Hi Leute, ich wollte mal fragen, ob jemand von euch schonmal (ich denke eher im Beruf wenn dann) ein FPGA Design in einen eigenen ASIC verwandelt hat? Ich denke der automatisierungsgrad (Chiplayout) dürfte hier ja recht hoch sein, wenn ein voll digitales Design ist. Komplizierter stelle ich mir dann schon so Sachen wie einen integrierten Oszillator oder eine PLL vor. Hat damit jemand Erfahrungen und kann mal erzählen, wie so etwas abläuft? Würde mich einfach so mal stark interessieren und vor allem auch, was man da für Preise zahlt für Prototypenmuster bzw. dann im Großvolumen später?
FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Hat damit jemand Erfahrungen und kann mal erzählen, wie so etwas > abläuft? Würde mich einfach so mal stark interessieren und vor allem > auch, was man da für Preise zahlt für Prototypenmuster bzw. dann im > Großvolumen später? Frag bei einem ASIC-Hersteller, insbesonders bei einem der sich auf FPGA-to-ASIC Conversion spezialisiert hat: https://www.onsemi.com/products/product-taxonomy/soc-sip-custom-products/fpga-to-asic-conversion https://www.eetimes.com/atmel-extends-fpga-to-asic-conversion-for-space-apps/ https://toshiba.semicon-storage.com/content/dam/toshiba-ss/emea/en_gb/prpdf/6308G.pdf Eine ausführliche Kostenabschätzung findet sich in ISBN: 3-446-21288-4 Im Maker-Bereich kann man vielleicht nach Jerry Ellsworth recherchieren: https://www.nytimes.com/2004/12/20/technology/a-toy-with-a-story.html Im akademischen bereich haben einige FhG Erfahrung damit: https://www.iis.fraunhofer.de/de/ff/sse/ic-design/virtual-asic-foundry.html und für den Akademischen Bereich Euro-practice https://europractice-ic.com/mpw-prototyping/ Das Hauütproblem ist weniger das Layout etc. sondern die Testtiefe. FPGA's kann man fixen, wenn die Kunden Fehler melden, ASIC wirft man dann weg und macht es neu. Hauptgründe für ASIC statt FPGA war oft nicht der Preis sondern Speed oder Strahlungsfestigkeit. Aber hinsichtlich speed haben die FPGA's gut aufgeholt und überholt.
C. A. Rotwang schrieb: > Aber hinsichtlich > speed haben die FPGA's gut aufgeholt und überholt. Das liegt aber daran, das man FPGA inzwischen in kleineren Strukturen macht, als einen einfachen ASIC, oder? Ich hatte mir mal irgendwo die Info mitgenommen, das man zwischen FPGA und ASIC nochmal Faktor 10 an Speed rausholen kann. Eine aktuelle CPU rennt irgendwo mit 4 GHz. Im FPGA muß ich schon einige Anstrengungen unternehmen um ein Design mit mehr als 200 oder 300 MHz laufen zu lassen. Duke
Wir wollten mal ein abgekündigtes ASIC für uns neu auflegen lassen. Fand der Hersteller auch gut. Aber min 50.000 Stück war dann doch etwas viel. Ähnliche Stückzahlen wurden genannt als ich Interesse an einem bestehenden Chip hatte, aber eine kleine Änderung benötigt hätte. Ich vermute also das bezogen auf Einmalkosten und Stückzahlen das FPGA besser zu Deiner Anwendung passt
Duke Scarring schrieb: > C. A. Rotwang schrieb: >> Aber hinsichtlich >> speed haben die FPGA's gut aufgeholt und überholt. > Das liegt aber daran, das man FPGA inzwischen in kleineren Strukturen > macht, als einen einfachen ASIC, oder? Ganz klar oder! Mit Strukturverkleinerung allein ist es nicht getan, denn dann steht man in der "deep sub-micron hell", wo man dann mit Übersprechen etc zu kämpfen hat. Und grad mit einem ohne berücksichtigung der Fertigungstechnologie gestrickten Design tut man sich auf 'alten' Anlagen einfacher, deren 'Macken' man kennt. Leider können diese alten Technologien nicht alles was in einem FPGA heute so üblich ist, wie DCM und mehrere Taktnetzwerke. Dafür trumpfen sie dann bei Hochstrom- und höheren Spannung (24V).. > Ich hatte mir mal irgendwo die Info mitgenommen, das man zwischen FPGA > und ASIC nochmal Faktor 10 an Speed rausholen kann. Eine aktuelle CPU > rennt irgendwo mit 4 GHz. Im FPGA muß ich schon einige Anstrengungen > unternehmen um ein Design mit mehr als 200 oder 300 MHz laufen zu > lassen. Diese GHz-Hascherei ist immer noch zu einem grossen Teil Selbstbetrug, der Datendurchsatz ist das entscheidende, insbesonders wenn FPGA wie ASIC an dem selben (DDR-) MemoryInterface oder ADC hängen. Da erreicht man mit Cache und DMA unabhängig von der GHz Mauchelei deutliche Durchsatzsteigerungen. Und ASIC ist nicht gleich ASIC, die Hispeedgeschichten findet man eher bei Full-Custom aber nicht bei Standardcell wie bei FPGA2ASIC Konvertierungen. Und die Fertigungstechnologie zwischen FPGA und CPU sind verschiedenen, FPGA ist ähnlich Speicher-fertigung, CPU ist Logic-IC. Fujitsu hat das mal als Grund angegeben, warum man von DRAM und CPU auf einem Die abgekommen ist, weil man den gesamten Die entweder in Speicher- oder CPU-Technologie fertigen muss, die dann aber für den jeweils anderen teil sehr schlechten yield hat. Logic-IC benötigen wohl mehr Kontaktierungsebenen (Metallisierung) als Memories. Den Faktor 10 kenne ich eher von der Chipfläche, ein FPGA braucht für die gleiche Funktion 10mal mehr Chipfläche als ein FullCustom ASIC. (acuh wegen der Konfigurationslogic etc. pp). Klar kostet mehr Fläche Speed, allerdings nicht um den selben Faktor. Ich würde da zum Vergleich auch keine Desktop-CPU heranziehen, sondern eher einen ARM-Prozessor für embedded. Und die sind noch ein Stück von 4 GHz weg. bei FPGA's kann man auch mehr als 250 MHz ansetzen, wenn man die dedizierte DSP Logik nutzt, da ist man schon eher bei 500-600 MHz.
Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz von Design Konzepten aus? Ich denke mir, Unternehmen/Kunden die ihre ASIC Chips bei Drittanbietern herstellen lassen, müssen diesen Unternehmen gegenüber auch ihr gesamtes Chip Design offenlegen. Also könnte theoretisch der ASIC Hersteller selbst oder aber ein Wirtschafts Spion im unternehmerischen Netzwerk oder einer der Angestellten in der richtigen Position die Design Daten abgreifen und weiter geben/verkaufen?
Wohl auch ein Gesichtspunkt, bin kein Fachmann: Beim FPGA kann man für Flipflops Initialwerte vorgeben, beim ASIC geht das nicht. Man muss den Reset anpassen.
Ueiogio schrieb: > Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz von Design Konzepten aus? Ich > denke mir, Unternehmen/Kunden die ihre ASIC Chips bei Drittanbietern > herstellen lassen, müssen diesen Unternehmen gegenüber auch ihr gesamtes > Chip Design offenlegen. Ja, dafür unterzeichnest du mit dem Unternehmen einen NDA mit entsprechenden Strafzahlungen. Aber du kannst ja mal die Kunden von TSMC fragen, wie die das handhaben, dass in der selben Fab ihr Chip und die der Hauptkonkurrenten gefertigt werden :-)
Christoph Z. schrieb: > Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz von Design Konzepten aus? Die gibt man immer her. Auch einen ASIC kann man reverse-engineeren. Wo ein Wille (und viel Geld), da ein Weg. Aber auch FPGAs sind nicht unfehlbar. Hier kann man bei vielen Modellen den Bitstream einfach auslesen und ebenfalls rückentwickeln.
FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > ich wollte mal fragen, ob jemand von euch schonmal (ich denke eher im > Beruf wenn dann) ein FPGA Design in einen eigenen ASIC verwandelt hat? Hier :-) FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Ich denke der automatisierungsgrad (Chiplayout) dürfte hier ja recht > hoch sein, wenn ein voll digitales Design ist. Ja, aber der Aufwand ist immernoch signifikant höher als beim FPGA. Insbesondere müssen die IO-Zellen von Hand platziert werden. Da das ganze Chiplayout eine Orientierung hat, gibt es die ganzen Zellen in verschiedenen Geometrien, und je nach Lage auf dem Chip muss man die richtige davon auswählen. Dazu muss man den Voltage-Drop auf den Versorgungsleitungen berechnen und dafür reine Powersimulationen machen. Bei der Codentwicklung geht man zunächst genauso vor wie beim FPGA, muss aber eben die Simulationsmodelle der verwendeten IP-Cores einbauen. Im Gegensatz zum FPGA hat man aber natürlich massiv mehr Verifikationsaufwand. Wenn das alles durch ist, kommt die Synthese. Dabei werden auch die Teststrukturen für den Chiptest eingebaut. Es folgen Timing- und Powersimulationen (meistens dann nochmal mit Korrekturen im Design) im Wechsel mit Routing-Läufen. Die haben bei uns üblicherweise 45-50 Stunden gedauert, auf einem Cluster von 64-Core-Servern. Zwischendrin laufen immer wieder Rulechecker, die Überprüfen, ob die Tools auch alle Designrules eingehalten haben (und man staunt, wie oft das nicht der Fall ist). FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Komplizierter stelle ich > mir dann schon so Sachen wie einen integrierten Oszillator oder eine PLL > vor. Dazu verwendet man fertige IPs von einem Provider für die verwendete Technologie. FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Würde mich einfach so mal stark interessieren und vor allem > auch, was man da für Preise zahlt für Prototypenmuster bzw. dann im > Großvolumen später? Für ein Volumen von ein paar hundert Chips auf einem MPW (Multi-Project Wafer) legt man typischerweise ein 200-500k€ auf den Tisch, je nach Größe und Technologie. Da sind dann meistens Educational-Rabatte schon mit drin. Ueiogio schrieb: > Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz von Design Konzepten aus? Die Chiphersteller bekommt üblicherweise nur die Designdaten, nicht mal eine Netzliste. Daraus ein Reverseengineering zu machen, ist schon eine Herausforderung. Aber wo ein Wille, da ist bekanntlich auch ein Weg. Etwas anderes ist es beim Waferlevel- oder Chiptest. Da muss man ein paar Karten mehr aufdecken.
Vancouver schrieb: > Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz von Design Konzepten aus? Unkritisch, das design ist spezifisch auf einen prozess zb. TSMC 28nm. Daher kann onehin nur TSMC diese Chips fertigen. Die Schablonen sind auch by TSMC und werden bei TSMC gelagert. TSMC hat keine zeit Kundendesigns zu reversen... Christoph Z. schrieb: > Aber du kannst ja mal die Kunden von TSMC fragen, wie die das handhaben, > dass in der selben Fab ihr Chip und die der Hauptkonkurrenten gefertigt > werden :-) Und TSMC wird dir bestimmt antworten. Die haben überhaupt kein intresse mit dir zu sprechen. C. A. Rotwang schrieb: >> Ich hatte mir mal irgendwo die Info mitgenommen, das man zwischen FPGA >> und ASIC nochmal Faktor 10 an Speed rausholen kann. Eine aktuelle CPU >> rennt irgendwo mit 4 GHz. Im FPGA muß ich schon einige Anstrengungen >> unternehmen um ein Design mit mehr als 200 oder 300 MHz laufen zu >> lassen. Ein gutes beispiel sind die SHA256(SHA256()) Fullcustom Asics gegenüber FPGAs ist der Leistungsgewinn erheblich über Faktor 10 bei gleichem Fertigungsprozess und gleicher Chipfläche(eher so ca 250-300x). Die Effizienz ebenso. Nun Mining ist neben GPU, CPU, Mobile zum Technologietreiber geworden und hat FPGA davon abgelöst. Bez. Kosten: 28nm kann mann ein Schablonenset schon für ca. 1-1.5 Mio EUR haben. Richtig los mit MP gehts bereits mit ca. 15 mio EUR Umsatz (gibt inzwischen etliche die den äusserst stabilen 28nm node können) anders siehts aus bei einem Modernen prozess. Aktuell kostet 7nm über eine mio eur pro Maske! TSMC will erst mit dir sprechen wenn du 150mio Umsatz auf den Tisch knallst. Ab 400mio Umsatz und gutem Verhandlungsgeschick mit TSMC kannst du evtl. sogar early access für neue prozesse erhalten. Dies ist auch der Grund wesshalb es lediglich noch ca eine handvoll ASICS auf dem top prozess giebt (CPU, GPU, Mobile SOC, Mining), selbst FPGAs erreichen die Stückzahlen nicht und gehören nicht mehr zu den tech treibern.
Vancouver schrieb: > Die Chiphersteller bekommt üblicherweise nur die Designdaten, nicht mal > eine Netzliste. Daraus ein Reverseengineering zu machen, ist schon eine > Herausforderung. Ich glaube Du hast da was nicht richtig verstanden. Die Fab braucht die Netzliste überhaupt nicht. Wenn die gebraucht wird dann kann man die vollständig aus den Geometriedaten rekonstruieren. Habt ihr nie LVS gemacht? Rate mal wie das L (aka Layout) gegen das S (aka Schematic) verglichen wird^^ @Ueiogio: Die Kundendaten sind typischerweise unter NDA. Die Fab hat aber auch prinzipiell keine Interesse daran sowas nachzubauen - die verdienen ihr Geld mit IC Produktion. Marketing, Support, Application support etc. von einer Device ist ein völlig anderer Spielplatz. Abgesehen davon: Wenn eine FAB das auch nur einmal versuchen (!!!) würde, dann würde da nie wieder ein Kunde etwas fabben lassen^^ /regards
Andreas H. schrieb: > Habt ihr nie LVS gemacht? Rate mal wie das L (aka Layout) gegen das S > (aka Schematic) verglichen wird^^ Sicher haben wir das gemacht. Aber ein Layout gegen eine vorhandene Netzliste zu vergleichen ist etwas anderes, als eine Netzliste aus einem Design zu extrahieren. Und selbst wenn der Chiphersteller das macht, kann er damit erstmal nichts anfangen, weil eine Netzliste nur einen Haufen Gatter und FFs enthält, deren Funktion mal erstmal verstehen muss, bevor man das nutzbringend einsetzen kann. Ich sag ja nicht, dass das nicht geht. Aber wenn da nicht etwas wirklich wichtiges drinsteckt, wird das so schnell niemand tun. Andreas H. schrieb: > Die Fab hat > aber auch prinzipiell keine Interesse daran sowas nachzubauen Die Fab selbst sicher nicht. Aber vielleicht die Regierung des Landes, in dem die FAB sitzt.
Vancouver schrieb: >> Die Fab hat >> aber auch prinzipiell keine Interesse daran sowas nachzubauen > > Die Fab selbst sicher nicht. Aber vielleicht die Regierung des Landes, > in dem die FAB sitzt. omg. Ach so, ist ja Freitag ...
Vancouver schrieb: > Die Fab selbst sicher nicht. Aber vielleicht die Regierung des Landes, > in dem die FAB sitzt. Dann verfügt Taiwan über eine interessante Sammlung an Chip Designs :D Reicht ja wenn man die Daten einfach sammelt. Man kann es dann ja auch an interessierte eng verbündete Staaten weitergeben oder verkaufen. Ich denke Wirtschaftsspionage ist gang und gäbe. Man kann vielleicht seine Marken und Produkte durch Patente und Markenrechte ein wenig schützen, aber das Wissen kann man kaum lange exklusiv halten. Man nimmt vielleicht nicht jeden und alles unter die Lupe aber sicher die leistungsfähigsten Neuheiten. Man wird TSMC wohl kaum in die Verlegenheit bringen sich bei einer derartigen Kooperation ertappen zu lassen. Dank anfälliger Firmen Netzwerke und bestechlicher Angestellter ist man auf eine Kooperation eigentlich nicht angewiesen. Die US Nachrichtendienste zapfen ja auch die Datenleitungen ihrer großen IT Unternehmen ab ohne diese zu fragen. Ich glaube auch nicht das z.B. die Chinesen Chip Designs klauen und einfach kopieren und verkaufen. Wobei es dass glaube ich dreister weise auch gibt? Es reicht ja wenn man die interessantesten Elemente einer Architektur entschlüsselt und das Wissen bei den eigenen Architekturen nutzt.
ASIC schrieb: > Bez. Kosten: > 28nm kann mann ein Schablonenset schon für ca. 1-1.5 Mio EUR haben. Aber ASIC aus FPGA 'Fertigung' geht auch ohne einen komletten Satz an Masken, insbesonders die im Threadtitel angefragte FPGA zu ASIC Konvertierung. Xilinx hat(te?) auch mal ein KostenSpar-Angebot, bei dem nur die Testpatterns am EndofLine-Tester an den Kunden angepasst wurde. https://www.edn.com/xilinx-easypath-gegen-strukturierte-asics/ Insofern sind die Preise für einen FullCustom ASIC (alles an dem Chip wird neu für den Kunden gemacht) im komplexesten Fertigungsverfahren (7 nm) mehr als Faktor 10 über den Kosten für das was der TO für sein 12Mbit Crosspoint Switch design benötigt. Sein Design klingt eher nach 90 nm im Standardcell- oder GateArray Entwurf (nur die Masken für die oberen Mellasierungsebenen) werden neu erstellt. Also zuerst mal über die unterschiedlichen ASIC-Verfahren schlau machen; nicht das man einen Rolls-Royce kauft, wo es auch ein Fiat Panda tut (insbesonders hinsichtlichKostenreduktion durch Fliessbandfertigung). https://de.wikipedia.org/wiki/Anwendungsspezifische_integrierte_Schaltung#Einteilung -- > Dann verfügt Taiwan über eine interessante Sammlung an Chip Designs :D > Reicht ja wenn man die Daten einfach sammelt. Man kann es dann ja auch > an interessierte eng verbündete Staaten weitergeben oder verkaufen. Naja, mit geklauter statt selbst entwickelter IC-Fertigung hatt sich schon der Ostblock selbst ein Grab geschaufelt. Durch die Nachbauerei verloren sie immer mehr Anschluss an den Technischen Fortschritt dass die später nicht mal zum simplen 1:1 Kopien fähig waren.
Ueiogio schrieb: > Es reicht ja wenn man die interessantesten Elemente einer Architektur > entschlüsselt und das Wissen bei den eigenen Architekturen nutzt. Da muss man nichts entschlüsseln, da muss man nur in die Bibliothek gehen und ein gescheites Buch über Computerarchitektur lesen. Hennessey und Patterson sind empfehlenswert. Der ARM Schöpfer Sophie Wilson hat sich für seine RISC-Architectur auch einfach aus den Akademischen Veröffentlichungen bedient https://en.wikipedia.org/wiki/Berkeley_RISC
Ueiogio schrieb: > Ich glaube auch nicht das z.B. die Chinesen Chip Designs klauen und > einfach kopieren und verkaufen. Wobei es dass glaube ich dreister weise > auch gibt? Mich stoert der Wortlaut etwas ('Die Chinesen'). Tatsache: Es gibt auf chinesischen Entwicklerportalen (pudn, usw.), die sich alle aehneln, eine Unmenge an Designdaten, von IP-Cores bis kompletten ARM-SoCs, GPUs, im Source, synthetisierbar, inkl. Anleitung. Was muss man da noch klauen? Das 'sharen' wird da einfach etwas relaxter gesehen. Vielleicht zahlt nicht jede Kleinfirma an Anfang ARM-Lizenzen, aber die sind nun sowieso mit RISC-V obsolet. Das Gros des Reverse-Engineering duerfte sein, einem Hersteller Patent- oder Lizenzverstoesse nachzuweisen, sonst lohnt das kaum noch. Was danach kommt, geht eher in Richtung: Wie komme ich an einen Hardware-Key oder finde Schwachstellen im Chip/ROM, usw. Was OpenSource angeht, sind viele USA-Buden oder hierzulande mindestens so 'dreist', und halten sich nicht an die Gnu Public License. Da wird das in der Shenzhen-Community besser umgesetzt.
FPGA to ASIC? Hier etwas meinerseits: FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Ich denke der automatisierungsgrad (Chiplayout) dürfte hier ja recht > hoch sein, wenn ein voll digitales Design ist. Komplizierter stelle ich > mir dann schon so Sachen wie einen integrierten Oszillator oder eine PLL > vor. Weiterhin ist das Layout auf einem FPGA einfacher. Auf einem ASIC sind viel mehr Freiheitsgrade und Stellschrauben. Z.B Clock-tree. In der Regel willst du auch den ASIC möglichst ausreizen. Auch ein 90%-voller FPGA ist kein Spaß. Vivado im non-project mode scripten fühlt sich noch am nähsten dem ASIC design an, aber es fehlen noch die vielen Zusatztools und so einen großen IP-Katalog hast du nicht, wenn überhaupt. PLL ist wie beim FPGA. Die kaufst du als IP ein, hast sie rumliegen oder du hast ein zweites Projekt am Hals :) FPGA schrieb im Beitrag #6204457: > Würde mich einfach so mal stark interessieren und vor allem > auch, was man da für Preise zahlt für Prototypenmuster bzw. dann im > Großvolumen später? Es gibt Chipwerke mit älteren Knoten, da kannst du schon "privat" dir deine Chips holen (unter 10kEuro). MPWs (Multi-Project-Wafer) sind für Prototypen sehr gut. Da kannst du 10-20 Chips bekommen. Die Preise kannst du sogar googlen. Warum ASIC statt FPGA? Pauschal: wenn deine Stückzahl hoch genug ist Speziell: Leistungsverbrauch, Chipgröße, Spezialfunktionen (MEMS, Analog, Sensorik) und IP-Schutz
C. A. Rotwang schrieb: > Sophie Wilson C. A. Rotwang schrieb: > Da muss man nichts entschlüsseln, da muss man nur in die Bibliothek > gehen und ein gescheites Buch über Computerarchitektur lesen. Hennessey > und Patterson sind empfehlenswert. Die spielen aber hauptsächlich mit der InstructionSet Architecture. HW-Spezifisch fand ich die eher mau (und wenn dann in den nur-download Kapiteln) Bei den ISAs sind sie aber top :) > Der ARM Schöpfer Sophie Wilson hat sich für seine RISC-Architectur Dur für dieAkten: Dein Schöpfer (!) ist eine Frau (Sophie Mary Wilson) ;) Dogma lässt grüßen :D /regards
Andreas H. schrieb: > C. A. Rotwang schrieb: >> Sophie Wilson > > C. A. Rotwang schrieb: >> Da muss man nichts entschlüsseln, da muss man nur in die Bibliothek >> gehen und ein gescheites Buch über Computerarchitektur lesen. Hennessey >> und Patterson sind empfehlenswert. > Die spielen aber hauptsächlich mit der InstructionSet Architecture. > HW-Spezifisch fand ich die eher mau (und wenn dann in den nur-download > Kapiteln) So verschieden wird halt das selbe Werk gelesen, für mich persönlich waren die Hardware-themen wie die verschiedenen Cachestrategien im Zusammenhang mit Speicherhierarchien interessanter, pipeling ebenso. Context Switching i.e register windowing versus Stackpointer auch ein Hardwarethema ... aber vielleicht liegt es auch an der Auflage, ich bin mit der Übersetzung von D. Jungmann von 1993 eingestiegen, kann sein das die ILA Themen später einen größeren Platz reserviert bekamen. >> Der ARM Schöpfer Sophie Wilson hat sich für seine RISC-Architectur > Dur für dieAkten: Dein Schöpfer (!) ist eine Frau (Sophie Mary Wilson) > ;) Zum Zeitpunkt der "ARM Schöpfung" war es ein Mann (Roger), grad wenn es um Hardwarearchitektur geht muss die Koheränz im Datensatz gewahrt bleiben ;-) (wobei ist reichlich schwierig ist, den genauen Zeitpunkt des Wechsel von Roger zu Sophie auszumachen).
C. A. Rotwang schrieb: > So verschieden wird halt das selbe Werk gelesen, für mich persönlich > waren die Hardware-themen wie die verschiedenen Cachestrategien im > Zusammenhang mit Speicherhierarchien interessanter, pipeling ebenso. > Context Switching i.e register windowing versus Stackpointer auch ein > Hardwarethema ... aber vielleicht liegt es auch an der Auflage, ich bin > mit der Übersetzung von D. Jungmann von 1993 eingestiegen, kann sein das > die ILA Themen später einen größeren Platz reserviert bekamen. Ach so. Dann reden wir von verschiedenen Büchern. Du von "Computer Architecture" und ich von "Computer Organization and Design". Davon gibts aber afaik keine Übersetzung. Mhh, vieleicht sollte ich mir die "Computer Architecture" ja auch nochmal antun... > (wobei ist reichlich schwierig ist, den genauen Zeitpunkt des Wechsel > von Roger zu Sophie auszumachen). Was, zumindest bezüglich der HW-Entwicklungsarbeit, auch hinreichend egal ist :D /regards
Andreas H. schrieb: > Dann reden wir von verschiedenen Büchern. Du von "Computer > Architecture" und ich von "Computer Organization and Design". Davon > gibts aber afaik keine Übersetzung. Doch, gibt es, steht auch bei mir im Regal ISBN978-3-486-59190-3. Das ist wohl nach der 4. Auflage von Patterson und Hennessy übersetzt, während 'mein Einstieg' damals die 3. Auflage war ISBN: 978-3-663139539 ( https://books.google.de/books?id=bnSoBgAAQBAJ&pg=PR10&lpg=PR10&dq=D.+Jungmann+Rechnerarchitektur&source=bl&ots=lbYlVOw5I3&sig=ACfU3U1iHg_XItQ4tUd-XBF-cyv4JOx_Og&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi-i8DF59DoAhVChqQKHbkDCYMQ6AEwBHoECAsQKw#v=onepage&q=D.%20Jungmann%20Rechnerarchitektur&f=false ) Und wenn ich grad beim Link Verschleudern bin, die Geschichte von ARM oder wie aus "Roger" "Sophie" wurde und Sir Clive Sinclair sich mit seinem Ex-Entwickler wegen eines Homecomputerdesigns im Pub prügelten: https://www.heise.de/ct/artikel/Die-ARM-Story-1425834.html ;-)
C. A. Rotwang schrieb: > Doch, gibt es, steht auch bei mir im Regal ISBN978-3-486-59190-3. Das > ist wohl nach der 4. Auflage von Patterson und Hennessy übersetzt, > während 'mein Einstieg' damals die 3. Auflage war ISBN: 978-3-663139539 > ( > https://books.google.de/books?id=bnSoBgAAQBAJ&pg=PR10&lpg=PR10&dq=D.+Jungmann+Rechnerarchitektur&source=bl&ots=lbYlVOw5I3&sig=ACfU3U1iHg_XItQ4tUd-XBF-cyv4JOx_Og&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi-i8DF59DoAhVChqQKHbkDCYMQ6AEwBHoECAsQKw#v=onepage&q=D.%20Jungmann%20Rechnerarchitektur&f=false > ) Ehm. Das ist doch aber die "Computer Architecture" Übersetzung. Die war bekannt. Die "Computer Organization and Design" haben die beiden ja für MIPS, ARM & RISC-V rausgebracht. Ist aber natürlich viel redundant da sie jedesmal viel die ISA Grundlagen erklären. C. A. Rotwang schrieb: > https://www.heise.de/ct/artikel/Die-ARM-Story-1425834.html Lol. Thx. Viel gelacht :) /regards
C. A. Rotwang schrieb: > Und wenn ich grad beim Link Verschleudern bin, die Geschichte von ARM > oder wie aus "Roger" "Sophie" wurde und Sir Clive Sinclair sich mit > seinem Ex-Entwickler wegen eines Homecomputerdesigns im Pub prügelten: Über die frühe Zeit von Sinclair und ARM gibt es auch eine Verfilmung "Micro Men": https://www.imdb.com/title/tt1459467/?ref_=fn_al_tt_1
Christoph Z. schrieb: > Über die frühe Zeit von Sinclair und ARM gibt es auch eine Verfilmung > "Micro Men": https://www.imdb.com/title/tt1459467/?ref_=fn_al_tt_1 Danke fuer den Tipp! https://www.youtube.com/watch?v=XXBxV6-zamM
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