Hallo zusammen, ich habe hier eine Powersoft DigiMod 1500 2-Kanal Endstufe vor mir liegen. Das DigiMod Modul ist in einer Proel Endstufe verbaut. (Sehr ähnlich zur ALTO D4 D2) Bekommen habe ich sie ohne Details zur Vorgeschichte mit abgebranntem Schaltnetzteil und einem defekten Audiokanal. Das Schaltnetzteil läuft nach viel hin und her wieder. Auch der defekte Audioverstärker Kanal läuft mit zwei neuen Treibern und MosFets sauber. Jetzt zum komischen Teil: Der scheinbar unbeschadete Kanal liefert komischerweise im Leerlauf ohne Lautsprecher 30V DC Offset. Mit angeschlossenem Lautsprecher steigt die Spannung innerhalb der ersten paar Betriebssekunden auf 3V und mehr. Natürlich geht dann auch die Stromaufnahme hoch und ich muss abschalten bevor mir der Lautsprecher abraucht. Dabei geht auch die orange Signal LED des Kanals an. In Protect geht sie allerdings nicht. Die reine Funktion ist allerdings da. Musik kommt raus und hört sich auch gut am Lautsprecher an. Die komplette PWM Geschichte befindet sich auf dem eingesteckten Zusatzmodul. Es ist komplett Analog ohne DSP. Der Schaltplan Seite 2 - 4 zeigt das Einsteckmodul. An der Proel Endstufen Außenbeschaltung liegt es nicht. Die habe ich testweise komplett vom Modul abgeklemmt. Hat jemand eine Vermutung wo dieser Offset entsteht?
Erstmal messen ob der Offset durch ein nicht exaktes PWM-Verhältnis zustande kommt bzw. ob das PWM-Verhältnis mit dem Offset mitwandert. Wenn ja musst Du Dir den analogen Teil im Modulator anschauen, könnte ein aus der Toleranz laufender Widerstand oder Kondensator mit hohem Leckstrom sein. Ein thermisch empfindlicher Halbleiter wäre auch möglich, aber normalerweise haben Class-D-Designs kein Problem mit Temperaturkompensation. Evtl. hilft Kältespray beim Suchen. Aber aufpassen, eine starke Abkühlung könnte für einen heftigen Ausschlag des Offsets in die entgegengesetzte Richtung sorgen.
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ok, dann schaue ich mal was mit Temperatur zu machen ist. Was mir gerade noch aufgefallen ist. Der Offset steigt innerhalb der ersten 20s auf 30V, dann ganz langsam auf ~45V und dann kommt wieder ein 1s Sprung runter auf 30V. Das kann man schön am Oszi / Multimeter beobachten. Das riecht schon nach einem Auf/Entlade Problemchen.
Ist der Fehler denn klopfempfindlich wenn man mit einem Schraubendreher an das Modulator-Tochterboard tippt? Wenn ja möglichweise ein kaputter Keramikkondensator oder ein schlechter Kontakt, weniger ein Halbleiter. Ach ja, klopfempfindlich heißt nicht vorschlaghammersensibel!
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Das PWM Signal an den Mosfets ist asymmetrisch und wandert genau wie die DC im Puls Pausen Verhältnis mit. Lässt sich am Oszi schön anschauen. Auf Klopfen mit dem Schraubendreher Griff, leichtes Biegen, Drücken und 100°C Heißluftföhn reagiert nichts. Ich hab ne LCR Messbrücke. Damit probiere ich jetzt mal alle Cs zu messen. Die Platine scheint ziemlich symmetrisch aufgebaut zu sein. Im Idealfall kann ich den funktionierenden Kanal mit dem defekten Kanal vergleichen.
Mal unabhängig vom eigentlichen Thema hier: Versteht irgendeiner wie die Kontrollschleife in dem oben hochgeladenen PDF funktioniert? Die Power-Stage mit den single-gatetreibern und den Optokopplern ist mir noch klar. Aber die Schaltung die auf dem 72-pin extra-board ist?
Der Plan ist 'ne Zumutung, vermutlich ist CN8/CN9 absichtlich nicht genauer beschrieben, ich sehe da auch nicht wirklich durch.
Mehr Schaltplan gibt es leider nicht. Das ist alles Doku von Alto. Von Powersoft gibt es nichts, hab schon viel gesucht. Bin gerade dabei mir ein Mikroskop zu beschaffen und das kleine Board mal genau anschauen zu können. Auf den ersten Blick mit der Lupe sind ein paar unschöne Lötstellen zu erkennen. So viel Glück habe ich aber nicht, das wäre zu einfach. (-; Ich halte euch auf dem Laufenden. Der nächste Versuch ist es mit dem Multimeter die Leiterbahn vom Gate OptoKoppler Richtung 72Pin Stecker durchzuklingeln. Vielleicht ist so zu erkennen wie das Signal rückwärts auf die OP Amps / Komperatoren kommt.
such mal ob du auf der Platine beige-orange-braune Kleberflecken findest und wenn ja restlos entfernen. Hatten wir erst letztens schon mal hier im Forum
Mal ein bisschen schauen was ich erkennen kann auf die Schnelle: CH1: CN9-25 -> PWM High CN9-23 -> PWM Low CN9-13 -> Könnte pre-filter feedback sein CN9-14 -> Speaker ausgang / post-filter FB CN9-16 -> Müsste Stromsensing sein CH2: CN9-50 -> PWM High CN9-48 -> PWM Low CN9-60 -> Könnte pre-filter feedback sein CN9-49 -> Speaker ausgang / post-filter FB CN9-57 -> Müsste Stromsensing sein CN9 von 1-36 müsste vom pinout auf den CN4 matchen Heißt also PWM-High -> B25 PWM-Low -> B23 pre-filter fb -> B13 post-filter fb -> B14 i-sense -> B16 B13 sieht man zumindest läuft über paar Widerstände auf den U2A zurück -> könnte evtl. der main error-amp sein. Würde auch passen, weil in diesen negativ-summing node auch das Audio-Signal reinkommt (über B8). Das ganze läuft dann auf irgendwelche Logic-Gates (U10) wo dann das PWM Signal rausgehen könnte. Sieht also aus ob es eine Art selbst-oszillierende Schaltung ähnlich wie IR designs ist (evtl. etwas komplexer). Die PWM Signale selber kommen dann aus dem HEF40818 wieder raus. Hier passen die Symbole im Schaltbild aber nicht zum offiziellen Datenblatt.. Sehr verwirrend.
Hab ein sehr, sehr einfaches Blockschaltbild von der DIGIMOD 3004 PFC gefunden. Es ist halt super verwirrend mit den Bezeichungen, da das Signal erst auf das Board geht -> dann extern -> dann wieder rein.
Kann gut sein, was ich in solchen Fällen mache ist, den Plan auszudrucken, ggf. aneinanderzukleben und die kryptischen Verbindungen rot einzuzeichnen. Kann man mit direkten geraden Linien machen, dann wird das Ganze entschieden übersichtlicher. Ansonsten - da die Endstufe ansich funktioniert und nicht mit großem Zapfenstreich ihre Endtransistoren über den Jordan bläst - würde ich sagen kümmer Dich nicht zuviel um den Modulator, sondern lieber um die analoge Eingangsstufe, die auch das Feedback-Signal verarbeitet. Du hast ja auch schon gesagt, daß der Fehler im modulierten PWM-Signal sichtbar ist, also liegt der Fehler davor oder direkt am Eingang des Modulators. Vielleicht gehen Vergleichsmessungen mit dem intakten Kanal. Meistens sind das irgendwelche Delta-Sigma-Modulatoren, Ausgang über LC-Filter, Feedback über RC-Filter (beides Tiefpass). Bleibt die Betriebsspannung eigentlich stabil und symmetrisch, sind beide Kanäle an den gleichen Ausgang des Netzteils angeschlossen oder hat jeder Kanal seinen eigenen? Edit: Laut Plan hat das Netzteil nur einen Ausgang, damit wird der letzte Punkt entfallen. Aber das mal zu messen kann trotzdem nicht schaden.
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mein Vorschlag: Warte einen statischen Zustand ab. Und dann trage in einem Ausdruck des Schaltplanes mit dem DVM gemessene Spannungen ein. Anschließend studiere das Ergebnis.
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Ben hat prinzipiell schon recht. DC-Offset am Ausgang kann bestenfalls bedeuten, dass irgendwo die null-referenz verschoben ist in der Kontrollschleife. Vermutlich ein blinder Widerständ o.ä.
> da das Signal erst auf das Board > geht -> dann extern -> dann wieder rein. Das ist bei den meisten PA-Endstufen so. Du hast einen (differentiellen) Eingangsverstärker, dann einen Lautstärkeregler und danach die Endstufe. Der Lautstärkeregler bzw. Regler Eingangsempfindlichkeit befindet sich halt an der Front und nicht auf der Platine. Ich nehme aber an, in diesem Bereich hast Du schon gesucht, also das Signal erreicht den fehlerhaften Kanal noch in einwandfreiem Zustand oder hast Du dort schon die Offsetprobleme?
Ich habe diese extra Signal-Schleife schon mal entfernt indem ich die Endstufe komplett von der externen Schaltung getrennt habe. Das hat keinen Unterschied gemacht. Ich würde das Problem stand jetzt auch auf den Teil: Signal nach Volume Poti -> Ausgangstreiber PWM, vermuten. Wie gesagt, aktuell schaue ich mich noch nach einem Mikroskop um. Ich möchte zuerst alles optisch genau kontrollieren bevor ich mit dem Oszi einmal alles "durchstochere" und AB Vergleiche. Auf einer Seite kommt man recht gut ran, aber auf der anderen Seite mit den OPVs hat man ruck zuck nen Kurzen zwischen den Pins. Deshalb, schön der Reihe nach (-;
Suche doch erstmal nach Abweichungen an den Ausgängen der OPVs vom Eingang in Richtung Ausgang, damit wird die Anzahl der Messpunkte überschaubarer. Irgendwo müsstest Du eine Abweichung finden und kannst dann in dem Bereich genauer suchen.
Kurzes Update: Mit nem Mikroskop sieht die Welt gleich viel besser aus (-; Leider ist bei dem China Ding die Kameraoptik so schlecht, dass ich kein besseres Bild hinbekomme. Es waren mindestens ne Handvoll Lötstellen richtig schlecht verlötet. Teilweise hatte ich den Widerstand beim Nachlöten an einer Seite direkt an der Lötspitze kleben, da der Kontakt auf der anderen Seite so schlecht war. Hat sich das Bauteil während dem Erkalten noch bewegt und leicht weggezogen? Teilweise ist der Bauteilabdruck auf einer Seite des Pads im Zinn noch zu sehen gewesen. Ergebnis: Wie gehts weiter? Der eigentlich gute Kanal, der das Offset hatte, hat es jetzt nicht mehr und läuft sauber. Der abgebrannte Kanal, den ich repariert hatte, läuft jetzt anderst. Das heißt, Musik kommt nur noch ganz leise und es ist ein starkes, eher höherfrequentes Rauschen zu hören. Weiter bin ich noch nicht gekommen. Bin aber schon sehr froh über den Erfolg, dass mein "guter" Referenz Kanal wieder sauber läuft. Muss jetzt mal schauen was sich beim anderen verändert hat. Ab und zu geht bei dem noch die Protect LED auf dem Modul an.
Junge Junge - werksmäßige Lötstellen der Marke "Gott gebe, daß es klebe"... :-O
Es gab große Fortschritte und auch Rückschritte. Die erste große Erkenntnis ist, dass die Platine für den Betrieb auf dem Kühlkörper verschraubt sein muss. Seitdem sind die ganzen Störgeräusche / Rauschen weg. Beide Kanäle haben bereits sauber und ohne Offset usw. funktioniert. Ich bin mir sicher, dass die schlechten Lötstellen auf dem kleinen Board für Letzteres verantwortlich waren. Jetzt zum Problem: Mir ist jetzt zweimal während des Betriebs ohne große Last die Schmelzsicherung durchgebrannt und der reparierte Verstärkerkanal durchgebrannt. Beide Endstufentransistoren waren kurzgeschlossen. Das Schaltnetzteil hat es vermutlich nur überlebt, weil ich eine sehr kleine Sicherung <1A drin hatte. Jetzt kommt das eigentliche Problem. Im Schaltplan sind IRFP260 eingezeichnet. Ist mir erst jetzt aufgefallen, dass aber tatsächlich IFRP264 verbaut sind. Die haben 250V max. Vds. Also 50V mehr als meine Ersatz IRFP260. Fälschungen waren es keine, sie waren vom großen C. Railspannung ist eigentlich nur +-80V. Von dem her sollte eigentlich noch genügend Luft sein. Ich besorge jetzt mal IRFP264 und probiers damit nochmal. Hoffentlich war das dann wirklich der Fehler....
Beachte die Gate Charge / Miller Charge bei den Dingern. Sowas sollte nicht größer sein als bei den original im Schaltplan angegebenen Transistoren. Evtl. sind die Endstufentreiber zu schwach dafür, dann verschleifen die Flanken beim Umschalten, die FETs arbeiten einen kurzen Moment im linearen Betrieb und werden daher wärmer, es könnte auch Probleme mit der Totzeit bzw. Shoot-Through geben wenn die FETs nicht schnell genug angesteuert werden.
In dem Fall ändert sich ja nichts. Die IRFP264 waren in der DIGIMOD 1500 ja schon drin. Der Schaltplan ist von der 1000er. Ich vermute mal, dass da die Rail Spannungen etwas kleiner sind und deshalb die 260 reichen.
Ich hab jetzt nicht geschaut, ob die Dinger noch in anderen Punkten außer der Durchbruchspannung voneinander abweichen. Üblicherweise haben FETs mit niedrigeren Spannungen mehr Stromtragfähigkeit, mehr Die-Fläche, näher beieinanderliegende Strukturen und daher auch höhere parasitäre Kapazitäten.
Mit den neuen IRFP264 habe ich jetzt schon gut zwei Betriebsstunden auf dem Amp. Das scheint mal soweit funktioniert zu haben. Leider werde ich das Gefühl nicht los, dass ich nur die Symptome repariert habe und nicht die Ursache. Ab und zu gehen auch ohne Eingangssignal (Potis auf links Anschlag) die Signal LEDs an. Dann hört man auch ein leichtes Knistern und Kacken auf den Lautsprechern. Nach ein paar Sekunden ist es wieder weg. Desweiteren mag es der Amp nicht wenn man die Spannung über den Stelltrafo ganz langsam hochdreht. Dann machen die Signal LEDs auch komische Sachen. Wenn man kurz Aus und wieder Ein schaltet ist es wieder OK. Irgendwas läuft da noch schief. Ich tippe mal auf die Vorverstärker / Modulator Geschichte. Ich werde das weiter beobachten müssen. Infos folgen...
> Dann hört man auch ein leichtes Knistern und Kacken auf den > Lautsprechern. Nach ein paar Sekunden ist es wieder weg. Das könnten Störungen sein, die irgendwo ihren Weg in die Verkabelung oder Vorverstärker finden, evtl. Massefehler. > Desweiteren mag es der Amp nicht wenn man die Spannung über den > Stelltrafo ganz langsam hochdreht. Dann machen die Signal LEDs > auch komische Sachen. Das ist normal wenn entweder das Netzteil oder Modulator wegen zu geringer Spannung nicht stabil laufen.
Andreas W. schrieb: > Dann hört man auch ein leichtes Knistern > und Kacken auf den Lautsprechern Mal wegwischen das Ganze ... ? Sorry, konnte es mir nicht verkneifen :))
Obs wirklich an der Verkabelung liegt? Da habe ich mittlerweile schon mehrmals alles in der Hand gehabt. Auch starkes "Klopfen" / "Schlagen" auf das Gehäuse hat während der "Knisterphase" nichts geändert.
Müsste man hören/messen, ggf. die Eingänge der eigentlichen Endstufen nach den Vorverstärkern auftrennen und kurzschließen.
Kurzer Zwischenbericht: Mittlerweile habe ich schon mehrere Betriebsstunden in Zimmerlautstärke an meinen Testboxen zusammen. Ich muss meine vorherige Aussage zum Fehlerbild korrigieren. Beide Signal LEDs gehen zeitweise gleichzeitig an und wieder aus. Ist mehr so ein ein- und ausfaden. Währenddessen ist ein leichtes Knacksen/Rauschen (hat was von verdreckter, verkratzter Schallplatte) NUR beim "reparierten" Kanal zu hören. Es wird mal mehr mal weniger und verschwindet auch wieder vollständig. Manchmal ist es auch ohne leuchtende LEDs zu hören. D.h. Das Leuchten der LEDs korreliert nicht immer mit den Störgeräuschen. Einmal war es etwas stärker, da habe ich dann aus Angst die Endstufe abrauchen zu sehen, schnell den Amp abgeschalten. Nach 10s wieder eingeschalten,.... war alles normal. So wirklich greifbar ist da Phänomen nicht. Diese "Rauschphase" tritt manchmal 3h am Stück gar nicht auf. Dann wieder in den ersten paar Minuten bei einem Kaltstart.
Dann hast Du noch irgend einen Wackler drin, evtl. im Bereich der Betriebsspannung.
Das wäre ein Ansatz: An jede Versorgung zwei Drähte anlöten und nach draußen führen. Dann noch ein digitales Oszi dazu und mal schauen ob irgendwo was zu zappeln beginnt. Ich hab die Platinen bereits mehrfach mechanisch und thermisch mit dem Heißluftföhn malträtiert. Da hat sich nichts gerührt. Einen klassichen Wackler / Lötstelle wird es höchstwahrscheinlich nicht sein.
Wenn die Versorgung zittert mußt Du aber auch noch herausfinden, ob das Ursache oder Folgeerscheinung ist.
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