Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV Verstärkung Peak


von Markus (Gast)


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Hallo an alle!

Neu in dem Thema Operationsverstärker, beschäftigt mich folgende Frage:
Ich konnte in Spice für einen Nicht invertierenden Verstärker folgendes 
feststellen:
Verstärkung zbsp 4 (Rf/Rg +1). Widerstände aus 3k und 1k, so wird in 
einem bestimmten Frequenzbereich die Verstärkung auf einmal deutlich 
höher.
Widerstände aus 1k und 333 Ohm, so ist die Verstärkung bis zur 
Bandbreite sehr konstant.

Wie und welche Methode wird benutzt, um für einen spezifischen OPV die 
passenden Widerstände in der Rückkopplung zu bestimmen, damit die 
Verstärkung ohne starke Peaks in der Bandbreite konstant bleibt? Welche 
Parameter muss ich mir dafür anschauen und welche Formel wird 
angewendet?

Vielen Dank!!

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Markus schrieb:
> Verstärkung zbsp 4 (Rf/Rg +1). Widerstände aus 3k und 1k, so wird in
> einem bestimmten Frequenzbereich die Verstärkung auf einmal deutlich
> höher.

Mancher Operationsverstärker braucht eine gewisse Mindestverstärkung, 
wegen seiner internen Kompensation.

von Michel M. (elec-deniel)


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stell doch mal Deine LTspice Datei ein ... :-)

https://wiki.analog.com/university/courses/electronics

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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>stell doch mal Deine LTspice Datei ein ... :-)

>https://wiki.analog.com/university/courses/electronics

Und vor allem, was für einen OPV hast Du Dir da ausgewählt?
Dieses Peaking mit solch niedrigen Widerständen hat man üblicherweise 
nicht bei 0815-OPV, sondern bei CFA (CurrentFeedbackAmplifier), bzw. bei 
OPV mit hoher GBW, bzw. wenn da rel. viel C am -Eingang dranhängt.
Vor allem CFA wollen für einen glatten Frequenzverlauf 
wohldimensionierte R haben.

von Klaus R. (klara)


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Markus schrieb:
> Verstärkung zbsp 4 (Rf/Rg +1). Widerstände aus 3k und 1k, so wird in
> einem bestimmten Frequenzbereich die Verstärkung auf einmal deutlich
> höher.

Das kann schon gelegentlich mal passieren. Solch eine Überhöhung der 
Amplitude zum Ende der Bandbreite ist bedingt durch zunehmende 
Instabilität. Aber um das zu untersuchen gibt es ja LTspice. Entweder 
man verändert den Phasengang oder verringert die Bandbreite. In der 
Regel ist es etwas von beiden. Phasenreserve wäre auch ein guter Begriff 
für dieses Thema.
Man kann aber auch einen höherwertigen OPV einsetzen. Das ist ja 
heutzutage kein Problem mehr.

Generell sollte man bei solch einer Anfrage gleich die Simulationsdatei 
hier mit einstellen(, wenn es LTspice ist).
mfg Klaus

von Markus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Im Anhang zwei Screenshots aus der Simulation. Beide mit der Verstärkung 
G=4.
Erstes Bild, niedriges R in der Rückführung, Verstärkung bleibt 
konstant.
Zweites Bild, höheres R in der Rückführung, Verstärkung peakt.

Ich habe bewusst den OPV Typen "versteckt", da ich mich nicht darauf 
fokussieren möchte, sondern eher die Methode bzw das Vorgehen verstehen 
möchte, auf was ich achten muss. Man kann doch nicht für jeden OPV auf 
gut Glück Widerstände durchprobieren. Klar, es gibt Applikationen da 
will man niedrigere Widerstände, zbsp für weniger Rauschen, und 
Applikationen da möchte man höher sein.


Es ist kein CFA, sondern ein Präzisions OPV mit einer unity Bandbreite 
von ca 40 MHz.

Vielen Dank!

von Michel M. (elec-deniel)


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:-) ... die .asc Datei wäre besser :-)
am besten so wie in diesem Post ...
Beitrag "Re: LtSpice Operationsverstärker"

von C ist mein Name (Gast)


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Wie gross ist denn die Eingangskapazität bei besagtem Typ? Und was gibt 
das für eine Impedanz um 10Mhz?

von Klaus R. (klara)


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Markus schrieb:
> Es ist kein CFA, sondern ein Präzisions OPV mit einer unity Bandbreite
> von ca 40 MHz.

Schau Dir mal die Ausgangsimpedanz Deiner Schaltung an.
Helmut Sennewald zeigt wie es geht.

Beitrag "Re: OP Ausgangs Impedanz"
mfg klaus

von Markus (Gast)


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Ah!
Zwischen den Eingängen 3 pF (common), und an den Eingängen selber 6 pF 
(differential).

Das würde ja darauf hindeuten dass meine Phase, wegen der Impedanz aus C 
und R verschlechtert wird, aber das ist in den Plots gar nicht zu 
beobachten?
Bei f=5 MHz, der erste Plot ca 22 Grad, der zweite 25 Grad

von C ist mein Name (Gast)


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Nicht -10 und -20°? Mein Punkt war viel eher, dass die zusätzliche 
Impedanz parallel zu Rg kommt und damit direkt das entsprechende 
Amplitudenverhalten erklärt. Mach mal einen Feedback-C von einigen pF 
hin, dann ist der Buckel wieder weg.

von Markus (Gast)


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Da hast du natürlich Recht, hab falsch gekuckt.
-20 beim niedrigeren Impedanz Feedback und -16 Grad bei der höheren 
Impedanz.

Ok ja, ein zusätzliches C macht den Buckel platt. Aber das sorgt auch 
dafür dass die Bandbreite nicht mehr konstant runter geht.

Also die Impedanz aus Eingangs Kapazität und Rückkopplung verursacht ne 
zusätzliche Polstelle im System.

Gut, 4 Grad Differenz sind jetzt nicht viel, aber dennoch ist der 
unterschied in der Verstärkung doch sehr hoch. Ich dachte dass die 
Phasen reserve damit zusammenhängt, also weniger Phasenreserve (mehr 
instabilität, => Peaks.)

Bei f=10 MHz:
Niederige, stabile Impedanz: -40 Grad
Höhere Impedanz, Peaks: -25 Grad

Warum habe ich bei der "stabilen" Version weniger Phasenreserve als bei 
der instabilen ?

von Achim S. (Gast)


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Markus schrieb:
> Bei f=10 MHz:
> Niederige, stabile Impedanz: -40 Grad
> Höhere Impedanz, Peaks: -25 Grad
>
> Warum habe ich bei der "stabilen" Version weniger Phasenreserve als bei
> der instabilen ?

Bei welcher Schaltungsvariante? Diejenige, deren Plot du gestern um 
21.11 Uhr gezeigt hast? Dann hast du leider schon wieder "falsch 
gekuckt".

Findest du es nicht auch selbst ein weng lächerlich, dass du die OPVs 
deiner Schaltung "geheim hältst" so dass niemand deine Simu 
nachvollziehen kann, dann aber selbst wiederholt falsche Werte aus 
deinen Simus abliest?

von C ist mein Name (Gast)


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Markus schrieb:
> Bei f=10 MHz:
> Niederige, stabile Impedanz: -40 Grad
> Höhere Impedanz, Peaks: -25 Grad

Hast du falsch abgelesen und klassischerweise schaut man die 
Phasenreserve bei 0dB an.
Zusätzlich hat die "instabile" Variante weniger Phasenreserve. Der Peak 
im Bodeplot sieht aber schlimmer aus, als er sich im Zeitbereich 
auswirken könnte. Wenn du, wie schon richtig gefordert wurde, mal den 
OpAmp nennen könntest, dann könnten wir dir das auch mal zeigen.
Oder du schaust es selber an: Im Zeitbereich ein Rechteck als 
Eingangssignal mit beiden Varianten. Und wie gross ist der 
Überschwinger? Ich nehme mal an sehr klein (wenn überhaupt). So dass man 
ganz sicher noch nicht von "instabil" sprechen würde.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Für die invertierende Verstärkerschaltung und ein auf den Hauptpol
reduziertes Opamp-Modell ist die analytische Berechnung der beiden
Widerstände bei gegebener DC-Verstärkung bzw. des Kondensators parallel
zu Rf bei gegebenen Widerständen zur Vermeidung die Überhöhung des
Frequenzgangs noch relativ einfach. Ansatz: Die lokalen Extrema des
Amplitudenfrequenzgangs müssen bei ω=0 zusammenfallen.

Für die nichtinvertierende Schaltung ergeben sich Gleichungen 4. oder
noch höheren Grades, so dass dort eine numerische Lösung mittels
Simulation sinnvoller ist.

von Michel M. (elec-deniel)


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ein wenig mehr Theorie .. :-)
https://wiki.analog.com/university/courses/electronics/text/chapter-3

... wenn es zu Capacitive wird ..
https://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/ask-the-applications-engineer-25.html

und zum Schluss ein gutes Beispiel zum Ablesen bei 0dB
"Die wichtigsten Operationsverstärkerspezifikationen für einen 
Spannungsrückkopplungs-Operationsverstärker in dieser Anwendung sind das 
Produkt für die Verstärkungsbandbreite (GBP) und die Phasenreserve (PM). 
Abbildung 1 zeigt die Verstärkung und Phase im offenen Regelkreis vs. 
Frequenz für den ADA4610,"
https://www.analog.com/en/analog-dialogue/raqs/raq-issue-132.html

... und als Zugabe die Filter
Dabei sieht man die Auswirkungen noch schneller.
LTspice Modelle am Ende der Seite.
https://wiki.analog.com/university/courses/electronics/electronics-lab-active-filter

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