Wie kann man das verwirklichen? Bleifreilot schmilz ja erst bei 230°C. Um sauber löten zu können muss man den Kolben auf über 400°C aufheizen um vernünftig die Wärme auf die Platte zu bringen. Wie kann man da noch überhaupt Germaniumhalbleiter löten ohne sie dabei zu zerstören? Damit meine ich sowas wie MMICs oder GerFETs.
Moin, Raph schrieb: > Wie kann man da noch überhaupt Germaniumhalbleiter > löten ohne sie dabei zu zerstören? Indem man genau das Loetprofil des Germaniumhalbleiterherstellers durchfaehrt. ;-) Gruss WK
Raph schrieb: > Kolben auf über 400°C Ich hatte mit 350°C für bleifrei bisher noch keine Probleme. > Wie kann man da noch überhaupt Germaniumhalbleiter > löten ohne sie dabei zu zerstören? Damit meine ich sowas wie MMICs oder > GerFETs. Du solltest niedertemperatur-Lötzinn versuchen (z.B. mit Indium).
:
Bearbeitet durch User
Früher wurde vorgeschrieben, beim Löten die Anschlussdrähte zur Abkühlung mit einer Pinzette zu umfassen. Es gab m.W. sogar extra Pinzetten dafür.
Also ich löte bleifrei mit maximal 360°C und das ist schon die Ausnahme in schwierigen Fällen. Ich vermute deine Ausrüstung ist nicht die passende für die Lötaufgabe, welche Leistung hat denn dein Kolben? Ansonsten kannst du natürlich auch ein Lot mit einem niedrigeren Schmelzpunkt verwenden wie Sn42Bi58, das schmilzt bei 138°C.
Schon damals gab es Angaben zur Mindestlänge der Beinchen von (bedrahteten) Ge-Halbleitern, welche beim löten einzuhalten waren. Dann noch den Tipp, Beinchen mit einer metallenen Flachzange zwischen Lötstelle und BE-Körper zwecks Wärmeableitung zu halten.
> Um sauber löten zu können muss man den Kolben auf über 400°C aufheizen Völlig falsch. Wie vor mir schon geschrieben, ehr 330 bis max. 350°C > um vernünftig die Wärme auf die Platte zu bringen. Das macht man indem man die kürzeste und dickste Lötspitze nimmt die man bekommt. Ich nehme die Ersa RDS80 und ganz wichtig eine Spitze wie diese https://www.ersa-shop.com/ersa-ersadur-l%C3%B6tspitze-gerade-mei%C3%9Felf%C3%B6rmig-p-2165.html Dazu gutes Zinn, Legierung SAC305 und Bleifrei Löten macht richtig Spaß
Vielen Dank für die Infos! Aber ich rede hier nicht von bedrahteten Bauteilen sondern von SMD
A-Freak schrieb: > Ich nehme die Ersa RDS80 und ganz wichtig eine Spitze wie diese > https://www.ersa-shop.com/ersa-ersadur-l%C3%B6tspitze-gerade-mei%C3%9Felf%C3%B6rmig-p-2165.html Meißel ja, aber 3.2mm ist für enge 0603-Bauteile eher Murks, außer man will immer drei Widerstände auf einmal anlöten. So Richtung 1mm empfehle ich da eher. Aber das nur am Rande, der TO hat sich zu der Größe der Bauteile ja noch nicht geäußert. Raph schrieb: > Aber ich rede hier nicht von bedrahteten Bauteilen sondern von SMD Da gibt es doch sicher vom Hersteller Anweisungen im Datenblatt oder eine App-Note. Selbst für LEDs, die jetzt nicht SO schwierig zu löten sind, gibts das.
Kleiner Tipp zum löten. Nimm ein dünnen Lötdraht mit eingebauten Flussmittel (0.5 mm). Dann reichen schon 300°C. Gruß Pucki
qwertzuiopü+ schrieb: > Meißel ja, aber 3.2mm ist für enge 0603-Bauteile eher Murks, außer man > will immer drei Widerstände auf einmal anlöten. So Richtung 1mm empfehle > ich da eher. Aber das nur am Rande, der TO hat sich zu der Größe der > Bauteile ja noch nicht geäußert. Germanium in 0603 SMD habe ich bisher noch nicht gesehen. Meine AAxx und AFxx haben alle relativ lange Beinchen. Ich würde hier, wie bereits erwähnt, eine selbstklemmende Pinzette zur Wärmeableitung verwenden, um die Hände frei zu haben. Nach dem Löten eines Beinchens eine Abkühlpause einhalten.
Ich liebe mein Lötstift. ;) SMD-LÖT-Fläche anpinseln, Bauteil drauf und Lötzinn dran. Das geht im Sekundentakt. Gruß Pucki
>Ansonsten kannst du natürlich auch ein Lot mit einem niedrigeren >Schmelzpunkt verwenden wie Sn42Bi58, das schmilzt bei 138°C. > ...Sn42Bi58 ... Zinn mit Bi58 gemischt? Ist das nicht giftig? ;-) > ... das schmilzt bei 138°C. Danach die Leiterplatte nicht zu heiß waschen ... Raph (Gast) schrieb: >Vielen Dank für die Infos! >Aber ich rede hier nicht von bedrahteten Bauteilen sondern von SMD Reine Germaniumteile? Beispiel? Ich kenne derzeit nur SiGe-Teile, und die halten daselbe aus wie normale Si-Teile.
Jens G. schrieb: > Zinn mit Bi58 gemischt? Ist das nicht giftig? ;-) Und radioaktiv ;) Er soll das Zeug ja nicht essen sondern damit löten.
René F. schrieb: > Jens G. schrieb: >> Zinn mit Bi58 gemischt? Ist das nicht giftig? ;-) > > Und radioaktiv ;) > > Er soll das Zeug ja nicht essen sondern damit löten. Blei soll man normalerweise auch nicht essen. Trotzdem ist es mittlerweile verboten worden.
https://www.conrad.de/de/p/stannol-x33s-07i-flussmittelstift-inhalt-10-ml-f-sw-812049.html Das beste was es in meinen Augen gibt zum SMD-Löten. Kontaktpunkt Anpinselt, Lötzinn drauf, Bauteil drauf mit Pinzette festhalten und mit der Lötspitze man kurz antippen, fertig. Gruß Pucki
Odo schrieb: > René F. schrieb: >> Jens G. schrieb: >>> Zinn mit Bi58 gemischt? Ist das nicht giftig? ;-) >> >> Und radioaktiv ;) >> >> Er soll das Zeug ja nicht essen sondern damit löten. > > Blei soll man normalerweise auch nicht essen. > Trotzdem ist es mittlerweile verboten worden. Die Dosis macht das Gift, wenn du wüsstest was dich alles theoretisch vergiften kann, würdest du deine Aussage überdenken, und im Gegensatz zu Blei ist Bismut kein Umweltgift. Sonst wäre Bismut auch durch die RoHS reglementiert.
> Wie kann man da noch überhaupt Germaniumhalbleiter löten ohne sie dabei zu >
zerstören? Damit meine ich sowas wie MMICs oder GerFETs.
Ist das jetzt ein Schuss ins blaue oder hast du ganz konkrete Teile auf
der Liste? In letzterem Fall sagt der Hersteller dieser Teile garantiert
etwas dazu.
René F. schrieb: > im Gegensatz zu > Blei ist Bismut kein Umweltgift. Sonst wäre Bismut auch durch die RoHS > reglementiert. … die Argumentation würde ich nochmal überdenken. Sonst wäre Pb ja auch erst mit der Reglementierung ein Umweltgift geworden. Was für offensichtliche Nachteile (neben dem Preis) bringen Bismut-Lote eigentlich mit sich?
Jack V. schrieb: > Was für offensichtliche Nachteile (neben dem Preis) bringen Bismut-Lote > eigentlich mit sich? Naja es ist im Vergleich zu anderen Legierungen relativ spröde, also eher nichts für Automotive, die niedrige Schmelztemperatur kann auch ein Nachteil sein, durch Zugabe von bleihaltigen Lötzinn kann diese übrigens noch mal deutlich verringert werden. (Roses Metall)
Ich hab früher die Ge-Transistoren aus alten Platinen mit nem ungeregelten 60W Lötkolben ausgelötet und war auch nicht sehr erfahren, aber alle haben es überlebt. Zumindest früher waren die nicht super empfindlich.
René F. schrieb: >> Was für offensichtliche Nachteile (neben dem Preis) bringen Bismut-Lote >> eigentlich mit sich? > > Naja es ist im Vergleich zu anderen Legierungen relativ spröde, Und teurer. Noch teurer sind allerdings Indium-Lote. Dafür gibts damit aber auch schöne Lötstellen, und es gibt In-Lote, mit denen man Glas oder Keramik oder Halbleiter direkt löten kann. Bei letzterer Verwendung ist allerdings Vorsicht geboten, denn das gibt eine p-Dotierung. Früher hat man so Ge-pnp-Transistoren hergestellt. Jens G. schrieb: > Zinn mit Bi58 gemischt? Ist das nicht giftig? ;-) Bi58 gibts überhaupt nicht. Wenn schon, dann hat es die Atommasse 209 und die Ordnungszahl 83. Nickel besteht zum grössten Teil aus dem Isotop mit der Masse 58. Und Wismut ist auch kaum giftig: https://de.wikipedia.org/wiki/Bismut#Medizinische_Verwendung Früher war es auch in Tabletten gegen Sodbrennen enthalten. Raph schrieb: > Aber ich rede hier nicht von bedrahteten Bauteilen sondern von SMD Dann verwende ein SMD-gerechtes Lötverfahren. Platine vorwärmen, damit du nicht einen so großen Temperaturüberschuss an der Kolbenspitze brauchst, und SMD-Lötpaste. Deren Flußmittel sind anders eingestellt und arbeiten schon bei niedrigeren Temperaturen, während bei Kolbenlötungen die richtige Arbeitstemperatur etwa 100°C über dem Schmelzpunkt des Lotes liegt.
Raph schrieb: > Um sauber löten zu können muss > man den Kolben auf über 400°C aufheizen um vernünftig die Wärme auf die > Platte zu bringen. Was zur Hölle...wenn ich bleifrei löte, dann stelle ich eine Temperatur von 280°C ein. 350°C bei Thermal Pads.
Hp M. (nachtmix) schrieb:
>Bi58 gibts überhaupt nicht. Wenn schon, dann hat es die Atommasse 209
Ach mensch, ich meinte in meinem Späßchen doch nicht das Bismut/Wismut
oder sonstige Isotope, sondern eben das BI-58 - ein Insektizid ...
umso schlechter die Lötausrüstung desto höher muss man mit der Temp, klar die JBC'ler schmuntzeln drüber. Aber es gibt wirklich Lötkolben die nichtmal bei einer eingestellten Temperatur den Kolben abschalten, dort ist die Temperatureinstellung eher eine Leistungsstellung (Zündwinkel/Triac) und beim Lötvorgang können die Lötspitze aus gerolltem Blech keinerlei Wärme übertragen. Zudem hat dann der mit 60W beworbene Lötkolben aufgrund der Einstellung nur 60% Leistung. Deswegen bei einer schlechten Lötausrüstung eine möglichst dicke Spitze nehmen die viel Energie gespeichert hat dadurch fällt die Temperatur beim Löten nicht so schnell ab und es gibt eine größere Kontaktfläche für den Wärmeübergang. Also auch eine höhere Temp kann fürs Bauteil schonender sein. Nur die Spitzen mögen das halt nicht so.
Jens G. schrieb: > Ach mensch, ich meinte in meinem Späßchen doch nicht das Bismut/Wismut > oder sonstige Isotope, sondern eben das BI-58 - ein Insektizid ... Kannte ich nicht, danke für die Aufklärung, daran hätte ich aber auch nicht gedacht wenn ich BI58 gekannt hätte, nachdem Bismut selbst schon leicht giftig ist.
Was genau sind denn nun diese Germanium-SMD-Teile? Habe ich eine Renaissance verpasst? Mit "MMICs oder GerFETs" kann ich jetzt auch nicht soviel anfangen. Und wenn es tatsächlich Germanium sein sollte, wird es auch um sehr spezielle Bauteile/Gebiete gehen. Und da gibts immer noch Ausnahmen von der Bleifrei-Regel.
MMIC: https://de.wikipedia.org/wiki/Monolithic_Microwave_Integrated_Circuit GerFET Vielleicht sind GaAsFET gemeint?
H.Joachim S. schrieb: > Und wenn es tatsächlich Germanium sein sollte, wird es auch um sehr > spezielle Bauteile/Gebiete gehen. Und da gibts immer noch Ausnahmen von > der Bleifrei-Regel. Die Bereiche mit RoHS Ausnahmen werden immer weniger, mich würde es wundern wenn es in absehbarer Zeit noch Ausnahmen für verbleites Lot geben würde.
Ge schrieb: > Schon damals gab es Angaben zur Mindestlänge der Beinchen von > (bedrahteten) Ge-Halbleitern, welche beim löten einzuhalten waren. Dann > noch den Tipp, Beinchen mit einer metallenen Flachzange zwischen > Lötstelle und BE-Körper zwecks Wärmeableitung zu halten. Du kannst erst geknitterte Alufolie über das zu lötende Bein wickeln und dann erst mit der Pinzette oder einer Zange umfassen, das unterbricht noch effektiver die Wärmeübertragung zum Halbleitermaterial.
Umso interessanter, worum es denn nun genau geht. Elektrisch ist Germanium nach wie vor interessant, den Siegeszug hat Silizium vor allem wegen des SiO2 und der höheren möglichen Temperatur zumindest vorläufig gewonnen.
Raph schrieb: > Vielen Dank für die Infos! > > Aber ich rede hier nicht von bedrahteten Bauteilen sondern von SMD Dann sage auch die Typenbezeichnung der Bauteile, von denen Du redest!
Odo schrieb: > Vielleicht sind GaAsFET gemeint? Denen ist die Temperatur aber schnuppe, da wird ein eventuell vorhandener Siliziumträger als erstes Probleme machen.
Auf der letzten UKW_Tagung hat der Aussteller hier Niedertemperaturlot in Kleinmengen angeboten: https://rexin-loettechnik.de/ nach Temperatur sortiert: P R O D U K T E Universal-Lot 65 Universal-Lot 96 Universal-Lot 118 Universal-Lot 124 Universal-Lot 145 Universal-Lot 178 Universal-Lot 190 Universal-Lot 217 Universal-Lot 218 Universal-Lot 219 Universal-Lot 220 Universal-Lot 227 Universal-Lot 235 Universal-Lot 240 Universal-Lot 299 Inhaber Dieter Drewanz hat sich hier auch schon mal gemeldet: Beitrag "Re: Platinen versilbern"
:
Bearbeitet durch User
Jens G. schrieb: > Zinn mit Bi58 gemischt? Sn42Bi58 ist das prozentuale Mischungsverhältnis der Legierung.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.