwei Fragen auf: 1. Wie alt bist Du? 2. Für wieviele Projekte warst Du schon verantwortlich? In der alten Firma hatte sich ziemlich schnell der zynische Spruch etabliert: "Es wird ja ohnehin nur einmal montiert..."
Der Egon... zugegeben etwas banalisiert. Aber wenn jemand keine Ahnung hat, ist das die Richtung. Es muss alles, dh alle funktionalitaeten, einheitens so in betrieb genommen werden, dass die Funktion erfuellt werden kann. Ich mach das schon seit Dekaden so.
Joggel E. schrieb: > Es muss alles, dh alle funktionalitaeten, einheitens so in > betrieb genommen werden, dass die Funktion erfuellt werden kann. Und was heißt das jetzt, wenn da ein µC drauf ist auf dem ein Linux läuft das über einen Ethernet-Switch irgendwelche Daten verschickt? Programmiert dann der Layouter den Treiber oder was?
Wenn du nichts spezifizierst bekommst du "irgendwas". Wenn "irgendwas" gut genug ist, nur zu. Blöd ist halt, dass Techniker wahnsinnig kreativ werden können wenn sie "irgendwas" machen sollen. Das wird dann auch mal teuer oder sogar gefährlich.
Joggel E. schrieb: > Der Egon... Hier :) > zugegeben etwas banalisiert. Naja, vor allem ist Dein Nachsatz "Was ist schwierig daran?" irreführend. Das Hauptproblem an der Inbetrieb- nahme ist nämlich, dass man VORHER daran denken muss -- und daran hapert es normalerweise (zumindest wenn es um Entwicklung, Prototypen, kleine Stückzahlen geht). Die Messgeräte in der alten Firma arbeiteten mit gepulster HF, die mittels Korrelationstechnik gemessen wurde (Amplitude und Phase). Jeder Praktiker weiss, dass sich Bursts von einigen Mikrosekunden Länge und einigen Dutzend Mikrovolt Amplitude nicht einfach so "mal eben schnell" mit dem Oszi messen lassen (zumal da noch eine nennenswerte Zeitverzögerung im Spiel war). Unnötig zu erwähnen, dass keine Sekunde Überlegung in die Konstruktion einer entsprechenden Prüfvorrichtung gesteckt worden ist...
> Programmiert dann der Layouter den Treiber oder was?
Tja ... bei mir schon. Der macht auch gleich noch das Schema.
Und die Software auf der PC Seite ist auch noch dabei. Ah, ja, das
Aufgleisen der Produktion, und die EMV Tests natuerlich auch.
Wenn du da verschiedene Leute einsetzt ist die Wahrscheinlichkeit, dass
die aneinander vorbeireden viel zu hoch. Und zuviele Sitzungen machen
die auch.
Ah, ja. Die Abnahme beim Kunden, und das Aushandeln der Spezifikationen
ist natuerlich auch dabei.
Kunststueck kommen die Teams zu nichts...
Es gibt darauf nur eine gültige Antwort und bisher hat sie keiner von euch hier geliefert. Die Inbetriebnahme beinhaltet alle mit dem Kunden vereinbarten Tests die erforderlich sind um die nachfolgenden Entwicklungsschritte einleiten zu können. Beispiel: Die Prototypen sind da und die Softwerker wollen anfangen zu testen, dann wollen die sich nicht banalen Hardware-Problemen rumärgern. Im Sinne des Projektvortschrittes macht man sich also VORHER Gedanken was alles getestet wird. Das war ein Beispiel. Eine Inbetriebnahme ist NICHT der Funktionstest der abschließend nach der Fertigung bei Seriengeräten durchgeführt wird um prinzipielle Funktionsausfälle und Serienstreuerung auszuschließen. (Das heißt alles muss gehen). Dies entspräche dem Ideal, wenn VOR Serienstart der Entwicklungserfolg durch eine Qualifizierung bestätigt worden ist. Entwickeln -> Inbetriebnehmen -> SW-Entwicklung/Testen/Qualifizieren -> Aufbau Serienprüfmittel -> Serie mit Funktionstest Und nun zurück in eure Frickelbuden. Husch Husch.
Martin S. schrieb: > Es gibt darauf nur eine gültige Antwort und bisher > hat sie keiner von euch hier geliefert. > > Die Inbetriebnahme beinhaltet alle mit dem Kunden > vereinbarten Tests die erforderlich sind um die > nachfolgenden Entwicklungsschritte einleiten zu > können. Faszinierend. Eine Eigenentwicklung für den Markt bedarf also keiner Inbetriebnahme -- es gibt ja darüber keine Vereinbarung mit einem Kunden. Super. Jetzt wird mir einiges klar.
Zuerst einmal sollte der TO genauer werden. Es gibt durchaus Unterschiede, was den Umfang angeht, der bei sowas entsteht. Ich, als Hardwareentwickler, verstehe unter (Erst-)Inbetriebnahme einer LP, daß ich sie sequentiell in Betrieb nehme, beginnend mit der Spannungsversorgung bis zum letzten Transistor, soweit ich das ohne Software tun kann (Sachen wie USB Hubs z.B. bleiben in ihrer Funktion erstmal ungetestet. Ebenso FPGA und dergleichen) Anschließend geht das Machwerk zur Softwareabteilung, die dem Ganzen dann tatsächlich Leben einhauchen. Wenn man das gut macht, hat man nachher vielleicht noch 1-3 Fehlerchen, die auf Fehlinterpretationen oder auf den Softwareabhängigen Schaltungsteilen beruhen. Man möchte damit vermeiden, daß beim ersten Anschalten eine große Rauchwolke entsteht. Deshalb habe ich auch vor und nach den Spannungsversorgungen kleine PI- Filter mit Ferriten drin, die kann man vor der Inbetriebnahme herauslöten (oder lässt sie bei den ersten Samples gänzlich unbestückt) und kann so nach und nach alle Stromkreise einzeln in Betrieb nehmen. Bei manchen Bauteilen muss man natürlich aufpassen, wenn diese mehrere Betriebsspannungen benötigen. Es kann dort möglicherweise notwendig sein, diese Bauteile erst ganz zum Schluss, wenn bereits der Rest der Schaltung funktioniert in Betrieb zu nehmen.
Martin S. schrieb: > Die Inbetriebnahme beinhaltet alle mit dem Kunden vereinbarten Tests die > erforderlich sind um die nachfolgenden Entwicklungsschritte einleiten zu > können. slow clap wirklich feinstes Consultant-Sprech -- also alles was notwendig ist, ist notwendig? Wow! Teile bitte mehr deiner unglaublichen Erfahrungen aus dem echten Leben, wo echte Männer echte Produkte entwickeln, mit uns. Der Satz macht inhaltlich nichtmal Sinn. Beinhaltet es jetzt die mit dem Kunden vereinbarten Tests, oder die die erforderlich sind, um die nachfolgenden Entwicklungssschritte einleiten zu können? Was davon gilt, falls die beiden nicht dieselben sind?
St. D. schrieb: > was versteht ihr unter dem Begriff "Inbetriebnahme einer Platine"? Man versteht darunter die Abarbeitung aller Schritte, die in der Inbetriebnahmeanleitung aufgeführt sind. Das Flashen einer Testfirmware kann auch dazu gehören, um z.B. IOs, ADCs, DACs zu prüfen.
Sven B. schrieb: > Der Satz macht inhaltlich nichtmal Sinn. Beinhaltet es jetzt die mit dem > Kunden vereinbarten Tests, oder die die erforderlich sind, um die > nachfolgenden Entwicklungssschritte einleiten zu können? Was davon gilt, > falls die beiden nicht dieselben sind? Genau das ist Unternehmensphilosophie. Daran merkt man, dass du bisher "am Kunden vorbei" entwickelt hast. Man kann mit dem Kunden reden. Reden bedeutet manchmal auch lenken. Merkste was? Ne. Passt schon. Egon D. schrieb: > Eine Eigenentwicklung für den Markt bedarf also keiner > Inbetriebnahme -- es gibt ja darüber keine Vereinbarung > mit einem Kunden. Also bitte. Wollen wir jetzt wirklich den Begriff "Kunden" bei Eigenentwicklungen erklären? Bist du wirklich so naiv und glaubst, dass bei Eigenentwicklungen der Entwickler die Produktverantwortung hat?
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Martin S. schrieb: > Sven B. schrieb: >> Der Satz macht inhaltlich nichtmal Sinn. Beinhaltet es jetzt die mit dem >> Kunden vereinbarten Tests, oder die die erforderlich sind, um die >> nachfolgenden Entwicklungssschritte einleiten zu können? Was davon gilt, >> falls die beiden nicht dieselben sind? > > Genau das ist Unternehmensphilosophie. Ne, genau das ist sinnleeres Gefasel. Die Frage des Threads war "ist 'Inbetriebnahme' als Spezifikation was gefordert ist ausreichend". Die Antwort drauf ist im Konsens dieses Threads "nein, es muss genauer festgelegt werden was damit gemeint ist". Dann kommst du daher und redest irgendwas von > Die Inbetriebnahme beinhaltet alle mit dem Kunden vereinbarten Tests die > erforderlich sind um die nachfolgenden Entwicklungsschritte einleiten zu > können. Die Frage war doch aber gerade, *ob der Inhalt dieser Tests genauer festgelegt werden muss*. Dein Satz geht in seiner Aussage nicht nennenswert über "was vereinbart wurde, muss eingehalten werden" hinaus und das ist völlig inhaltsfrei.
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