Jörg W. schrieb: > Mohandes H. schrieb: > 9V-Versorgung, sollte also bei 3..5V schalten. > > Eröffne mal einen eigenen Thread dafür. Das hat mehr Sinn, als diesen > ältlichen Thread jetzt auf ein ganz anderes Thema "abzubiegen" (und für > mich ist nichtmal sicher, dass das überhaupt ein JFET werden sollte). Hallo in die Runde, für ein Gitarren-Distortion-Pedal möchte ich einen Analog-Umschalter basteln (z.B. für den Bypass). Ziemlich simpel hat das Ibanez in den 80ern beim 'Tube Screamer' gelöst: JFET 2SK44SP in den Signalleitungen. Keine besonderen Ansprüche - ein Effektgerät ist immer Teil des Instrumentes. Es sollte eine möglichst simple Lösung sein und den mechanisch aufwendigen Umschalter vermeiden. Gitarrren-Pedale habe ich schon einige gebaut, die (klanglich) besten waren welche mit Röhren. Den Ibanez 'Tube Screamer' möchte ich erstmal mehr oder weniger 1:1 nachbauen und dann modifizieren (evtl. auch mit Miniatur-Röhren (Bleistift-Röhren) im Distortion-Zweig). Mit JFETs kenne ich mich leider kaum aus. 1. Ist die Lösung mit JFET überhaupt ideal? 2. Kann man für den 2SK44SP auch einen anderen, aus der Bastelkiste, einsetzen? Z.B. BF245 oder BF256? Mohandes
Mohandes H. schrieb: > 1. Ist die Lösung mit JFET überhaupt ideal? Nein, ein Schalter ist ideal. > 2. Kann man für den 2SK44SP auch einen anderen, aus der Bastelkiste, > einsetzen? Z.B. BF245 oder BF256? Dein Datenblatt ist nicht vom 2SK44. 2SK30 Jede Änderung an einem Effektgeräte, und sei es nur eine Leitung anders zu verlegen, kann den Effektklang verändern. Manche Effekte funktionierten nur, weil schlechte Leitungsführung zum Schwingen neigte, oder überstrapazierte Bauteile 'Effekte' zeigten.
Mohandes H. schrieb: > basteln (z.B. für den Bypass). Ziemlich simpel hat das Ibanez in den > 80ern beim 'Tube Screamer' gelöst: JFET 2SK44SP in den Signalleitungen. Bist du dir bei der Typbezeichnung sicher? Der 2SK442, für den du das Datenblatt angehängt hast, ist jedenfalls schonmal kein JFET, sondern ein MOSFET. Die mit Bleistift gezeichnete Schaltung ist zumindest prinzipiell funktional. Der JFET-Kanal (U_d respektive U_s) liegt DC-mäßig auf +4.5V. Das Gate floated entweder (Schalteingang auf +9V = an) oder liegt auf ~0.6V (Schalteingang auf GND = aus). Der JFET sieht dann effektiv knapp -4V U_gs, was den meisten Typen zum Sperren reicht. Zu beachten ist, daß das Audio-Signal nur relativ kleinen Pegel haben darf, weil es U_s und damit die wirksame U_gs moduliert. Mit den genannten 500mVss zappelt U_gs z.B. zwischen -3.75V und -4.25V. > 1. Ist die Lösung mit JFET überhaupt ideal? "Ideal" ist ein starkes Wort. Es gibt sicher bessere Umschalter für Audio-Signale. Aber für ein Gitarreneffektgerät ist ein JFET sicher ausreichend. > 2. Kann man für den 2SK44SP auch einen anderen, aus der Bastelkiste, > einsetzen? Z.B. BF245 oder BF256? Sicher. Am ehesten die -A Typen. Auf jeden Fall muß die "gate source cut-off voltage" kleiner als die genannten -3.75V sein.
Mohandes H. schrieb: > für ein Gitarren-Distortion-Pedal möchte ich einen Analog-Umschalter > basteln Dann mache zu allererst mal einen Plan zum Konzept: Wie soll das Ganze versorgt werden? Per 9V Batterie? Wie groß sind die zu schaltenden NF-Pegel? Für Analogschaltereien würde ich allemal auf Transmissionsgatter a la 4066, DG4xx und Konsorten orientieren. Es gibt davon eine reichhaltige Auswahl. Bei Typen mit höherer Spanungsfestigkeit hat man i.Allg. auch einen höheren Durchlaßwiderstand, der bis zu eingen hundert Ohm gehen kann. Das müßte in der Schaltung berücksichtigt werden. W.S.
> ist, daß das Audio-Signal nur relativ kleinen Pegel haben darf, weil es > U_s und damit die wirksame U_gs moduliert. Mit den genannten 500mVss > zappelt U_gs z.B. zwischen -3.75V und -4.25V. Bein einem Effektgeraet gehoert das ja vielleicht zum Effekt. :) Olaf
W.S. schrieb: > Dann mache zu allererst mal einen Plan zum Konzept: Wie soll das Ganze > versorgt werden? Per 9V Batterie? Wie groß sind die zu schaltenden > NF-Pegel? > > Für Analogschaltereien würde ich allemal auf Transmissionsgatter a la 4066 ... Das Konzept ist soweit klar: erstmal angelehnt an den Tube Screamer von Ibanez (ich hänge den Plan mal an). 1. Stufe Emitterfolger, 2. OP1 mit Distortion im Rückkoppelzweig, 3. OP2 mit Klangregler, 4. weiterer Emitterfolger als Buffer. Betrieb mit 9V, intern 4,5V (Spg.-Teiler) mit dem die OPs und Transistoren auf halbe Ub gezogen werden. Mir ist klar, das die Schaltung aus den 80ern und 'old-fashionated' ist. Aber das hat auch seinen Reiz und sicher nicht ohne Grund wird der Tube Screamer seit 40 Jahren fast unverändert gebaut und ist sehr beliebt (und vergleichsweise teuer: ca. €130). Wie gesagt, die Schaltung ist erstmal der Grundstock mit dem ich dann weiter experimentieren werde. 9V-Batterie ist Standard bei Effektpedalen. NF-Pegel bei Gitarre schwer zu sagen, ca. 500mVss, in der Spitze beim Anschlag deutlich mehr. Gesamtverstärkung ~1. MOSFET oder JFET - hier kommt meine Unkenntnis ins Spiel. Ich dachte das wäre ein n-Kanal JFET. Laut Ibanez ist es der 2SK44SP. An den 4066 hatte ich auch gedacht, habe ich aber nicht in der Bastelkiste. Mechanischen Umschalter wollte ich eben vermeiden. Sinn der Analogschalter ist der Bypass, aber auch die Option zwischen mehreren Analogquellen umzuschalten. P.S. Und ja, so ein Effektpedal ist ein Teil des Instrumentes, das ist kein HiFi und soll es auch nicht sein. Es gibt sogar Freaks die angeblich die Baureihe des speziellen OPs heraushören wollen (was ich für Humbug halte, in ganz alten Pedalen war noch der 741 drin, mit einer slew-rate von 0,5V/us). Da werde ich einen TL072 nehmen.
Wozu soll die Diode vorm Gate gut sein? Damit floatet das Gate in einer Richtung, d.h. das Verhalten ist undefiniert.
Peter D. schrieb: > Wozu soll die Diode vorm Gate gut sein? Die soll wohl verhindern, daß die Gate-Kanal Diode des JFET leitend wird. Die Steuerspannung geht ja bis 9V. Ein Könner hätte statt dessen mit 4.5V geschaltet und die Diode weggelassen. Die ganze Schaltung ist ... interessant. Man könnte fast denken, da lag noch ein Sack Transistoren rum, der verbaut werden sollte.
Naja, ganz schlau geworden bin ich immer noch nicht was (J)FETs betrifft, habe etwas nachgelesen. Die Schaltung werde ich erstmal so aufbauen (mit BF245), sie funktioniert ja anscheinend so. Hier eine gute Analyse des Tube Screamers: https://www.electrosmash.com/tube-screamer-analysis Richtig interessant wird es erst beim OP1: hier, im Rückkoppelzweig, findet die eigentliche Distortion statt - viel Raum zum Experimentieren. Läßt sich auch nicht simulieren, muß man hören. Würde man heute eben 'modeln' und mit Arduino & Co. alles digital machen. Aber ich mag Analogtechnik - und man hört auch Unterschiede.
Die Verzerrerschaltung kann man schon simulieren. Es ist aber an den Zahlen und Kurven schwer zu sagen wie es sich anhört. Das ist halt eine modert weiche Begrenzung. Die Schaltung um die FETs ist schon etwas komisch, weil man für das Anschalten auf die Leckströme vertraut. Die LED zur Anzeige des flip-flop Zustandes hätte man auch einfacher und sparsamer direkt am Flipflop haben können. An der Positiven Seite sollte 1.5-2 V auch noch über sein.
Lurchi schrieb: > Die Verzerrerschaltung kann man schon simulieren. Es ist aber an den > Zahlen und Kurven schwer zu sagen wie es sich anhört. Man kann den Simulatoren auch WAV Files füttern und entnehmen.
Lurchi schrieb: > Die Schaltung um die FETs ist schon etwas komisch, weil man für das > Anschalten auf die Leckströme vertraut. Und auch, daß kein Brummen in das Gate einkoppelt. Ein geschlossenes Metallgehäuse mit GND verbunden dürfte Pflicht sein.
Mohandes H. schrieb: > Naja, ganz schlau geworden bin ich immer noch nicht was (J)FETs > betrifft,... Noch etwas zum Lesen: http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/anasw1.htm
Gruss In einem einem älteren Blatt wird bei Sanyo der 2SK304 als Ersatz zum 2SK44SP angegeben, als der abgemeldet wurde. Der 2SK304 ist (noch) erhältlich, allerdings im Preis unterschiedlich. Interessant zur Schaltung ist das Datenblatt dazu, auch mit Kennlinien und Parametern. Dirk St
Mohandes H. schrieb: > 2. Kann man für den 2SK44SP auch einen anderen, aus der Bastelkiste, > einsetzen? Z.B. BF245 oder BF256? 2N4858, das war der Standard Analogschalter in Siemens SIMADYN C Antriebsregelungen. https://www.mouser.de/ProductDetail/InterFET/2N4858?qs=OxRSArmBDfwT8RpvSISmgA%3D%3D
Mohandes H. schrieb: > An den 4066 hatte ich auch gedacht, habe ich aber nicht in der > Bastelkiste. Aber vllt. hast du ja 4051,4052 oder 4053 in der Kiste. Die haben alle schon den Umschalter.
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