Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FET Mute-Schaltung


von M. M. (relante)


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Guten Tag,

ich habe hier eine Schaltung die ich benutzen möchte um einen 
Low-Ausgang (Chinch) in einem Auto-Radio nachzurüsten das keinen 
Besitzt. Soweit so gut. 98% der Schaltung basiert auf der Schaltung die 
im VW Gamma 5 (Blaupunkt) benutzt wurde. Das ganze funktioniert soweit 
auch sehr gut.

Jedoch würde ich die Schaltung gerne um ein Mute ergänzen. Das Radio um 
das es geht hat einen TDA7418 dies hat ~3,3v an Pin 17 wenn das Radio 
gemutet ist (oder es in einem Zustand ist in dem kein Ton erzeugt werden 
soll). Sonst liegt hier Masse an.

Das wollte ich mir zu nutze machen und meine Schaltung auch Muten. Nach 
dem ich x Verschiedene Radio-Schaltungen angesehen habe sieht es danach 
aus das man sowas wohl mit Mosfets macht. Dabei zieht man die 
Audio-Masse auf das das jeweilige Signal. Dadurch wird der Ausgang 
leiser.

Daraus resultiert nun die Schaltung im Anhang. Das ganze funktioniert 
soweit auch. Jedoch ist das Mute der Schaltung nicht so leise wie eine 
Simple-Brücke.

(Q5 ist ein BC817)

Habe ihr evtl. eine Idee woran das liegen kann und wie ich das ggf. 
lösen kann?

Anmerkung: Die Schaltung ist nicht von mir. Da ich selbst nur 
Programmierer bin, bin ich leider in dieser Thematik nicht so bewandert 
und versuche quasi nur mit meinen Mitteln mein Problem zu lösen.

von Martin Neumeier (Gast)


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Eventuell irre ich mich, aber mir scheint als ob die N-MOSFETs Q1..Q4 
falsch herum eingezeichnet sind (S und D vertauscht). Das Ziel ist ja 
nach LO-GND zu schalten. Im vorliegenden Fall wären die V_GS ja VCC - 
LO-{RF,LF,RR,LR}; die FETs schalten also mal mehr, mal weniger durch.

In dem Fall müsse dann evtl. auch die Ansteuerung über Q5 invertiert 
werden, also Pulldown Widerstand (a.k.a. "Mute ist normalerweise aus") 
an die Gate der Q1..Q4 und einen PNP/PMOS Transistor bei Q5 nach VCC.

von Stefan F. (Gast)


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Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, die Ausgänge der 
Verstärker einfach kurz zu schließen. Da du dich da in die 
Gegenkoppelung eingeklinkt hast, werden die Verstärker mit maximaler 
Kraft dagegen ankämpfen.

von M. M. (relante)


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@Stefan
Ich habe von der Sache zwar keine Ahnung. Jedoch habe ich mir 
verschiedene "service manuals" von einiges Zugehört Radios angesehen. 
Z.b das hier:

https://www.manualslib.com/manual/1052354/Kenwood-X34-59.html?page=28#manual

Dort wird das auch so gemacht. Je nach Radio variieren hier zwar 
Schaltung aber das Prinzip ist immer das gleichen

@Martin

Eingestellt sind wie folgt:

G => Richtung Q5
D => LO-GND
S => LO-RF

Aber wenn ich mir das Schaltbild von Radio oben (also dem Kennwood) 
ansehe sie es doch auch so aus:

Gain => Mute-Schaltung
Drain => Audio-Masse
Source => Audi-Signal

Oder irre ich mic hier?

Ziel ist es ja:

Nicht anschlossen am Mute-Pin => Schaltung gemutet
Masse am Mute-Pin => Schaltung gemutet
~3,3v am Mute-Pinte => Schaltung nicht gemutet

von MaWin (Gast)


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M. M. schrieb:
> Daraus resultiert nun die Schaltung im Anhang.

Die Schaltung ist vollkommener Murks.

Solche MOSFETs enthalten eine Diode, clippen also das Signal in einer 
Polarität erheblich.

Echt, Blaupunkt Gamma nutzt LM324 im Audioweg ? Denen sollte man das 
Handwerk verbieten.

1uF/1M am Eingang, für 0.1 Hz Grunz/Grenzfrequenz ist ja wohl auch 
grober Unsinn.

Warum LO-GND nirgends angeschlossen ist, aber als Ruhepegel dienen soll, 
ist auch unklar.

Es gibt spezielle Audio-Mute Bipolartransistoren wie 2SC2875 oder 
https://www.kec.co.kr/product/content.asp?sql_type=X&key1=A&key2=100&key3=107&menu_Key=1_1_2
. Die haben keine störende Diode drin. Und natürlich werden die in Form 
eines Spannungsteilers benutzt, mit einem Widerstand davor.

https://www.electroschematics.com/muting-transistor-attenuator-circuits-2sc2878/

Aber ich würde dafür immer Analogschalter nutzen wie CD4066. Für gutes 
muting:
1
Signal--4066-------+--4066--out
2
          |        |    |
3
          +--------(----+
4
          |        |
5
off-------+--|>o--4066
6
                   |
7
                  GND

von Stefan F. (Gast)


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M. M. schrieb:
> Jedoch habe ich mir
> verschiedene "service manuals" von einiges Zugehört Radios angesehen.
> Z.b das hier:

Dort bilden die Transistoren zusammen mit Widerständen einen 
berechenbaren Spannungsteiler. In deiner Schaltung hast du nur einen 
Kurzschluss.

von HildeK (Gast)


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M. M. schrieb:
> Aber wenn ich mir das Schaltbild von Radio oben (also dem Kennwood)
> ansehe

Wenn ich es mir ansehe, dann sind das npn-Transistoren (seltene, mit 
eingebautem Basiswiderstand), die invers betrieben werden.

M. M. schrieb:
> Masse am Mute-Pin => Schaltung gemutet
> ~3,3v am Mute-Pinte => Schaltung nicht gemutet
Nach meinem Verständnis müsste sich das gerade umgekehrt verhalten.
Ich weiß nicht, wie groß die Spitzenpegel bei deinem Ausgangssignal 
sind, aber mit MOSFET und Bezug auf GND hast du das Problem, dass die 
Bulkdiode in einer Richtung bei Spitzen >0.7V bereits leitet und damit 
im nicht gemuteten Zustand bereits Verzerrungen auftreten.
So, wie in deiner Schaltung bezieht sich das Gatepotential auf das 
Audiosignal und wenn das, wie gezeigt, über Cs von einem festen 
Potential abgekoppelt ist, wird das nicht gehen. Allerdings weiß man 
nicht, ob weiter hinten noch eine DC-Kopplung nach irgend einem festen 
Pegel vorhanden ist.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, die Ausgänge der
> Verstärker einfach kurz zu schließen.

Ja, besser wäre es, R12-R15 direkt an den OPA-Ausgang zu hängen und 
R16-R19 mit größerem Wert (100Ω z.B.) als Serienwiderstand zu den 
Ausgängen zu verwenden.

von Martin Neumeier (Gast)


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Hier gibt es ein Service Manual zu einem alten Plattenspieler (Revox 
B291). Dort hat man das über einen FET in Serie mit dem Audiosignal + 
ein paar Widerstände und Kondensator gemacht (S. 103). Für Un-Mute wurde 
das Gate mit -40V beschaltet. Die -40V kommen aus einer charge pump von 
-12V (S. 96). Vergleichbares (mit neueren Bauteilen, geringeren 
Spannungen) könnte hier auch funktionieren?

https://archive.org/details/studer_Revox_B291_Serv/page/n102/mode/1up

von M. M. (relante)


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@MaWin

Nein der LM324 ist nur für EAGLE. Im Gamma war ein MC33079D (ich wollte 
ein OPA4134UA benutzen). Was die Schaltung vom Gamma allgemein angeht:

http://codedradio.info/manuals/blaupunkt/
(Das Gamma blauen Display, Seite 8 in der PDF)

Das ganze ist wie gesagt soweit kopiert (Außer das ich den 1000uf durch 
nen 470u ersetzt habe).

@HildeK

Ja ich wollte zuerst genau diese Schaltung nachbauen. Habe nur diesen 
(seltenen) Transistor nirgends gefunden.

von HildeK (Gast)


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M. M. schrieb:
> Ja ich wollte zuerst genau diese Schaltung nachbauen. Habe nur diesen
> (seltenen) Transistor nirgends gefunden.

Da kannst du auch einfach einen BC547 nehmen und einen 4k7 
Basisvorwiderstand spendieren. Bei dem seltenen (zumindest hierzulande) 
Transistor ist einer eingebaut.

von MaWin (Gast)


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M. M. schrieb:
> http://codedradio.info/manuals/blaupunkt/

Gute Seite.
Aha, dort also 0.1uF statt der übertriebenen 1uF, ein ordentlicher 
OpAmp, und kein Ausgangskurzschluss.

Martin Neumeier schrieb:
> Dort hat man das über einen FET

Wie gut, dass diese Steinzeit vorbei ist.
Es muss ja nicht gleich modernes Zeug wie Pericom PI5A4764 sein.

von M. M. (relante)


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@MaWin

oh stimmt da ist noch ein Fehler drin. C1 bis C4 müssen wirklich 0,1uf 
sein.

Ok also meinst du das man sowas nicht mehr über FETs löst sondern über 
sowas wie "PI5A4764"? Quasi eine Art-Relai. Also das man das 
Audio-Signal immer durchlässt und im Falle von Mute das Signal entzieht?

Habe von diesen Teilen mal gelesen. Aber meistens im Bezug auf 
Quell-Umschaltung.

Gibt es alternativen? Finde nämlich leider keine Bezugsquellen (bist 
jetzt habe ich alles bei Reichelt bekommen was ich benötigt habe).

Was den FETs angeht habe ich halt nur die Radios überprüft die ich 
gefunden habe die auch einen TDA7418 benutzt haben. Alle neueren Radios 
werden das Muten vermutlich im IC selbst lösen.

von MaWin (Gast)


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M. M. schrieb:
> Gibt es alternativen? Finde nämlich leider keine Bezugsquellen (bist
> jetzt habe ich alles bei Reichelt bekommen was ich benötigt habe).

Liest du eigentlich die Beiträge im Thread ? Den PI5A4764 kannst du 
sowieso nicht einlöten.

von M. M. (relante)


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Entschuldige. Ich hatte den Absatz mit dem CD4066 wirklich übersprungen 
:/

von M. M. (relante)


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Ich habe grade folgendes Patent gefunden:

https://patents.google.com/patent/US5208865

DAs ganze Patent beschreibt quasi meine Problem. Grade mit Bezug auf den 
Einsatz im Fahrzeug.

Was haltet ihr davon? Sehe ich das richtig das hier die Eingänge direkt 
am OP-Amp verbunden werden? Daher habe ich mir mal ein Service-Manual 
von Panasonic raus gesucht (da das Patent von Panasonic ist):

https://www.manualslib.com/manual/1238790/Panasonic-Cq-C8303u.html?page=32#manual

Dort hängt quasi nur ein Transistor zwischen Audio-Signal und 
Audio-Masse. Und zwar ein "B1GBHBEA0004". Ich konnte nur leider nicht 
wirklich rausfinden was das für einer sein soll.

Oder könnte mir jemand ggf. die Schaltung mit dem CD4066 mal für einen 
Eingang einzeichnen. Da ich nicht so wirklich im Thema bin verstehe ich 
die ASCII-Zeichnung nicht wirklich :(

von HildeK (Gast)


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M. M. schrieb:
> Oder könnte mir jemand ggf. die Schaltung mit dem CD4066 mal für einen
> Eingang einzeichnen.
Die einfache Variante:
https://youtu.be/-5JOKztteVU?t=202

Die Variante von MaWin mit verbessertem Muting im Anhang.

von HildeK (Gast)


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von M. M. (relante)


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So hat etwas gedauert :). Ok also Quasi so (siehe Anhang).

Sollte man auf GND oder auf Audio-Masse schalten (daher ist aktuell auch 
noch die Lötbrücke eingezeichet) und sollte man vor oder nach dem 22u 
schalten?

Weil die diese Version erzeugt ein Knacken beim Muten.

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