Hallo zusammen, ich habe vor eine kleine CNC-Maschine für den Heimgebrauch zu bauen. Vorerst soll es aber nur ein Tisch werden welcher in zwei Achsen verfährt. Wenn das gut funktioniert, dann wird weiter ausgebaut. Eckdaten der geplanten Maschine: Antrieb: Schrittmotoren (z.B. Nanotec Schrittmotor Typ ST5818L-2008) Bewegung: Kugelgewindetrieb Frässpindel: günstiger Fräsmotor(Dremel, Proxon, Kress) Steuerung: B&R X20 System Programmiersprache: C++ (geht mit B&R mittlerweile ja) Was meint ihr, ist mein Vorhaben mit dem X20 System realisierbar? Grundlegende Erfahrung habe ich mit diesem System schon (habe mal einen pneumatischen Prüfstand gebaut). Auch aus Kostengründen habe ich an dieses System gedacht. Oder ist Beckhoff die bessere Wahl? Vielleicht könnt ihr mir auch was ganz anderes empfehlen?
>Programmiersprache: C++
Hä? Ich dachte CNC programmiert man mit G-Code...
router schrieb: > Vielleicht könnt ihr mir auch was > ganz anderes empfehlen? Eines der vielen CNC Projekte wie z.B.: Beitrag "Projekt: SerialComCNC Serielles Frontend für CNC GRBL mit ATMega" SPS halte ich für wenig geeignet. Zu teuer, zu unflexibel und oft auch zu langsam. Die Vorteile bringen in solchen Projekten nichts.
Toby P. schrieb: > Eines der vielen CNC Projekte wie z.B.: > Beitrag "Projekt: SerialComCNC Serielles Frontend für CNC GRBL mit > ATMega" > > SPS halte ich für wenig geeignet. Zu teuer, zu unflexibel und oft auch > zu langsam. Die Vorteile bringen in solchen Projekten nichts. Bei solchen Projekten muss man halt auch die Schaltungstechnik realisieren, genau aus diesem Grund habe ich an das X20 System gedacht, ich möchte eigentlich fertige Module einsetzen. Vielleicht könnt ihr noch andere Empfehlungen aussprechen?
router schrieb: > Bei solchen Projekten muss man halt auch die Schaltungstechnik > realisieren, genau aus diesem Grund habe ich an das X20 System gedacht, > ich möchte eigentlich fertige Module einsetzen. > > Vielleicht könnt ihr noch andere Empfehlungen aussprechen? Also solche die schnell genug für mein Vorhaben sind.
Hobbyprojekt, Beckhoff, B&R, ist da das Budget nicht schon mit dem ersten Modul überschritten ?
Es ist beide machbar. Beckhoff hätte den Vorteil, das Du nur die Feldbuskomponenten (zB Schrittmotorklemme EL7xxx) brauchst und Deinen WindowsPC als SPS verwenden könntest. Bei B&R brauchst halt die reale SPS auf alle Fälle. Aber warum willst Du C++ nutzen und nicht die SPS typische Programmiersprache, also ST ?
router schrieb: > Toby P. schrieb: > Eines der vielen CNC Projekte wie z.B.: > Beitrag "Projekt: SerialComCNC Serielles Frontend für CNC GRBL mit > ATMega" > SPS halte ich für wenig geeignet. Zu teuer, zu unflexibel und oft auch > zu langsam. Die Vorteile bringen in solchen Projekten nichts. > > Bei solchen Projekten muss man halt auch die Schaltungstechnik > realisieren, genau aus diesem Grund habe ich an das X20 System gedacht, > ich möchte eigentlich fertige Module einsetzen. Fertige Module haben Sie alle. Die teuren sind halt für die DIN-Schiene und die einfachen nur ne Leiterplatte. Bei den einfachen sitzt du dann direkt auf dem Motor, ohne Abstraktionsebenen. Das macht das ganze flexibler, der Nachteil alles selbst machen zu müssen existiert heute nicht mehr.
Matthias L. schrieb: > Aber warum willst Du C++ nutzen und nicht die SPS typische > Programmiersprache, also ST ? Ist reine Bequemlichkeit weil ich C++ kenne. Aber ST kenne ich auch von zwei Projekten her, würde ich natürlich auch nutzen. Die Idee mit dem PC als SPS klingt gut, ich schaue mir die Beckhoff Klemmen an! Ist der PC auch schnell genug mit Windows als SPS? Rein interesse halber könntest du auch einen passenden B&R Rechner/SPS empfehlen die geeignet wäre? Ist dann losgelöst vom PC, eigentlich auch nicht schlecht.
Ich kenne beide aus beruflichen Gründen. Bei B&R bin ich aber nicht up to date. Das Konzept von Beckhoff ist, das ein Windows PC als SPS dient. Ein spezieller Treiber spielt Echtzeit und bremst dazu periodisch das Windows aus. SPS-Zykluszeiten von 1ms sind garkein Problem. Und bei Antriebsregelungem nrauchst Du schnell sowas. Die üblichen beckhoff SPSen sind technisch nichts anderes als moderne Windows PCs mit mehreren Cores und einigen GHz, nur im industrietauglichen Gehäuse. Der eigene Windows PC kann also später durch eine Beckhoff SPS ersetzt werden. Der Beckhoff Feldbus EtherCAT kann an jede handelsübliche LAN-Schnittstelle angeschlossen werden und transferriert dann die IO-Daten im 1ms Zyklus. Ohne die technischen Daten im Detail geprüft zu haben, müsste die EL7041 als Motoransteuerung gehen.
Matthias L. schrieb: > Das Konzept von Beckhoff ist, das ein Windows PC als SPS dient. Habe mich bei Beckhoff umgesehen, ich müsste mir dann die Twin Cat 2 Software downloaden. Die Feldklemme reicht dann erstmal aus um zwei Motoren anzusteuern. Ether Cat brauche ich für die Kommunikation, hier muss ich mir mal ein Tutorial anschauen was ich da alles brauche. Fehlt dann also nur noch der Trafo. Weist du zufällig was die Lizenz für Twincat 2 kostet nach der Testphase?
>Die Feldklemme reicht dann erstmal aus um zwei Motoren anzusteuern. Nein. Sie kann nur einen Schrittmotor ansteuern. Du brauchst also ggf. mehrere. Je nachdem ob Dein Schritmotor einen Encoder hat, brauchst Du entweder EL7041 oder EL7041-0052 >Fehlt dann also nur noch der Trafo. Und vor die EL7041(en) brauchst Du noch einen EK1100. Dieser nimmt das EtherCAT von Deiner PC seitigen Netzwerkkarte auf und verbindet dies mit den Klemmen dahinter. >Weist du zufällig was die Lizenz für Twincat 2 kostet nach der >Testphase? Nein. Ich muss auch fragen. Bei TC3 gibt es aber gratis Testlizenzen, welche sieben Tage gültig sind und dann durch Abtippen einer Nummer erneuert werden können. EDIT: >Ether Cat brauche ich für die Kommunikation, hier muss ich mir mal ein >Tutorial anschauen was ich da alles brauche. Das TC liefert alle nötige Software mit. Als Hardware brauchst Du die besagten Module, ein Netzwerkkabel und einen freien LAN Port.
router schrieb: > Bequemlichkeit weil ich C++ kenne Warum dann nicht eine Arduino-basierte SPS? https://www.controllino.biz/
Oder LinuxCNC auf einem BeagleBone. Die nehmen soweit ich weiß die Hilfsprozessoren für die ganzen Echtzeit-Dinge (Schrittmotoren, Encoder,...) und der/die Haupt-Prozessor(en) für das Linux System. Kannst dann sogar eine Kamera anschließen und Remote auf die CNC drauf ... Edit: gerade gesehen dass das DE10Nano auch unterstützt wird. Da hatte man wahrscheinlich einen noch höheren Freiheitsgrad.
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Hm, wie wie sieht es denn mit deinen mechanischen Fähigkeiten aus? So ganz ohne ist die ganze Sache nämlich nicht. Ich würde die Sache aus der Richtung "Käsefräse" angehen, hier findet man im Internet genügend Material und Anleitungen. Hier kann man sich dann über die ganzen mechanischen Sachen schlau machen, und der Steuerungsteil wird auch zur Genüge abgehandelt. mfg Gast
_Gast schrieb: > Ich würde die Sache aus der Richtung "Käsefräse" angehen, hier findet > man im Internet genügend Material und Anleitungen. > Hier kann man sich dann über die ganzen mechanischen Sachen schlau > machen, und der Steuerungsteil wird auch zur Genüge abgehandelt. Ich fange ja auch erstmal klein an, eine bzw. max 2 Achsen und wenn das dann sauber funktioniert, dann kommt immer mehr dazu. Das Internet ist wie du sagst voll mit Infos. Mir geht eserstmal darum eine Steuerung zu finden die schnell genug ist und für die zukaufbare Module vorhanden sind, damit ich die ganze Schaltungstechnik nicht selbst machen muss. Der einfachste und effizienteste Weg scheint mir der von Matthias L. zu sein, da ich nur eine handvoll komponenten brauche. Was Controllino angeht, habe keine Angaben zu Zykluszeiten gesehen, auch weis ich nicht ob Programmierung mit C++ geht, was bei TwinCat definitiv möglich ist, und ich kann halt einfach meinen PC nehmen, einfacher gehts ja gar nicht mehr :-)
router schrieb: > Was Controllino angeht, habe keine Angaben zu Zykluszeiten gesehen, Bei keinem der auf Controller basierenden Systeme gibt es Zykluszeiten. Das ist SPS spezifisch. Controller laufen immer "full speed" und du musst dich um die Zeiten selber kümmern. Hat aber den Vorteil das du nicht in das recht starre SPS Korsett gezwungen wirst. Als Beispiel: Selber bastel ich gerade mit Trinamic Stepp ICs (Mikrosteps, sehr leise, keine Endschalter nötig etc.). Mit Controllern lassen die sich direkt ansteuern, bei SPS bräuchtest du eine spezielle Klemme. Preislich ist bei SPS alles Faktor 10. Ist auch berechtigt wg. der Zulassungen, der hohen Qualität, dem Support usw. Das bezahlt man immer mit, ob man es braucht oder nicht. Dazu kommt noch das die DIY 3D-Druck/CNC Szene weltweit recht groß ist. In Sachen Unterstützung ist man da bei Hobby gut aufgehoben.
router schrieb: > Mir geht eserstmal darum eine Steuerung zu finden die schnell genug ist > und für die zukaufbare Module vorhanden sind, damit ich die ganze > Schaltungstechnik nicht selbst machen muss. Das gibt es in der DIY Welt auch fertig. Ob SPS oder Controller der bessere Weg ist kann man allgemein schlecht sagen. Bei mir wäre die Wahl Controller und nicht SPS, mache beides beruflich.
Hi. Ich habe vor einigen Jahren so ein ähnliches Projekt durchgeführt und würde dir sehr empfehlen dir das Linux-CNC einmal anzuschauen. Das Projekt unterstützt einiges an I/O-Karten, ich habe kurzerhand den Parallelport verwendet. Linux-CNC erzeugt bei mir die Signale je Achse für Takt und Richtung, die Endstufen für die Schrittmotoren werten das Taktsignal aus und gehen dann mit dem Motorstrom automatisch runter wenn die Achse stillsteht. Ausserdem gibt es noch ein Endstufen-AN für alle gemeinsam. In Richtung PC geht eine Überwachungschleife durch alle Endstufen so das bei einem Ausfall einer Endstufe die Maschine stoppt, und einen Werkzeuglängentaster. Damit war der Port dann auch voll glaube ich. Was Du da alles nutzt ist aber sehr frei konfigurier und anpassbar, abhängig davon wie tief Du dich in die "Hardware-Beschreibungssprache" von Linux-CNC einarbeiten willst. Es gibt aber sehr viele Beispiele im Netz weil auch viele Leute alte Maschinen auf Linux-CNC umgebaut haben. Rückblickend habe ich/würde ich heute - Stärkere Schrittmotoren und Enstufen mit mehr Reserve verwenden. - Eine I/O-Karte oder zwei Parallelports benutzen und weniger in Hardware machen. - Mir eine China-Spindel anstelle eines Kress kaufen und das auch in der Drehzahl regeln. Mein allergrößter Fehler war das ich mir vorher nicht genau Überlegt habe welche Materialien mit welchen Werkzeugen mit wie vielen Schneiden, Vorschub, Drehzahl bearbeitet werden sollen. So hatte ich dann das Problem das sich die Möglichkeiten und die Erfordernisse doch arg gebissen haben, ich anfangs mehr Rauch und Qualm sowie kaputte Werkzeuge erzeugt habe als das was brauchbares dabei rauskam. Ich hatte dann sehr damit zu kämpfen die Regler für die Anfahr- und Abbremsrampen, sowie die maximalen Vorschübe mit den Endstufen und allem so abzustimmen das keine Schrittverluste mehr auftraten. Das war dann aber eine Konfigurationsfrage. Ausserdem habe ich die Anforderungen an die Genauigkeit der Mechanik stark unterschätzt, musste mehrfach nachbessern und nochmal Lager gegen bessere tauschen. Linux-CNC kann überigens auch ein Lagerspiel ausgleichen indem es "mitrechnet" und dann Schritte hinzugibt.
Ach vergessen: Eingänge für die End-Taster gab es natürlich auch noch, Du kannst auch in Linux-CNC eine "Entprellung" der ganzen Signale beschreiben.
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