Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Duchbruchspannung / Sperrspannung einer Diode ermitteln


von Klaus H. (Firma: privat) (klaus777)


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Hallo zusammen,


mein Sohn hat mich gestern mit dem Thema der Sperrspannung/ 
Durchbruchsspannung von Dioden aus dem Physikunterricht überrascht.


Für uns klar, Datenblatt steht alles drin.


Der Lehrer ist der Meinung, das ist nicht wirklich messbar und die Diode 
würde eine Messung nicht überstehen. Wir haben daraufhin gestern das Web 
gefragt auch die eine oder andere Antwort erhalten, einen richtigen 
Messaufbau, wenn das möglich ist, jedoch nicht gefunden.

Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln 
ohne dass die Diode dabei zerstört wird?

Grüße Klaus

: Verschoben durch Moderator
von michael_ (Gast)


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Ganz einfach.
Fang mit einer Diode mit niedriger Sperrspannung an.
Schottky oder alte Ge-Diode.

Dazu einen hochohmigen Spannungsmesser, ca. 200V= und ein Vorwiderstand.
Etwa 2 - 5MOhm. (?)

Für eine 400V Diode sollte die Spannung vielleicht 2000V sein.

von arno_h (Gast)


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Der Lehrer sollte sich mal über Z-Dioden schlau machen.
Die Hersteller messen oft gepulst, aber wenn du vorsichtig die Spannung 
hochdrehst, kannst du den heftigen Anstieg des Sperrstroms erfassen.
Hochohmigen Vorwiderstand nicht vergessen.

Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln
> ohne dass die Diode dabei zerstört wird?

Natürlich ist es das. Man muss halt die Stromstärke ausreichend 
limitieren.

Das Problem beim Durchbruch bei Dioden, die dafür nicht ausgelegt sind 
ist ja, dass er nicht gleichmäßig über die gesamte Sperrschichtfläche 
erfolgt und daher zu lokalen Überhitzungen führen kann. Wenn man 
entsprechend vorsichtig ist und mit im Vergleich zur Größe der Diode 
geringem Strom herangeht, ist das aber beherrschbar.

Man sollte natürlich dran denken, dass die Durchbruchsspannung 
temperaturabhängig ist. Was man also bei 20 °C misst, ist keinesfalls 
das, was man der Diode im Betrieb als Dauerlast zumuten darf.

von MaWin (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln
> ohne dass die Diode dabei zerstört wird?

Jein.

Im Datenblatt steht z.B. 1uA.

Die legen also eine so hohe Spannung an die Diode an, und wenn der Strom 
unter 1uA bleibt, ist sie ok.

Sie überlebt das.

Drehst du aber die Spannung so weit auf, bis 100 Milliampere fliesen, 
wird die Diode durchaus beschädigt, die Verlustleistung ist ja 
erheblich.

Zenerdioden werden allerdings absichtlich im Durchbruch betrieben, so 
lange die Verlustleistung also nicht erreicht wird, übersteht die Diode 
das.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus H. schrieb:
> Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln
> ohne dass die Diode dabei zerstört wird?
Ja.
Man muss nur den dabei fließenden Strom so begrenzen, dass die zulässige 
Verlustleistung der Diode nicht überschritten wird.

Dass die Diode da im Rückwärtsbetrieb "durchbricht" hört sich zwar 
schlimm und zerstörerisch an, ist aber vollständig reversibel.
Manche Dioden wie z.B. Z-Dioden werden extra an diesem "Durchbruch" 
betrieben. Mit einer BE-Diode in Durchbruchrichtung lässt sich da ein 
hübscher Rauscherzeuger bauen:
https://www.subroutine.info/6/noise/

Und so eine "durchbrechende" BE-Diode ist es dann auch, warum ein 78er 
Spannungsregler ab ca. 8V (7808, 7812, 7815...) evtl. eine 
Rückwärtsdiode braucht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> lässt sich da ein hübscher Rauscherzeuger bauen

Hmm, da hatte ich jetzt beim ersten Lesen „Raucherzeuger“ gelesen. :-))

von Ralf H. (ralf_h131)


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Das Problem ist die Energie beim Durchbruch: Der Aufbau muss so wenig 
Kapazität wie möglich haben, denn die Energie aus dieser Kapazität 
zerstört sonst das Messobjekt.

Ralf

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ralf H. schrieb:
> Das Problem ist die Energie beim Durchbruch: Der Aufbau muss so wenig
> Kapazität wie möglich haben, denn die Energie aus dieser Kapazität
> zerstört sonst das Messobjekt.
Nein, denn die Diode hat ja keinen negativen Widerstand, sie "bricht" 
deshalb in dieser Betriebsart auch nicht auf eine niedrigere Spannung 
zusammen, entlädt somit auch nicht irgendwelche parallel geschalteten 
Kondensatoren und muss deshalb auch nicht die darin gespeicherte Energie 
abkönnen.

Sondern sie beginnt einfach ab einer gewissen Spannung so langsam besser 
zu leiten. Und wenn dieser Strom einen festgelegten Wert erreicht, ist 
auch die "Durchbruchspannung" erreicht.

Jörg W. schrieb:
> beim ersten Lesen „Raucherzeuger“ gelesen
Gabs bei dir diesbezüglich kürzlich Probleme bei der Inbetriebnahme 
eines Prototypen?  ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von E-Mail (wird nicht angezeigt): (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
>
> mein Sohn hat mich gestern mit dem Thema der Sperrspannung/
> Durchbruchsspannung von Dioden aus dem Physikunterricht überrascht.

Nimm einen hohen Serienwiderstand (10k als Beispiel) und dreh die 
Spannung hoch, bis ein Strom fließt. Stell diesen in z.B. 1µA-Schritte 
höher. Miss Spannung und Strom, man braucht 2 Multimeter dazu.
Zeichne das in Excel auf.
Eine Stromrichtige Messung macht hier vermutlich Sinn.

Geh aber nicht über z.B. 200µA, um die Diode thermisch nicht zu 
überfahren.

Geht so problemlos auch mit Transistoren und FET. Der Durchbruch ist in 
der Regel reversibel. Außer beim UGS von FET zum Beispiel.

Man kann sich durch einen ausreichend großen Widerstand ohne böse 
Überraschungen und magischen Rauch machen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
> Geh aber nicht über z.B. 200µA, um die Diode thermisch nicht zu
> überfahren.
200µA bei z.B. 200V sind nur 40mW. Das dürfte sogar die kleinste im 
Physikunterricht verwendete Diode aushalten...

> Der Durchbruch ist in der Regel reversibel. Außer beim UGS von FET zum
> Beispiel.
Bei einem Sperrschicht-FET ist der "Durchbruch" auch kein Problem.

Wenn aber die isolierende Oxidschicht eines MOSFET durchschlägt (egal in 
welche Richtung die Ugs dabei angelegt wird), dann ist der kaputt. Der 
Mechanismus eines solchen "Durchbruchs" ist ja auch völlig anders.

: Bearbeitet durch Moderator
von E-Mail (wird nicht angezeigt): (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
>> Geh aber nicht über z.B. 200µA, um die Diode thermisch nicht zu
>> überfahren.
> 200µA bei z.B. 200V sind nur 40mW. Das dürfte sogar die kleinste im
> Physikunterricht verwendete Diode aushalten...
>
>> Der Durchbruch ist in der Regel reversibel. Außer beim UGS von FET zum
>> Beispiel.
> Bei einem Sperrschicht-FET ist das auch kein Problem.
> Wenn aber die isolierende Oxidschicht eines MOSFET durchschlägt, dann
> ist der kaputt.

Das stimmt schon. Um den Durchbruch zu zeigen, reichen 200µA aber aus, 
und man ist auf der sicheren Seite. Mehr macht wenig Sinn.

Außer bei speziellen Power-Schottkys bei hohen Temperaturen, aber hier 
wird man wohl irgendeine Kleinsignaldiode nehmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
> Außer bei speziellen Power-Schottkys bei hohen Temperaturen, aber hier
> wird man wohl irgendeine Kleinsignaldiode nehmen.
Bei solchen Power-Schottkys sieht man dann auch, dass der Leckstrom 
rückwärts ganz schön hoch sein kann. Bei einer 10A Diode guckt man sich 
da bei höheren Sperrschichttemperaturen im Sperrbetrieb wegen 3mA noch 
nicht schräg an... ;-)

von Marek N. (Gast)


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Im Datenblatt ist sehr wohl angegeben, bei welchem Strom I_R die 
Durchbruchspannung V_RRM oder V_DC definiert ist.

Bei einer 1N4001 von Vishay [1] sind dies:
V_RRM = V_DC = 50 V
I_R = max. 5 µA @ 25°C bzw. 50 µA @ 125°C Umgebungstemperatur T_A

Zu Z-Dioden und TVS-Dioden wurde dies bereits gesagt.


[1] http://www.vishay.com/docs/88503/1n4001.pdf

von Werner H. (werner45)


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Durchbruchspannungen hatte ich früher bei unbekannten Dioden stationär 
gemessen, vor www-Zeit, also ohne Datenblätter.

Man braucht ein hochohmiges Voltmeter, Elektrostate sind sehr selten, 
also einen 90-MOhm-Vorwiderstand (9x 10M) für ein DVM mit 10M 
Eingangswiderstand. Die angezeigte Spannung ist 1/10.
Eine Hochspannungsquelle (Netz-Vervielfacher) und einen so hohen 
gebastelten Vorwiderstand, daß nur 1 µA fließen. Die Dimensionierung ist 
mit etwas Rechnerei verbunden, andere Ströme sind auch machbar.
Die Diode wird angeklemmt, das modifizierte Voltmeter parallel. Die 
angezeigte Durchbruchspannung kann rechnerisch korrigiert werden (100 
MOhm parallel zur Diode), aber eigentlich interessiert nur der ungefähre 
Wert.

Gruß - Werner

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Im Datenblatt ist sehr wohl angegeben, bei welchem Strom I_R die
> Durchbruchspannung V_RRM oder V_DC definiert ist.
Aber Obacht: diese Durchbruchspannung ist bei "normalen" Dioden eben 
nicht im Mindesten "definiert", sondern es ist nur das Messverfahren für 
den schlechtesten Wert festgelegt.
Eine 1N4001 wird also trotz der "definierten" VRRM von 50V deutlich mehr 
aushalten. Muss sie auch, denn diese Spannung wird auch bei 
Wechselspannung für den Effektivwert garantiert.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Bei solchen Power-Schottkys sieht man dann auch, dass der Leckstrom
> rückwärts ganz schön hoch sein kann. Bei einer 10A Diode guckt man sich
> da bei höheren Sperrschichttemperaturen im Sperrbetrieb wegen 3mA noch
> nicht schräg an... ;-)

Wegen dieses Sperrstroms sollte man aber Schottky-Dioden nicht
allzustark überdimensionieren.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lothar M. schrieb:
> E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
>> Geh aber nicht über z.B. 200µA, um die Diode thermisch nicht zu
>> überfahren.
> 200µA bei z.B. 200V sind nur 40mW. Das dürfte sogar die kleinste im
> Physikunterricht verwendete Diode aushalten...

Ich würde den Strom so klein wählen, dass die Verlustleistung auf
weniger als 1mW begrenzt bleibt. Grund:

Jörg W. schrieb:
> Das Problem beim Durchbruch bei Dioden, die dafür nicht ausgelegt sind
> ist ja, dass er nicht gleichmäßig über die gesamte Sperrschichtfläche
> erfolgt und daher zu lokalen Überhitzungen führen kann.

Durch solche lokalen Überhitzungen geht das Bauteil nicht immer komplett
kaputt, aber seine Parameter (bspw. der Sperrstrom bei gegebener
Spannung) können sich ändern.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Angehängte Dateien:

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Lothar M. schrieb:
> Marek N. schrieb:
>> Im Datenblatt ist sehr wohl angegeben, bei welchem Strom I_R die
>> Durchbruchspannung V_RRM oder V_DC definiert ist.
> Aber Obacht: diese Durchbruchspannung ist bei "normalen" Dioden eben
> nicht im Mindesten "definiert", sondern es ist nur das Messverfahren für
> den schlechtesten Wert festgelegt.

Ganz recht. Und man kann sich trefflich streiten, wann denn die 
Durchbruchspannung erreicht ist. Bei 1µA, bei 10µA? Klar ist, daß es 
irgendwann einen Lawinendurchbruch gibt. Aber bis dahin will man die 
Diode eher nicht belasten. Außer spezielle Typen, die für den 
Avalanchebetrieb spezifiziert sind.

> Eine 1N4001 wird also trotz der "definierten" VRRM von 50V deutlich mehr
> aushalten. Muss sie auch, denn diese Spannung wird auch bei
> Wechselspannung für den Effektivwert garantiert.

Nein. Die Sperrspannung V_rrm im Datenblatt ist die Spitzenspannung, 
nicht der Effektivwert. Der Effektivwert ist eher selten angegeben. Und 
wenn, dann ist er wie zu erwarten, nur 70% des Maximalwerts. Beim kurzen 
Stöbern im Archiv habe ich nur ein Datenblatt gefunden, das V_r(rms) 
spezifiziert. Siehe Screenshot.

von Dieter (Gast)


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Eine 1N4007 ist viel mehr gefaehrdet zu zerschiessen als eine 1N4001 bei 
dieser Messung.

Verlustleistung fuer Messstrom berechnen und vergleichen, als Hinweis 
fuer den Lehrer.

von Wolfgang (Gast)


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E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
> Geht so problemlos auch mit Transistoren und FET. Der Durchbruch ist in
> der Regel reversibel. Außer beim UGS von FET zum Beispiel.

Beim U_GS Durchbruch eines MOSFETs bricht auch keine 
Halbleitersperrschicht durch, beim Sperrschicht-FET schon. Da gilt es 
also zu unterscheiden.

von Klaus H. (Firma: privat) (klaus777)


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Hallo zusammen,

WOW! Vielen Dank für die Unterstützung.

Ich muss das jetzt mit meinem Junior durchgehen und auch für ihn 
verständlich aufarbeiten.

Was ich mit dem Lehrer mache, weiß ich noch nicht. die Messinstrumente 
in der Schule sind Steinzeit, diverse analoge Zeigerteile mit 
Innenwiderständen von 10-20KOhm ohne verstärker, da brauche ich nicht 
wirklich anzufangen eine Spannung zu messen.

Das positive, abendfüllendes vernünftiges Programm.

Super, dann mal rann an die Umsetzung und den Lehrer etwas 
unterstützen;-)
Ich denke, das mit der 1N4001 ist eine gute Idee, zumal die aufzubauende 
Spannung noch überschaubar hoch ist. 1000V und mehr in der Schule... 
sollte nicht unbedingt sein.


Grüße Klaus.

von hinz (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Ich denke, das mit der 1N4001 ist eine gute Idee,

Nicht wundern wenn die mehr als 1000V aushält.

von georg (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Super, dann mal rann an die Umsetzung und den Lehrer etwas
> unterstützen;-)

Bloss nicht, das einzige was du erreichen kannst sind schlechte Noten 
für deinen Sohn, und das nicht nur jetzt sondern auch in Zukunft. Manche 
Lehrer sind sich klar über Steinzeit-Ausrüstung und -Wissen, manche 
nicht, aber alle sind tödlich beleidigt wenn man das anspricht.

Georg

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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georg schrieb:
> Manche
> Lehrer sind sich klar über Steinzeit-Ausrüstung und -Wissen, manche
> nicht, aber alle sind tödlich beleidigt wenn man das anspricht.

Und jetzt sollen die Kinder nichts lernen, um den Lehrer nicht zu 
verletzen??
Verfluchte Scheiße, ist das eine blöde Einstellung.

von Marek N. (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> die Messinstrumente in der Schule sind Steinzeit, diverse analoge
> Zeigerteile mit Innenwiderständen von 10-20KOhm ohne verstärker, da
> brauche ich nicht wirklich anzufangen eine Spannung zu messen.

Auch damit gehts: https://de.wikipedia.org/wiki/Stromrichtige_Schaltung

von georg (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Und jetzt sollen die Kinder nichts lernen, um den Lehrer nicht zu
> verletzen??
> Verfluchte Scheiße, ist das eine blöde Einstellung.

Der Lehrer ist mir herzlich egal, aber die Kinder müssen es ausbaden.

Georg

von Wolfgang (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Ich denke, das mit der 1N4001 ist eine gute Idee, zumal die aufzubauende
> Spannung noch überschaubar hoch ist. 1000V und mehr in der Schule...
> sollte nicht unbedingt sein.

Und was genau spicht dagegen, das Prinzip anhand einer Zener-Diode im 
Bereich von unkritischer Kleinspannung messtechnisch anzugehen?

Der Rest ist Didaktik. Man muss den Schülern doch nicht auf die Nase 
binden, dass das Messobjekt nicht irgendeine, sondern eine Zenerdiode 
ist.

von michael_ (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Ich denke, das mit der 1N4001 ist eine gute Idee, zumal die aufzubauende
> Spannung noch überschaubar hoch ist. 1000V und mehr in der Schule...

Lass dass mit der hohen Spannung.
Die 1N4001 ist eigentlich der "Abfall".
Wenn es nicht genug gibt, werden einfach 600V-Typen als 1N4001 
gestempelt.

Nimm, wie schon gesagt, eine alte Ge-Diode oder Schottky mit 30V.
Es kommt ja nur auf das Prinzip an.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Nimm, wie schon gesagt, eine alte Ge-Diode oder Schottky mit 30V.
> Es kommt ja nur auf das Prinzip an.

Oder eine Basis-Emitter-Diode. Die bricht bei 5…7 V durch.

von michael_ (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier mal eine Beispielschaltung.
Aus Jakobaschk electronica 160.

Mehr als 1000V Prüfspannung sollten sich nur versierte Elektroniker 
antun.

von Marek N. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Aus Jakobaschk electronica 160.

Darf man erfahren, weshalb FETs nicht nach diesem Verfahren geprüft 
werden dürfen?
Ich hätte jetzt gesagt, gerade MOSFETs sind ja immun gegen den zweiten 
Durchbruch und viele Typen werden sogar damit beworben, dass sie "100 % 
avalanche tested" sind.

P.S. Das Script, welches negative Bewertungen verteilt, scheint noch 
einen Bug zu haben und übersieht manche Beiträge.

von Wolfgang (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Oder eine Basis-Emitter-Diode. Die bricht bei 5…7 V durch.

Für die meisten Standard-LED sind 5V als maximale Spannung in 
Sperrrichtung angegeben. Der Durchbruch wird dann nicht beliebig weit 
entfernt sein.

von Wolfgang (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Ich hätte jetzt gesagt, gerade MOSFETs sind ja immun gegen den zweiten
> Durchbruch und viele Typen werden sogar damit beworben, dass sie "100 %
> avalanche tested" sind.

Bei MOSFETs geht bei zu hoher U_GS die isolierende Oxidschicht kaputt.

von michael_ (Gast)


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Das wurde weiter oben schon mehrfach begründet.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln
>> ohne dass die Diode dabei zerstört wird?
>
> Natürlich ist es das. Man muss halt die Stromstärke ausreichend
> limitieren.

Könnte man. Aber vorm Durchbruch steigt der Sperrstrom bereits an. Wie 
will man daraus ableiten, welche max. Sperrspannung die Diode genau hat? 
Auch ins DB nach Sperrströmen schauen bringt nichts, dort werden solche 
Werte gern mal um z.B. Faktor 10 übertrieben, um auf Nummer sicher zu 
gehen. Bei z.B. 150 oder 25°C DARF die Diode z.B. max. 10µA Sperrstrom 
haben. Die Realität liegt meist um eine, wenn nicht zwei Größenordnungen 
niedriger. Von Exemplar zu exemplar stark variierend.


Lothar M. schrieb:
>> Ist es möglich die Durchbruchspannung oder Sperrspannung zu ermitteln
>> ohne dass die Diode dabei zerstört wird?
> Ja.
> Man muss nur den dabei fließenden Strom so begrenzen, dass die zulässige
> Verlustleistung der Diode nicht überschritten wird.

Das nun gleich gar nicht. Dann wäre es ja eine Zenerdiode!



Man kann es abkürzen: die Spannungsfestigkeit einer unbekannten Si-Diode 
ist nicht zerstörungsfrei testbar.

Sowas wie der TO angedenkt, habe ich aber mal bei unbekannten Mosfets 
gemacht. lässt man jetzt mal Uralt-Mosfets mit zweitem Durchbruch außen 
vor, so kann man bei denen sehr gut über einen kleinen Teststrom die max 
Uds erfahren. Liegt meist so 10% unter dem gemessenen Wert, allerdings 
temperaturabhängig. Und diese Spannung ändert sich auch kaum, ob nun 
z.B. 100µA, oder 10mA Teststrom.

von michael_ (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Oder eine Basis-Emitter-Diode. Die bricht bei 5…7 V durch.

Da wird der Lehrer aber sagen, LED sind keine Dioden :-)

von michael_ (Gast)


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Entschuldigung, auch Transistoren sind keine!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paule, Bademeister schrieb:
> Man kann es abkürzen: die Spannungsfestigkeit einer unbekannten Si-Diode
> ist nicht zerstörungsfrei testbar.

Wenn du meinst. Kannst auf jeden Fall schön theoretisieren – während die 
Praktiker schon lange wissen, was ihre Dioden tatsächlich aushalten.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Jörg, was für eine alberne Reaktion auf meinen wahren Beitrag zum Thema.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich habe nicht bezweifelt, dass der Beitrag „wahr“ ist, aber mit dem 
Inhalt des Beitrags gehe ich nicht konform.

Das Aufstellen von Behauptungen wie „die Spannungsfestigkeit einer 
unbekannten Si-Diode ist nicht zerstörungsfrei testbar“ verursacht bei 
allen, die das schon gemacht haben, einfach mal nur unverständiges 
Kopfschütteln – insbesondere mit der Absolutheit, die da ausgedrückt 
wird.

Sicherlich gibt es ein Restrisiko, das bezweifelt keiner, aber das ist 
eben noch was anderes als „ist nicht zerstörungsfrei testbar“.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Ich habe oben detailliert erklärt, warum es nicht geht. Was soll ich 
denn noch machen? Daß die Sperrspannung nicht zerstörungsfrei zu testen 
ist, war lediglich die Zusammenfassung.

Es sieht weit eher danach aus, daß du nicht mit der Berichtigung klar 
kommst, diese auch nicht widerlegen kannst, dafür aber zu Maulen 
anfängst.
Und dein letzter Beitrag geht sogar ein zweites Mal in diese Richtung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paule, Bademeister schrieb:
> Ich habe oben detailliert erklärt, warum es nicht geht.

Darum schrieb ich ja: du kannst gut theoretisieren.

In der Praxis spielt das einfach keine Rolle: der Sperrstrom steigt ab 
einer bestimmten Spannung ziemlich rasant an. Daher ist es praktisch 
(zumindest bei Silizium-Sperrschicht-Dioden – Germanium oder Schottky 
ist bisschen anders) völlig egal, ob du die Sperrspannung nun auf 1 µA 
oder 10 µA festlegst, der Unterschied in der Spannung zwischen beiden 
Werten ist nicht allzu groß (weniger als 10 %). Dass man das Ganze auch 
über die Temperatur betrachten muss (also insbesondere bei der höchsten 
gewünschten Temperatur), wurde auch schon oben geschrieben.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> ob du die Sperrspannung nun auf 1 µA
> oder 10 µA festlegst, der Unterschied in der Spannung zwischen beiden
> Werten ist nicht allzu groß (weniger als 10 %)

Von diesen Werten träumen sogar die allermeisten Zenerdioden...

Der Irrtum beginnt dort, wo man annimmt, der im DB übliche MAXIMALwert 
des Sperrstroms läge auch nur in etwa beim realen Sperrstrom.

Also, wenn es für dich besser klingt, dann sage ich ja zu folgender 
Formulierung:

Die Sperrspannung einer Si-Diode ist über einen Teststrom im Bereich 
zwischen (z.B.) 200 und 1000V eingrenzbar.
Wobei dieser Test schon per Definition verboten ist, insbesondere für 
stark variierende Testströme mit Aussagekraft.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paule, Bademeister schrieb:
> Von diesen Werten träumen sogar die allermeisten Zenerdioden...

Diese (wahllos rausgegriffene) 1N4148 träumt nicht davon:
1
Urr    Irr
2
119 V  0,1 µA
3
128 V  1 µA
4
136 V  10 µA

So schlecht war meine Schätzung mit „< 10 %“ wohl nicht: 8 V 
Unterschied zwischen 1 und 10 µA, oder 6 %.

Benutzen würde ich sie (bei Zimmertemperatur) bis maximal 100 V. Damit 
ist man auf der sicheren Seite.

: Bearbeitet durch Moderator
von Helmut S. (helmuts)


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Hier hat jemand die  Durchbruchspannung der oft benutzten 1N4148 
gemessen.
Ich hoffe das hilft die vielen Spekulationen zu beenden.
https://2n3904blog.com/1n4148-reverse-breakdown-voltage/

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Helmut S. schrieb:
> Hier hat jemand die  Durchbruchspannung der oft benutzten 1N4148
> gemessen.

Passt ziemlich genau auch zu meinem Exemplar.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Sind das gemessene Daten? Dann ist die Diode in der Tat besser als eine 
Zener.

Jetzt bleibt nur noch das Problem, daß die Diode bereits über ihre 
Nenndaten betrieben wurde. Und, daß man bei einer unbekannten Diode gar 
nicht die Höhe des Teststroms wählen kann, ohne bereits einen Durchbruch 
zu riskieren. Ab Spannung X darf ein Durchbruch erfolgen, nur, wo liegt 
Spannung X? Und wie hoch liegt der tatsächliche Durchbruch bei dieser 
Diode über den Nennspannung? Wie weit ist mein Testergebnis von der 
Durchbruchspannung entfernt?

Einerseits gibt es Dioden mit sehr unterschiedlichen Nennströmen und 
Chipgröße, das ergibt sicherlich ganz andere testströme. Dann gibt es 
auch Dioden mit hoher/niedrigem Sperrstrom, usw...das weiß ich doch 
zuvor alles nicht.
Ich könnte deinen Test z.B. auch mit 0,01µA bis 0,1µA machen, oder aber 
mit 100µ bis 1mA. Bekomme dabei deutlich andere Ergebnisse, riskiere 
einen Durchbruch, weiß am Ende aber immer noch nichts...

von Helmut S. (helmuts)


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> Einerseits gibt es Dioden mit sehr unterschiedlichen Nennströmen und
Chipgröße, das ergibt sicherlich ganz andere testströme. Dann gibt es
auch Dioden mit hoher/niedrigem Sperrstrom, usw...das weiß ich doch
zuvor alles nicht.

Dafür gibt es das Datenblatt. Natürlich kann man da nicht blind 
niederohmig Spannung anlegen sondern man mach das so hochohmig wie 
möglich und dreht die Spannung langsam hoch. Am Stromverlauf kann man 
dann sehr gut erkennen wo die Diode ihre Grenze hat.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Dafür gibt es das Datenblatt.

Das Datenblatt einer unbekannten Diode?

von Christian M. (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Und jetzt sollen die Kinder nichts lernen, um den Lehrer nicht zu
> verletzen??
> Verfluchte Scheiße, ist das eine blöde Einstellung.

So läuft's doch immer im wahren Leben!
So gewöhnt er sich schon mal dran...

Gruss Chregu

von E-Mail (wird nicht angezeigt): (Gast)


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Klaus H. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> WOW! Vielen Dank für die Unterstützung.
>
> Ich muss das jetzt mit meinem Junior durchgehen und auch für ihn
> verständlich aufarbeiten.
>
> Was ich mit dem Lehrer mache, weiß ich noch nicht. die Messinstrumente
> in der Schule sind Steinzeit, diverse analoge Zeigerteile mit
> Innenwiderständen von 10-20KOhm ohne verstärker, da brauche ich nicht
> wirklich anzufangen eine Spannung zu messen.

Dochdoch, das geht selbstverständlich auch damit. Man muss dann eben 
Stromrichtig messen.

Als Strommessgerät in Serie zu der Diode, und misst misst die Spannung 
über die Diode und das Messgerät gleichzeitig.
Das Strommessgerät misst den Strom des Messgerätes dann nicht mit, der 
ja bei 20k durchaus relevant ist.
Das Spannungsmessgerät misst allerdings den Spannungsabfall am 
Strommessgerät mit. Bei µA dürfte der nicht zu groß sein.

Wenn man genau sein will, kann man den Innenwiderstand des 
Strommessgerätes aus den Ergebnissen herausrechnen. Weil das 
Strommessgerät einfach ein ohmscher Widerstand sein sollte, geht das mit 
3. KLasse-Physik (Der Fehler ist U=R*I, R muss man aus dem Handbuch 
ablesen oder messen, I weiß man aus der Messung).

von Volker (Gast)


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E-Mail (wird nicht angezeigt): schrieb:
> Klaus H. schrieb:
>> Hallo zusammen,
>>
>> WOW! Vielen Dank für die Unterstützung.
>>
>> Ich muss das jetzt mit meinem Junior durchgehen und auch für ihn
>> verständlich aufarbeiten.
>>
>> Was ich mit dem Lehrer mache, weiß ich noch nicht. die Messinstrumente
>> in der Schule sind Steinzeit, diverse analoge Zeigerteile mit
>> Innenwiderständen von 10-20KOhm ohne verstärker, da brauche ich nicht
>> wirklich anzufangen eine Spannung zu messen.

> Als Strommessgerät in Serie zu der Diode, und misst misst die Spannung
> über die Diode und das Messgerät gleichzeitig.
> Das Strommessgerät misst den Strom des Messgerätes dann nicht mit, der
> ja bei 20k durchaus relevant ist.
> Das Spannungsmessgerät misst allerdings den Spannungsabfall am
> Strommessgerät mit. Bei µA dürfte der nicht zu groß sein.

Vielleicht gibt es in der Schule ja ein Oszilloskop und eine 
Wechselspannungsquelle. Dann würde ich eine Zenerdiode nehmen und mit 
einem Aufbau wie in diesem Link die Diodenkennlinie visualisieren. Und 
von der Zenerdiode ausgehend kann man das auf normale Dioden 
abstrahieren.

http://www.elexs.de/oszi3.htm

Ich denke es geht dem Lehrer nicht um die exakte Vermessung einer 
bestimmten Diode, sondern um das Prinzip einer Diode. Und das kann man 
mit so einem Aufbau wunderbar zeigen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paule, Bademeister schrieb:
> Sind das gemessene Daten?

Ja, sicher. Dachtest du, ich erfinde dir hier welche? ;-)

Ich wollte damit auch verdeutlichen, dass es sehr wohl ganz und gar 
praktikabel ist, das zu messen. Die Diode hat auf diese Weise gerade mal 
1,4 mW umsetzen müssen, und an der Stelle war schon klar und deutlich 
sichtbar, wieviel Spannung sie verträgt. Man hätte auch schon bei 1 µA 
aufhören können. Selbstverständlich gibt es ein minimales Restrisiko, 
dass sie nun eine Vorschädigung haben könnte, aber das ist wohl geringer 
als das Risiko, dass sie beim Einlöten einen thermischen Schaden durch 
die Löttemperatur nimmt.

> Dann ist die Diode in der Tat besser als eine
> Zener.

Nein, in etwa gleich.

Z-Dioden (der Zener-Effekt ist bei diesen Spannungen irrelevant) sind 
halt speziell darauf getrimmt, aber der Avalanche-Effekt führt auch bei 
normalen Si-Dioden zu einer ausgeprägten 
Konstantspannungs-Charakteristik. Anders als bei Z-Dioden hast du die 
eben nur nicht vorab klassifiziert, du kannst also keine 1N4148 aus der 
Kiste nehmen und dich drauf verlassen, dass sie irgendwas um 110 bis 120 
V stabilisieren wird. Es könnten auch 140 oder 150 V werden.

> Jetzt bleibt nur noch das Problem, daß die Diode bereits über ihre
> Nenndaten betrieben wurde. Und, daß man bei einer unbekannten Diode gar
> nicht die Höhe des Teststroms wählen kann, ohne bereits einen Durchbruch
> zu riskieren.

Man kann da gesunden Menschenverstand walten lassen: wenn ich eine 
Glasdiode im DO-35-Gehäuse habe, werde ich mit der Messung bei einigen 
µA aufhören. Habe ich eine Gehäuseform, die auf einen 
200-A-Schweißgleichrichter hindeutet, dann muss ich mir von einer 
vergleichbaren Si-Diode ein Datenblatt beschaffen und danach den Strom 
festlegen (und mich natürlich vorher vergewissern, dass es eine 
Sperrschicht-Diode ist und nicht etwa eine Schottky-Diode).

von Paule, Bademeister (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> Dann ist die Diode in der Tat besser als eine
>> Zener.
>
> Nein, in etwa gleich.

Na dann nimm mal eine normale Zener, und gib 0,1µA drauf...da wird aus 
einer z.B. 12V Zener ganz schnell eine vermeintliche 5V Zener. Bei 1µA 
hat sie dann vielleicht schon 9V.
Erst ab z.B. 50µA sind die 12V erkennbar, und bei steigenden Strömen ein 
Verhalten, wie bei deinem Test.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paule, Bademeister schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>>> Dann ist die Diode in der Tat besser als eine
>>> Zener.
>>
>> Nein, in etwa gleich.
>
> Na dann nimm mal eine normale Zener, und gib 0,1µA drauf...da wird aus
> einer z.B. 12V Zener ganz schnell eine vermeintliche 5V Zener. Bei 1µA
> hat sie dann vielleicht schon 9V.

Das sind trotzdem noch weniger als 10V Spannungsdifferenz zwischen den 
beiden Arbeitspunkten. Wie bei der 1N4148 auch.

Wenn man sich auf so Feinheiten wie die Steilheit des Stromanstiegs 
verlegt, sollte man außerdem auch noch fein zwischen Zener-Effekt 
(Zenerdioden niedriger Nennspannung) und Avalanche-Effekt unterscheiden. 
Bei einer 1N4148 ist das rein der Avalanche-Effekt. Und der ist 
typischerweise steiler.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Wenn man sich auf so Feinheiten wie die Steilheit des Stromanstiegs
> verlegt, sollte man außerdem auch noch fein zwischen Zener-Effekt
> (Zenerdioden niedriger Nennspannung) und Avalanche-Effekt unterscheiden

Ja, das wird bei 12 V noch ein Punkt sein, da ist noch eine ganze Ecke 
Zener-Effekt mit dabei.

Aber ich werde auch mal eine Kleinleistungs-Z-Diode mit 12 V vermessen, 
just for fun.

von Volle (Gast)


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Da gibt es sogar extra Messgeräte dafür um es möglichst bequem zu haben
z.B Keysight B2900A Serie
miss mit 10fA und 100nV Auflösung
und liefert auch entsprechende Ströme und Spannung
produziert schöne Kennlinien
und auch die SPICE Bauteile Werte zur Simulation.

von Udo S. (urschmitt)


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Paule, Bademeister schrieb:
> Na dann nimm mal eine normale Zener, und gib 0,1µA drauf...da wird aus
> einer z.B. 12V Zener ganz schnell eine vermeintliche 5V Zener. Bei 1µA
> hat sie dann vielleicht schon 9V.
> Erst ab z.B. 50µA sind die 12V erkennbar, und bei steigenden Strömen ein
> Verhalten, wie bei deinem Test.

Sorry, aber man nimmt ja auch kein 3/4 Zoll Wasserhahn um einen 
Volumenstrom von Milliliter pro Minute einzustellen.
Man sollte Dinge schon in ihrem spezifizierten Bereich benutzen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Paule, Bademeister schrieb:
> Na dann nimm mal eine normale Zener, und gib 0,1µA drauf...da wird aus
> einer z.B. 12V Zener ganz schnell eine vermeintliche 5V Zener. Bei 1µA
> hat sie dann vielleicht schon 9V.
> Erst ab z.B. 50µA sind die 12V erkennbar, und bei steigenden Strömen ein
> Verhalten, wie bei deinem Test.

Natürlich erhält man mit entsprechend kleinen Strömen auch beliebig
kleine Spannungen. Entscheidend ist aber der Knick, den die Kennlinie an
der Stelle des Durchbruchs macht. Und den siehst du auch bei einer
12V-Z-Diode deutlich. Je höher die nominelle Z-Spannung der Diode, umso
ausgeprägter ist auch der Knick. Ich habe mal ein paar Punkte aus zwei
Diagrammen im Datenblatt der UDZLV100 (spannungsmäßig vergleichbar mit
Jörgs 1N4148) herausgelesen und sie in ein gemeinsames Diagramm
eingetragen (s. Anhang). Selbst in der logarithmischen Darstellung
bleibt kein Zweifel, wo die Diode beginnt durchzubrechen.

Man muss sich also bei der Messung nur mit dem Strom langsam an die
Stelle des Durchbruchs herantasten. Dann erhält man ein genaues und
eindeutiges Ergebnis, und die Diode bleibt dennoch heile.

von Paule, Bademeister (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Natürlich erhält man

Udo S. schrieb:
> Sorry, aber man nimmt ja auch kein

Axel S. schrieb:
> Wenn man sich auf so Feinheiten wie die Steilheit des Stromanstiegs

Was wollt ihr denn nur? Bevor ihr viel sinnlos schreibt, versteht doch 
bitte erstmal meinen Beitrag! Ich habe lediglich festgestellt, daß die 
Messergebnisse der 4148 an z.B. 0,1µA vs. 1µA besser sind, als bei einer 
(normalen) Zener. Es gibt keinen Grund, mir den eigentlichen 
Arbeitsbereich einer Z-Diode zu erklären. Zumal ich genau das weiß, das 
z.B. Jörg noch messen muss (und uns in Kürze bestätigen wird).

Ihr dürft hier gern Si-Diode an Überspannung testen, und Pi mal Daumen 
annehmen, welcher Strom noch nicht zur Beschädigung/Zerstörung führt.
Im nächsten Thread lese ich dann von denselben Leuten, daß man die Daten 
des DB niemals verlassen darf. Bis dahin!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paule, Bademeister schrieb:

> Zumal ich genau das weiß, das
> z.B. Jörg noch messen muss (und uns in Kürze bestätigen wird).

Die hast du noch deutlicher unterschätzt als die normalen Si-Dioden.

Um vergleichbar mit der 1N4148 zu sein, habe ich eine ZPD10 genommen 
(von ITT), die ebenfalls im DO-35-Gehäuse daher kommt. Mit 10 V ist das 
nun noch eine Z-Diode, die einen ausgeprägten Anteil des Zener-Effekts 
haben sollte.
1
Urr      Irr
2
10,09 V  0,1 µA
3
10,20 V  1 µA
4
10,23 V  10 µA

Lediglich wenn man eine echte Zener-Diode nimmt, sieht man dazu einen 
deutlichen Unterschied. Hatte eine DO-35-Diode gefunden, die lediglich 
mit "5.1" markiert ist:
1
Uz       Iz
2
3,2 V    10 µA
3
4,0 V    100 µA
4
4,7 V    1 mA
5
5,1 V    5 mA

Eine SZX21/5,1 aus DDR-Beständen verhält sich sehr ähnlich.

Aber das ist eben der Zener-Effekt. Mit dem (Avalanche-)Durchbruch einer 
Si-Diode hat das rein gar nichts mehr zu tun; diese geringen 
Z-Spannungen bekommt man nur durch sehr hohe Dotierungen zustande. 
Insofern ist der Vergleich mit der Aufgabenstellung, um die es im Thread 
ging, hier nicht passend.

> Im nächsten Thread lese ich dann von denselben Leuten, daß man die Daten
> des DB niemals verlassen darf. Bis dahin!

Eine 1N4148 hat Datenblattangaben für den Sperrstrom bis zu 50 µA (bei 
Maximaltemperatur). Selbst 10 µA bei der Messung sind damit noch völlig 
innerhalb der Datenblatt-Grenzen, und wir hatten ja schon festgestellt, 
dass es auch völlig genügt hätte, sich auf 1 µA oder sogar nur 100 nA zu 
beschränken, um die Knickspannung zu ermitteln.

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