Forum: Projekte & Code Dunstabzugshauben-Hack mit Arduino Nano


von Matthias S. (saum)


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Liebes Forum,

ich habe hier zwar noch nie etwas gepostet, dachte aber, vielleicht hat
jemand ein ähnliches Problem, deswegen veröffentliche ich dieses
wirklich kleine und einfach nachzubauende Projekt hier.

Ausgangssituation: Unsere Dunstabzugshaube von Siemens hat drei
Normalstufen und zwei Intensivstufen. Nutzt man eine der Intensivstufen,
schaltet sie leider immer nach sechs Minuten wieder automatisch in eine
Normalstufe.

(Wahrscheinlich ist es Siemens nur durch dieses Verhalten möglich, eine
geringe Dauerbetriebs-Lautstärke und trotzdem eine hohe Leistung ins
Datenblatt zu schreiben. Genial!)

Dieses Verhalten ärgerte die Hausfrau immens (immerhin Prio 8 von
maximal 10 auf unserer To-Do-Liste!), sodass eine Lösung her musste.

Die Dunstabzugshaube hat zwei Platinen, eine fürs Tastenfeld und Display
vorn und eine für die Motorsteuerung hinten. Da die Frontplatine viel
besser zugänglich war, entschied ich mich, dort anzugreifen.

Kommunikation läuft intern über einen Bus. Da ich das Busprotokoll nicht
reverse-engineeren wollte, schaue ich, ob das Display momentan "int"
(für intensiv) anzeigt oder nicht. Das Display wird per Matrix
angesteuert, deshalb muss ich den Pegel zweier Leitungen beobachten. Die
Intensivstufe ist genau dann an, wenn beide identifizierten Leitungen
auf GND liegen.

Die weitere Idee ist, nach fünfeinhalb Minuten einmal die Tasten "-" und
"+" virtuell zu drücken. Damit läuft der Sechs-Minuten-Timer für das
automatische Zurückschalten wieder von vorne los. Die Tasten sind in
Wirklichkeit kapazitive Eingabefelder, die über einen kleinen
Kondensator jeweils an einen Darlington-Verstärker gekoppelt sind. Um
also eine Taste virtuell zu drücken, muss man nur einmal kurz an der
Leitung "wackeln".

Nachdem ich alles ausgemessen hatte, war die Umsetzung denkbar einfach
per Arduino Nano (bzw. einen China-Klon für knapp vier Euro). Ich
brauche also zwei Anschlüsse für das Display und zwei für die Tasten "+"
und "-". Außerdem +5V und GND. Insgesamt werden sechs Adern zwischen
Dunstabzugshaube und Arduino benötigt. Da der Arduino Nano so klein ist,
passt er sogar bequem mit ins Gehäuse der Abzugshaube.

Außer dem Arduino Nano und den Leitungen wird zum Nachbau nichts
benötigt und ist daher wirklich kinderleicht für jeden, der halbwegs
löten kann. Ich nutze die Pins A0 bis A3 des Arduino, die korrekten Pins
müssten ggf. im Sketch ganz oben angepasst werden. Und ja, ich weiß, man
könnte viel kompakteren Code schreiben. Habe ich aber nicht ;-)

Gruß Matthias

von Helmut -. (dc3yc)


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Kritik:
1) Bilder lassen sich nicht laden (ok, mittlerweilen schon)
2) hat das Gerät Netztrennung? Sonst hängt der Arduino am Hausnetz; 
Sicherheit??? Vor allem, wenn er in der Abzugshaube programmiert wird.

Just my two and a half cents.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Nutzt man eine der Intensivstufen,
> schaltet sie leider immer nach sechs Minuten wieder automatisch in eine
> Normalstufe.
>
> (Wahrscheinlich...

Ich befürchte, daß Siemens sehr gut weiß, daß ihre billigen Motoren die 
hohe Leistung nicht länger abkönnen und sonst überhitzen und die 
Funktion mit Absicht zeitlich limitiert hat damit die Motoren wenigstens 
die Gewährleistungszeit überleben.

Nur du weisst es (noch) nicht....

von Guest (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ich befürchte, daß Siemens sehr gut weiß, daß ihre billigen Motoren die
> hohe Leistung nicht länger abkönnen und sonst überhitzen und die
> Funktion mit Absicht zeitlich limitiert hat damit die Motoren wenigstens
> die Gewährleistungszeit überleben.

Da unterstellt er den Entwicklern das sie sich bei der Entwicklung 
Gedanken gemacht haben, wie sie die BWLer und die Hausfrau so gut wie 
möglich zufriedenstellen können :D

von Jemand (Gast)


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Hallo

Super - an den TO gewandt ist das ernst und motivierend gemeint.
Zum ersten Kommentator:
Reiner ätzender Sarkasmus - schön direkt das eventuell negative was 
sogar in einen Punkt nicht mehr besteht auf das Brot zu schmieren.
Diese "Da ist ein Fehler", "Da kann was sein" usw. ist einfach nur 
störend und hält nicht nur mich davon ab irgendwas hier zu 
"veröffentlichen".

Wenn du (man generell) wenigstens erst mal über das positive schreiben 
und den Einsatz und willen etwas zu Teilen loben würde, und erst dann 
Probleme detailliert ansprechen und mit sinnvollen 
Verbesserungsvorschlägen (also nicht: Dass schafft du sowieso nicht, ist 
Verboten usw.) kommen würde wäre das etwas ganz anderes - nämlich 
hilfreiche Kritik dieket gepaart mit echter Hilfe, aber so...

Nebenbei sind die Zahlen und Buchstaben mit dem du dich Helmut schmückst 
wohl kein Zufall...
Hamspirit sagt dir hoffentlich etwas?

Jemand

von Matthias S. (saum)


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Danke @Jemand - genau das war auch der Grund, warum ich sonst noch 
nichts hier veröffentlicht habe. Dieses kleine Projekt habe ich trotzdem 
veröffentlicht, weil ich denke, dass es vielleicht jemand anderes per 
Google findet, der das gleiche Problem hat und es vielleicht nachbauen 
will. Andere Projekte habe ich nie irgendwo gepostet, weil es einfach zu 
speziell ist (wer will schon wissen, wie man eine alte Orgel mit MIDI 
nachrüstet etc.).

@Helmut: Netztrennung gibt es keine - beim Programmieren hatte ich 
einfach die +5V-Leitung nicht verbunden, eine separate Masseverbindung 
hergestellt und die USB-Programmierung per akkubetriebenem Laptop 
vorgenommen.

@MaWin: Keine Ahnung, wie lange die Motoren so durchhalten. Aber ob frau 
alle paar Minuten die Lüftung wieder hochstellt oder das automatisch 
passiert, kommt doch im Endeffekt aufs Gleiche raus... und aus der 
Gewährleistungsfrist ist das Teil eh schon ne Weile raus...

: Bearbeitet durch User
von Hmmm (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> genau das war auch der Grund, warum ich sonst noch nichts hier
> veröffentlicht habe.

Sein Hinweis ist aber berechtigt. Nicht dass das jemand, der diese 
Problematik nicht kennt, nachbaut und das Projekt beim Berühren der 
USB-Buchse dauerhaft beendet.

von Matthias S. (saum)


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Du hast recht. Da die Haube an 230V AC hängt mit beliebig verdrehbarem 
Netzstecker, ist das nicht ganz ungefährlich! Ggf. Verbindung zur Haube 
steckbar machen und nur programmieren, wenn nicht mit der Haube 
verbunden. Bitte nur nachbauen, wer sich der Problematik bewusst ist!

Leider kann ich den Originalbeitrag nicht mehr bearbeiten. :-(

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Du hast recht. Da die Haube an 230V AC hängt mit beliebig verdrehbarem
> Netzstecker, ist das nicht ganz ungefährlich!

Da man keine Lust hatte, den Trenntrafo zum Kunden zu tragen, nahm man 
den Phasenprüfer zur Hand und drehte den Netzstecker so, dass die Phase 
nicht auf dem Fernsehchassis lag.

Also gucken, dass Masse an Null liegt.

Da man sich dabei noch immer unwohl fühlt und auch im Fehlerfall den PC 
nicht töten will, zusätzlich eine galvanische Trennung der 
USB-Verbindung. Das wurde vor drei Jahren u.a. dort diskutiert:

Beitrag "Re: Benötigt man für µC Boards (Arduino, Launchpad, Raspberry Pi) eine galvanische Trennung für USB?"
(Es lohnt sich, den Thread komplett zu lesen.)

https://www.mikrocontroller.net/attachment/340832/Messaufbau_marked.JPG

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