Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais ersetzen


von Carlo Erba (Gast)


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Höchstwahrscheinlich ist es das Relais, dessen Kontakte wahrscheinlich 
korrodiert sind. Siehe Beitrag "Verstärker klemmt"

Das Relais dient nicht nur dazu, den Einschaltknall zu vermeiden, 
sondern im Fehlerfall DC vom Lautsprecher fernzuhalten. Deshalb mag ich 
es nicht überbrücken.

Meine Idee, dieses Relais durch 2 Halbleiterrelais zu ersetzen.
Ich habe an so etwas mit zwei antiseriell geschalteten Mosfets und einer 
IR Led gedacht. Solche Verstärker haben höchstens+-30V. Der 
Durchlasswiderstand sollte nicht höher als 10% von 4Ohm sein. Gibt's da 
welche? Wo schauen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Carlo Erba schrieb:
> Meine Idee, dieses Relais durch 2 Halbleiterrelais zu ersetzen.
Mein Tipp: ersetzt das alte oxidierte Relais durch ein neues Relais und 
du hast wieder 40 Jahre Ruhe.

Mit deinen Halbleiterrelaisersatzversuchen wirst du bestenfalls viel 
über nichtlineares Verhalten von Mosfets im Bereich um 0V lernen.

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Wenn die Kontakte deines alten Relais zugänglich sind, dann nimm eine 
kleine Ecke von einem feinen Tuch oder besser von einem Fensterleder, 
einige Tropfen WD40 oder Kontakt61 drauf und reiben.
Falls die Kontakte nicht abgebrannt sind, wird das wieder lange Zeit 
gehen, wenn auch vielleicht keine 40 Jahre.
Ansonsten besorge dir ein neues Relais.

von Gerald K. (geku)



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Carlo Erba schrieb:
> Ich habe an so etwas mit zwei antiseriell geschalteten Mosfets und einer
> IR Led gedacht.

AQZ202

Umax: 60V
Imax: 3,0A
Rtypisch: 0.11 Ω

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde das nicht machen. Offenbar verwenden Hersteller an dieser 
Stelle immer noch Relais. Das wird einen guten Grund haben.

von Gerald K. (geku)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das wird einen guten Grund haben

Der Preis!

von Grusela (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich würde das nicht machen. Offenbar verwenden Hersteller an
> dieser Stelle immer noch Relais. Das wird einen guten Grund haben.

Eben nicht! Ich habe da ein Bild eines High-End Verstärkers vor Augen, 
da ist das mechanische Relais durch eine Konstruktion von Mosfets 
ersetzt. Begründung: weil jeder Kontakt im Signalweg den Klang versaut.

von Manfred (Gast)


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Grusela schrieb:
> Ich habe da ein Bild eines High-End Verstärkers vor Augen,
> da ist das mechanische Relais durch eine Konstruktion von Mosfets
> ersetzt. Begründung: weil jeder Kontakt im Signalweg den Klang versaut.

Darfst Du nicht mehr in den Sandkasten? Dann schreibe bitte nur 
Freitags.

von Grusela (Gast)


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Manfred schrieb:
> Darfst Du nicht mehr in den Sandkasten? Dann schreibe bitte nur
> Freitags.

Warum bist du so unverschämt? Hattest du keine gute Kinderstube?

Nichts, von dem was ich geschrieben habe ist erfunden oder getrollt. Die 
Begründung stammt von dem Hersteller des Verstärkers. Ich will doch 
jetzt nur für dich, mehrere Jahrgänge Stereoplay und Audio durchsehen, 
nur um dich zufriedenzustellen.

von Grusela (Gast)


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Grusela schrieb:
> Ich will doch jetzt nur für dich, mehrere Jahrgänge Stereoplay und
> Audio durchsehen, nur um dich zufriedenzustellen.

Nein, will ich nicht!

von Carlo Erba (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> AQZ202
> Umax: 60V
> Imax: 3,0A
> Rtypisch: 0.11 Ω

Danke dafür.
40V und 5A wäre mir lieber. Wo suchen?

von Gerald K. (geku)


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Carlo Erba schrieb:
> 40V und 5A wäre mir lieber. Wo suchen?

AQZ202G   60/6A

https://www.mouser.at/ProductDetail/Panasonic-Industrial-Devices/AQZ202G?qs=AQlKX63v8RuxmMjWU4nktQ%3D%3D

Typischer ON Widerstand : 0.015 Ω

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Es gibt elektronische Lautsprecherrelais, z.B.:
https://www.ebay.de/itm/312627840082

Wem das zu teuer ist, kann es auch selbst bauen. Je Kanal braucht man 2 
MOSFETs antiseriell und Dual Optokoppler mit Spannungsausgang, z.B.:
https://docs.broadcom.com/doc/AV02-0259EN

Auf dem Bild ist noch ein Brückengleichrichter zu sehen, damit die 
Erregerpolarität egal ist.

von hinz (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Je Kanal braucht man 2
> MOSFETs antiseriell und Dual Optokoppler mit Spannungsausgang,

Single Optokoppler reicht.

von MaWin (Gast)


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Grusela schrieb:
> Eben nicht! Ich habe da ein Bild eines High-End Verstärkers vor Augen,
> da ist das mechanische Relais durch eine Konstruktion von Mosfets
> ersetzt. Begründung: weil jeder Kontakt im Signalweg den Klang versaut.

Ggf. Accuphase, die mach(t)en sowas aus diskreten MOSFETs.

AQZ202(G) wäre mir zu hochohmig.

von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Mit deinen Halbleiterrelaisersatzversuchen wirst du bestenfalls viel
> über nichtlineares Verhalten von Mosfets im Bereich um 0V lernen.

Kannst Du das mal näher erläutern?
MOSFETs haben ja im Gegensatz zu BJTs keine minimale Durchlassspannung.

von Carlo Erba (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Je Kanal braucht man 2 MOSFETs antiseriell und Dual Optokoppler mit
> Spannungsausgang, z.B.:
> https://docs.broadcom.com/doc/AV02-0259EN
>
> Auf dem Bild ist noch ein Brückengleichrichter zu sehen, damit die
> Erregerpolarität egal ist.

Ganz vielen lieben herzlichen Dank.
Sind die beiden Ausgänge der Dual Optokoppler eventuell in Serie zu 
schalten um eine höhere Spannung für das Gate der Mosfets zu haben?

Ich sehe auf der Platine keinen Widerstand zur Strombegrenzung der LEDs 
der Optokoppler.
R = (U(Relais) - 4 * U(Optokoppler)) / I(Optokoppler)

Oder eine Konstantstromquelle...

Gibt's eine Empfehlung, welche Mosfets man nehmen soll?

Nochmals vielen Dank.

von hinz (Gast)


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Carlo Erba schrieb:
> Sind die beiden Ausgänge der Dual Optokoppler eventuell in Serie zu
> schalten um eine höhere Spannung für das Gate der Mosfets zu haben?

Das kann sein.


> Ich sehe auf der Platine keinen Widerstand zur Strombegrenzung der LEDs
> der Optokoppler.

Ist nicht zu sehen, muss aber vorhanden sein.


> Gibt's eine Empfehlung, welche Mosfets man nehmen soll?

Das kommt ganz auf die nötige Spannungsfestigkeit, Strombelastbarkeit, 
und den vorhandenen Platz an.

von Peter D. (peda)


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Z.B.:
PSMN014-80YL im Power-SO8 mit 11mΩ ergibt je Zweig 22mΩ
4 * 0,87€ bei Farnell
1 * ASSR-V621-302E für 3,57€
Macht zusammen 7,05€.

Wenn ich mir das so überlege, wär das was für meinen Onkyo. Das laute 
Klacken des Relais geht mir schon lange auf den Keks.

von Gerald K. (geku)


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Gerald K. schrieb:
> AQZ202G   60/6A

 Man braucht nur einen Optmos pro Lautsprecher. 0.015 Ω sind gegenüber 
dem Kabelwiderstand zu vernachlässigen.

von Carlo Erba (Gast)


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Peter D. schrieb:
> PSMN014-80YL im Power-SO8 mit 11mΩ ergibt je Zweig 22mΩ
> 4 * 0,87€ bei Farnell
> 1 * ASSR-V621-302E für 3,57€
> Macht zusammen 7,05€.

Das klingt fantastisch! Vielen Dank!
Die AQZ202G kosten das Stück schon 17,xx€ aber brauchen keine Platine.
Was tun?

von Peter D. (peda)


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Hier kann man die Beschriftung erkennen:
https://www.amp-master.de/home/leistungen/elare/
Es ist ein BSC016N06NS.

Beitrag #6345231 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6345233 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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Es müssen auch nicht die Kontakte sein.
Erst mal die Lötstellen nachlöten.
Könnten kalt geworden sein.

von Peter D. (peda)


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michael_ schrieb:
> Erst mal die Lötstellen nachlöten.
> Könnten kalt geworden sein.

Das Klacken ist ja nicht nur störend, sondern auch eine kleine 
Erschütterung. Da können sich schnell mal Lötstellen locker rütteln.

von oszi40 (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Da können sich schnell mal Lötstellen locker rütteln.

Bei 100 kaputten Relais sind 80% Kontaktprobleme,  Rest einige 
mechanische Probleme und einige Lötstellen (auch an der 
Erregerwicklung).

von Carlo Erba (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Hier kann man die Beschriftung erkennen:
> https://www.amp-master.de/home/leistungen/elare/
> Es ist ein BSC016N06NS.

Danke für die Info!

Diese Platine von Amp-master ist wohl mit den Füßen gelötet.
QLF Question Löten Fuß.  ;-)
http://df5kx.darc.de/cw/q_grp.html

Ich denke mal, mit mechanischen Relais kann man langzeitstabil keine 
Audiosignale schalten, nur Versorgungsspannungen. Fast bei jedem 
Einschalten erstmal aufdrehen um die Kontakte zu fritten. Nahezu jeder 
meiner über die Jahre auf Flohmärkten oder vom Sperrmüll angesammelten 
Verstärker u Receiver, 20 bis 60 Jahre alt, leidet unter in die Jahre 
gekommenen Relais. Heutzutage sind Signalquellenumschalter mit gutem 
Grund mit Halbleitern. Hätte ich Alexa zu Hause würde ich sagen "Alexa 
setze mit Hameg Oszilloskop Kennlinienschreiber Kennlinie von 
Relaiskontakt ansehen auf meine to do Liste". ;-)

von Carlo Erba (Gast)


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Ich vergaß, das Bild der Platine anzuhängen.
Das mit QLF muss man nicht verstehen, ist ein Insider.

von hinz (Gast)


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Carlo Erba schrieb:
> Ich denke mal, mit mechanischen Relais kann man langzeitstabil keine
> Audiosignale schalten, nur Versorgungsspannungen.

Falsch gedacht.

von Kindskopf (Gast)


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hinz schrieb:
> Falsch gedacht.

gar nicht!

von michael_ (Gast)


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Carlo Erba schrieb:
> Ich denke mal, mit mechanischen Relais kann man langzeitstabil keine
> Audiosignale schalten, nur Versorgungsspannungen.

Unsinn!
Da hast du mal was leuten hören.
Gilt für den mV-Bereich. Da gibt es aber Lösungen.

Relais für diesen Zweck haben selbstreinigende Kontakte.
Und die Ströme bei Lautsprecherbetrieb reichen aus, damit keine 
Isolierschicht entsteht.

von Carlo Erba (Gast)


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michael_ schrieb:
> Carlo Erba schrieb:
> Ich denke mal, mit mechanischen Relais kann man langzeitstabil keine
> Audiosignale schalten, nur Versorgungsspannungen.
>
> Unsinn!
> Da hast du mal was leuten hören.
> Gilt für den mV-Bereich. Da gibt es aber Lösungen.
>
> Relais für diesen Zweck haben selbstreinigende Kontakte.

Sind da im Relais kleine Heinzelmännchen eingesperrt, die dann bei 
Bedarf den Putzlappen schwingen?

> Und die Ströme bei Lautsprecherbetrieb reichen aus, damit keine
> Isolierschicht entsteht.

Wenn ich dir nur glauben könnte. Musik hat durchaus eine Dynamik. 
Während eine Spannung von 1Veff am Lautsprecher schon in Richtung 
brüllend laut geht, sind es bei Zimmerlautstärke nur ein paar 10 mV!

Die Unterschiedlichen Oxidschichten an einem 40 Jahre alten Relais sind 
wie Schottkydioden mit schlechten Daten. Wenn dort nichtlineare 
Schweinereien passieren, auch wenn es nur ein paar mV sind, ist das 
quasi ein Störsignal das mir White Rabbit und andere Lieblings Songs 
deutlich vermasselt.

von michael_ (Gast)


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Carlo Erba schrieb:
> Sind da im Relais kleine Heinzelmännchen eingesperrt, die dann bei
> Bedarf den Putzlappen schwingen?

Ja. Für wie blöd hältst du die Relais-Hersteller?

Carlo Erba schrieb:
> Musik hat durchaus eine Dynamik.
> Während eine Spannung von 1Veff am Lautsprecher schon in Richtung
> brüllend laut geht, sind es bei Zimmerlautstärke nur ein paar 10 mV!

1V?
Wozu sind dann die +-30V?

von Carlo Erba (Gast)


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michael_ schrieb:
> 1V?
> Wozu sind dann die +-30V?

mit 1Veff habe ich 84dB Schalldruck.
Die Boxen haben 90dB bei einem Watt.
Die Versorgungsspannung der Endstufe ist +-30V für Musikspitzen. Bei 
Dauerton bricht diese Spannung auf z.B.  +-26V ein. Das reicht dann für 
rund 17Veff. 2V Spannungsabfall an Treiber und Endstufentransistoren 
sind da schon abgezogen. Damit komme ich dann auf 108,6dB Schalldruck. 
Ist Okay oder?

von hinz (Gast)


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Carlo Erba schrieb:
> Die Unterschiedlichen Oxidschichten an einem 40 Jahre alten Relais

Gibts bei den richtigen Relais nicht.

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