Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehkondensator Kapazitätsänderung mit OPV in Spannungswert überführen


von Sina (Gast)


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Hallo zusammen,
kann mir vielleicht Jemand dabei behilflich sein wie ich den Verlauf der 
Ladung eines Drehkondensators mit einem OPV in einen Spannungswert 
überführe. Ich möchte quasi an dem Drehkondensator drehen können und am 
Ausgang des OPV´s einen proportionalen Spannungsverlauf erhalten. Mein 
Ansatz ist es den Drehkondensator mit einer konstanten Spannung 
vorzuspannen und dann die durch das Drehen sich verändernde Kapazität 
irgendwie auf den Eingang des OPV´s zu geben aber wie weiß ich leider 
nicht. Ich wäre sehr dankbar, wenn mir Jemand von euch helfen könnte

Liebe Grüße

Sina

: Verschoben durch Moderator
von Marek N. (Gast)


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Drehkondensator -> Oszillator -> Freqiency-Voltage-Converter

Alternativ: Für Radios mit Varicap-Abstimmung gab es Drehkos mit 
angeflanschtem Poti. Lösung: Trivial.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Hört sich ein wenig nach Bachelor-Arbeit an...

: Wiederhergestellt durch Moderator
von michael_ (Gast)


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Man macht einen Schwinkreis draus und wertet die Frequenz aus.
Rest ist trivial.
Alles kalter Kaffee.

von Sina (Gast)


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Vielen Dank euch! Kann mir das vielleicht jemand von euch noch grob 
skizzieren?

Vielen Dank im voraus!

von Mopfhopf (Gast)


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Hi Sina. Das geht aber noch viel einfacher, bzw. ist dein Ansatz schon 
ganz gut. Einfach einen kapazitiven Spannungsteiler bestehend aus deinem 
Drehko und einem weiteren Kondensaor an einen Diffverstärker legen und 
fertig ;)

von Mopfhopf (Gast)


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Könnte z.B so aussehen. Dimensionierung natürlich noch entsprechend 
anpassen

von A-Freak (Gast)


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Ladungspumpe
Auf der einen Seite vom Drehko eine Rechteckspannung (Frequenz und 
Amplitude konstant) draufgeben
Auf der anderen Seite vom Drehko gleichrichten und rein in den OP als 
Transimpedanzverstärker und Integrator

von Michael B. (laberkopp)


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Sina schrieb:
> Mein Ansatz ist es den Drehkondensator mit einer konstanten Spannung
> vorzuspannen und dann die durch das Drehen sich verändernde Kapazität
> irgendwie auf den Eingang des OPV´s zu geben

Dummerweise entladen sich Kondensatoren von alleine, besonders schnell 
kleine Kapazitäten wie beim Drehko.

Letztlich hängt es von der benötigten Genauigkeit ab. Man sollte eine 
Schaltung nutzen, die ihn immer wieder von 0 an auflädt, und entweder 
die Ladespannung nach einer festen Zeit, oder die Zeit bis zu einer 
festen Ladespannung messen, und dann wieder rücksetzen (auf 0 entladen).

Das kann man als Analogschaltung oder mit einem Mikrocontroller machen.
Aber durch die meist nur Pikofarad beim Drehko wird die Schaltung mit 
einer eher hohen Frequenz arbeiten.

Alternative: Mit dem Drehko einen Oszillator (Schwingkeis) bauen, und 
dessen Frequenz messen, dann eine F/U Umsetzung machen.

Also alles andere als einfach.

Kauf dir ein Poti.

von Reihaus (Gast)


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Such mal unter Ladungsverstärker.
Aber untere Grenzfrequenz nicht 0 sonst geht der Verstärker nach einiger 
Zeit in die Begrenzung.

von Marek N. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> meist nur Pikofarad

AM-Drehko: eher so 300 bis 500 pF und dazu noch noch 2 Pakete.

von 2 Cent (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Kauf dir ein Poti.
Ohne Wertung der anderen sinvollen und gut gemachten Beiträge: dies 
scheint mir (nach langer Zurückhaltung) die sinnvollste Lösung zu sein.

von Sina (Gast)


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Hallo!
Erstmal vielen Dank euch allen! Damit ist mir schon sehr geholfen. Habe 
jetzt viele neue Denkansätze.
Kann mir vielleicht noch einer von euch verraten wie man einen 
Drehkondensator in LTSpice simulieren kann? Z.B, dass er seine Kapazität 
innerhalb einer Sekunde linear von 10pF auf 1nF ändert?

von Klaus R. (klara)


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Sina schrieb:
> Kann mir vielleicht noch einer von euch verraten wie man einen
> Drehkondensator in LTSpice simulieren kann? Z.B, dass er seine Kapazität
> innerhalb einer Sekunde linear von 10pF auf 1nF ändert?

Da fällt mir spontan nur der .step Befehl ein.
mfg Klaus

von Sina (Gast)


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Danke Klaus aber, wenn ich das richtig verstanden habe habe ich mit dem 
.step Befehl ja nur die möglichkeit verschiedene Simulation parallel 
durchzuführen und nicht das sich ein Wert über die Zeit ändert oder?

von Klaus R. (klara)


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Sina schrieb:
> wenn ich das richtig verstanden habe habe ich mit dem
> .step Befehl ja nur die möglichkeit verschiedene Simulation parallel
> durchzuführen und nicht das sich ein Wert über die Zeit ändert oder?

Der .step Befehl rechnet mit jedem Wert in der Liste die Simulation 
einmal durch und verwendet für jeden Lauf in der Grafik eine andere 
Farbe.

Hier ein für Dich interessanter Thread. Da geht es um den .step Befehl 
aber auch noch speziell um die Beschriftung der Kurvenschar.
Beitrag "Re: LTspice Ergebnis über Parameter auftragen"

>  und nicht das sich ein Wert über die Zeit ändert oder?

Du hast Glück!

Google: ltspice parameter zeitabhängig

Passt schon fast.
Beitrag "Parameter Zeitabhängig ändern/stepen in LTSpice"

Beitrag "Zeitvariable Kapazität in LTSpice"
Passt genau! Helmut sei (wie immer) Dank.

Schau Dir unbedingt den vorletzten Beitrag an. Dort hat Helmut dem 
variablen C noch einen Serienwiderstand zugefügt. Damit werden Probleme 
behoben.
Beitrag "Re: Zeitvariable Kapazität in LTSpice"

mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Henrik V. (henrik_v)


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AC Brückenschaltung. Gibt die Drehkostellung dann als AC Spannung aus.
Erfüllt die anforderung im ersten Post. Ausgangsspannung is propotional 
zur
Drehko-Position... Auch schon ohne OP ... ;)

von Klaus R. (klara)


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Klaus R. schrieb:
> Schau Dir unbedingt den vorletzten Beitrag an. Dort hat Helmut dem
> variablen C noch einen Serienwiderstand zugefügt. Damit werden Probleme
> behoben.
> Beitrag "Re: Zeitvariable Kapazität in LTSpice"

Test5 ist für Dich optimal.
mfg Klaus

von Germann P. (mattann)


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Ich hab da ewinen uralten Wobbelgenerator. Der macht genau das, was du 
möchtest - aber mit alten Bauteilen. Vielleicht kannnst du etwas davon 
brauchen.

von Klaus R. (klara)


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Germann P. schrieb:
> Der macht genau das, was du
> möchtest - aber mit alten Bauteilen.

Gab es damals noch keine Poties?
Warum so umständlich?

Spannungsstabilität war auch nicht gefragt? Das ist ja fast ein 
Thermometer.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Sina (Gast)


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Vielen, vielen Dank euch allen!
Aber ich will doch nur eine variable Kapazität in einen dazu 
proportionalen Spannungswert überführen. Mein selbstgebauter Drehko hat 
eine Kapazität von 500pF bis 2nF und dazu muss ich einen OPV verwenden.
Was ist mit der Lösung von Mopfhopf? Ich versuche die ganze Zeit diese 
zu simulieren aber ich habe es noch nicht hinbekommen eine Kapazität in 
LTSpice einzubinden die sich über die Zeit verändert. Dazu verfolge ich 
noch den Ansatz den mir Klaus rausgesucht hat.
Alternativ habe ich mir noch ausgedacht einen Meißner Schwingkreis 
aufzubauen und dessen Ausgangsspannung dann f/U zu wandeln aber das halt 
erst falls sich herausstellt, dass der Lösungsvorschlag von Mopfhopf 
nicht meine Anforderung erfüllt.

LG euch allen!

von Klaus R. (klara)


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Sina schrieb:
> Ich möchte quasi an dem Drehkondensator drehen können und am
> Ausgang des OPV´s einen proportionalen Spannungsverlauf erhalten.

Also doch nicht simulieren, sondern praktisch aufbauen.

Was ist denn das Ziel? Warum der Drehkondensator? Tut es ein Drehpoti 
nicht auch?
mfg Klaus

von Zeno (Gast)


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Bau die eine einfache Brückenschaltung auf, wobei Du einen der 
Widerstände durch Deinen Drehkondensator ersetzt. Einen weitern 
Widerstand ersetzt Du durch einen Einstellregler oder auch durch einen 
Trimmkondensator, damit Du die Brücke beim niedrigsten Wert Deines Dekos 
auf Null abgleichen kannst.
Die Brücke speist Du mit einem Sinusgenerator. Eine einfache 
Generatorschaltung reicht da völlig. Die Frequenz würde ich um die 
100kHz wählen. Die Diagonalspannung der Brücke greifst Du mit einem 
Differenzverstärker (OPV) ab. Die Ausgangsspannung des OPV kannst Du 
dann mit einem aktiven Gleichrichter gleichrichten. Am Ausgang des 
Gleichrichters hast Du Dann Deine gewünschte Gleichspannung.

von Sina (Gast)


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Dane Danke Klaus, Zeno und allen anderen!
Was habt ihr denn alle gegen Mopfhopfs Lösungsvorschlag?
Der scheint so schön einfach zu sein.

von Mani W. (e-doc)


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Mopfhopf schrieb:
> Könnte z.B so aussehen. Dimensionierung natürlich noch entsprechend
> anpassen

Ohne Frequenz an den Kondensatoren ist Dein Vorschlag leider Unfug!

von Sina (Gast)


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@ Mani Wieso? Der Kondensator ist hochohmig DC vorgespannt. Mit Q=C*U 
bzw U=Q/C führt eine Äanderung von C zu einer Änderung von U. Wo ist der 
Denkfehler?

von Sina (Gast)


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Ah ich habe ihn gefunden. Die Änderung wäre nur kurzfristig und es würde 
sich kurz danach wieder das gleich Potenzialverhältnis einstellen oder?

von Mani W. (e-doc)


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Genau!

Und die Eingänge in der Luft hängen mit viel Brumm...

: Bearbeitet durch User
von Sina (Gast)


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Super danke Dir. Mein Drehko wird Ende aber eine sich schnell ändernde 
Kapazität sein (kapazitiver Sensor der ein breites Frequenzsprektrum 
aufnimmt). Wäre die Schaltung dann brauchbar? um diese Frequenzen zu 
entkoppeln bzw. Impedanzzuwandeln?

von Mani W. (e-doc)


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Sina schrieb:
> Mein Drehko wird Ende aber eine sich schnell ändernde
> Kapazität sein (kapazitiver Sensor der ein breites Frequenzsprektrum
> aufnimmt).

Kann mir dabei nichts vorstellen außer Du willst eine Drehzahlerfassung
bauen...

Bitte mehr Input...

von Sina (Gast)


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Der Sensor soll die Vibrationen einer Maschine aufnehmen und diese 
sollen am Ende mit einer FFT ausgewertet werden.

von Mani W. (e-doc)


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Verstehe, worum es Dir geht, aber da muss ich passen...

Aber es wird wohl jemand in diesem Forum geben, der Dir dabei
behilflich sein könnte...

Alles Gute noch!

von michael_ (Gast)


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Und warum redest du die ganze Zeit von einem Drehkondensator?

von Sina (Gast)


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Vielen Dank Mani! Dir auch eine gute Nacht!
@Michael: Weil ich zuerst versuchen wollte die Schaltung zu simulieren. 
Entschuldigung an alle! Mir ist jetzt erst klar geworden, dass zwei ganz 
unterschiedliche Problemstellungen sind. Ich habe es einfach als 
einfacher erachtet in der Simulation eine sich ändernde Kapazität zu 
verwenden. Wie gesagt, es war mir nicht klar, dass das nicht Zielführend 
ist. Das ist mir erst durch Mani klar geworden.

von Sina (Gast)


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Dank euch habe ich aber eine MEnge gelernt und konnte mein Verständnis 
sehr verbessern! Dafür sei euch allen gedankt!

LG Sina

von Mani W. (e-doc)


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Also, nächstes Mal genau beschreiben, was man erzielen möchte...

Eines ist mir noch eingefallen, Sina!

Für Vibrationen an einer Maschine wäre doch ein Spektrumanlalyzer das
Mittel, mit dem Du diverse Frequenzen aufzeichnen kannst...

Es gibt auch spezielle Abnehmer (Mikrofone) dafür, bzw. Vibrations-
aufnehmer

z.B.

https://www.sensor-messtechnik.de/produkt-kategorie/vibrationsaufnehmer/

: Bearbeitet durch User
von Sina (Gast)


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Werde ich machen! Ja so in etwa soll es am Ende auch gemacht werden. Die 
Daten werden an einen Mikrocontroller geschickt und mit diesem dann 
ausgewertet aber da bin ich nicht im Thema. Meine Aufgabe des Projektes 
ist nur der analoge Teil. Sprich die Vibrationen mit dem kapazitiven 
Sensor aufnehmen und impedanzwandeln.

von Sina (Gast)


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Der Sensor ist halt schon vorgegeben (auch ein eigenbau), dieser hat 
eine Kapazität von 500pF bis 2nF.
Danke Dir!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sina schrieb:
> Der Sensor soll die Vibrationen einer Maschine aufnehmen und diese
> sollen am Ende mit einer FFT ausgewertet werden.

Großartig. Fast zwei Tage und 27 Postings für den *rsch, nur weil du 
diese essentielle Information verschwiegen hast. Man könnte auch sagen, 
du hast gelogen

Dein Sensor ist also ein Mikrofon und kein Drehkondensator.

Selbstverständlich ergibt es überhaupt keinen Sinn, ein 
Kondensatormikrofon dadurch auswerten zu wollen, daß man es als Teil 
eines Schwingkreises oder einer mit Wechselspannung gespeisten Brücke 
verwendet.

von Marek N. (Gast)


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Sina schrieb:
> Der Sensor soll die Vibrationen einer Maschine aufnehmen

Also ein Kondensatormikrofon.
Es lebe die Salami!

von Peter D. (peda)


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Sina schrieb:
> Die
> Daten werden an einen Mikrocontroller geschickt

Und warum dann erst von hinten durch die Brust ins Auge?

Der MC kann mit seinem ADC die Kapazität doch direkt messen 
(QTouch-Prinzip). Der ADC-Wert entspricht dabei dem Verhältnis der 
angeschlossenen Kapazität zur internen S&H-Kapazität des ADC.

Man kann aber auch einen Oszillator aufbauen und mit einem der vielen 
Timer des MCs die Periodendauer messen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt eine sehr simple Schaltung in einer alten Valvo-Applikation zu 
einem kapazitiven Feuchtesensor.

Mit einem vierfach-NOR HEF4001 und einem weiteren NOR-Gatter sind zwei 
identische Oszillatoren aufgebaut, einer davon enthält den Sensor. Die 
werden im fünften Gatter "gemischt", damit entsteht ein 
pulsbreitenmoduliertes Rechteck.

Tiefpassgefiltert (oder direkt auf einem Zeigerinstrument angezeigt) 
wird daraus eine Gleichspannung.

ein Link zum PDF:
https://web.archive.org/web/20060618143150/http://docs.poulter.de/Elektronik/Sensoren/Luftfeuchtesensor%20VALVO.pdf

von Germann P. (mattann)


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Eine sehr moderne Lösung wäre mit einer PLL, zum Beispiel HEF4046. Den 
Drehkondensator als Oszillator betreiben, den PLL Oszillator auf die 
gleiche requenz abstimmen und die Regelspannung auswerten.
Achtung: Die PLL mit 4046 hat eine maximale Arbeitsfrequenz um die 1 
MHz. Das wäre bei der Dimensionierung des Drehkondensator-Oszillators 
zu bedenken.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Valvo-Schaltung ist eleganter durch die automatische Kompensation 
von diversen Parametern.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Vor allem dehnt die Schaltung den Messbereich, wie eine 
Messbrückenschaltung.

>Verlauf der Ladung eines Drehkondensators
ist etwas missverständlich formuliert, es soll wohl eine sich zeitlich 
ändernde Kapazität des Drehkondensators dargestellt werden.

: Bearbeitet durch User
von Zeno (Gast)


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Sina schrieb:
> @ Mani Wieso? Der Kondensator ist hochohmig DC vorgespannt. Mit Q=C*U
> bzw U=Q/C führt eine Äanderung von C zu einer Änderung von U. Wo ist der
> Denkfehler?

Der ideale Kondensator in idealer Umgebung verliert seine Ladung 
normalerweise nicht.
Aber es ist nun mal nicht alles ideal so das die Ladungen wieder 
abfließen. Wenn Du da jetzt noch mit einem OPV ran gehst um die Ladung 
zu messen, wird sie noch schneller abfließen, da der Eingangswiderstand 
des OPV auch nur endlich ist.
Man könnte solche (statischen) Ladungen mit einem Elektroskop oder einer 
Feldmühle nahezu belastungsfrei messen. Dazu müßte man diese Instrumente 
aber direkt in das elektrische Feld des Kondensators bringen, was aber 
schon auf Grund der geometrischen Abmessungen in Deinem Fall recht 
schwierig werden wird.

Deshalb geht man bei Kapazitäten den Weg über eine Wechselspannung. Eine 
Brückenschaltung nimmt man deswegen, weil sie auf Änderung der 
Brückenwiderstände (-impedanzen) sehr empfindlich reagiert und man so 
mit relativ wenig Aufwand gut weiter verarbeitbare Messgrößen erhält.

von Zeno (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Sina schrieb:
>> Der Sensor soll die Vibrationen einer Maschine aufnehmen und diese
>> sollen am Ende mit einer FFT ausgewertet werden.
>
> Großartig. Fast zwei Tage und 27 Postings für den *rsch, nur weil du
> diese essentielle Information verschwiegen hast. Man könnte auch sagen,
> du hast gelogen
>
> Dein Sensor ist also ein Mikrofon und kein Drehkondensator.

Naja zu einem Kondensatormikrofon besteht schon eine gewisse 
Ähnlichkeit, dennoch würde ich das Teil nicht als solches bezeichnen.
Man kann zwar das Signal wie bei einem KOndensatormikrofon auswerten, 
aber dagegen spricht, das die Vorspannung schon recht hoch sein muß 
(beim klassischen Kondensatormikrofon ca. 100V) und die Nutzspannung 
sehr klein ist, so das die Verstärkung direkt am Kondensator erfolgen 
muß. Zudem ist das Ganze auch noch sehr hochohmig und damit für 
Störeinflüsse sehr empfänglich.

Für Sinas Anwendungsfall ist Messbrücke mehr als prädestiniert, da diese 
auch bezüglich Störspannungen recht unempfindlich ist und bei 
ordentlicher Dimensionierung auch hohe Nutzspannungen liefert. Die 
Amplitude des des Signals ist dann das Maß für Schwingungsamplitude und 
die zeitliche Änderung das Maß für die Frequenz. Vorteil der Brücke ist 
auch das man erkennt, wenn das System nicht in die Nulllage zurückkommt 
oder in einer Position verharrt. In beiden Fällen erhält man ein in der 
Amplitude konstantes Ausgangssignal.

von Sina (Gast)


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Ich habe nicht gelogen. Für meine Simulation habe ich wie geschrieben 
schlicht einen Drehko verwenden wollen! Trotzdem vielen Dank!

von Sina (Gast)


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Danke für die ganzen neuen Vorschläge! Da werde ich mich direkt mit 
befassen. Wünsche euch einen schönen Tag!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>FFT
zur Vibrationsanalyse wird anscheinend auch das "Cepstrum" berechnet, 
das ist nacheinander eine FFT, Logarithmierung und inverse FFT:

https://surveillance7.sciencesconf.org/conference/surveillance7/01_a_history_of_cepstrum_analysis_and_its_application_to_mechanical_problems.pdf
https://www.bksv.com/media/doc/13-150.pdf
https://www.bksv.com/media/doc/233-80.pdf
Das sind allerdings Texte aus den 80ern, ob das heute noch aktuell ist 
weiß ich nicht

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Zeno schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Sina schrieb:
>>> Der Sensor soll die Vibrationen einer Maschine aufnehmen und diese
>>> sollen am Ende mit einer FFT ausgewertet werden.
>>
>> Großartig. Fast zwei Tage und 27 Postings für den *rsch, nur weil du
>> diese essentielle Information verschwiegen hast.
>>
>> Dein Sensor ist also ein Mikrofon und kein Drehkondensator.

Dem kann ich mir nur anschließen.

Sina, mit dem Deko bist Du im ganz, ganz vereinfachten Fall zwar auf dem 
richtigen Weg des Funktionsprinzips, aber das ist etwas für den 
"Kindergarten". So würde man Dein Anliegen den ganz Kleinen erkären 
wollen. Hast Du Dir das selbst ausgedacht oder hat man Dir das nahe 
gelegt? Na ja, es ist letztlich egal.

In der Praxis werden zur Schwingungsmessungen piezoelektrische Sensoren 
eingesetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Piezoelektrischer_Sensor

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Integrated_Electronics_Piezo-Electric

Jetzt kommt es noch darauf an in welchem Frequenzbereich Du messen 
willst. In der Regel werden für diese "Mikrofone" Ladungsverstärker 
eingesetzt. Da kommen wir Deinem Deko schon etwas näher, aber in einer 
ganz anderen Qualität. In dem unteren Link wird das Prinzip eines 
Ladungsverstärkers mit "Mikro" erläutert.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/50295/Ladungsverst_rker_1.PDF

Hier ein Hersteller von diesen Sensoren.
https://www.kistler.com/de/produkte/komponenten/accelerometer-und-beschleunigungssensoren/?pfv_metrics=metric

Mit dem Ladungsverstärker brauchst Du Dich eigentlich gar nicht 
beschäftigen. Der ist in der Regel im Sensor integriert. Der Sensor wird 
über die IEPE Schnittstelle versorgt und das Signal auch darüber 
empfangen. Es ist ein Industriestandard. Also Du brauchst nichts Neues 
zu erfinden.
mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Zeno (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> In der Praxis werden zur Schwingungsmessungen piezoelektrische Sensoren
> eingesetzt.

Das nutzt Sina aber wenig, da der Sensor ihr offenbar vorgegeben wurde.

Auch Deine anderen, durchaus richtigen Einlassungen, sind wenig 
hilfreich, wenn sie diesen vorgegebenen Sensor benutzen muß.

Ist vielleicht so etwas wie ein Bachelor oder Diplomthema und das wird 
in aller Regel vor gegeben. Aber vielleicht geht es ja auch nur darum 
alternative Sensortechniken zu untersuchen - man weis es nicht genau.

von Klaus R. (klara)


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Zeno schrieb:
> Das nutzt Sina aber wenig, da der Sensor ihr offenbar vorgegeben wurde.
>
> Auch Deine anderen, durchaus richtigen Einlassungen, sind wenig
> hilfreich, wenn sie diesen vorgegebenen Sensor benutzen muß.

Es sieht aber sehr stark nach einem piezoelektrischen Sensor aus. Wenn 
sie wirklich nur den Sensor hat, dann darf sie sich mit 
Ladungsverstärkern beschäftigen.

Es kann ja sein, daß die Auftraggeber von Sina auch keine rechte Ahnung 
haben und nur wissen, wir möchten Vibrationen messen. Dann wäre der Tipp 
auf diesen Industriestandard ja passend. Das Überwachen von Vibrationen 
ist ein weites Feld für das es eine breite Palette von Lösungen gibt.
Die Herausforderung sollte die Auswertung der Messungen sein. Die FFT 
wurde ja schon erwähnt.
Also, passenden Sensor wählen und dann auswerten. Man muß doch das Rad 
nicht neu erfinden. Mal sehen was Sina dazu sagt.
mfg Klaus

von Zeno (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Es kann ja sein, daß die Auftraggeber von Sina auch keine rechte Ahnung
> haben und nur wissen, wir möchten Vibrationen messen. Dann wäre der Tipp
> auf diesen Industriestandard ja passend. Das Überwachen von Vibrationen
> ist ein weites Feld für das es eine breite Palette von Lösungen gibt.
> Die Herausforderung sollte die Auswertung der Messungen sein. Die FFT
> wurde ja schon erwähnt.
> Also, passenden Sensor wählen und dann auswerten. Man muß doch das Rad
> nicht neu erfinden. Mal sehen was Sina dazu sagt.

Naja im universitären Umfeld geht es oft nur um Machbarkeitsstudien 
und/oder das Finden von alternativen Lösungsmöglichkeiten unabhängig 
davon ob am Ende eine wirklich praktikable Lösung heraus kommt. Dort ist 
auch ein Negativergebnis, also der Nachweis das die angedachte Lösung 
nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ein im wissenschaftliche Sinne 
positives Ergebnis, da es eben beweist das es so nicht geht.

Aber Du hast schon recht, vielleicht meldet sich Sina noch einmal und 
wir erfahren mehr.

Gutes Nächtle!

von Uwe (Gast)


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Man bedenke:
Vibrationen haben einen Frequenzanteil und einen Amplitudenanteil und 
einen Richtunsteil!
Du hast damit drei Variablen, die bekommst du definitiv nicht mit der 
Zusammenfassung auf eine Spannung hin!
Selbst wenn du die Richtung ausblendest, sagt dir deine einzelne 
Spannung gar nichts!

Ich würde mich nochmal mit dem Auftraggeber hinsetzen und die Aufgabe 
präzisieren.

Grüße Uwe

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Zeno schrieb:
> im universitären Umfeld geht es oft nur um Machbarkeitsstudien
> und/oder das Finden von alternativen Lösungsmöglichkeiten unabhängig
> davon ob am Ende eine wirklich praktikable Lösung heraus kommt. Dort ist
> auch ein Negativergebnis, also der Nachweis das die angedachte Lösung
> nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ein im wissenschaftliche Sinne
> positives Ergebnis, da es eben beweist das es so nicht geht

Ganz recht. Nur sollte man dann halt auch das eigentliche Problem 
untersuchen. Ein kapazitiver Körperschallsensor ist nun mal kein 
Drehkondensator. Auch wenn man schnell am Drehko hin und her dreht, 
kommt man nur auf vielleicht 1Hz "Signal" Bandbreite.

Eine Maschine kann aber auch mit ein paar kHz vibrieren. Da muß man dann 
schon sehr hohe Frequenzen verwenden, wenn man die Kapazitätsänderung in 
einer Brückenanordnung oder über die Verwendung in einem Resonanzkreis 
messen will. Nicht daß es nicht ginge. Aber es ist halt eine ganz andere 
Problemstellung. Und Ladungsverstärker existieren ja.

von Zeno (Gast)


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Uwe schrieb:
> Man bedenke:
> Vibrationen haben einen Frequenzanteil und einen Amplitudenanteil und
> einen Richtunsteil!
> Du hast damit drei Variablen, die bekommst du definitiv nicht mit der
> Zusammenfassung auf eine Spannung hin!
> Selbst wenn du die Richtung ausblendest, sagt dir deine einzelne
> Spannung gar nichts!
>
> Ich würde mich nochmal mit dem Auftraggeber hinsetzen und die Aufgabe
> präzisieren.

Da muß ich Dir widersprechen. Alle 3 Größen bekommt man locker hin. Dazu 
gleicht man die Brücke erstmal ohne Sensor und schaltet eine 
Ersatzkapazität von 500pf (Beispiel von Sina) an Stelle des Sensors in 
den Brückenzweig. Damit gleicht man die Brücke auf 0 ab. Jetzt packt man 
1,5nF dazu (500pF+1,5nF=2nF) und notiert sich den Spannungswert. Nunmehr 
schaltet man wieder den Sensor in die Brücke ein. Der sollte ja in 
Ruhestellung ungefähr seine mittlere Kapazität (ca. 1,25nF) haben, damit 
symmetrische Auslenkung möglich ist. Damit sollte sich in etwa die 
Hälfte des notierten Wertes einstellen. Mit Hilfe eine Addieres kann man 
nun den Spannungspegel auf 0 einstellen. Damit führen kleinere 
Kapazitäten gleich Auslenkung z.B. nach Minus zu negativen Spannungen, 
die bei 500pF am größten ist. Auslenkungen in die positive Richtung 
führen dementsprechend zu positiven Spannungen. Damit habe ich die 
Richtungsinformation. Über den Betrag der Spannung habe ich die 
Schwingungsamplitude.
Über die Änderung der Spannung nach der Zeit kann ich auf die Frequenz 
zurückrechnen. Damit habe ich alle Größen erfasst.

Worin liegt da nun das Problem.

von Zeno (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Auch wenn man schnell am Drehko hin und her dreht,
> kommt man nur auf vielleicht 1Hz "Signal" Bandbreite.

Den Dreko will sie doch nur zum Testen des Funktionsprizips benutzen und 
da wäre das doch in Ordnung.
Der Sensor wird im Prinzip nur ein einfacher Plattenkondensator sein 
dessen Plattenabstand durch die Vibrationen verändert wird. Wen das 
geeignet konstruiert ist, dann sind da mit einer Wechselstrombrücke 
locker Frequenzen im Bereich 0 (statische Auslenkung) bis einige kHz 
möglich. Bis zu welcher Frequenz da eine Auswertung möglich ist hängt 
von der Speisefrequenz der Brücke ab. Die würde ich um den Faktor 10 
höher als die zu erwartende Schwingungsfrequenz wählen. Vielleicht kann 
es auch weniger oder muß es mehr sein.

Bei den Ladungsverstärkern hätte ich so meine Bedenken bezüglich des 
Einfangens von Störungen im rauhen Umfeld. Ich habe da aber keine 
Erfahrungen und lasse mich da gern auch eines besseren belehren.
Vielleicht probiert ja Sina beides mal aus und berichtet dann - wäre 
schon interessant.

von Klaus R. (klara)


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Zeno schrieb:
> Bei den Ladungsverstärkern hätte ich so meine Bedenken bezüglich des
> Einfangens von Störungen im rauhen Umfeld.

Der Ladungsverstärker ist dann natürlich im Sensor integriert. Was ich 
so gesichtet hatte vertrugen die 20g bis 50g. Da geht aber bestimmt noch 
mehr. Elektrisch sind die mit einem Koaxkabel angeschlossen. Hin- und 
Rückleiter genügen ja bei der IEPE Schnittstelle.

von Klaus R. (klara)


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Uwe schrieb:
> Man bedenke:
> Vibrationen haben einen Frequenzanteil und einen Amplitudenanteil und
> einen Richtunsteil!
> Du hast damit drei Variablen, die bekommst du definitiv nicht mit der
> Zusammenfassung auf eine Spannung hin!
> Selbst wenn du die Richtung ausblendest, sagt dir deine einzelne
> Spannung gar nichts!

Und es gibt sie doch!

Analog Devices Inc. ADcmXL3021 Dreiachsiger Vibrationssensor
https://www.mouser.de/new/analog-devices/adi-adcmxl3021/

mfg Klaus

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