Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Midi Out PNP-Transistor Schaltung


von Tobi (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich bastel gerade eine Midi-Clock um mehrere Midi-Geräte miteinander zu 
synchronisieren.


Ich habe alles so weit umgesetzt und getestet. Ich verwende einen STM32 
µC und habe eine externe Spannungsversorgung von Elegoo (liefert mir 3,3 
und 5V --> 
https://www.amazon.de/Breadboard-Supply-Module-Compatible-Solderless/dp/B00D5P0Q5G). 
Mittels UART (3,3V) kann ich wunderbar eine Clock als Midi-OUT Gerät an 
Midi In - Geräte schicken. Das sieht sehr gut aus so weit.


Und jetzt kommt mein Problem:
Ich möchte parallel 4 Midi-Buchsen beschalten. Ich habe auch hier im 
Forum schon gute Lösungswege gesehen, bin mir aber mit der Umsetzung 
noch nicht ganz Sicher. (Beitrag auf den ich mich beziehe --> 
Beitrag "Midi funktioniert nicht mit allen Geräten"). Ich habe die Schaltung 
wie abgebildet mit einem BC577 PNP-Transistor realisiert

Ich messe das Midi-Out Signal mit einem Signal Analyser (leider billiges 
Teil) an "Um". In meiner Testschaltung messe ich quasi offen hinter R5 
die Spannung "Um" (Midi-Buchse ist also nicht angeklemmt).
Leider konnte ich mit der Schaltung aus dem oben genannten Beitrag kein 
MIDI-Signal am R5 messen.

Testweise habe ich in der Schaltung OHNE "Rv" eine LED an "Um" gegen 
Masse geklemmt, die flackert (leuchtet)je nach Midi-Clock verschieden 
hell. Es scheint also was zu passieren, ich kann es nur nicht messen...

Erst als ich einen Emittier-Vorwiderstand am BC557 (als Strombegrenzer?) 
gegen 3,3 V eingesetzt habe (Rv, habe mehrere zwischen 47 und 2k2 
versucht) konnte ich an "Um" mit meinem Signal Analyser tatsächlich ein 
korrektes Signal messen.


1. Frage: Durch den Vorwiderstand stimmen meine Spannungen im 
Schaltkreis ja nicht mehr.
Darf ich den Rv überhaupt verwenden? Ist das ein Messfehler mit meinem 
Signal-Analyser? Bzw. Messe ich falsch?


2. Frage: Denkt ihr es ist sinnvoller den meinen Midi-Out mit 5V 
Ausgangsspannung zu betreiben oder 3,3V? Mit den entsprechenden 
Widerständen Liesen sich bei mir beide realisieren. Hat jemand von euch 
damit Erfahrung?


Vielen Dank euch schon mal für eure Hilfe.

Einen schönen Abend noch.

Viele Grüße
Tobi

von Clemens L. (c_l)


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Wenn der Transistor eingeschaltet ist, erlaubt er es, Strom zur Masse 
fließen zu lassen. Aber ohne eine Verbindung (durch den Empfänger) zur 
Masse fließt kein Strom.

Wenn der Empfänger sich auch nicht an die MIDI-Spezifikation hält (und 
ohne Optokoppler die Spannung an Pin 5 misst), dann funktioniert deine 
Schaltung nicht.

Mit 5 V kannst du größere Widerstände zur Strombegrenzung nehmen, dann 
ist der resultierende Strom stabiler. Aber eine Schaltung wie 
Beitrag "Re: Midi Treiber?" funktioniert mit 
3.3V-MCU nur, wenn der MIDI_OUT-Pin 5V-tolerant und als Open Collector 
konfiguriert ist.

von Tobi (Gast)


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Erst mal Danke für deine schnelle Antwort.


Grundsätzlich kenne ich Transistoren, ich habe allerdings bis jetzt nur 
mit NPN-Transistoren gearbeitet.
Das erklärt ja aber die 2 folgenden Probleme nicht:

- ich konnte bei eingesetztem Emitterwiderstand ein Signal am Kollektor 
messen (Um).

- Bei bestehender Verbindung gegen Masse (LED Um gegen Masse) konnte ich 
kein Signal messen


Ja die Problematik mit dem fehlenden Optokoppler habe ich schon gelesen. 
Wie häufig schätzt du/ihr das Fehlen ein? Ich möchte damit hauptsächlich 
Instrumente (Synthesizer und Drum Pads) synchronisieren.

Kann ich eine Vorkehrung in der Schaltung gegen einen fehlenden 
Optokoppler vornehmen?


Ah ok! Ich könnte also quasi auch einfach meine Transistor-Schaltung wie 
in der https://www.mikrocontroller.net/articles/MIDI Spezifikation / in 
dem von dir zitierten Beispiel gegen Masse verwenden?

Ist das grundsätzlich stabiler als meine Schaltung mit Transistor gegen 
3,3V?

Dankeschön euch noch mal.
Viele Grüße,
Tobi

von Clemens L. (c_l)


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Tobi schrieb:
> Bei bestehender Verbindung gegen Masse (LED Um gegen Masse) konnte ich
> kein Signal messen

Was heißt "kein Signal"? Hat sich das Messgerät ausgeschaltet? Schwankt 
die gemessene Spannung?

> die Problematik mit dem fehlenden Optokoppler habe ich schon gelesen.
> Wie häufig schätzt du/ihr das Fehlen ein?

Soweit ich weiß, gibt es das nur bei billigen USB/MIDI-Adaptern aus 
China.

> Ich könnte also quasi auch einfach meine Transistor-Schaltung wie
> in der https://www.mikrocontroller.net/articles/MIDI Spezifikation / in
> dem von dir zitierten Beispiel gegen Masse verwenden?

Ja. (Die Schaltung aus der Spezifikation und die zitierte sind 
verschieden; ein PNP als Emitterfolger funktioniert wegen des 
Spannungsabfalls nur mit 5 V.)

von Tobi (Gast)


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Clemens L. schrieb:
> Was heißt "kein Signal"? Hat sich das Messgerät ausgeschaltet? Schwankt
> die gemessene Spannung?

Ich verwende (aus mangel an aktuellen Alternativen) einen billigen 
Signal-Analyser. Mit diesem Gerät sehe ich erst dann ein Signal an Um, 
wenn ich einen Widerstand an den Emitter klemme (Rv in meiner Zeichnung 
oben).

Ich hege langsam so die Vermutung, dass ich mir das bei Zeiten mal mit 
einem ordentlichen Oszi anschauen sollte.

Clemens L. schrieb:
> Soweit ich weiß, gibt es das nur bei billigen USB/MIDI-Adaptern aus
> China.

Ok, ich will es für Snythesizer und Drum-Pads verwenden. Ich denke ich 
kann da zuerst mal von einer korrekten Beschattung ausgehen.

Clemens L. schrieb:
> Ja. (Die Schaltung aus der Spezifikation und die zitierte sind
> verschieden; ein PNP als Emitterfolger funktioniert wegen des
> Spannungsabfalls nur mit 5 V.)

5V sind kein Problem für den µC, laut Datenblatt ist der verwendete 
UART-Pin 5V-tolerant.

Welche Schaltung würdest du mir denn am ehesten empfehlen für die 
Umsetzung? Wenn ich das richtig sehe, dann könnte ich den Emitterfolger 
gegen Masse ja recht einfach und ohne viel Umplanen für die 4 Midi Outs 
umsetzen. Aber würdest du mir das für einen µC Aufbau empfehlen?

Danke dir noch mal und schon mal ein schönes Wochenende,
Viele Grüße,
Tobi

von Clemens L. (c_l)


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Tobi schrieb:
> Clemens L. schrieb:
>> Was heißt "kein Signal"?
>
> Ich verwende (aus mangel an aktuellen Alternativen) einen billigen
> Signal-Analyser. Mit diesem Gerät sehe ich erst dann ein Signal an Um,
> wenn ich einen Widerstand an den Emitter klemme

Und was genau zeigt der Signal-Analyser ohne den Widerstand?

> Welche Schaltung würdest du mir denn am ehesten empfehlen für die
> Umsetzung?

Wenn der Pin 20 mA ohne großen Spannungsabfall schafft (was ich 
bezweifle), brauchst du keinen Treiber. Sonst hast du mit dem 
PNP-Emitterfolger den kleinsten Bauteil-Aufwand (1 Transistor, 8 
Widerstände).

von Tobi (Gast)


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Clemens L. schrieb:
> Und was genau zeigt der Signal-Analyser ohne den Widerstand?

Der Analyser zeigt mir einfach High an, gar kein Signal.

Clemens L. schrieb:
> Wenn der Pin 20 mA ohne großen Spannungsabfall schafft (was ich
> bezweifle), brauchst du keinen Treiber. Sonst hast du mit dem
> PNP-Emitterfolger den kleinsten Bauteil-Aufwand (1 Transistor, 8
> Widerstände).

Bezweifle ich auch stark.
Ah ok! Du meinst quasi, dass ich alle 4 Midi Buchsen (Pin 5) parallel an 
den einen PNP-Transistor schließe (R1, R1', R1'', etc)?
Ich brauche also nicht 4 Transistoren, die alle mit der Basis am UART 
des µC hängen?

Danke dir noch mal!

Viele Grüße,
Tobi

von Andi (Gast)


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Mach's doch einfach standard-konform, dann sollten alle MIDI Geräte 
funktionieren.

Schaltung (1) im Anhang, zeigt, wie es schon zu MIDI Urzeiten gemacht 
wurde.

Schaltung (2) ist eine Alternative mit PNP Transistoren, die du ja schon 
hast.
Da noch der Spannungsabfall am PNP dazukommt, verglichen mit den Treiber 
ICs, habe ich die Widerstandswerte entsprechend reduziert.
Der 1k Widerstand soll den uC schützen, wenn 5V auf dem - Ausgang 
angelegt werden sollten.

Andi

von Clemens L. (c_l)


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Tobi schrieb:
> Du meinst quasi, dass ich alle 4 Midi Buchsen (Pin 5) parallel an
> den einen PNP-Transistor schließe (R1, R1', R1'', etc)?

Genau; alle Pin 5 geben das selbe Signal aus, und der Transistor schafft 
locker 20 mA.

von Tobi (Gast)


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Danke euch beiden für eure Antworten und die Schaltungsvorschläge! Damit 
habt ihr mir sehr geholfen! Ich werde die nächsten Tage mal am 
Midi-Interface mit der entsprechenden Schaltung rumspielen. :-)


Ich hätte trotzdem noch eine kurze Frage für mein Verständnis der 
Thematik. Zum Bestimmen der geänderten Widerstandswerte:

Laut Datenblatt habe ich eine Uce(sat) am Transistor von ungefähr 0,3V. 
Bei ungefähr 5mA Stromfluss (für die Optokoppler) muss der 
Widerstandswert um 60 Ohm gesenkt werden (--> 150 Ohm, da gängiger als 
160 Ohm)?

Danke euch noch mal!

Viele Grüße,
Tobi

von Clemens L. (c_l)


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Tobi schrieb:
> Laut Datenblatt habe ich eine Uce(sat) am Transistor von ungefähr 0,3V.

Als Emitterfolger saturiert der Transistor nicht, da der Kollektor keine 
höhere Spannung als die Basis haben kann. Wenn TX = 0 V, dann ist die 
Spannung am Emitter Ube ≈ 0,7 V.

von Andi (Gast)


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Clemens L. schrieb:
> Als Emitterfolger saturiert der Transistor nicht, da der Kollektor keine
> höhere Spannung als die Basis haben kann. Wenn TX = 0 V, dann ist die
> Spannung am Emitter Ube ≈ 0,7 V.

Genau.
Und Clemens hat auch recht, dass ein Transistor ausreicht, also kann man 
das Ganze vereinfachen zur angehängten Schaltung.
Ich habe auch einen Empfänger und die Spannungen eingezeichnet. Ich 
hoffe das erklärt die Widerstandswerte.

von grunz (Gast)


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Die MIDI Leitungen liefen an Pin4 und 5, aber das weißt Du ja sicher. 
Die Polarität ist ebenfalls von Belang, dass ein marktübliches Gerät 
darauf reagiert. Ausgänge haben keine Optokoppler, immer nur die 
Eingänge.

von Tobi (Gast)


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Clemens L. schrieb:
> Als Emitterfolger saturiert der Transistor nicht, da der Kollektor keine
> höhere Spannung als die Basis haben kann. Wenn TX = 0 V, dann ist die
> Spannung am Emitter Ube ≈ 0,7 V.

Ah ok! Mist, mir fehlt einfach die Erfahrung mit PNP-Transistoren. Macht 
aber Sinn... Wenn ich mich recht an die Maschenregeln für Spannungen 
erinnere, dann klappt das damit auch. Beim PNP liegt Ube ja "verkehrt" 
herum an.

Andi schrieb:
> Und Clemens hat auch recht, dass ein Transistor ausreicht, also kann man
> das Ganze vereinfachen zur angehängten Schaltung.
> Ich habe auch einen Empfänger und die Spannungen eingezeichnet. Ich
> hoffe das erklärt die Widerstandswerte.

Wahnsinn! Dankeschön! :-)
Ah klar! Ich habe versucht Out und In separat zu betrachten. Aber auch 
hier hätte ja vermutlich eine ordentliche Zeichnung und Anwenden von 
Maschenregeln weiter geholfen...

grunz schrieb:
> Die Polarität ist ebenfalls von Belang, dass ein marktübliches Gerät
> darauf reagiert.

Jo genau. Deshalb ja überhaupt der Inverter (oder hier eben der 
Emitterfolger).

Dankeschön euch, ich glaube jetzt hab ich es verstanden :-)

Viele Grüße und einen guten Wochenstart euch!
Tobi

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