Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1W induktive Energieübertrgagung: wie?


von asd (Gast)


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Hallo,

ich will ca. 1W (5V/200mA) übertragen. Luftspalt ist klein, aber 
trotzdem sind primär und Sekundärseite lose gekoppelt.
Ist ja eigentlich ganz klar: Royer
Hab ich was übersehen? Gibt's noch andere Topologien die ich mit 
anschauen sollte?
Dann muss ich die ISM-Frequenz genau einhalten. Selbstschwingend ist 
also nicht. Bekomme ich dann Probleme mit dieser Topologie weil ich die 
Resonanzfrequenz nur ungefähr treffen kann (+/- Bauteiltoleranzen). Soll 
eine Kleinserie werden, und bei jedem Gerät die Resonanzfrequenz 
abgleichen will ich vermeiden.

Bei TI hab ich auf die schnelle keine Schaltregler-ICs gefunden die 
"Royer" als Topologie angeben. Ich will am liebsten was "off-the-shelf" 
mit Appnote, das bekomm' ich dem Chef besser verkauft, dass er glaubt 
dass das auch auf anhieb und in der Serie zuverlässig läuft (und ich 
kann auch besser schlafen)

Welche anderen Topologien sollte ich mir anschauen?
- kein Problem wenn Trafo lose gekoppelt
- möglichst was Sinus-Ähnliches auf dem Trafo so dass es her wenig 
Oberwellen gibt
- off-the-shelf ICs erhältlich
- für 5V 200mA geeignet (interne Schalter bevorzugt)

Bisher hab ich nur mit Buck und Boost Schaltungen erfahrung (und 1x 
Flyback), und da hab ich immer Fertig-ICs benutzt und eben nur 
Bauteilauslegung nach Appnote und Layout gemacht.

Vielen Dank.

von MiWi (Gast)


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asd schrieb:


> Dann muss ich die ISM-Frequenz genau einhalten.

????????

Also so 6,7MHz oder noch höher?
Na hawidere...

Du solltest da einen belastbare Nachweis erbringen warum Du bei 0,5mm 
Luftspalt irgendwas mit ISM brauchst.

von Nun. (Gast)


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MiWi schrieb:
>> Dann muss ich die ISM-Frequenz genau einhalten.
>
> ????????

Versteh ich nun auch nicht.
Royer arbeitet doch bei recht niedrigen Frequenzen normalerweise. So im 
Bereich 100 kHz bis 2 MHz oder so...

von MiWi (Gast)


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Nun. schrieb:
> MiWi schrieb:
>>> Dann muss ich die ISM-Frequenz genau einhalten.
>>
>> ????????
>
> Versteh ich nun auch nicht.
> Royer arbeitet doch bei recht niedrigen Frequenzen normalerweise. So im
> Bereich 100 kHz bis 2 MHz oder so...

lerne zitieren.

von asd (Gast)


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In der Spec die ich vom Systemdesigner bekomme steht drin dass der 
Wandler syncron zu einem Takt sein muss den ich von außen bekomme. Ob 
das jetzt so wichtig ist ist mir erstmal egal, denn entweder diskutiere 
ich das mit viel Energie weg (schwierig) oder ich mach einfach einen 
Wandler der Taktsyncron läuft (bevorzugt). Leider sind alle Royer 
Schaltpläne die ich bisher gesehen habe freilaufend.
Frage: Was für eine Schaltwandler-Topologie, Royer oder was anderes, ist 
geeignet für einen lose gekoppelten Trafo und kann mit einer 
Festfrequenz laufen?
Die Frequenz ist 1,5MHz. Also doch keine ISM Frequenz (das war mal im 
Gespräch, deswegen dachte es wäre eine. Wurde aber anscheinend von 
unseren Systemdesign-Göttern wieder gekippt. Ich bin da auch nicht in 
alles eingeweiht)

von MaWin (Gast)


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asd schrieb:
> In der Spec die ich vom Systemdesigner bekomme steht drin dass der
> Wandler syncron zu einem Takt sein muss den ich von außen bekomme.

Das ist halt Scheisse, weil ein Royer ein Schwingkreis ist dessen 
Bauteilwert 'Induktivität' sich mit dem Luftspalt zum Verbraucher 
ändert.

Es geht auch ein einfaches Rechteckwechselfeld (z.. TL494 ungeregelt) in 
einer Topfspule, und der Empfänger richtet das Signal gleich. Es ist 
nicht besonders belastbar, eher eine Stromquelle als eine 
Spannungsquelle, also stabilisieren müsste man die Spannung, aber für 1W 
wird es reichen wenn man nur genug vorne reinpumpt.

von MiWi (Gast)


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asd schrieb:
> In der Spec die ich vom Systemdesigner bekomme steht drin dass der
> Wandler syncron zu einem Takt sein muss den ich von außen bekomme. Ob
> das jetzt so wichtig ist ist mir erstmal egal, denn entweder diskutiere
> ich das mit viel Energie weg (schwierig) oder ich mach einfach einen
> Wandler der Taktsyncron läuft (bevorzugt). Leider sind alle Royer
> Schaltpläne die ich bisher gesehen habe freilaufend.
> Frage: Was für eine Schaltwandler-Topologie, Royer oder was anderes, ist
> geeignet für einen lose gekoppelten Trafo und kann mit einer
> Festfrequenz laufen?
> Die Frequenz ist 1,5MHz. Also doch keine ISM Frequenz (das war mal im
> Gespräch, deswegen dachte es wäre eine. Wurde aber anscheinend von
> unseren Systemdesign-Göttern wieder gekippt. Ich bin da auch nicht in
> alles eingeweiht)

Synchron bedeutet nicht zwangsweise 1:1, Du kannst auch 1:10 arbeiten, 
also mit zB. nur 150kHz und bist immer noch synchron, nur anders.

Daher - ich würd mit den Göttern über deren Anforderung bzgl "synchron" 
diskutieren.

Und wenn Du in diesen Bereich kommst gibts genügend fertige Spulen etc 
mit denen das machbar ist (Handyladen durch Auflegen oder so).

Wirkungsgrad ist halt nicht so ganz das was man sich wünscht, was solls, 
1W ist auch nicht aufregend.

iaW: MAX13256, sein 5V-Kollege MAX256 oder der LT3999 mit einem 
Längsregler (wegen dem Synchron warats halt besser) auf der 
Sekundärseite könnten eine (durchaus brachiale) Lösung für Dein Problem 
sein.

von Harald (Gast)


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asd schrieb:
> Gibt's noch andere Topologien die ich mit
> anschauen sollte?

Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber das ist doch eine klassische 
Aufgabe für den Qi-Ladestandard. Da gibt es massenweise Chipsätze, 
Module, Spulen etc. Gib mal bei Aliexpress „Qi Module“ ein, da kommen 
massenweise Vorschläge.

von Helmut S. (helmuts)


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Starte mal mit Google: 1W wireless power

Mit den Treffern hat man dann schon mal einen guten Einstieg.

von Dieter (Gast)


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Es ist nur suchen angesagt und dann halt die Datenblätter ansehen:

NCV6500: WPC Airfuel-MI Wireless Power Transmitter IC‎
www.onsemi.com/

www.idt.com/go/wpkits
Qi-compliant Transmitter & Receiver Reference Kits.

Kabellose Lade-ICs | Mouser Deutschland - Mouser 
Electronicswww.mouser.de › Semiconductors › Wireless-Charging-ICs › 
N-dij82
Kabellose Lade-ICs Transmitter Control for Wireless Power. Semtech 
TS80003- QFNR. TS80003-QFNR; Semtech; 1: 7,28 €; 3.330Auf Lager. 
Vergrößern.

15 Watt Wireless Charging Transmitter ICs | NXPwww.nxp.com › products › 
wireless-power › 15-...
The NXP MWCT1012 and MWCT1111 for 15W single-coil wireless charging 
transmitters are ideal for handheld consumer applications.

von Helmut S. (helmuts)


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1,5MHz ist fast die zehnfache Frequenz die in den Standardschaltungen 
verwendet wird. Das wird dann wohl auf eine Eigenentwicklung 
hinauslaufen.

von Blumpf (Gast)


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Royer ist schon richtig.

Wenn du es dir leicht machen willst:
QI wäre eine Variante. Das ist jetzt keine Reglertopologie, sondern 
dieser Ladestandard für Handys. Da gibt es fertige Lösungen, und 1W kann 
man sehr kompakt umsetzen.

Der Vorteil besteht darin, dass man sich um den ganzen Kram nicht selber 
kümmern muss, sondern man kanna auf fertige Module zurückgreifen. Da 
kommt dnn schon eine geregelte Ausgangsspannung heraus, und diverse 
Schutzmaßnahmen sind auch schon integriert. Was viel Zeit sparen kann.

Die Frage ist halt, wo dein Fokus liegt, und welche Stückzahlen du haben 
willst. Für ein Einzelstück kannst du dir einfach ein Evaluierungskit 
besorgen.

von Alexxx (Gast)


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@QI-Gelaber
QI macht wohl keine synchrone Übertragungsfrequenz und 1,5MHz auch 
nicht!

1,5MHz bei lose gekoppelten Spulen?
Wir verwenden bei ähnlichen Anforderungen je nach Durchmesser 
100kHz...300kHz.
Bei deutlich höheren Frequenzen kommt sekundär kaum noch 'was raus.
Weil du parasitäre Wicklungskapazitäten primär & sekundär & primär zu 
sekundär hast! Und die werden bei hohen Frequenzen zu niederimpedant.

Prinzipiell könntest du einen Royer auch mit zwei Gegentakt-Rechtecken
(=> Fsync)ansteuern. Dann brauchst du auch keine Mitkopplungswicklung!
Du solltest den halt nicht so weit von der Eigenresonanz weg ziehen. Die 
Induktivitäten streuen jedoch fertigungsbedingt...

==> Probiere es aus!
Mit LTspice kannst du das Verhalten grob abschätzen...

von arno nym (Gast)


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Wir machen was ähnliches mit Rechteck-Anregung der Primärspule und 
Step-Down Schaltregler nach der Sekundärspule. Ca. 1 W Sekundar bei 20 
Vdc. Restwelligkeit ohne Riesenaufwand 20 mVss. Der Wirkungsgrad ist 
auch frequenzabhängig, je nach Gestaltung des Übertragers beträgt die 
optimale Frequenz 3 kHZ bis 100 kHz, mit kleineren Induktivitäten könnte 
man die Frequenz sicherlich erhöhen.

von Dieter (Gast)


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150kHz synchronisiert mit 1,5MHz (Teiler durch 10) ginge doch auch.

von Blumpf (Gast)


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Alexxx schrieb:
> @QI-Gelaber
> QI macht wohl keine synchrone Übertragungsfrequenz und 1,5MHz auch
> nicht!

Das "Gelaber" müsstest du erklären.

QI funktioniert recht gut. Das ist eines der wenigen Dinge in der 
Hinsicht, die in der Breite im Feld sind.

von M. K. (Gast)


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Festfrequent bei kontaktloser Energieübertragung ist nicht sehr klug, 
weil die meiste Energie im Resonanzfall übertragen wird.
Ich habe das mal mit einem Quasiresonanten SMPS IC (L6565) aufgebaut.
3W über 5mm Luftspalt bei ca. 120Khz.

Wenn Du das zu Fuss machst, ohne QI, läuft Deine Sek Spannung beliebig 
hoch / runter, je nach Lastfall.
Eine Unterscheidung ob gerade das Gegenstück gespeist wird oder ein 
liegengelassener Schlüsselbund, ist auch nicht möglich.
Jede Rückkopplung fehlt und je nach Abstand, Position, Leistung ändern 
sich die Übertragungseigenschaften massiv.

Ohne ZCD steigen Deine Schaltverluste und das EMI Verhalten 
verschlechtert sich. Also genau das was Eure Systemdesigngötter ja 
eigentlich nicht wollen.

Festfrequent geht mit so ziemlich jedem Boost / Flyback Wandler.
Deine Designsvorgaben sind schlecht, aber das weißt Du wohl schon.
Das von unten nach oben wegzudiskutieren ist ja je nach Firmenkultur 
schwer bis unmöglich.

von Micha W. (cysign)


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Ich find das Thema ziemlich spannend. Was wäre denn ein gute 
Einstiegspunkt, um sich da zu belesen?
Royer hab ich ja oben schon rausgefunden.

Schön wäre eine Distanz von 1-5mm, 3-5V (vleicht genug Saft für 2-3 LEDs 
und im Idealfall noch nen AtTiny, also gesamt unter 200mA). Und wie 
sieht das bzgl. Störfrequenzen nach Außen aus? Kann ich, wenn ich mit 
sowas selbstgebautem rumspiele, z.B. ungewollt den Radioempfang meines 
Nachbarn stören? Ich bin auf der Suche nach einer möglichst kleinen und 
günstigen (für Stückzahlen von 100+) Lösung.

von Daher meine Frage, wie wird bestimmt, Günter Lenz (Gast)


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von Micha W. schrieb:
>Und wie
>sieht das bzgl. Störfrequenzen nach Außen aus? Kann ich, wenn ich mit
>sowas selbstgebautem rumspiele, z.B. ungewollt den Radioempfang meines
>Nachbarn stören?

Ja, auf jeden Fall, daß läst sich nicht verhindern.
Mit Luftspulen ist die Störreichweite größer.
Benutze Ferrit-Schalenkernhälften oder Ferrit-
E-Kerne, dann ist die Kopplung fester, es wird weniger
Energie in den Raum abgestrahlt und der Wirkungsgrad
ist besser.

von Wolfgang (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Schön wäre eine Distanz von 1-5mm, 3-5V (vleicht genug Saft für 2-3 LEDs
> und im Idealfall noch nen AtTiny, also gesamt unter 200mA).

Willst du da Power-LEDs mit betreiben oder wie kommst du auf die 200mA?

> Und wie sieht das bzgl. Störfrequenzen nach Außen aus? Kann ich, wenn
> ich mit sowas selbstgebautem rumspiele, z.B. ungewollt den
> Radioempfang meines Nachbarn stören?

Kommt drauf an, wie der drauf ist. Die Zahl der KW-Hörer in Deutschland 
ist begrenzt.

> Ich bin auf der Suche nach einer möglichst kleinen und
> günstigen (für Stückzahlen von 100+) Lösung.

Bei so einer induktiven Kopplung besteht ein direkter Zusammenhang 
zwischen Spulengröße und Reichweite. Was meinst du mit "möglichst 
klein"?
Wenn du eine Reichweite von 1-5mm mit halbwegs vernünftigem Wirkungsgrad 
erreichen willst, lässt sich das nicht beliebig klein aufbauen. Guck dir 
mal die üblichen Qi-Lademodule an.

von Prokrastinator (Gast)


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Daher meine Frage,  wie wird bestimmt, Günter Lenz schrieb im Beitrag 
#6857258:
> Benutze Ferrit-Schalenkernhälften

Sowas habe ich mal mit einem quasiresonantem flyback Controller und 
einem Ferritkern aufgebaut. Aus Platzgründen ein flacher E-Kern mit 
abgeschliffenem Mittelschenkel.
Wichtig dabei ist, das der Abstand der Kernschenkel deutlich größer ist 
als der Abstand x 2 der Kernhälften.
Optimal abstimmen kann man das aber nur wenn man Position und Abstand 
sehr genau immer wieder trifft.
Es steigert die übertragbare Energie, wenn ma die Sek. Seite auf 
Resonanz mit Prim auslegt.
Aber bereits kleinste Verschiebungen machen das wieder zunichte.

Zu Fuß aufgebaut hat man auch immer das Problem, das die Primärseite 
nichts über den realen Bedarf auf der Sekundärseit weiß.
Ein Schlüsselbund in der Ladeschale wird ebenso mit Energie gespeist wie 
das zu ladende Gerät.
QI ist da sehr viel cleverer und es gibt jede Menge fertiger Teile bei 
den man sich keinen Wolf basteln muss, für eine 'geht irgendwie' Lösung.

von Forist (Gast)


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Prokrastinator schrieb:
> Daher meine Frage,  wie wird bestimmt, Günter Lenz schrieb im Beitrag
> #6857258:
>> Benutze Ferrit-Schalenkernhälften

Das Zitieren üben wir besser noch mal. Lass besser die Finger vom 
automatisch erzeugten Eintrag, wenn du es nicht verstehst.

von Prokrastinator (Gast)


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Forist schrieb:
> Das Zitieren üben wir besser noch mal. Lass besser die Finger vom
> automatisch erzeugten Eintrag, wenn du es nicht verstehst.

Immer schön, wenn Leute die inhaltlich so überhaupt nix beizutragen 
haben, sich an Formfehlern aufgeilen, weil sie zu mehr nicht in der Lage 
sind.

von Matthias (Gast)


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Check mal LTC4120 als Tx und LTC4125 als Rx.
https://www.analog.com/en/products/power-management/battery-management/wireless-power-transfer.html

Alternativ wäre LTC3999 mit Push-Pull Trafo-Treiber und diskrete Aufbau.

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