Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik KWL125907 Platine von Pollin Best. 390142


von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Artikel:
https://www.pollin.de/p/steuerplatine-kwl-125907-zur-bauteilgewinnung-390142
Ausgehend von Arnos Posting im 'Gefunden' Thread gehts hier mit dieser 
Platine weiter.
Beitrag "Re: Gefunden Oder: Material zum Nulltarif"
Beitrag "Re: Gefunden Oder: Material zum Nulltarif"


Diese Platine hat eine Menge Software und Hardware an Bord. Die Software 
kommt hauptsächlich von AK Nord und beinhaltet Telnet, FTP Server, 
Webserver, NTP, DHCP, SNMP und noch einiges andere wie z.B. M2M.
Ausserdem scheint es ein RS485 Interface zu geben.
Weiterhin 4 analoge Eingänge für NTCs zur Temperaturmessung, 4 digitale 
Eingänge für OC Ausgänge (gegen Masse ziehen), einen 'Motor' Ausgang und 
anscheinend 2 universelle Relaisausgänge und 2 230V AC Relaisausgänge.

Beim Anschluss an ein (Heim-) Netzwerk mit DHCP Server bindet sich die 
Platine selbsttätig ein.
Mit Telnet und dem Passwort 'KWLF0035E' (ohne die Häkchen) landet man 
auf dem Konfigurationsmenü. Man kann hier alles mögliche einstellen und 
in eine Konfigurationsdatei schreiben. Der genaue Prozess einer 
selbstgeschriebenen Konfiguration ist bis jetzt aber nicht klar - und 
auch erstmal nicht nötig, denn ich habe das Passwort für FTP auch so 
herausgefunden.
Es lautet 'KWL' und erlaubt den Zugriff auf FTP mit 2 Volumes. VOLUME1 
ist winzig mit 16kB und soll evtl. für die o.a. Konfigurationsdatei 
benutzt werden, VOLUME2 ist mit 4MB deutlich grösser und liefert die 
Inhalte für den Webserver. Das Volume enthält bei der Auslieferung nur 2 
recht sinnlose *.kwl Dateien.
er Webserver unterstützt einige Grafikformate wie JPG, GIF und PNG, aber 
sein Hauptzweck wird wohl die Untersützung der Alpha2 XML Steuerung 
sein, die von Möhlenhoff, dem Hersteller der Platine, zur 
Raumluftsteuerung benutzt wird.
Infos dazu gibt es in einem Info Paket von Möhlenhoff:
https://www.moehlenhoff.de/fileadmin/user_upload/Download/XML-Doku/Alpha2-XML-Schnittstellen_Informationen.zip

Wie es scheint, sollte man in einem Unterverzeichnis /data auf dem FTP 
Server mindestens 3 Dateien anlegen:
static.xml
dynamic.xml
cyclic.xml
Zum Inhalt der Dateien gibt es Beispiele im o.a. XML Infopaket.

In dem Paket ist auch ein Windows Testprogramm enthalten, das ein 
Ansprechen ermöglichen soll. Soweit bin ich aber noch nicht. Wer Spass 
daran hat und aus dem Dings was schönes basteln will, der sei 
eingeladen, hier weitere Infos zu posten.

:
Beitrag #6392319 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Noch eine Nebenbemerkung - der Telnetzugang funktioniert auch mit dem 
kurzen Passwort 'KWL', ohne die Häckchen.

Wenn die Steuerung über das XML der Alpha 2 funktioniert, dann mache ich 
hier noch grundsätzlich was falsch. Man soll angeblich mit HTTP Post 
eine 'changes.xml' Datei ins /data Verzeichnis hochladen, in der ein 
Auschnitt von 'Static.xml' ist, den man ändern möchte.
Aber zumindest mit dem Alpha2.EXE Testprogramm klappt das nicht, scheint 
was mit Rechten zu tun zu haben - oder ich bin zu blöd, was ich nicht 
ausschliessen kann.
FHEM ist ein Tool zur Hausatomatisierung, das bei dem Jungs im knx-user 
Forum entwickelt wird. Da gibt es auch eine kurze Erwähnung der Alpha 2 
Erweiterung.
Diese Platine hier scheint jedenfalls von einer Single-Raumlüftung zu 
sein und soll sich angeblich so steuern lassen. Da aber Möhlenhoff eine 
Bande von Heimlichtuern ist, die praktisch nur OEM machen, ist da nicht 
viel rauszukriegen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ein wenig mehr habe ich jetzt rausbekommen. Wenn die Dateien 
'Static.xml', 'Dynamic.xml' und 'Cyclic.xml' im Unterverzeichnis /data 
vorhanden sind, kann man die runterladen und bekommt einen aktuellen 
Stand der Platine. Dabei sind die 4 Temperatursensoren, die RPM der 
beiden Motoren, die derzeitige Stromaufnahme und ein paar Dinge, die ich 
noch nicht kapiere:
1
<T_INCOMINGAIR>39.65</T_INCOMINGAIR>
2
<T_EXHAUSTAIR>O</T_EXHAUSTAIR>
3
<T_FRESHAIR>O</T_FRESHAIR>
4
<T_EXITAIR>U</T_EXITAIR>
5
<ANTIFREEZE_MODE>0</ANTIFREEZE_MODE>
6
<ANTIFREEZE_STATE>0</ANTIFREEZE_STATE>
7
<FLOWCTRL>1</FLOWCTRL>
8
<POWERCONSUMPTION>525</POWERCONSUMPTION>
9
<RPM_MOTOR1>0</RPM_MOTOR1>
10
<RPM_MOTOR2>0</RPM_MOTOR2>
11
<U_MOTOR1>0.00</U_MOTOR1>
12
<U_MOTOR2>0.00</U_MOTOR2>
13
<OPERATINGHOURS>39:48</OPERATINGHOURS>
14
<FILTERSTATE>0</FILTERSTATE>
15
<FILTERINTERVAL>4500</FILTERINTERVAL>
16
<FIREPLACEMODE>1</FIREPLACEMODE>
17
<ECOMODE>0</ECOMODE>
18
<PHI>0</PHI>
19
<VENTILATION>
20
 <NOMINAL>50</NOMINAL>
21
 <DISBALANCE>104</DISBALANCE>
22
 <INTENSIVE>130</INTENSIVE>
23
 <INTENSIVE_DURATION>120</INTENSIVE_DURATION>
24
 <REDUCED>70</REDUCED>
25
 <ANTIMOISTURE>35</ANTIMOISTURE>
26
</VENTILATION>
27
<BYPASS>
28
 <AVAILABLE>0</AVAILABLE>
29
 <ISOPEN>0</ISOPEN>
30
 <SUMMERMODE>0</SUMMERMODE>
31
 <INTERNALTEMP>23.00</INTERNALTEMP>
32
 <MINBYPASSTEMP>14.00</MINBYPASSTEMP>
33
</BYPASS>
Hier ist am Temp2 Anschluss ein 10k NTC gesteckt - offensichtlich noch 
nicht der richtige Wert, denn hier sinds nur etwa 22 Grad.
Sieht aber schon mal ganz nett aus.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die NTCs scheinen 22k Typen zu sein. Angeschlossen werden sie mit Molex 
43025-0200 Steckverbindern.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Weitere Erkenntnisse. Das Lüftungsgerät, aus dem die Platine stammt, 
heisst LZG200 und LZG400 und ist, wie nicht anders zu erwarten, von 
Möhlenhoff.
Eine Beschreibung findet sich hier:
https://www.selfio.de/media/pdf/15/69/6d/Moehlenhoff-LZG200-400-Bedienungs-und-Montageanleitung-Lueftungsgeraet-Selfio.pdf

Darin werden die Klemmanschlüsse erklärt und auch eine Einführung in die 
Steuerung über LAN. Da allerdings das Volume2 bei Pollin leer 
ausgeliefert wird, gibts die erwähnte Websteuerung natürlich nicht - die 
muss man selber konstruieren.

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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hier noch ein kleines Wort der Warnung. Man sollte erstmal nicht mit der 
Update Funktion von AK Nord im Telnet Menü rumspielen. Bei einer Platine 
habe ich das mal gemacht und damit den Webserver der 'Möhlenhoff' 
Funktionen abgeschossen. Er meldet zwar noch einen offenen Port 80, 
stürzt aber mein Zugriff per Browser ab und beendet sich. Der AK Nord 
Wenserver hingegen läuft weiter.
Ist mir erstmal wurscht, da ich noch zwei andere Platinen habe. Evtl. 
kann ich da auch die originale Firmware runterziehen und auf die putte 
Platine schiessen. Ein PICKit 3 habe ich jedenfalls hier.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Anbei mal ein kleines Archiv mit den unbedingt nötigen Dateien für 
VOLUME2 auf dem FTP Server.
Ein wirklich simples Gerüst, um ein paar XML Werte mit Javascript im 
Browser zu zeigen. Damit wird die Platine zumindest schon mal zum 
Webserver für Messwerte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matthias S. schrieb:
> Hier noch ein kleines Wort der Warnung. Man sollte erstmal nicht mit der
> Update Funktion von AK Nord im Telnet Menü rumspielen.

War doch nur alles halb so schlimm. Wenn der Webserver auf Port 80 (also 
der Möhlenhoff Webserver) rumzickt, fehlen ihm mögl. nur die beiden auch 
schon im Auslieferzustand vorhandenen Dateien 'run.kwl' und 
'errors.kwl'. In ersterer steht nur die MAC Adresse der Platine und die 
zweite ist im Idealfall nur eine Datei mit Nullen. Tauchen Fehler auf 
(was als nackte Platine praktisch nicht vermieden werden kann), werden 
hier Fehler geloggt.

Die Motoranschlüsse sind die bekannten Minifit Jr., auch als P4 Stecker 
bekannt. An einem Pin kann man ein TTL Signal einspeisen und darüber die 
Drehzahl des Motors messen. Es scheint, als ob da auch ein PWM Output 
(oder 0-10V) auf dem Stecker liegt. Das wäre folgerichtig, denn die 230V 
Anschlüsse enthalten keine Regler, die Motoren müssen also ein RPM 
Signal liefern und eine Steuerspannung/PWM bekommen. Steuerspannung 
evtl. deswegen, weil da noch ein OpAmp dazwischen ist, der evtl. die PWM 
vom PIC integriert.

Das setzen der Steuerspannung bekomme ich noch nicht hin. Da der 
Webserver dumm wie Dosenbrot ist und natürlich weder Perl noch PHP oder 
Python versteht, bleibt zum Programmieren praktisch nur Javascript, in 
dem ich nun wirklich keine Leuchte bin. Aber zum Lernen ist man ja nie 
zu alt :-P

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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So, es gibt ein wenig neues. Man muss nämlich gar keine XML Dateien 
hinterlegen, denn der Webserver baut die in dem Moment zusammen, wo man 
ihm per GET die z.B. /data/Static.xml entlockt. Ich habe auf dem FTP 
Volume 2 also nur noch einen leeren /data Ordner und mein ganzes JS 
Gelumpe ist in der index.html auf Volume2.
Ich schreibe aus Javascript auch schon per POST Daten auf die Kiste und 
bekomme als Antwort ein nettes 'OK', klappt also.
Aber passieren tut nichts, vermutlich wg. des u.a. Fehlers.

Die 7-polige Pfostenleiste ist für die Folientastatur/LED Anzeige des 
geräteeigenen Bedienfeldes. Da sind 3 Leitungen über 470 Ohm Widerstände 
aufgelegt, die sicher für die LED Ausgänge sind und 4 Leitungen, die 
direkt auf den PIC gehen. Es ist also eine 4*3 Matrix für 3 Tasten und 
insgesamt 7 LED auf der Frontplatte. Die Multiplexerei ist auf dem Oszi 
gut zu sehen.

Die Fehler-LED blinkt, das sie die Parameterdatei nicht findet - 
logisch, denn die hat Pollin nicht mitgeliefert und sowohl Format als 
auch Dateiname sind bisher unbekannt. Die Parameterdatei der Alpha2 
Basis ist in XML, das wird hier vermutlich auch so sein, aber der 
Dateiname ist unklar.

Für die Liebhaber unfertiger Javaskripte hänge ich mal meine neueste 
index.html an. (als ZIP wg. Verwechslungsgefahr).

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Netterweise hat Möhlenhoff den MC nicht gegen Auslesen gesperrt und 
somit habe ich hier jetzt mittels PICKit 3 einen Dump der Software. Der 
ICSP Port ist etwa in der Mitte der Platine zwischen Pfostenfeldleiste 
und RJ45 Buchse und als Goldkontakte ausgeführt. Der viereckige Kontakt 
ist MCLR = Pin 1 und dann geht es mit den 4 Kontakten weiter wie beim 
Standard ICSP Pinout.
Der 6te Kontakt ist nicht vorhanden, denn VTarget wird hier nicht 
benutzt.

Von den 512kByte ist etwa die Hälfte benutzt und davon etwa 2/3 vom 
AK-Nord XXL Stack, der den ganzen TCP/IP Kram erledigt.
Auf dem RS485 Bus kommen Meldungen über den Status der Schalter, der 
Motoransteuerung und der gemessenen Temperaturen. Wer einen UART USB-TTL 
Wandler sein eigen nennt, kann mit Masse und dem 'B' Anschluss bei 
115200 Baud die Meldungen lesen, die etwa jede Sekunde ausgegeben 
werden. Ausgegeben werden interessanterweise auch noch 2 Werte zum 
'Zero-Cross' als High- und Lowwert. KA, wofür das wohl sein mag. Lesen 
tut sich das dann wie im Anhang (ab Power Up gelogged). Der letzte 
Absatz wird dann zyklisch wiederholt.

Die Platine ist nicht mehr lieferbar - ich schreibe also nur noch für 
die Leute, die so ein Ding ergattert haben. Ich bin nun dabei, ein paar 
fehlende Dateien zu erschaffen, damit die Platine normal startet ohne 
Konfigurationsfehler - dabei ist der Dump recht hilfreich, weil da drin 
steht, wie die Dateien heissen müssen und auch etwa, was da drinstehen 
muss. Dabei scheint sich zu zeigen, das die *.kwl Dateien binär angelegt 
sind und nicht als XML. Kritisch sind im Moment die fehlenden Dateien 
'params.kwl' und 'config.kwl'. Ich habe der Kiste da mal ein paar dummy 
Dateien untergeschoben, wie man im Log sieht, aber so richtig happy ist 
der MC damit noch nicht.
Möhlenhoff sagt, das man dann die KWL zum Service schicken soll, was 
heisst, das der MC die Dateien auch nicht selber erzeugen kann.

Zur Belegung der Bedienplatte muss ich noch etwas messen und 
ausprobieren. Dafür ist ja nun genug Zeit im Lockdown.
Dissassemblen werde ich den Dump sicher nicht. Man erkennt aber recht 
gut den modularen Aufbau mit dem AK-Nord Stack und dem rangepappten 
Softwareteil von Möhlenhoff.

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