Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1A Konstantstromquelle für max. 5W mit 5V/2A-Steckernetzteil betrieben machbar?


von Jack V. (jackv)


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Hallo,

siehe Titel: ist es möglich, eine Stromquelle zu bauen, die für einen 
Widerstandsbereich des Verbrauchers von 3,7…4,3Ω 1A ausgibt, und die mit 
einem handelsüblichen Steckernetzteil mit 5V/2A versorgt werden kann? 
Wenn 1A zu hoch gegriffen sein sollte, wären 800mA auch in Ordnung; 
tiefer sollte es allerdings nicht gehen. Sehr elegant wäre es, wenn die 
Spannung auf ~4,5V begrenzt werden könnte, 4,3V wären auch noch okay – 
tiefer sollte es hier wiederum nicht gehen.

Die Salami dazu am Stück: ich habe gerade ein Experiment mit einer 
Elektrolyse laufen. Das wird derzeit von einem Labornetzteil versorgt, 
bei dem besagte 1A eingestellt sind. Die Spannung steigt dabei im 
Verlauf einer Woche von anfangs 3,7V auf 4,3V; anschließend ist’s im 
Grunde fertig, daher die Eckdaten. Dieses Labornetzteil ist für den Job 
nun vollkommen überdimensioniert, weswegen ich es gerne durch eines 
dieser 5V-Steckernetzteile ersetzen würde, die hier wie Sand im 
Sandkasten rumliegen.

Da die Umgebung innerhalb des Reaktionsbereichs recht korrosiv ist, kann 
es passieren, dass der Übergangswiderstand an den Elektroden schnell 
ansteigt – in dem Fall wäre es schön, wenn das Konstrukt sich nicht 
komplett abschalten würde, sondern weiterhin ~4,5V anlägen; anderenfalls 
finge die Kathode recht schnell zu oxidieren an, was dann wieder 
aufwendige Reinigungsarbeiten nach sich zieht.

Leistungstechnisch sollte es ja kein großes Problem sein, einen 
Verbraucher mit max. 4½W von einem 10W-Netzteil versorgen zu lassen, 
allerdings habe ich nichts finden können, das bei der geringen Differenz 
von 0,7V zwischen Ein- und maximaler Ausgangsspannung nutzbar wäre – 
gibt es da (verhältnismäßig einfache) Möglichkeiten, oder sollte ich 
lieber eines der zwar nicht ganz so zahlreich hier rumliegenden, aber 
immer noch ausreichend vorhandenen 12V/2A-Festplattennetzteile 
hernehmen, und auf eine der etablierten Schaltungen setzen?

Bevor’s jemand reinwirft: ja, einfach eine Stromquelle mit den passenden 
Parametern zu kaufen, wäre sicher die vernünftigste Variante. Ich würde 
aber auch gerne etwas dabei lernen.

Danke für’s Lesen,
Jack

von TR.0LL (Gast)


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Warum sollte es nicht gehen?

von Stefan F. (Gast)


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Da hast kannst du es lernen:
https://kompendium.infotip.de/konstantstromquelle.html

Die Variante mit zwei Transistoren hat etwa 0,6 bis 1,5 Volt 
Verlustspannung. Mit OP-Amp kommt man noch weiter runter.

von A-Freak (Gast)


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Das könnte aus dem Bauch geschätzt mit TL431, LM358 und IRF3708 gerade 
noch so hinkommen, vielleicht rechne ich es morgen mal durch.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Hier eine mögliche Lösung. Im Leerlauf hat die Schaltung am Ausgang min. 
4,9 Volt.
Beim Erreichen von 1A fällt eine Dropspannung von etwa 0,4 Volt ab. Es 
bleiben also noch 4,6 Volt übrig.
Im Kurzschlussfall (0 Volt) steigt der Strom nicht über 1A an.
Der Strom ist einstellbar.

von hicky (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Da hast kannst du es lernen:
> https://kompendium.infotip.de/konstantstromquelle.html

Welche Nachteile hat ggf. Version3 mit 1 FET und 1 Widerstand

von Jens G. (jensig)


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hicky (Gast) schrieb:

>Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Da hast kannst du es lernen:
>> https://kompendium.infotip.de/konstantstromquelle.html

>Welche Nachteile hat ggf. Version3 mit 1 FET und 1 Widerstand

Einen zu großen Spannungsabfall (Dropspannung), und ungenau, und 
temperaturabhängig.

von Jens G. (jensig)


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Ansonsten baue einfach die Schaltung nach:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
Bild: Konstantstromquelle mit OPV und N-Kanal-MOSFET

Bei I_Soll musste eine Spannun von 0,1V haben, damit der OPV diese 
Spannung dann auch über dem R2 auf 0,1V (=1A) regelt. R2=0,1Ohm paßt 
zufällig genau für Deinen Zweck. Diese Referenzsspannung kannste mit 
einen Spannungsteiler aus der 5V gewinnen.
R3 wäre dann Dein Elektrolysebad, was zwar "highside" liegt, aber 
normalerweise kein Problem ist, wenn Schaltung und Bad "erdfrei" sind.
Die Kombination aus LM358 und IRF530 ist zwar bei 5V vermutlich 
ungünstig, so daß man da wohl was anderes wählen sollt (OPV mit 
R2R-Fahigkeiten (RailToRail) des Output gegen +, des Eingangs gegen -, 
und Mosfet lieber ein LL-Typ (LowLevel).
Und wie immer mit Abblock-C in die Betriebsspannung am OPV.
Die 5W Maximalleistung im Analogbetrieb kann jeder Mosfet, der paar 
Ampere verträgt, auch wenn er sich explizit Schalttransistor nennen 
sollte.
Und wenn Du meinst, daß das Bad nicht highside arbeiten kann, dann baue 
die Schaltung eben "anders gepolt" auf (Mosfet dann P-Kanal mit Source 
oben, Last und Shunt vertauscht, Abgriff für Rückkopplng damit oben). 
Die R2R-Anforderungen sind dann eben auch andersherum.
Über die max. 4,5V müsste man sich dann noch mal extra Gedanken machen. 
Aber wenn es nicht sonderlich genau sein muß, könnte man auch einfach 
eine passende Schottkydiode zur Spannungsvernichtung in den Drain des 
Mosfet hängen.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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von Jack V. (jackv)


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Danke für die Antworten, ich arbeite daran, meine Verständnislücken zu 
füllen. Die Varianten mit den BJ-Transistoren hatte ich verworfen, weil 
dort immer die Rede von 0,7V Spannungsabfall war – was, meinem 
bisherigen Verständnis nach, bei den 5V Ausgangsspannung eines 
Steckernetzteils keinen Strom von 1A  mehr erlauben würde, sobald der 
Widerstand des Verbrauchers 4,3Ω überschreitet, und auch knapp darunter 
immer irgendwie im Grenzbereich arbeiten würde – oder habe ich da 
irgendwo noch ’nen Verständnisfehler?

Derzeit arbeite ich die Defizite in der Benutzung mit LTspice auf – dort 
habe ich die Variante mit dem LM358 und dem MOSFET nachgebaut (nachdem 
es eine Weile gedauert hat, das Modell für den LM358 dort 
hineinzubekommen), aber so richtig kommt da noch nicht raus, was ich 
gerne hätte. Aber ich finde meinen Fehler schon noch … :)

von Harry (Gast)


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Wenns auch ein Schaltregler sein darf: PT4115

von Jack V. (jackv)


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Harry schrieb:
> Wenns auch ein Schaltregler sein darf: PT4115

Der passt leider nicht zur Anforderung, dass die Eingangsspannung 5V 
betragen soll.

von Harry (Gast)


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Ja hab grad noch mal geschaut: Eingangsspannung min. 6V :-(
Aber probieren könnte man es mal.
Oder einen SX1308 StepUp davor hängen. Quatsch gleich den SX1308 als 
StepUp-KSQ beschalten. Das sollte auf jeden Fall gehen.

von Harry (Gast)


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Ne Blödsinn. Da Vout>Vin ist wird wohl die Spannung zu groß für 1A. 
Versuch macht kluch ;-)

von Jack V. (jackv)


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Ich muss gestehen, dass ich lieber Abstand von solchen Konstrukten 
nehmen möchte. Einerseits müsste ich dafür noch wieder Kram kommen 
lassen, während ich die Teile für die OpAmp/MOSFET-Variante liegen habe, 
andererseits habe ich die Befürchtung, dass das Ganze bei Schaltreglern 
mit StepUp- und -Down und wasnichtalles einerseits erheblich zu 
ineffizient wird, und andererseits das, was da rauskommt, so wellig und 
mit Störungen behaftet ist, dass es im günstigsten Fall in der 
Elektrolysezelle selbst nochmal weniger effizient wird, im weniger 
günstigen Fall langsam die hauchdünne Platinschicht von der Anode löst 
(passiert, wenn die Spannung zu hoch wird, wenn etwa das ganze Konstrukt 
zu schwingen anfängt).

Das Problem hier ist tatsächlich in erster Linie, dass bei 5V 
Eingangsspannung und gewünschten 1A Ausgang bei 3,8…4,3Ω nicht sehr viel 
Luft für allerhand Wandlereien ist. Die Werte sind auch der Grund, warum 
ich keine Stromquelle für LEDs nehmen kann: die haben bei dem 
gewünschten Strom in der Regel einen unpassenden Spannungsbereich – 
sonst hätte ich mir davon einfach ein Netzteil für <10€ kommen lassen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Jack V. schrieb:
> weil dort immer die Rede von 0,7V Spannungsabfall war

Das stimmt so aber nicht.

Die Basis wirkt wie eine Diode, erst bei Erreichen der 
Schwellen-Spannung von ca 0,7V fließt dort ein Strom, den der Transistor 
verstärkt.

Das sagt aber gar nichts darüber aus, wie viel Spannungsabfall du am 
Ausgang (zwischen Kollektor und Emitter) hast. Dieser hängt sehr stark 
vom Laststrom und Steuerstrom ab. Der Spannungsabfall beträgt im 
Idealfall annähernd null Volt, was durchaus real vorkommt. Zum Beispiel 
kann man Audiosignale (fast ganz) stumm schalten:
1
                     47 kΩ
2
Ausgang vom   o-----[===]-----+-----------------o Zum Verstärker
3
Radio                         |
4
                               \|
5
                      BC548B    |------o Mute-Signal vom Bedienfeld
6
                              </|
7
                              |
8
                              |
9
                             GND

Das funktioniert sogar mit kleinen Wechselspannungen (wer es nicht 
glaubt: bitte ausprobieren).

Bei den allermeisten bipolaren Transistoren in digital schaltenden 
Anwendungen ist der Spannungsabfall typischerweise kleiner als 1 Volt. 
Insofern sind die 0,7 V nicht völlig falsch. Es kann aber eben auch sehr 
viel weniger sein oder auch deutlich mehr.

Siehe https://www.onsemi.com/pub/Collateral/BC546-D.PDF Figure 2 und 
Figure 3.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Jack V. schrieb:
> weil dort immer die Rede von 0,7V Spannungsabfall war

Wenn du mit 0,2 Volt Dropspannung zufrieden bist (4,8 Volt 
Ausgangsspannung bei 1A), kannst du den 0R33 Widerstand durch einen 0R1 
Widerstand ersetzen.
Dann fallen 0,1 Volt am Widerstand ab und nochmal 0,1 Volt an der 
B-E-Strecke des Transistors, weil es ja ein PNP-Transistor ist und der 
Kollektor an der Last angeschlossen ist.

Wahrscheinlich muss man dann aber noch den 100R und den 100R Trimmer 
noch weiter verkleinern, damit der Transistor auch bei einem Ampere noch 
vernünftig durchschaltet.

Ein Darlington-Transistor kann hier nicht eingesetzt werden, weil dann 
wieder die Berühmten 0,7 Volt Dropspannung an der B-E-Strecke abfallen!

Je kleiner der Emitterwiderstand um so temperaturunstabiler wird die 
Schaltung!

von Dieter (Gast)


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Es handelt sich dabei im Prinzip um einen Stromspiegel mit einstellbarem 
Übersetzungsverhältnis zwischen Diodenstrecke und Basis-Emitterstrecke.

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