Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mosfet in Konstantstrom-Verbraucher (Wärme)


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo Zusammen,

Ich möchte einn Konstantstomverbraucher (Current Sink) mit einem Mosfet 
bauen. Dieser soll per Op-Amp und DAC von 0-1A geregelt werden können. 
Ich denke die Schaltung dazu ist fast jedem bekannt. Angeschlossen 
werden, soll ein LiPo Akku (2.7-4.2V)

Nun habe ich eine Frage dazu:

Wie kann ich ermitteln wie heiss der Mosfet wird, bzw. ob ein Kühler 
verbaut werden muss?
Bzw. Wie warm dieser wird?

von Daniel S. (d_s)


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Du wirst sicher einen Kühler brauchen!
Berechnen kannst du das über die Verlustleistung am MOSFET.

Diese multiplizierst du mit dem thermischen Widerstand des MOSFETs um 
die Temperaturerhöhung auszurechnen:

wobei der oben genannte th. Widerstand die Summe aller th. Widerstände 
ist:
[Junction-Case (im Datenblatt) plus entweder Case-Ambient (Datenblatt, 
wenn ohne Kühler) oder plus des th. Widerstands des Kühlkörpers]

Rechenbeispiel:
der IRFP240, ein großer MOSFET im TO-247 Gehäuse hat
das macht allein über dem Gehäuse ohne Kühlkörper
das macht dir kein Halbleiter mit.

Du musst daher den th. Widerstand mit einem kleinen Kühlkörper 
reduzuieren.

von hinz (Gast)


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Sieh unbedingt noch eine Sicherung vor! Wenn der MOSFET mal den Löffel 
streckt, dann macht der das mit einem Kurzschluss, und den mag der Akku 
ehr nicht.

von Lukas K. (Gast)


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Ohne zu wissen mit welcher Spannung du deine Stromquelle betreibst 
können wir das nicht sagen.

Der entscheidende Faktor für die Verlustleistung ist ja die 
Versorgungsspannung

Die Frage wird aber nicht lauten ob, sondern welchem kühlkörper du 
brauchst

von Udo S. (urschmitt)


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Lukas K. schrieb:
> Ohne zu wissen mit welcher Spannung du deine Stromquelle betreibst
> können wir das nicht sagen.

Du hast dich verlesen. Er baut eine Stromsenke, keine Stromquelle.

Wie es scheint zum Testen von LiIon Akkus.

von Lukas K. (Gast)


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Sorry hab mich wohl wirklich verlesen

Für TO247 gehäuse findet man leicht Kühlkörper mit ca 10K/W für ein paar 
euro
Z.b. WA-T247-101E

Damit wärst du rechnerrisch auf ca 70°C
Das heißt du hättest noch reserven falls der strom doch mal etwas mehr 
wird, die finger kannst du dir aber schon verbrennen

Eine Sicherung solltest du aber trotzdem unbedingt einbauen wie Hinz 
bereits geschrieben hat.

von Joachim B. (jar)


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Daniel S. schrieb:
> das macht allein über dem Gehäuse ohne
> KühlkörperΔT=4.2W∗40K/W=168°C\Delta T = 4.2W * 40 K/W = 168°C

Lukas K. schrieb:
> Damit wärst du rechnerrisch auf ca 70°C
> Das heißt du hättest noch reserven falls der strom doch mal etwas mehr
> wird, die finger kannst du dir aber schon verbrennen

habt ihr nicht die Addition der Umgebungstemperatur vergessen?
Nur das delta interessiert doch nicht!
Das können also zusätzlich +20°C bis + 40°C sein, je nachdem wie warm es 
ist!

von Lukas K. (Gast)


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Doch das hab ich mit ca 25°C angenommen
Und es sind ja noch genug reserven vorhanden, 40°C wären also auch kein 
problem, gehe aber bei der problemstellung stark von privater indoor 
anwendung aus

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Daniel S. schrieb:
> Du wirst sicher einen Kühler brauchen!
> Berechnen kannst du das über die Verlustleistung am MOSFET.
>
>


Sicher das das so korrekt ist? Wenn man das gezeichte Mosfet nimmt, und 
an seinen Grenzen betreiben würde ergäbe dies ja

200V * 20A = 4kW was eine Temperatur von 160'000 Grad ergeben würde. 
Kommt mir irgendwie komisch vor, das ein Mosfet weit mehr wärme als eine 
pure Drahtheizung erzeugen kann.

von Lukas K. (Gast)


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Umax = 4,2V ... maximale akkuspannung
Imax = 1A ... stärker will der TE den Akku nicht belasten

Wobei ich bei der aussage gerade eher an einen troll denke

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Lukas K. schrieb:
> Wobei ich bei der aussage gerade eher an einen troll denke

Nein ich vestehe es nur nicht ganz. Das die 1A durch den Mosfet solch 
eine riesige Hitze erzeugen sollen. Beispielsweise habe ich eine 
elektrische Bratpfanne mit einem Mosfetmodul angesteuert um damit löten 
zu können. Diese Pfanne hat rund 8A bei 230V und das Mosfetmodul ist 
zwar gross, aber nicht riesig, und wird nicht sehr warm.

Nach der gezeigten Rechnung müsste das Mosfetmodul ja zumindestens sehr 
warm werden?

von MaWin (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Wie kann ich ermitteln wie heiss der Mosfet wird, bzw. ob ein Kühler
> verbaut werden muss?
> Bzw. Wie warm dieser wird?

4.2V bei 1A wäre 4.2W, das schafft nichtmal ein TO220 ohne Kühler, so 
23K/W sollte er unterschreiten.

Legt man den shunt auf 2.5V/1A aus, wären es 2.5W weniger, für 1.7W tut 
es Montage auf Platine.

von Lukas K. (Gast)


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Es geht immer um den Strom dder durch den Mosfet fließt und Spannung die 
gleichzeitig anliegt

Das von dir gerade beschriebene ist die klassische Anwendung Tansistor 
als Schalter
Ausgeschaltet: hohe Spannung aber kein Strom : P=0W
Eingeschaltet: hoher Strom, aber sehr geringe Spannung (im Falle der 
Bratpfanne vermutlich ca 0,1V) und ergibt 1W


Hier würden wir den Mosfet aber als Last verwenden. Es würde 
Gleichzeitig der hohe Strom (1A) und die hohe Spannung (4,2V) anliegen

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Johnny S. schrieb:
> 200V * 20A = 4kW

Die 200V liegen aber nicht über dem Mosfet an, während gleichzeitig 20 
Ampere fließen.
Nehmen wir den IRFP 240 fällt bei 20A eine Verlustleistung von 20A x 20A 
x 0,18Ohm = 72 Watt an.
Gut, immer noch eine Menge und wahrscheinlich zu viel ohne aktive 
Kühlung - aber das Ding toppt wenigstens nicht mehr die Sonne um so 
knapp Faktor 30.

von Joachim B. (jar)


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Lukas K. schrieb:
> Doch das hab ich mit ca 25°C angenommen

du ja deswegen deine ca. 70°C aber es elegant nicht geschrieben.
Wobei bei Umgebung, heisser Sommer mit 40°C aus 70°c auch 85°C werden 
die an den Fingern deutlich aua machen!

Die 168°C waren OHNE Umgebungstemperatur

: Bearbeitet durch User
von Dussel (Gast)


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Daniel S. schrieb:
> [Junction-Case (im Datenblatt) plus entweder Case-Ambient (Datenblatt,
> wenn ohne Kühler) oder plus des th. Widerstands des Kühlkörpers]
Plus Case-Kühlkörper. Nicht viel, aber im Grenzbereich nicht 
vernachlässigbar.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

nimm einen ansehnlichen Ķühlkörper für ein paar Euro, sowas mit 5...10 
K/W und es bleiben noch Reserven für weitere Ideen.


MfG

von Wolfgang (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Dieser soll per Op-Amp und DAC von 0-1A geregelt werden können.
> Ich denke die Schaltung dazu ist fast jedem bekannt.

> Wie kann ich ermitteln wie heiss der Mosfet wird, bzw. ob ein Kühler
> verbaut werden muss?

Nimm noch eine Spule dazu. Dann erwärmt sich der FET erheblich weniger.
Die Schaltung kennst du sicherlich.

von Jens G. (jensig)


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Wolfgang (Gast)

>> Wie kann ich ermitteln wie heiss der Mosfet wird, bzw. ob ein Kühler
>> verbaut werden muss?

>Nimm noch eine Spule dazu. Dann erwärmt sich der FET erheblich weniger.
>Die Schaltung kennst du sicherlich.

Und was soll die Spule bewirken?

von Wolfgang (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Und was soll die Spule bewirken?

Ansteuern der FETs per PWM und Spule zum Glätten des Stromes

von Manfred (Gast)


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Lukas K. schrieb:
> Für TO247 gehäuse findet man leicht Kühlkörper mit ca 10K/W für ein paar
> euro

Diese albernen 4 Watt bekomme ich auch aus einem TO-220 klaglos weg - 
natürlich mit Kühlkörper.

Man darf natürlich etwas nachdenken: Die Untergrenze sind 2,7 Volt, also 
würde ich den Source-Widerstand auf 2 Ohm setzen und dem schon einmal 2 
Watt überlassen.

Bleiben 2,2 Watt am FET. Mit allen weiteren Verlusten würde ein KK mit 
15K/W locker genügen, zumal die 4,2 Volt eh nicht lange anstehen.

Im Anhang eine kleine Last, die ich mal für diesen Zweck gebaut habe. 
Ich muß immer gucken, was gerade noch im Bestand vorhanden ist ... etwas 
kleiner als KL153 hätte auch genügt.

Johnny S. schrieb:
> was eine Temperatur von 160'000

Relevant ist, welche Spannung über den Transistor abfällt, in Deinem 
Fall maximal 4,2 Volt. Mal den Strom, gibt das 4,2 Watt.

Die Angebe "K/W", nicht "kw", sagt, wie weit sich der KK bei einem Watt 
Leistungsabgabe über die Umgebungstemperatur erwärmt.

Nehmen wir jetzt 4 Watt und einen KK mit 10K/W, gibt das 40 K (Grad).
Bei Umgebung 25°C würde sich der Kühlkörper also auf 65°C erwärmen.

Die Bedenken von Joachim sind gerechtfertigt, im Hochsommer und / oder 
bei mangelnder Lufbewegung kann man auch mal 40°C haben - dann käme der 
KK auf 40+40 = 80°C.

Dazu kommen noch die Wärmeübergänge, im Inneren wird der Transistor 
natürlich wärmer als der Kühlkörper.

Guckst Du auf einen Nennwert um 10K/W, sind keine Probleme zu erwarten.

---------

Zu Deinen 160.000 Grad: Ich habe eine Triacsteuerung aufgebaut, die an 
230V rund 9 Ampere schaltet, 2100 Watt Last. Die 230 Volt interessieren 
nicht, die liegen über dem Triac, wenn es aus ist und kein Strom fließt. 
Wenn Strom fließt, fallen am Triac (gemessene) 1,3 Volt ab - das ist 
meine Verlustleistung: 1,3V mal 9A = 12 Watt.

Wenn ich bei 30°C Umgebung 70°C am Kühlkörper zulassen will, brauche ich 
(70-30) durch 12 = 3,3K/W.

Geholfen, verstanden?

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Also ich habe mal zur Hilfe die Schaltung angehängt.

Der Mosfet welchen ich gerne einsetzen würde, ist ein SMD-Modell, wäre 
hier also allenfalls eine Option einen Mainboard-Kühler oder ähnlich zu 
verwenden?


Nach der Rechnung von Daniel wären es ja in meinem Fall:

4.2V * 1A = 4.2W * 55C/W = 231°

Wie kann ich herausfinden wie gross der Kühlkörper sein müsste?
Könnte man alternativ auch einen kleinen Lüfter (20x20) einsetzen?

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