Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist das und für was ist es gut?


von Markus K. (markusfossi)


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Moin in die Runde. Habe mich mal hier angemeldet, da ich in nächster 
Zeit eventuell etwas Schwarmwissen benötige. Bin kein Elektriker, habe 
aber überall meine Finger drin ;-) ums mal kurz und bündig zu 
formulieren.

Aber hier gleich zum Start mal etwas, was ich noch nie gesehen habe und 
mir den Sinn nicht ganz einleuchtend ist... Ich denke es hat irgendwas 
mit der musikalischen Schwingung zu tun...

Also, auf dem Bild zu sehen, eine lange, dünne Feder, links wie rechts 
quasi in einer Spule gelagert. Jede Spule ist angeschlossen...
Verbaut ist das ganze in einer ca. 40 Jahre alten Heimorgel.

Was das Teil macht... Würde ich gerne wissen.

von Bürovorsteher (Gast)


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Federhallgerät

von MaWin (Gast)


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Hallgenerator

von Johannes R. (oa625)


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Hallsystem?

Es gab mal ein Buch (evt. Tontechnik/ Jakubaschk??), wo sowas 
beschrieben war.

MfG

Edit: MaWin war schneller! Grrr! ;-)

von Markus K. (markusfossi)


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Ahh ja, dann lag ich ja mal garnicht sooo falsch...
Ich würde bei Youtube fündig, nachdem ich einen Namen für das Gebilde 
hatte. :-)

Allerdings dachte ich eher es sei zum eliminieren von diversen 
Schwingungen im und am Orgelgehäuse.
Das es dann wohl eher zum generieren von Hall benutzt wird, fand ich 
dann umso spannender...

Falls ich mich falsch ausgedrückt habe, bitte um Info.

Aber, wenn ich mir so ne alte Orgel angucke, was müssen die Köpfe gehabt 
haben, um sich sowas auszudenken ;-)

von Bürovorsteher (Gast)


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> was müssen die Köpfe gehabt haben, um sich sowas auszudenken

Und das komplett ohne Linux und Windows, nichtmal Eagle oder LTspice.

von Stefan F. (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Aber, wenn ich mir so ne alte Orgel angucke, was müssen die Köpfe gehabt
> haben, um sich sowas auszudenken ;-)

Da gibt es noch viel schrägere Konstrukte.

In einer Rechenmaschine habe ich mal einen Speicher gesehen, der aus 
einer Draht-Spirale bestand. Ganz ähnlich dem Hall Generator hat man 
dort die zu speichernden Daten akustisch seriell eingespeist. Die drehen 
dann ein paar Runden durch die Spirale, werden am Ende elektrisch 
ausgekoppelt, verstärkt und erneut ins Rennen geschickt. So laufen ein 
paar hundert Bytes immer wieder im Kreis, bis man die Kiste aus 
schaltet.

Das war sozusagen das "RAM" der Rechenmaschine.
Siehe https://technikum29.de/de/rechnertechnik/speichermedien.php

von Roland (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Aber, wenn ich mir so ne alte Orgel angucke, was müssen die Köpfe gehabt
> haben

Die sahen so ähnlich aus wie die Tonköpfe von den Tonbandmaschinen. 
Damit wurde damals der Hall von der Spirale abgenommen und wie bei einer 
E-Gitarre verstärkt.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Man kennt es eigentlich schlicht als Hallspirale. Federhallgerät sagt 
doch kein Mensch. Und Hallgenerator ist endgültig falsch, das ist nun 
ganz was anderes.

von Michael W. (Gast)


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Roland schrieb:
> Die sahen so ähnlich aus wie die Tonköpfe von den Tonbandmaschinen.
> Damit wurde damals der Hall von der Spirale abgenommen und wie bei einer
> E-Gitarre verstärkt.

Ja nee - diese Antwort ging aber gründlich daneben! Gemeint waren die 
Köpfe derjenigen, die sich die Orgel des TO bzw. deren Technik erdacht 
und dann realisiert haben...

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Uwe S. schrieb:
> Man kennt es eigentlich schlicht als Hallspirale. Federhallgerät sagt
> doch kein Mensch.

Doch, wer mit Tontechnik zu tun hat, der sagt genau das: Federhallgerät!
(oder nur Hallgerät oder Federhall)

> Und Hallgenerator ist endgültig falsch, das ist nun
> ganz was anderes.

Stimmt, ein Generator generiert selbstständig, ein Federhallgerät muss 
extern angeregt werden.
Ich vermisse allerdings bei dem Ding im Foto die 2. Spulenanordnung am 
anderen Ende.

Old-Papa

Mist, die 2. ist ja doch da, nur in grau.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Uwe S. schrieb:

> Und Hallgenerator ist endgültig falsch, das ist nun ganz was anderes.

Das passt wohl eher hierzu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hall-Effekt
Und der Halleffekt hat mit dem Audiohall überhaupt nichts zu tun.

Beitrag #6396913 wurde vom Autor gelöscht.
von Mani W. (e-doc)


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von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das erste Bild hat auch einen leichten Hall ... Augenkrebs

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Mani W. schrieb:
> Das ist eine Hallspirale
>
> https://www.amazona.de/federhall-geschichte-und-entwicklung-der-hallspirale/

Aha, dafür steht aber auffallend oft das Wort "Federhall" in diesem 
Artikel. Genaugenommen fast nur..... ;-)

Old-Papa

von Markus K. (markusfossi)


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> Ich vermisse allerdings bei dem Ding im Foto die 2. Spulenanordnung am
> anderen Ende.
>
> Old-Papa
>
> Mist, die 2. ist ja doch da, nur in grau.

Grau nicht, grün. Aber ja, es sind 2 Spulen. Links grün, rechts rot. :-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Eine bzw. mehrere Hallspiralen sind in einem Federhall eingebaut, so 
wie eine Hallplatte für einen Plattenhall in einen Rahmen gespannt 
wird:
https://www.soundandrecording.de/equipment/ds-audioservice-plattenhall-analog-plate-reverb/

Und wer den Feder-Hall kennt, kennt auch den Trittsch-Hall, der 
auftritt, wenn ein Gitarrist heftig auf seinen Verstärker eintritt... 
;-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Wort Hallgenerator bezeichnet etwas ganz anderes, einen 
Magnetfeldsensor
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/1210231.htm

Das laute Geräusch wenn man die Hallfeder erschüttert kenne ich auch.

Die beiden Wicklungen an den Enden haben unterschiedliche Impedanz, eine 
kann wie ein 8 Ohm Lautsprecher ausgelenkt werden, die andere wie ein 
dynamisches Mikrophon beschaltet, also vielleicht 300 Ohm. Ich habe aber 
auch schon eine umgekehrte Verwendung gesehen.

von Soul E. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:

> Das war sozusagen das "RAM" der Rechenmaschine.
> Siehe https://technikum29.de/de/rechnertechnik/speichermedien.php

Nein, das war eben kein RAM sondern ein SAM. Die Bytes konnten nur 
sequentiell gelesen werden. Das tolle bei einem RAM ist, dass man die 
Bytes in beliebiger Reihenfolge auslesen kann.

Informatiker lernen oft, dass RAM das Gegenteil von ROM wäre. So wie FM 
das Gegenteil von Mittelwelle. Da schmeisst man aber Adressierbarkeit 
und Wiederbeschreibbarkeit zusammen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Lothar M. schrieb:
> Und wer den Feder-Hall kennt, kennt auch den Trittsch-Hall, der
> auftritt, wenn ein Gitarrist heftig auf seinen Verstärker eintritt...
> ;-)

Da hilft noch nicht einmal ein Fender ...

von Percy N. (vox_bovi)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> eine kann wie ein 8 Ohm Lautsprecher ausgelenkt werden, die andere wie
> ein dynamisches Mikrophon beschaltet, also vielleicht 300 Ohm. Ich habe
> aber auch schon eine umgekehrte Verwendung gesehen.

Aus Schulzeiten erinnere ich mich, dass ein Soaßvogel einmal ein 
dynamisches Mikrophon an den Lautsprechersusgang eines Radios 
angeschlossen hat. Es klang etwas schwachbrüstig, aber die Sprache war 
gut zu verstehen. Kaum zu verstehen war hingegen die Tatsache, dass das 
arme Mike diese Tortur überstanden hat.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Aus Schulzeiten erinnere ich mich, dass ein Soaßvogel einmal ein
> dynamisches Mikrophon an den Lautsprechersusgang eines Radios
> angeschlossen hat. Es klang etwas schwachbrüstig, aber die Sprache war
> gut zu verstehen. Kaum zu verstehen war hingegen die Tatsache, dass das
> arme Mike diese Tortur überstanden hat.

Das ist nur für Dich schwer zu verstehen, in der Tonstudiotechnik wird 
das Verfahren mit dynamischen Mikrofonen unter dem Begriff Rücksprechen 
"Talk back" benutzt, damit der Toningenieur eine Kommandomöglichkeit zum 
Musiker im schalldichten Aufnahmeraum hat.
Es ist in allen gängigen Tischpulten des Rundfunks, Fernsehens vorhanden 
und die Taste auch so beschriftet.
Dynamische Mikrofone haben Nennimpedanzen zwischen 200 und 600 Ohm und 
nehmen daher an einem Lautsprecherausgang für 4 bis 8 Ohm kaum Leistung 
auf. Renommierte Hersteller geben in ihren Datenblättern an, ob ihr 
Mikrofon talk-back geeignet ist.

von Günni (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Aber, wenn ich mir so ne alte Orgel angucke, was müssen die Köpfe gehabt
> haben, um sich sowas auszudenken ;-)

Wer mal richtig staunen möchte, sollte eine alte Hammondorgel ansehen. 
Gegenüber der Tonerzeugung mit motorisch angetriebenen gefrästen 
Kurvenscheiben, die induktiv abgetastet wurden, Leslie-Lautsprecher für 
Vibrato ist die oben gezeigte Hallerzeugung schon fast primitiv. Den 
Klang einer solchen Orgel erkennt man sofort wieder. Das schafft bisher 
so noch kein Synthesizer.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Und das Frequenzvibrato (oder heißt das Tremolo?) über 
Niederfrequenz-Verzögerungsleitung mit Anzapfungen die mit einem 
rotierenden Schalter abgetastet wurden, wenn ich das richtig verstanden 
habe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hammondorgel#Chorus_und_Vibrato

also ein kontaktloser kapazitiver Stufenschalter

: Bearbeitet durch User
von Markus K. (markusfossi)


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Also bei meiner Orgel heißt es zwar Tremolo, allerdings ist es einfach 
ein Leslie Lautsprecher.
Bei "neueren" Modellen ist es wohl auch schon elektronisch, aber ich 
finde die Erzeugung über Leslie einfach cooler. Wobei bei der Orgel 
nicht der Lautsprecher fest und sich unten drunter eine Walze dreht, 
sondern der Lautsprecher auf einem Drehgestell montiert ist und der 
ganze Lautsprecher rund surrt. Auf der anderen Seite klar ein 
Gegengewicht und Schleifkontakte zur Übertragung des Tones.

von Soul E. (Gast)


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Markus K. schrieb:

> Also bei meiner Orgel heißt es zwar Tremolo, allerdings ist es einfach
> ein Leslie Lautsprecher.

Tremolo ist Amplitudenmodulation, Vibrato ist Frequenzmodulation. Der 
Drehlautsprecher macht beides, Doppler sei Dank.


BTW: Gitarristen nennen den Vibratohebel an der Klampfe auch "Tremolo". 
Das hat wohl mal ein Hersteller verbockt, der das falsche Wort in seinen 
Katalog gedruckt hatte.
https://www.gitarrebass.de/equipment/vibrato-systeme-tremolo-co/

von Georg A. (georga)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> also ein kontaktloser kapazitiver Stufenschalter

Schon fast eher stufenlos, weil beim Überfahren der festen 
Kontaktplatten ja auch automatisch zwischen den Stufen interpoliert 
wird. Schon raffiniert.  Aber ohne die hochohmigen Röhren wäre das ohne 
absurd grosse (Kontakt)Flächen gar nicht gegangen. Wären jetzt 
Transistoren vor den Röhren erfunden worden...

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Das ist nur für Dich schwer zu verstehen

Wie kommst Du darauf, es sei für mich schwer zu verstehen?
Phantasierst Du schon wieder?

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Nichtverzweifelter schrieb:
>
> Das ist nur für Dich schwer zu verstehen, in der Tonstudiotechnik wird
> das Verfahren mit dynamischen Mikrofonen unter dem Begriff Rücksprechen
> "Talk back" benutzt, damit der Toningenieur eine Kommandomöglichkeit zum
> Musiker im schalldichten Aufnahmeraum hat.
> Es ist in allen gängigen Tischpulten des Rundfunks, Fernsehens vorhanden
> und die Taste auch so beschriftet.

Ja, bei meinen größeren Brettern auch. Doch das ist ein echter Rückkanal 
und kein den LS Ausgang geklöppeltes Mikrofon (was nur Spielerei und 
heutzutage Unsinn ist). Auf der Bühne (die mitunter ein paar Dutzend 
Meter vor mir ist) wird meistens eine der Monitorboxen als Ausgabe 
genutzt.

> Dynamische Mikrofone haben Nennimpedanzen zwischen 200 und 600 Ohm und
> nehmen daher an einem Lautsprecherausgang für 4 bis 8 Ohm kaum Leistung
> auf. Renommierte Hersteller geben in ihren Datenblättern an, ob ihr
> Mikrofon talk-back geeignet ist.

Nie in irgendeinem Datenblatt gesehen, habe auch nie auf sowas geachtet. 
Nochmal: Warum soll man sich das Mikro ans Ohr halten, wenn im Studio 
oder auf der Bühne Boxen stehen.

Aber es gibt den umgekehrten Fall, man kann fast jeden Lautsprecher 
relativ gut als Mikrofon benutzen.  Das ist auch eine prima 
Spionageanlage, wenn man Konferenzräume abhören möchte, in denen häufig 
LS in der Decke verbaut sind. Ausweg: Vermieter muss leise Musik laufen 
lassen... ;-)

Old-Papa

von Percy N. (vox_bovi)


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Old P. schrieb:
> Aber es gibt den umgekehrten Fall, man kann fast jeden Lautsprecher
> relativ gut als Mikrofon benutzen.

Das ist seit ewigen Zeiten das Funktionsprinzip bri 
Wechselsprechanlagen.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Percy N. schrieb:
>
> Das ist seit ewigen Zeiten das Funktionsprinzip bri
> Wechselsprechanlagen.

Du meinst "vor ewigen Zeiten" heute schon lange nicht mehr.
 Und ja, meine erste Eigenbau funktionierte auch so.

Old-Papa

von Ralf X. (ralf0815)


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Percy N. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Aber es gibt den umgekehrten Fall, man kann fast jeden Lautsprecher
>> relativ gut als Mikrofon benutzen.
>
> Das ist seit ewigen Zeiten das Funktionsprinzip bri
> Wechselsprechanlagen.

Die "Wechselsprechanlage" ist ausschliesslich dadurch gekennzeichnet, 
dass jeweils nur einer sprechen und der andere hören konnte, wozu zum 
sprechen jeweils die Sprechtaste betätigt werden musste.
Schon in den 50er/60er Jahren, ggf. auch schon Jahrzehnte vorher wurden 
überwiegend auch dort Lautsprecher und(!) Kohle- oder 
Kondensatormikrofone verbaut.

von Percy N. (vox_bovi)


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Ralf X. schrieb:
> Die "Wechselsprechanlage" ist ausschliesslich dadurch gekennzeichnet,
> dass jeweils nur einer sprechen und der andere hören konnte, wozu zum
> sprechen jeweils die Sprechtaste betätigt werden musste.
Stimmt, hat auch niemand bestritten.
> Schon in den 50er/60er Jahren, ggf. auch schon Jahrzehnte vorher wurden
> überwiegend auch dort Lautsprecher und(!) Kohle- oder
> Kondensatormikrofone verbaut.
"Überwiegend" halte ich für fraglich; bei dieser Ausstattung hätte man 
gleichcGefensprechanlagrn bauen können. Die mir nochcaud een 70ern 
bekannten (Billig-)Anlagen hatten jeweils nur ein dynamisches System, 
das per PTT-Taste von Lautsprecher auf Mikrofon umgeschaltet bzw 
umgetastet wurde.

von michael_ (Gast)


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Das hat mit "billig" nichts zu tun.
Die Mikrofon-Eigenschaften von bestimmten Lautsprechern haben für den 
Zweck vollkommen ausgereicht.

In der DDR gab es ab der 60' ziger die HS30.
Eine Hör- Sprechkapsel für den FF.

Die Qualität war damals um Größenordnungen besser als die der Mikrofone 
für Tonbandgeräte.
Das waren Kristallmikros.

von Ralf X. (ralf0815)


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Percy N. schrieb:
> "Überwiegend" halte ich für fraglich; bei dieser Ausstattung hätte man
> gleichcGefensprechanlagrn bauen können.

Hat man aber nicht.
Meinen erster Elektronikbaukasten bekam ich um 1963, und schon der 
enthielt den Bauplan einer Wechsel(!)sprechanlage mit LS und Mikro, für 
die zweite Stelle brauchte man den Zusatzkasten.
Brauchte ich aber nicht, die Gegenstelle habe ich aus als Siebenjähriger 
aus Schrott vom Sperrmüll und einer Zigarrenkiste gebastelt,

> Die mir nochcaud een 70ern
> bekannten (Billig-)Anlagen hatten jeweils nur ein dynamisches System,
> das per PTT-Taste von Lautsprecher auf Mikrofon umgeschaltet bzw
> umgetastet wurde.

Dann hast Du eben echte Billiganlagen in den Händen gehabt.
Ich habe in den 60ern Wechselsprechanlagen aus dem Sperrmüll mit 
Bakelit- oder Stahlgehäuse gefischt, die LS UND Mikro eingebaut hatten.
Teilweise garantiert Vorkriegsware.

: Bearbeitet durch User
von Nichtverzweifelter (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Wie kommst Du darauf, es sei für mich schwer zu verstehen? Phantasierst
> Du schon wieder?

Ganz einfach: Du bist seit Deiner Schulzeit nicht von selber 
draufgekommen, in so vielen Jahren?

Phantasieren tust Du ja "gegen" hinz mit Deinen mattbraunen, keramischen 
Keramikgehäusen antiker AC187/188-Pärchen.

Übrigens: Sensationell!

von Ralf X. (ralf0815)


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michael_ schrieb:
> Die Qualität war damals um Größenordnungen besser als die der Mikrofone
> für Tonbandgeräte.
> Das waren Kristallmikros.

Piezo- oder Kristallmikrofone waren robuste Mikrofone, die überwiegend 
in den 30ern bis 50ern eingesetzt wurden.
Neben der Robustheit zeichneten sie sich durch einen extrem hohen 
Klirrfaktor aus und waren damit klangmässig selbst den Kohlemikrofonen 
weit unterlegen.

Auch in der BRD wurden in den 60ern Tonbandgeräte immer mit einem Mikro 
ausgeliefert, aber natürlich auch hier der billigsten Machart.
Mein erstes Bandgerät war ein Telefunken Magnetophon 200 TS mit 
schlanken schwarzen Metallgehäuse...
Der Geruch dieses Gerätes kommt mir heute noch in die geistige Nase, 
wenn ich dran denke.
Aber als Kind wusste ich auch, wie Strassenbahn, U-Bahn, S-Bahn, etc. 
rochen.. :-)

von michael_ (Gast)


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Und die Menschen haben da auch alle gestunken.
Nur überlagert von Zigarettenqualm und billigen Parfüm.

Ralf X. schrieb:
> Ich habe in den 60ern Wechselsprechanlagen aus dem Sperrmüll mit
> Bakelit- oder Stahlgehäuse gefischt, die LS UND Mikro eingebaut hatten.
> Teilweise garantiert Vorkriegsware.

Kohlemikro und Freischwinger.
Ich glaube aber nicht, dass da was von der Nazi-Führung übrig war.

Wechselsprechanlagen mit nur einem Lautsprecher gingen erst mit 
Transistorverstärkern.

Ralf X. schrieb:
> Neben der Robustheit zeichneten sie sich durch einen extrem hohen
> Klirrfaktor aus und waren damit klangmässig selbst den Kohlemikrofonen
> weit unterlegen.

Den Kohlemikros???
Unterirdischer ging wohl nicht.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Old-Papa:

"schalldichter Aufnahmeraum"(Blickkontakt durch 
Doppel/Dreifachverglasung), Synchronsprecher, oder Sologesang.
Nicht: "Bühne, live, PA" - gar nix "Publikum", Aufnahmestudio! Achtung, 
Stille!
Das Solomikro zeigt - ganz praktisch - schon exakt auf den vortragenden, 
aufzunehmenden Künstler, der alleine im stillen, schallgedämmten 
"Kämmerlein" steht und auf seinen Einsatz wartet. Da "er" oder "sie" die 
Lichtzeichen gerne ignoriert - talk back. Da reicht das Mikro als 
Durchsagelautsprecher völlig, Kommandoabgabe "Achtung, Aufnahme" direkt 
über den jeweiligen Mikro-Eingang!

Rundfunk, Fernsehen, Filmvertonung, Synchronstudios.
Warum hat mans so gemacht? Weil das Mikro dann teil einer 
Wechselsprechanlage war, über Monitorlautsprecher beim Musiker wie beim 
Tonmeister, jeder mit Mikro, hätte es sofort heftigste akustische 
Rückkopplung gegeben. Da wär die Callas ausgeflippt...
So brauchte die Talk-back-Taste nur per Relais den Monitorkanal des 
Tonmeisters zu muten (er spricht ja) und das Mikrofon auf den Ausgang 
eines "winzigen" Sprechverstärkers zu legen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Phantasieren tust Du ja "gegen" hinz mit Deinen mattbraunen, keramischen
> Keramikgehäusen antiker AC187/188-Pärchen.
>
> Übrigens: Sensationell!

In der Tat:

hinz schrieb:
> Nichtverzweifelter schrieb:
>> @ hinz:
>> ATES lieferte die AC187/188 auch nackt, bedruckte das Metallgehäuse aber
>> trotzdem mit dem Zusatz "K".
>
> Das war sicher die Sonderausführung nur für Phantasien.

Ich vermute, er meinte "Phantasten".

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6398068 wurde vom Autor gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Den Kohlemikros???
> Unterirdischer ging wohl nicht.

Passt doch. Halt ein Telefon ohne Gabelschaltung.
Wenn mann ohnehin Hör- ind Sorechkapseln herumliegen hat, kann man sich 
so locker jeden Verstärker sparen.
Noah wäre begeistert gewesen ...

von Ralf X. (ralf0815)


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michael_ schrieb:
> Kohlemikro und Freischwinger.
> Ich glaube aber nicht, dass da was von der Nazi-Führung übrig war.

Mein Sammelgebiet war damals Hamburg Othmarschen, teilweise Ottensen.
Da war relativ wenig zerbombt, oft nur oder nicht einmal der Dachstuhl 
weggeflogen.
Naziführung war dort wohl nicht beheimatet, aber Flakscheinwerfer, Funk- 
und Feldtechnik dennoch zu finden.

> Wechselsprechanlagen mit nur einem Lautsprecher gingen erst mit
> Transistorverstärkern.

Warum?

> Ralf X. schrieb:
>> Neben der Robustheit zeichneten sie sich durch einen extrem hohen
>> Klirrfaktor aus und waren damit klangmässig selbst den Kohlemikrofonen
>> weit unterlegen.
>
> Den Kohlemikros???
> Unterirdischer ging wohl nicht.

Wie überall muss man die den Herstellungsprozess, Kosten und 
unterschiedliche Qualitätsmerkmale ggü. den Anforderungen sehen.
Selbstverständlich kann ein hochwertiges (teures) Piezo-Mikro einen 
bedeutend besseren Frequenzgang, Klirrfaktor, etc. haben, als eine 
Kohle-Mikrofokapsel fürs Telefon von 1960.
Aber der Vergleich wäre ja wohl unseriös.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Nichtverzweifelter schrieb:

> Das Solomikro zeigt - ganz praktisch - schon exakt auf den vortragenden,
> aufzunehmenden Künstler, der alleine im stillen, schallgedämmten
> "Kämmerlein" steht und auf seinen Einsatz wartet. Da "er" oder "sie" die
> Lichtzeichen gerne ignoriert - talk back. Da reicht das Mikro als
> Durchsagelautsprecher völlig, Kommandoabgabe "Achtung, Aufnahme" direkt
> über den jeweiligen Mikro-Eingang!

Technisch spricht ja auch nichts dagegen, akustisch einiges ;-)
In der schalldichten Sprecherkabine steht dann auch sicher ein etwas 
größeres Mikrofon.
Die heute üblichen kleinen Mikrofonflächen würden wohl kaum verständlich 
rüber kommen.

Und damit "die Callas" nicht ausflippt, wurde schon im 19. Jahrhundert 
der Schalter erfunden. Natürlich wird der Brüllwürfel in der 
Sprecherkabine nur bei TB zugeschaltet. Die Callas würde auch 
ausflippen, wenn sie singt und aus dem Mikrofon quäkt es dagegen... ;-)

Das Ganze wird aber OT....

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Achim B. (bobdylan)


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Percy N. schrieb:
> Aus Schulzeiten erinnere ich mich, dass ein Soaßvogel einmal ein
> dynamisches Mikrophon an den Lautsprechersusgang eines Radios
> angeschlossen hat.

Auf diese Art und Weise habe ich als etwa 14jähriger festgestellt, dass 
Mikros als Lautsprecher funktionieren können, und umgekehrt. Ich hatte 
nämlich versucht, mittels eines Cassetten-Rekorders, eines externen 
Mikros und eines externen Lautsprechers durch wildes rumgestöpsel ein 
Echogerät zu erfinden. Hat nicht geklappt.

Übrigens eignen sich auch gewisse Ketarren-Pickups als (schlechtes) 
Mikro. Wenn man in den Lipstick einer Telecaster brüllt, hört man das 
aus dem LS. Umgekehrt habe ich es noch nicht probiert...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Wechselsprechanlagen
Mein Philips EE20 hatte zwei 150 Ohm Lautsprecher, die ließen sich gut 
als Mikrofon einsetzen. Für den Verstärker hatte man ja nur drei 
Germaniumtransistoren (AF116 und 2* AC126).
Die Lautsprecher für Wechselsprechanlagen sind meistens etwas 
hochohmiger.

von Percy N. (vox_bovi)


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Ralf X. schrieb:
> Mein Sammelgebiet war damals Hamburg Othmarschen, teilweise Ottensen.

Wer hat denn in Ottensen Wechselsprechanlagen verwendet? Die hätte ich 
eher in Flottbek erwartet.

von Ralf X. (ralf0815)


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Percy N. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Mein Sammelgebiet war damals Hamburg Othmarschen, teilweise Ottensen.
>
> Wer hat denn in Ottensen Wechselsprechanlagen verwendet? Die hätte ich
> eher in Flottbek erwartet.

Ich wohnte damals direkt an der Grenze Ottensen-Othmarschen, keine 1,5 
"Blocks" von der Elbchaussee.
Also wurden dort bevorzugt die Villenstandorte abgeklappert.
Richtung Norden kam eher Bahrenfeld noch in Frage mit den Standorten von 
Schwarzkopf (da gab es immer interessante Chemikalien :-)), aber auch 
Reemsma, Rotring, etc...

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