Forum: FPGA, VHDL & Co. FPGA, µC und co. Home Office und Remote Programming


von Lerner123 (Gast)


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Hallo.

Ich bin mir unsicher ob das nicht ins Berufe-Forum muss. Aufgrund der 
vielen verschiedenen Foren, möchte ich allerdings direkt die "richtigen" 
Leute ansprechen. Wenn ja bitte verschieben.

Es geht darum, dass ich aus diversen Gründen ein 3/2 (Home Office/Firma) 
im Bereich der Embedded Softwareentwicklung anstrebe.

Wie ist dabei eure Erfahrung. Ist das generell möglich oder verliert man 
dabei?

Zu Info: Ich bin Berufseinsteiger, deshalb kann ich keine genauen 
Angaben machen.

von A. S. (Gast)


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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Leistung (oder Arbeit) bei 
embedded SW kaum messen kann. Da arbeitet jemand ein Jahr an etwas, 
andere schaffen das in einem Monat, andere hinterlassen nach 2 Jahren 
nur unwartbaren Code. Siehe die Parabel von den 2 Programmierern.

Selbst Freelancer werden oft verpflichtet, den Großteil vor Ort 
abzusitzen.

Wenn Du ein umrissenes Projekt hat, wo nur Du Fachmann bist, oder ein 
Teilprojekt, wo klar ist, was das in etwa kostet, dann geht das 
natürlich auch zuhause.

Ja, jetzt bleiben alle zuhause, also geht es prinzipiell … meint man. 
Bei uns stellt sich heraus, dass bei denen, wo es egal war, ob sie etwas 
tun oder nicht, die Heimarbeit gut funktioniert. Die Leistungsträger 
sind eigentlich alle mehrheitlich vor Ort, weil die Interaktion auch ein 
wichtiger Teil ist.

Bei den Leistungsträgern bekommst Du auch sofort Feedback, die surfen 
notfalls direkt in den Code und geben Auskunft. Bei den Heimarbeitern 
war es auch bisher so: Wenn Du eine Frage zum Code hast (genau Bedingung 
wann X zurückgegeben wird), dann heisst es, ja ich schaue mal. Das 
machst Du zwei Mal, dann wird nie wieder jemand eine Frage stellen.

von Lerner123 (Gast)


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Hallo und danke @A. S.,

A. S. dein Text ist irgendwie so nichtssagend. Ja es kommt natürlich 
immer auf den Menschen an. Ich gehe aber auch von arbeitenden Leuten aus 
und nicht von Büroleichen.

Das heißt, dass es generell geht. Das ist schon mal gut. Sprich, je nach 
Arbeitgeber, könnte auch Hardware mit nachhause genommen werden. Auch 
gut. Da ich sowieso nicht ständig zuhause ein möchte, denke ich, dass 
mir das gefällt. :).

Darf ich fragen, was genau du tust bzw. deine Kollegen?

von Senf dazu (Gast)


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Genauso arbeite ich...
Es wäre auch noch eine ähnliche Stelle offen.

Aus welcher Gegend kommst Du?

von A. S. (Gast)


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Lerner123 schrieb:
> Ich gehe aber auch von arbeitenden Leuten aus
> und nicht von Büroleichen.

Es geht nicht um Büroleichen, sondern darum, dass Du es als Chef nicht 
erkennen kannst. Kennst Du die Parabel? Z.B. hier: 
https://njh.eu/twoprog#:~:text=Die%20Parabel%20von%20den%20zwei%20Programmierern.%20Es%20waren,f%C3%BCr%20das%20sie%20genau%20das%20gleiche%20Programm%20ben%C3%B6tigten.

> Das heißt, dass es generell geht. Das ist schon mal gut. Sprich, je nach
> Arbeitgeber, könnte auch Hardware mit nachhause genommen werden. Auch
> gut.
In Corona musste das gehen. Und ging natürlich auch. So wie jedes Auto 
erstmal normal weiterläuft, wenn ich auskupple.

Aber zum einen musst Du als Absolvent ja eine Menge lernen (wenn Du 
nicht als Programmierer enden möchtest), was vor Ort meist deutlich 
einfacher ist.
Zum anderen kann jeder, der überwiegend zuhause arbeiten kann (z.B. als 
Programmierer, Layouter), auch relativ schnell nach Indien verlagert 
werden.

(zum Begriff Programmierer: Für mich ist ein Programmierer jemand, der 
die von anderen vorgegebenen Dinge 1-1 umsetzt. Die beiden in der 
Parabel bezeichne ich nicht als Programmierer, sondern SW-Entwickler).

von Freelancer (Gast)


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Lerner123 schrieb:

> Wie ist dabei eure Erfahrung. Ist das generell möglich oder verliert man
> dabei?
>

Nichtsfragende Frage, macht einen Eindruck von "Ich lege hier mal ein 
Feuerchen und schaue was passiert". Ich antworte trotzdem mal.

> Zu Info: Ich bin Berufseinsteiger, deshalb kann ich keine genauen
> Angaben machen.

Solltest Du aber. Wenigstens ein vorzeigbares OpenSource-Projekt.

Es gibt eigentlich zwei Schienen: Entweder du arbeitest mit den 
Halsabschneidern aus der Dienstleister-Ecke zusammen oder hast ein 
Alleinstellungsmerkmal und kannst damit wirklich selbstaendig werden.
Bei ersterem kannst du dir den Ruf eines 'Aufraeumers' erarbeiten, 
raeumst dann aber auch oft den Mist auf, den andere verbockt haben.
Nach meiner Erfahrung werden effektive Externe beigezogen, wenn die 
internen Managementstrukturen so verkrustet sind, dass keiner mehr 
irgendwas ohne ein Formular 27 B/6 anfasst. Die Gefahr ist dann, dass Du 
vor Ort moeglichst alles Knowhow abgibst, sich dann ein Platzhirsch mit 
deinen Federn schmueckt und du dann wieder nach Hause darfst. Kann man 
ein paar Jahre lang machen...

von S. R. (svenska)


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Lerner123 schrieb:
> Es geht darum, dass ich aus diversen Gründen
> ein 3/2 (Home Office/Firma) im Bereich der
> Embedded Softwareentwicklung anstrebe.

Bei meinem Arbeitgeber wäre das vor Corona schlicht nicht möglich 
gewesen (es gibt ein paar Ausnahmen, aber das sind Sonderfälle). Für 
"nach Corona" überlegt das obere Management, solche Arbeitseinteilungen 
grundsätzlich zu ermöglichen.

Als Einstellungskriterium? Ohne dickes Portfolio erfolgreicher Projekte? 
Vergiss es.

von Lerner123 (Gast)


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S. R. schrieb:
> Als Einstellungskriterium? Ohne dickes Portfolio erfolgreicher Projekte?
> Vergiss es.

Die Meinungen scheinen hier auseinander zu gehen. Die Wahrheit liegt wie 
immer in der Mitte und ist sicher Arbeitgeber abhängig.

Freelancer schrieb:
>Solltest Du aber. Wenigstens ein vorzeigbares OpenSource-Projekt.

So war das nicht gemeint. Ich kann nicht viel sagen, da ich keine 
spezifische Stelle angeben kann, nicht dass ich nichts vorher gemacht 
habe.

Außerdem ist die Frage keine "Nichtsfragende Frage". Ob man dabei 
verliert oder nicht halte ich für ziemlich verständlich formuliert.

PS: Natürlich ist das aufgrund von Corona jetzt ein Thema und auch das 
bringt mich erst auf den Gedanken, selbst reine Software-Entwickler, die 
nur nen Rechner benötigen haben vor Corona kaum zuhause gearbeitet.

Genauso ist eine 3/2 Aufteilung kein "Mehrheitlich von zuhause 
Arbeiten".

Alles entwickelt sich weiter.

MFG.

von A. S. (Gast)


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Lerner123 schrieb:
> Die Meinungen scheinen hier auseinander zu gehen. Die Wahrheit liegt wie
> immer in der Mitte und ist sicher Arbeitgeber abhängig.

Wo vertritt denn einer die Meinung, dass ein Berufseinsteiger auch 
mehrheitlich zuhause bleiben kann?

> Genauso ist eine 3/2 Aufteilung kein "Mehrheitlich von zuhause
> Arbeiten".

3 von 5 Tagen Home-Office ist immerhin 60%. Wieso ist das nicht 
"mehrheitlich"?

von S. R. (svenska)


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Lerner123 schrieb:
> Die Meinungen scheinen hier auseinander zu gehen.

Ich schrieb keine Meinung, sondern die Realität bei meinem Arbeitgeber.

von Lerner123 (Gast)


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A. S. schrieb:
> 3 von 5 Tagen Home-Office ist immerhin 60%. Wieso ist das nicht
> "mehrheitlich"?

Das war mein Fehler. Das Verhältnis sollte genau andersrum sein. 3Tage 
Firma 2Tage Home Office.

von c-hater (Gast)


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Lerner123 schrieb:

> Das war mein Fehler. Das Verhältnis sollte genau andersrum sein. 3Tage
> Firma 2Tage Home Office.

Das ist exakt, was ich vertraglich vereinbart habe (schon lange vor 
Corona). Allerdings sinnvoll vereinbart: sprich: als Minumum im 
langfristigen (Jahres-) Schnitt. Und dieses "sinnvoll" gilt hier 
durchaus beidseitig, für meinen Brötchengeber wird dadurch 
sichergestellt, dass ich vor Ort bin, wenn es wirklich nötig ist, ich 
selber kann aber Mehrpotential für Homeoffice nutzen, wenn es sich 
ergibt und ich gewillt bin, es zu nutzen, was zwar i.d.R., aber nicht 
immer der Fall ist.

Das klappt insgesamt sehr gut, effektiv komme ich z.B. im Schnitt des 
letzten Jahres (von heute ab zurück) sogar auf mehr als 60% HO. Und auch 
für den AG funktioniert es: fast alle Projekte wurden erfolgreich 
realisiert, auch bezüglich des jeweiligen Zeitplans. Und bei dem einen 
Projekt, was die Ausnahme darstellt, scheiterte es nicht daran, dass ich 
nicht willens gewesen wäre, vor Ort was zu bewegen, sondern daran, das 
auch vor Ort schlicht nichts war, woran es etwas zu bewegen gegeben 
hätte. Sprich: Beschaffungsprobleme bei der Hardware, Corona-bedingt...

Übrigens: Irgendwelche Hardware mit nach Hause nehmen, das gibt's nicht. 
Auch wenn es mehrere Projekte gab, wo man den Protoypen selber 
problemlos hätte mit nach Hause nehmen können. Es fehlt i.d.R. das 
Umfeld. Die Aktoren, die Versorgung und die Messmittel. Denn ganzen 
Scheiß aus dem Labor nach Hause karren, wäre zwar theoretisch oft 
möglich, es ist aber in der Regel wesentlich einfacher und weniger 
stressig, mich zum Labor zu karren...

von Christoph Z. (christophz)


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Ich möchte mal noch etwas auf den Titel eingehen:

"FPGA, µC und co. Home Office und Remote Programming"

Zu dem passt auch der Kommentar von c-hater im Beitrag #6401999:
> Übrigens: Irgendwelche Hardware mit nach Hause nehmen, das gibt's nicht.
> Auch wenn es mehrere Projekte gab, wo man den Protoypen selber
> problemlos hätte mit nach Hause nehmen können. Es fehlt i.d.R. das
> Umfeld. Die Aktoren, die Versorgung und die Messmittel. Denn ganzen
> Scheiß aus dem Labor nach Hause karren, wäre zwar theoretisch oft
> möglich, es ist aber in der Regel wesentlich einfacher und weniger
> stressig, mich zum Labor zu karren...

Wir nutzen hier externe Firmen zur Embeddedsoftwareentwicklung, die 
sitzen im Nachbarland ist also nicht so schnell mal mit ins Labor. So 
richtige Tests mit allen Aktoren, closed-loop die machen wir hier vor 
Ort im Labor, dann sehen wir auch, was die so tun.
Zum Testen und Debuggen aber vor allem auch zur Softwareentwicklung von 
z. B. Interfaces zu Sensoren/ADCs/Steuersystemen etc. haben die 
Entwickler einen Remotezugriff auf das ganze System im Labor. Also per 
VPN rein, dann steht da JTAG, CAN, fernsteuerbare Steckdosenleiste etc. 
zur Verfügung.

Braucht natürlich Initialaufwand aber der Aufbau ist dann für das 
nächste Projekt wieder sehr ähnlich. Vorteil ist, dass man das (für 
viele Produkte) dann sogar bei einem Kunden machen könnte, wenn es da zu 
seltenen, im Labor (noch) nicht nachstellbaren Fehlern kommt.

Wir nutzen das selbe System auch für uns vor Ort zum Testen, wenn der 
Testaufbau im ISO 6.5 oder ISO 5 Reinraum steht. Arbeiten ohne Vollanzug 
und doppelte Handschuhe ist halt viel angenehmer auch wenn es nur um die 
Ecke ist :-)

Ganz wichtig: Es muss ein Safety Konzept da sein. Die einen haben 
Hochspannung, andere starke Motoren, bei uns sind es big-scary Lasers.

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